Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 14
Die heroische Schlacht 3. Tag
Hause angekommen
Hat Korax erst ein Bad genommen.
Nachdem er sich hatt‘ sattgegessen
Und befriedigt sonstige Interessen,
Sprach sein Weib Schlammrose intim
Ihn zärtlich auffordernd zu ihm.
Mein lieber Frosch, im Kinderzimmer
Ist die Lage so wie immer
Wenn du von großer Fahrt zurück
Kommst heim ins traute Ehe-Glück.
Gespannt ging er nach nebenan
Und sah sich die Bescherung an.
Die Quappen lagen in den Wehen.
Schlammrose sprach, „du wirst es sehen
Die erste wird bestimmt ein Junge“!
Da plötzlich, mit dezentem Schwunge,
Setzte die sich schon in Pose.
Mit Hilfe von Meta Morphose,
Der Hebamme im gläsernen Teich
Wurde ein Fröschlein aus dem Laich.
Die Eltern riefen glücklich „Ja,
Die erste ist ein Sohn hurra“.
Man nannte den Kleinen nach Papa
Korax von Kroax Hopsquaqua.
Nachdem der Sohn getauft nun war
Folgte die Geschwisterschar.
Eintausend-sechzehn Schwestern und
Hundert Brüder, all gesund!
Die Geburt ging wie geschmiert.
Keine hat sich lang geziert.
Aus all den süßen, kleinen Quappen
Wurden Frösch‘ mit großen Klappen.
Nach etwa ein-drei-Viertel Stunden
Waren alle schon entbunden.
Da zu viele auf einmal kamen,
Erhielten Nummern sie statt Namen.
Das war bei Quaxens üblich so
Denn Kinder kamen stets en gros;
Jedes Mal wenn Korax Quaqua
Von See kam wurde er Papa.
Es war die siebte Tausendschaft
Für die er seine Schaffenskraft
Im letzten Urlaub hatt‘ gegeben.
Die achte hatte er grad eben
Auf Kiel gelegt damit sein Weib
Beschäftigt war. Zum Zeitvertreib
Hatte sie die Kinderlein
Während er auf See musst sein.
Am Nachmittag, so gegen zwei,
Rief seine Söhne er herbei
Und sprach in väterlichem Ton:
„Ich nehme an, ihr wisset es schon,
Die Flotte ist in Schwierigkeit.
Wir steh‘n ihr bei, macht euch bereit.
Ich muss sie unterstützen,
Sonst wird der Großkopfadmiral
So wie schon das letzte Mal
Ohne etwas zu bezwecken
In Arrest mich wieder stecken.
Ihr könntet mir dabei sehr nützen
Die Strafe für mein Desertieren,
So hoffe ich zu reduzieren,
So dass nach zwei Tagen oder drei
Ich schon komme wieder frei“.
An seinen Ältesten gewandt
Sprach er, „ich hab es schon geplant
Wie wir den Konter-Quakiral
Zur Seite stehen kollegial.
Ihr reitet, die Gefahr ist groß,
Mit den Hochseehechten los
Und fallt, die Sache muss euch glücken,
Den Mäusen vom Schilf her in den Rücken.
Und du Schleimer, in aller Stille,
Mit der Reserve-Pott-Flottille,
Stichst in See und kreuzt dann quer
Über das ganze Schilfrohrmeer
Hinüber bis zum fernen Strand
Von Mausulinas Mäuseland.
Dort als Marine-Infanterie,
Geht ihr an Land und tötet sie.
Wenn ihr die Landmäus‘ in der Schlacht
Tapfer habt alle umgebracht
Dann schnell zurück all‘samt an Bord.
Lauft aus mit Kurs in Richtung Nord.
Dort trefft ihr sicher irgendwann
Die Hochseeflotte wieder an.
Der schließt ihr euch dann an sogleich.
Für König Pausback und sein Reich
Und für das ganze Froschgeschlecht
Zieht ihr dann mit dem Admiral
In das letzte Seegefecht.
Wie Lord Nelson dazumal
Hat in der Trafalgar-Schlacht
Mit Napoleon Schluss gemacht,
So werden wir vereint gediegen,
Die Mäuse endgültig besiegen.
Auch ich, mit meinem Boot sogleich
Steche in See. Im großen Teich,
Auf fünfzig Grad Nord und sechs Grad West
Feiern wir das Siegesfest.
Das ist der Plan: Wer hat noch Fragen.
Keiner; gut dann lasst’s uns wagen.
Ich wünsch euch Glück zu diesem Coup.
Macht‘s gut, bis dann beim Rendezvous
Vor Anker auf Reede in Position,
So wie ich sagte, gibt’s als Lohn
Für jeden von euch eine Fliege
Wenn siegreich ihr all ward im Kriege.
Brekequax kannte sich aus
Auf dem großen Froschenmeer .
Deshalb fuhr er auch voraus.
Colunk Coard gleich hinterher.
Ihm folgte in Kiellinie der Rest
Allesamt beritten auf echten
Ungesattelten gar wilden Hechten.
„Navigare necesse est“
Stand auf der Fahne groß geschrieben.
Der Satz hat sie vorangetrieben.
Hingegen, was klein darunter stand,
Keiner von ihnen lustig fand.
Auch Leutnant Schleimer, ei der Daus,
Lief mit der sechsten Flotte aus.
Der älteste Pott ganz vornean.
Die andern folgten Kahn um Kahn.
Indessen draußen auf der Reede,
Im Windschatten des großen Riffs,
Der Admiral der Hochseeflotte
Mit dem Käpten des Führungsschiffs
Trug aus an Bord `ne Fehde.
„Wir setzen uns noch aus dem Spotte.
Was sollen denn die Mäuse denken
Wenn wir uns hier all selbst versenken.
Ich hatte auf die Artillerie
Gehofft“, der Admiral bös schrie.
„Doch da hab ich falsch gesetzt.
Nicht eine Maus habt ihr verletzt.
Fünf Schiffe haben wir verloren.
Ich hatte Dich mir auserkoren
Weil ich dacht‘ du als Kaptän
Beherrscht dein Handwerk souverän.
Achthundert Frösche sind gefallen“!
Seine Stimme klang metallen.
„Ich sag es ihnen hier ganz offen;
Ich denk, ihr seid alle besoffen.
Wenn ihr euch weiterhin so dumm
Anstellt, streich ich euch den Rum.
Dann könnt ihr sehen wo ihr bleibt;
Was ihr allesamt an Bord hier treibt
Geht auf keine Kuhhaut mehr.
Ich schick euch alle noch zum Heer
Damit ihr schießen lernt und zielen
Ohne dabei vorbei zu schielen.
Was ich bisher hab geseh’n,
Hier an Bord auf deinem Kahn,
Das erinnert mich spontan
An den Kommandant der Caine.
Du bist doch nicht Commander Queeg“.
Und dann fuhr er fort gar keck:
„Ich bitt sie drum, mir zu beweisen,
Dass nebst auf ihrem Schiff zu reisen,
Sie auch zu kämpfen noch verstehen.
Die Flotte darf nicht untergehen.
Sie ist zum Siegen in der Schlacht,
Angeschafft worden und gedacht.
Drum hoffe ich, dass sie beizeiten
Mir neue Pläne unterbreiten
Und sich auf Taktiken besinnen,
Mit welchen wir den Krieg gewinnen“.
Der Quakitän sprach: „In der Not
Schicken wir ein Landungsboot
Vor mit einem Panzerlurch.
Der kämpft sich zu den Mäusen durch
Und schießt Mausheim kurz und klein.
Ich denk das könnt die Lösung sein.“
Gesagt, getan, so wurd‘s gemacht.
Das Landungsschiff wurd ausgebracht.
Um dreizehn Uhr lief es im Sand
Von Mausulina auf den Strand
Und spuckte Panzerfrösche aus.
Diese Taktik hat vor allen,
Er kam aus dem Staunen nicht heraus,
Dem Flottillenadmiral gefallen.
Glotzäugig stand er nun Deck
An der Reling um vom Heck
Sich am Strande das Geschehen
Der Landung staunend anzusehen.
Drüben rollte Tank um Tank
Aus dem Landung-Schiff zum Zank
Nun vor gegen die Mausarmee.
Alle kamen sie von See.
Die Panzerkröten vorneweg.
Die Rohre zum Beschießungszweck
Nach hinten, vorne und zur Seiten
Gerichtet gefechtsbereit zum Streiten.
Nach den Panzern kamen dann
Die Amphibienboote an.
Hunderte davon zugleich
Rückten vor ins Mäusereich.
„Für Pausback, Gott und Vaterland“
Auf ihren grünen Fahnen stand.
Die Mäuse flohen blitzeschnelle.
Schon bei der ersten Angriffswelle
Kamen zwanzigtausend um.
Hunderte im Delirium
Sprangen ins Wasser in der Not
Und starben den Ertrinkungstod.
Pausbacks amphibischer Verband
Verfolgte die Mäus ins Hinterland.
D-Day Operation Overlord
War nichts gegen das was nun von Bord
Der froschköniglichen Landungs-Schiffe
Durch das Watt und über Riffe
Rollte an mit Macht von See
Gegen Brotnagers Armee
Die hinter Maulwurfhügelketten
Sich eingrub schnellstens sich retten.
Was hinter den Bergen dort geschah
Der Admiral an Bord nicht sah.
Dennoch rieb zufrieden er
Die Hände sich. Das Mäuseheer
Wird von meiner Flotte jetzt
Durch das eigne Land gehetzt.
An seinen Kapitän gewandt
Sprach er: „Jetzt wird es interessant.
Wenn die Amphiben wiederkommen
Ist Mausulina eingenommen.
Dann meld‘ ich seiner Majestät,
Dass seine Admiralität
Den Krieg, den Brotnager hat begonnen,
Für ihn und das Froschvolk hat gewonnen.
Natürlich würd‘ mich interessieren
Wie die Mäus die Schlacht verlieren.
Der Kampf zieht mich in seinen Bann.
Schad, dass ich nicht dabei sein kann
Ganz vorne wenn wir’s ihnen geben
Um aus der Nähe zu erleben
Was Pausbacks Kriegsmaschinerie
Dank meiner tollen Strategie
Ist zu leisten in der Lage
Heute am letzten Kriegsschlachttage.
Wie schon gesagt, ich möchte wissen
Was abläuft hinter den Kulissen.
Die Luftwaffe muss sich bewähren,
Für mich die Lage aufzuklären“.
Er griff zum Handy und rief an.
Gleich hatte er den Airport dran.
„Ich schicke“ sprach der Luftmarschall
„Die Jäger los mit Überschall“.
Wie von der Airforce zugesagt,
Kamen sie schon angejagt.
Vom Luftgeschwader eins drei Rotten
In der Aufklärungsversion.
Im Tiefstflug, alle hartgesotten
Kurvten sie ein und mit Präzision
Nahmen sie den Kurs gekonnt
Schnurstracks durch die Luft zur Front.
Während die Schlacht im Hinterland
In Mausulina weitertobte
Die Navy auf ihren Schiffen stand
Und sich in andern Dingen probte.
Reinschiff, zur Übung angesetzt
Hatte der Flottenchef. Grad jetzt
Sollt jedes Schiff schön sauber sein.
Er nahm es selbst in Augenschein.
Die Sauberkeit an Bord kausal
Mit dem Flottillenadmiral
An Bord, so dacht der Tunichtgut,
Ist für mein Vorwärtskommen gut.
Die Reinschiff-Abschluss-Inspektion,
Insbesondre nach der Schlacht,
Wenn klar zur Heimkehr man sich macht,
Hat in der Flotte Tradition
Und weil so wichtig ist die Sache,
Macht sie stets ein Mann vom Fache.
Der Käpten muss sich selbst bequemem.
Niemals ließe er sich’s nehmen
Die Sache selbst zu inspizieren.
Er wusste da konnt‘ er imponieren.
Da griff er durch gar rigoros.
In kleinen Dingen war er groß.
Für Sachen von solcher Wichtigkeit
Nahm er sich selbst im Kriege Zeit.
Die Ronde begann um kurz vor zwei.
„Um fünf ist sie noch nicht vorbei“
Dachte der Ober-Maat im Frust
Und nahm noch einen Schluck zu Brust.
Als der Quakitän ihn fand,
Mit der Buddel in der Hand,
Hat er ihn zur Seit gewunken.
„Ich hoffe du bist nicht betrunken,
Denn ich brauch, das weißt du doch
Dich heut Nachmittag ja noch.
Wenn wir Anker auf dann gehen
Musst du nach dem Rechten sehen,
Damit, wenn wir die Segel setzen,
Leinen und Tuch geht nicht in Fetzen.
Also kalkulier es ein;
Bis dahin musst du nüchtern sein“.
Da hat der Ober-Maat gequakt
„Und mürrisch laut „jawohl“ gesagt.
Dann zog er ab mit Katzenjammer.
Unter Deck in seiner Kammer
Hat er sich dann ausgeruht
Bis es ihm ging wieder gut.
Indes der Kapitän die Ronde
Setzte fort mit Staubsuchsonde.
Den Finger nutzte er zum Zweck
Aufzuspüren Staub und Dreck.
Doch das Schiff war frisch gewaschen;
Kein Staubkorn konnte er erhaschen.
Alle Ecken blitzblank sauber.
Es grenzte beinahe an Zauber.
Kein Stäubchen konnte er mehr finden.
Er wollt grad unter Deck verschwinden
Als die Freveltat geschah.
Mit dem was nun geschah an Bord
Fahren demnächst wir hier fort
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wird fortgesetzt
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