Samstag, 18. Juni 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 – 14

Die heroische Schlacht 3. Tag


eil zu

Hause angekommen

Hat Korax erst ein Bad genommen.

Nachdem er sich hatt‘ sattgegessen

Und befriedigt sonstige Interessen,

Sprach sein Weib Schlammrose intim

Ihn zärtlich auffordernd zu ihm.

Mein lieber Frosch, im Kinderzimmer

Ist die Lage so wie immer

Wenn du von großer Fahrt zurück

Kommst heim ins traute Ehe-Glück.

Gespannt ging er nach nebenan

Und sah sich die Bescherung an.

Die Quappen lagen in den Wehen.

Schlammrose sprach, „du wirst es sehen

Die erste wird bestimmt ein Junge“!

Da plötzlich, mit dezentem Schwunge,

Setzte die sich schon in Pose.

Mit Hilfe von Meta Morphose,

Der Hebamme im gläsernen Teich

Wurde ein Fröschlein aus dem Laich.

Die Eltern riefen glücklich „Ja,

Die erste ist ein Sohn hurra“.

Man nannte den Kleinen nach Papa

Korax von Kroax Hopsquaqua.

Nachdem der Sohn getauft nun war

Folgte die Geschwisterschar.

Eintausend-sechzehn Schwestern und

Hundert Brüder, all gesund!

Die Geburt ging wie geschmiert.

Keine hat sich lang geziert.

Aus all den süßen, kleinen Quappen

Wurden Frösch‘ mit großen Klappen.

Nach etwa ein-drei-Viertel Stunden

Waren alle schon entbunden.

Da zu viele auf einmal kamen,

Erhielten Nummern sie statt Namen.

Das war bei Quaxens üblich so

Denn Kinder kamen stets en gros;

Jedes Mal wenn Korax Quaqua

Von See kam wurde er Papa.

Es war die siebte Tausendschaft

Für die er seine Schaffenskraft

Im letzten Urlaub hatt‘ gegeben.

Die achte hatte er grad eben

Auf Kiel gelegt damit sein Weib

Beschäftigt war. Zum Zeitvertreib

Hatte sie die Kinderlein

Während er auf See musst sein.

Am Nachmittag, so gegen zwei,

Rief seine Söhne er herbei

Und sprach in väterlichem Ton:

„Ich nehme an, ihr wisset es schon,

Die Flotte ist in Schwierigkeit.

Wir steh‘n ihr bei, macht euch bereit.

Ich muss sie unterstützen,

Sonst wird der Großkopfadmiral

So wie schon das letzte Mal

Ohne etwas zu bezwecken

In Arrest mich wieder stecken.

Ihr könntet mir dabei sehr nützen

Die Strafe für mein Desertieren,

So hoffe ich zu reduzieren,

So dass nach zwei Tagen oder drei

Ich schon komme wieder frei“.

An seinen Ältesten gewandt

Sprach er, „ich hab es schon geplant

Wie wir den Konter-Quakiral

Zur Seite stehen kollegial.

Ihr reitet, die Gefahr ist groß,

Mit den Hochseehechten los

Und fallt, die Sache muss euch glücken,

Den Mäusen vom Schilf her in den Rücken.

Und du Schleimer, in aller Stille,

Mit der Reserve-Pott-Flottille,

Stichst in See und kreuzt dann quer

Über das ganze Schilfrohrmeer

Hinüber bis zum fernen Strand

Von Mausulinas Mäuseland.

Dort als Marine-Infanterie,

Geht ihr an Land und tötet sie.

Wenn ihr die Landmäus‘ in der Schlacht

Tapfer habt alle umgebracht

Dann schnell zurück all‘samt an Bord.

Lauft aus mit Kurs in Richtung Nord.

Dort trefft ihr sicher irgendwann

Die Hochseeflotte wieder an.

Der schließt ihr euch dann an sogleich.

Für König Pausback und sein Reich

Und für das ganze Froschgeschlecht

Zieht ihr dann mit dem Admiral

In das letzte Seegefecht.

Wie Lord Nelson dazumal

Hat in der Trafalgar-Schlacht

Mit Napoleon Schluss gemacht,

So werden wir vereint gediegen,

Die Mäuse endgültig besiegen.

Auch ich, mit meinem Boot sogleich

Steche in See. Im großen Teich,

Auf fünfzig Grad Nord und sechs Grad West

Feiern wir das Siegesfest.

Das ist der Plan: Wer hat noch Fragen.

Keiner; gut dann lasst’s uns wagen.

Ich wünsch euch Glück zu diesem Coup.

Macht‘s gut, bis dann beim Rendezvous

Vor Anker auf Reede in Position,

So wie ich sagte, gibt’s als Lohn

Für jeden von euch eine Fliege

Wenn siegreich ihr all ward im Kriege.

Brekequax kannte sich aus

Auf dem großen Froschenmeer .

Deshalb fuhr er auch voraus.

Colunk Coard gleich hinterher.

Ihm folgte in Kiellinie der Rest

Allesamt beritten auf echten

Ungesattelten gar wilden Hechten.

„Navigare necesse est“

Stand auf der Fahne groß geschrieben.

Der Satz hat sie vorangetrieben.

Hingegen, was klein darunter stand,

Keiner von ihnen lustig fand.

Auch Leutnant Schleimer, ei der Daus,

Lief mit der sechsten Flotte aus.

Der älteste Pott ganz vornean.

Die andern folgten Kahn um Kahn.

Indessen draußen auf der Reede,

Im Windschatten des großen Riffs,

Der Admiral der Hochseeflotte

Mit dem Käpten des Führungsschiffs

Trug aus an Bord `ne Fehde.

„Wir setzen uns noch aus dem Spotte.

Was sollen denn die Mäuse denken

Wenn wir uns hier all selbst versenken.

Ich hatte auf die Artillerie

Gehofft“, der Admiral bös schrie.

„Doch da hab ich falsch gesetzt.

Nicht eine Maus habt ihr verletzt.

Fünf Schiffe haben wir verloren.

Ich hatte Dich mir auserkoren

Weil ich dacht‘ du als Kaptän

Beherrscht dein Handwerk souverän.

Achthundert Frösche sind gefallen“!

Seine Stimme klang metallen.

„Ich sag es ihnen hier ganz offen;

Ich denk, ihr seid alle besoffen.

Wenn ihr euch weiterhin so dumm

Anstellt, streich ich euch den Rum.

Dann könnt ihr sehen wo ihr bleibt;

Was ihr allesamt an Bord hier treibt

Geht auf keine Kuhhaut mehr.

Ich schick euch alle noch zum Heer

Damit ihr schießen lernt und zielen

Ohne dabei vorbei zu schielen.

Was ich bisher hab geseh’n,

Hier an Bord auf deinem Kahn,

Das erinnert mich spontan

An den Kommandant der Caine.

Du bist doch nicht Commander Queeg“.

Und dann fuhr er fort gar keck:

„Ich bitt sie drum, mir zu beweisen,

Dass nebst auf ihrem Schiff zu reisen,

Sie auch zu kämpfen noch verstehen.

Die Flotte darf nicht untergehen.

Sie ist zum Siegen in der Schlacht,

Angeschafft worden und gedacht.

Drum hoffe ich, dass sie beizeiten

Mir neue Pläne unterbreiten

Und sich auf Taktiken besinnen,

Mit welchen wir den Krieg gewinnen“.

Der Quakitän sprach: „In der Not

Schicken wir ein Landungsboot

Vor mit einem Panzerlurch.

Der kämpft sich zu den Mäusen durch

Und schießt Mausheim kurz und klein.

Ich denk das könnt die Lösung sein.“

Gesagt, getan, so wurd‘s gemacht.

Das Landungsschiff wurd ausgebracht.

Um dreizehn Uhr lief es im Sand

Von Mausulina auf den Strand

Und spuckte Panzerfrösche aus.

Diese Taktik hat vor allen,

Er kam aus dem Staunen nicht heraus,

Dem Flottillenadmiral gefallen.

Glotzäugig stand er nun Deck

An der Reling um vom Heck

Sich am Strande das Geschehen

Der Landung staunend anzusehen.

Drüben rollte Tank um Tank

Aus dem Landung-Schiff zum Zank

Nun vor gegen die Mausarmee.

Alle kamen sie von See.

Die Panzerkröten vorneweg.

Die Rohre zum Beschießungszweck

Nach hinten, vorne und zur Seiten

Gerichtet gefechtsbereit zum Streiten.

Nach den Panzern kamen dann

Die Amphibienboote an.

Hunderte davon zugleich

Rückten vor ins Mäusereich.

„Für Pausback, Gott und Vaterland“

Auf ihren grünen Fahnen stand.

Die Mäuse flohen blitzeschnelle.

Schon bei der ersten Angriffswelle

Kamen zwanzigtausend um.

Hunderte im Delirium

Sprangen ins Wasser in der Not

Und starben den Ertrinkungstod.

Pausbacks amphibischer Verband

Verfolgte die Mäus ins Hinterland.

D-Day Operation Overlord

War nichts gegen das was nun von Bord

Der froschköniglichen Landungs-Schiffe

Durch das Watt und über Riffe

Rollte an mit Macht von See

Gegen Brotnagers Armee

Die hinter Maulwurfhügelketten

Sich eingrub schnellstens sich retten.

Was hinter den Bergen dort geschah

Der Admiral an Bord nicht sah.

Dennoch rieb zufrieden er

Die Hände sich. Das Mäuseheer

Wird von meiner Flotte jetzt

Durch das eigne Land gehetzt.

An seinen Kapitän gewandt

Sprach er: „Jetzt wird es interessant.

Wenn die Amphiben wiederkommen

Ist Mausulina eingenommen.

Dann meld‘ ich seiner Majestät,

Dass seine Admiralität

Den Krieg, den Brotnager hat begonnen,

Für ihn und das Froschvolk hat gewonnen.

Natürlich würd‘ mich interessieren

Wie die Mäus die Schlacht verlieren.

Der Kampf zieht mich in seinen Bann.

Schad, dass ich nicht dabei sein kann

Ganz vorne wenn wir’s ihnen geben

Um aus der Nähe zu erleben

Was Pausbacks Kriegsmaschinerie

Dank meiner tollen Strategie

Ist zu leisten in der Lage

Heute am letzten Kriegsschlachttage.

Wie schon gesagt, ich möchte wissen

Was abläuft hinter den Kulissen.

Die Luftwaffe muss sich bewähren,

Für mich die Lage aufzuklären“.

Er griff zum Handy und rief an.

Gleich hatte er den Airport dran.

„Ich schicke“ sprach der Luftmarschall

„Die Jäger los mit Überschall“.

Wie von der Airforce zugesagt,

Kamen sie schon angejagt.

Vom Luftgeschwader eins drei Rotten

In der Aufklärungsversion.

Im Tiefstflug, alle hartgesotten

Kurvten sie ein und mit Präzision

Nahmen sie den Kurs gekonnt

Schnurstracks durch die Luft zur Front.

Während die Schlacht im Hinterland

In Mausulina weitertobte

Die Navy auf ihren Schiffen stand

Und sich in andern Dingen probte.

Reinschiff, zur Übung angesetzt

Hatte der Flottenchef. Grad jetzt

Sollt jedes Schiff schön sauber sein.

Er nahm es selbst in Augenschein.

Die Sauberkeit an Bord kausal

Mit dem Flottillenadmiral

An Bord, so dacht der Tunichtgut,

Ist für mein Vorwärtskommen gut.

Die Reinschiff-Abschluss-Inspektion,

Insbesondre nach der Schlacht,

Wenn klar zur Heimkehr man sich macht,

Hat in der Flotte Tradition

Und weil so wichtig ist die Sache,

Macht sie stets ein Mann vom Fache.

Der Käpten muss sich selbst bequemem.

Niemals ließe er sich’s nehmen

Die Sache selbst zu inspizieren.

Er wusste da konnt‘ er imponieren.

Da griff er durch gar rigoros.

In kleinen Dingen war er groß.

Für Sachen von solcher Wichtigkeit

Nahm er sich selbst im Kriege Zeit.

Die Ronde begann um kurz vor zwei.

„Um fünf ist sie noch nicht vorbei“

Dachte der Ober-Maat im Frust

Und nahm noch einen Schluck zu Brust.

Als der Quakitän ihn fand,

Mit der Buddel in der Hand,

Hat er ihn zur Seit gewunken.

„Ich hoffe du bist nicht betrunken,

Denn ich brauch, das weißt du doch

Dich heut Nachmittag ja noch.

Wenn wir Anker auf dann gehen

Musst du nach dem Rechten sehen,

Damit, wenn wir die Segel setzen,

Leinen und Tuch geht nicht in Fetzen.

Also kalkulier es ein;

Bis dahin musst du nüchtern sein“.

Da hat der Ober-Maat gequakt

„Und mürrisch laut „jawohl“ gesagt.

Dann zog er ab mit Katzenjammer.

Unter Deck in seiner Kammer

Hat er sich dann ausgeruht

Bis es ihm ging wieder gut.

Indes der Kapitän die Ronde

Setzte fort mit Staubsuchsonde.

Den Finger nutzte er zum Zweck

Aufzuspüren Staub und Dreck.

Doch das Schiff war frisch gewaschen;

Kein Staubkorn konnte er erhaschen.

Alle Ecken blitzblank sauber.

Es grenzte beinahe an Zauber.

Kein Stäubchen konnte er mehr finden.

Er wollt grad unter Deck verschwinden

Als die Freveltat geschah.

Mit dem was nun geschah an Bord

Fahren demnächst wir hier fort

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.