Dienstag, 14. Juni 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 -13

Die heroische Schlacht 3. Tag


uf einem

Schiff der grünen Flotte

Stand an Oberdeck Hein Krotte.

Er hatte ganz genau geseh’n

Was mit den Mäusen war gescheh‘n .

Erst dachte er „die sind all tot“.

Als er sah im Riff das Boot

Hat er „die fang ich“ sich gedacht

Und gleich die Pinass‘ klar gemacht.

Als er beim Havaristen war

Machte er dem Käpten klar,

Dass die Besatzung sollt sich sputen

Zu ihm ins Rettungsboot zu steigen.

„Ihr Schiff“ sprach er, „in zwei Minuten,

Es beginnt sich schon zu neigen,

Wird wie’s der „Titanic“ ist geschehen,

Genauso schnell zu Grunde gehen.

Kommen sie, noch ist es Zeit,

Ich halt zur Rettung mich bereit.

Schmierback rief „ich danke dir.

Als Käpten bleib an Bord ich hier.

Auf der Brücke will ich steh’n.

Mit meinem Schiffe untergeh’n,

Wie sich gehört als Offizier“.

„Ich wünsche gute Reise dir“

Erwiderte der Frosch Hein Krotte.

Dann sah er sich den Untergang

Der Maus-Fregatte ohne Zwang

In aller Ruhe erst mal an.

Kapitän Schmierback affektiert

Hat nochmal tapfer salutiert.

Dann versank er samt dem Kahn

Den er so stolz befehligt hatte.

Nur einer nämlich Leutnant Ratte

War lebend noch von Bord gekommen.

Bewusstlos trieb er im nun im See.

Hein Krott hat ihn in Schlepp genommen

An Backbordseite so in Lee

Dass die schiffbrüchige Maus

In der Hecksee achterraus

An einer Trosse ziemlich stramm

Am Halse festgebunden schwamm.

Auf gradem Kurs ging es zurück

Zur Reede wo die grüne Flotte

Immer noch vor Anker lag.

Gleich an dem ersten dicken Potte

Mit Palstek und `nen halben Schlag

Hat Hein der Seemann festgemacht

Und die Maus an Bord gebracht.

„Ich gratulier, ein Meisterstück,

Worauf die Flotte stolz sein kann“,

Sprach der Oberquakbootsmann.

Ich schlag dich vor für einen Orden.

Noch nie ein Frosch vor dir im Norden

Hat solch eine Ruhmestat vollbracht“.

Und dann fügte er spontan

„Bravo-Zulu, gut gemacht“

Seiner Lobesrede an.

„Ich melde es dem Admiral.

Den Lebensrettungsorden allemal

Hast Du verdient. Doch nun geschwind

Häng den Mauser in den Wind

Damit er trocknet. Irgendwann

Schau ich ihn mir genauer an“.

Hein Krotte salutiere stramm.

Dann zog er ohne viel Tamtam

An Deck die Maus am Hinterlauf

Und hängte sie zum Trocknen auf.

Im Großmast hing sie tropfend nass.

Die Frösche hatten ihren Spaß.

Die Maus jedoch im Mast allein,

Ließ alle fünfe grade sein.

Sie dachte nichts in ihrer Not

Denn dazu war sie schon zu tot.

Neben ihr hing übertrieben,

Auf Flaggen in den Wind geschrieben,

Als buntes wehendes Signal

Das Schlachtmotto vom Admiral

„In diesem Zeichen werd‘ ich siegen“.

„Ich werde wohl den Orden kriegen“

Dachte Hein indes und zog

Die Maus, die gut ein Kilo wog,

Ein Stück höher in die Rah,

Dass sie auch ein jeder sah.

Unter Deck indessen war

Der Admiral mit seiner Schar

Von adeligen hoch studierten,

Gold-Kolbenringe verzierten,

Ausgewählten gut sortierten,

Mit bunten Blechen dekorierten

Helden beschäftigt mit dem Angriffsplan.

Ein jeder hat das dazugetan

Was er gelernt im Flottenstabe.

Frosch Glitschig sprach: „An Geistesgabe

Sind wir dem Mäusen überlegen.

Da wir die klügeren Strategen

Haben all in unsern Reihen,

Wird was wir planen auch gedeihen“.

Grünbauch, gewohnt zu renommieren,

Ergänzte: „Wir können nicht verlieren,

Denn unser Volk von edler Rasse

Ist auch im Seekrieg Spitzenklasse.

Helden, die das A und O

Auf Schiffen sind, gibt’s nirgendwo

So zahlreich wie in unsern Reihen.

Die Götter ließen angedeihen

Unserm Volke wohlbedacht

Vervierfachung der Kampfesmacht.

Zum Landkrieg, Seekrieg gar zum Tauchen

Kann man unsereins gebrauchen.

Da einige von uns auch fliegen,

Werden wir letztendlich siegen.

Es kommt nur noch auf eines an.

Auf den Schlacht- und Angriffsplan.

„Genau“ ergänzte Höperling,

„Als Quakitän trug er `nen Ring

Aus Dotterblumen-Blütengeflecht

Am Arm, welchen er kunstgerecht

Nach vorne schob, dass jedermann

Sich erfreuen konnte dran.

Da erschien durchs Kugelschott

Crapaude Hetsch von Grünekrott.

Er ergriff sofort das Wort:

„Herr Quakiral, im Maste dort

Oben hängt, an Backbordseite

Eine Maus; um Haaresbreite

Hätt‘ ich an der nassen bloßen

Leiche mir den Kopf gestoßen.

Das riecht mir sehr nach `nem Komplott“.

„Wie kommt die Maus auf unsern Pott“?

Hat der Admiral gefragt,

Doch niemand hat es ihm gesagt.

Alle dachten krampfhaft nach

Bis Hetsch von Grünkrott sprach:

„Das Schlimme an der Sache ist,

Die Maus schaut aus wie Krümeldieb

Welcher bisher als vermisst

Auf unserm See im Wasser trieb“.

„Man will uns Pausbacks Mord anhängen“

Sprach Flopps, „die Leiche muss verschwinden.

Die Mäuse werden uns bedrängen

Und uns alle zu Tode schinden

Wenn sie sehen, dass mit einem Toten,

Was nach dem Kriegsrecht ist verboten,

Wir schändliche Grausamkeit betreiben.

Die Maus darf dort nicht hängenbleiben.

Denn sie könnte, wie einst Bin Laden

Noch als Tote uns sehr schaden

Und all den Terrorristen nützen

Die weltweit rund um unsre Pfützen

Ihr verbrecherisches Tun vermehren.

Dies gilt es ihnen zu verwehren.

Wie wir von Bin Laden wissen

Wurd der nach feiger Mordattacke,

In einem bleibeschwertem Sacke

Einfach über Bord geschmissen.

Doch ob auch wahr ist die Geschichte

So wie sie in Obamas Kriegsberichte

Steht, das ist eine andre Frage.

Doch zurück zu unser Lage.

Was denkt ihr, sollen wir denn nun

Mit der Maus im Maste tun“?

Ratlosigkeit in der Kajüte:

Der Admiraliral: „Du mein Güte“

Sprach „ja was machen wir denn da“?

Keiner wusste es zu sagen.

Da trat der Käpten Großkopf vor,

Vom Admiral der Junior.

„Lasst uns den Laichmatrosen fragen,

Der ist im Sumpfe dort zu Haus

Und kennt mit allen Tricks sich aus.

Sicher kann uns der erzählen

Welche Taktik hier zu wählen

Sei und welche Art von List

In diesem Fall das Beste ist“.

So wurde dem Steuermann befohlen

Jenen Frosch herbeizuholen

Um ihn zu befragen,

Was er würde dazu sagen.

Doch der war über Bord gegangen

Aus Sehnsucht nach der hübschen jungen

Quarzi die er schon als Quappe kannte,

Und die ihn zärtlich Fröschlein nannte,

Seit er in kühner Rettungstat

Sie einst vor'm Hecht errettet hat,

Welcher die Kleine frischgewaschen

Beim Baden wollt im Teich vernaschen.

Mit ihr lag er im Schilfrohr froh

An Land und sumpfte irgendwo.

Indes der Steuerfrosch an Bord

Trat an zum dienstlichen Rapport.

„Es tut mir leid Herr Quakiral,

Was ich melden muss ist ein Skandal.

Der Frosch ist über Bord gegangen;

Er hatte zum Kämpfen kein Verlangen.

Die Sehnsucht hat ihn überkommen.

Da ist nach Hause er geschwommen.

Ganz ohne Urlaubskarte ging er von Bord

Und schwamm in Richtung Osten fort

Dorthin, wo wenn ums Schilf man biegt

Sein Heimatdörfchen Schlicktau liegt“.

Der Admiral darauf frustriert:

„Der erste der uns desertiert“.

„Die Lage“ sprach er weiter dann

Zum Quakitän und Steuermann,

„Verschärft sich, doch was machen wir?

Wisst ihr es, dann quakt es mir“.

„Herr Quakiral“ sprach da mondän,

Im Geistesblitz der Quakitän,

Und dann fügte er noch bei,

Was zu tun das Beste sei.

So rief man nach dem Ober-Maat

Und fragte den nach seinem Rat.

„Als erstes solltet ihr dran denken

Die Maus im Mast schnell zu versenken.

Sie fängt bereits zu stinken an.

`Nen Gruß vom Oberquakbootsmann

Soll ich dem Quakiral noch sagen.

Hein Krotte wäre vorzuschlagen

Für die Frosch-Tapferkeitsmedaille.

Er hätt‘ Verdienste sich erworben

Als er die graue Maus-Kanaille

Gerettet hat die hier verstorben

Ist plötzlich Deus ex machina

Oben in der Hauptmast-Rah“.

Danach zum Thema Angriffsplan

Fügte er Details noch an:

„Unsere Flotte ist in Gefahr;

Die Mäuse wollen uns vernichten;

Wir sollten die Kanonen richten

Und schleunigst uns dazu entschließen

Mausulina zu beschießen.

Also nicht erst lang Trara;

Wir bombardieren ihr Terrain;

Legen nach altbekannter Masche

Ihr ganzes Land in Schutt und Asche,

Dass die Erde nur so bebt

Und alle ihre Löcher stürzen ein;

Wenn es kein Mausschwanz überlebt

Dann wird auch endlich Frieden sein.

Der Quakiral von Quaks de Quapp

Gab Befehl drauf kurz und knapp:

„Herr Quakitän, ihre Fregatte,

Nach dem Vorbild Westernplatte,

Um dem Feinde es zu zeigen,

Soll eröffnen nun den Reigen.

Sagen sie den Männern dass

Vorbei ist endlich nun der Spaß

Und dass, was nun wird gleich geschehen

In die Kriegsgeschichte ein wird gehen

Und dass, wie hier an Bord noch nie

Gefordert ist die Artillerie.

Und wenn es klappt das Fernziel-Morden;

Bekommt ein jeder einen Orden

Der mit Mut als Mann der Tat

Tapfer dazu beigetragen hat

Dass das Froschvolk eliminiert

Gänzlich wird und ausradiert“.

Gesagt, getan, so wurd‘s gemacht.

Einmal hat es nur gekracht.

Die Überraschung, war sehr groß.

Der Schuss er ging nach hinten los.

So wie man‘s aus der Praxis kennt:

Der Feuerleiter hat gepennt

Und der Artillerist gedöst.

So wurde der Schuss zu früh gelöst

Die Rohre in der Kasematte

Lagen deckend. Die Fregatte

Welche achteraus vor Anker lag

Traf donnernd der Kanonenschlag.

Die Glut fuhr in den Mast hinein.

Ein Zetern, Quaken, Jammern, Schrei’n

War zu hören als sie sank.

Die Besatzung, Gott sei Dank

Wurde gerettet. Aus den Wogen

Hat man Frosch um Frosch gezogen.

Der SWO sprach unterdessen

Wir haben zu zielen ganz vergessen.

So ward versenkt aus dem Geschwader

Das eigne Schiff per Vorderlader.

Verstört darauf der Admiral:

„Versuchen wir es noch einmal“!

Zum Kapitän gewandt „und sie:

Achten mir auf die Artillerie,

Dass die, obgleich nun aufgewacht,

Nicht wieder einen Fehler macht.

Beachtet vor allem mir dabei,

Bevor das Feuer ihr gebt frei,

Dass ihr die Türme richtig schwenkt,

Und nicht noch ein Schiff versenkt,

Denn das wär eine Ruhmestat

Für die keiner Verständnis hat.

Die Quakiraltität daheim,

Fällt uns auf so was nicht herein.

Sie würde solcherlei Versehen

Am Stabsschreibtische nicht verstehen.

Denkt beim Kanonen richten dran

Und peilt Mausulina an.

Das liegt an Steuerbord voraus.

Macht es platt, löscht Mausheim aus“!

„Mach ich sprach der SWO“

Glücklich darüber und froh,

Dass er nach wie vor vom Alten

Zu allem fähig ward gehalten.

Diesmal sollte es sich lohnen.

Dann ließ er richten die Kanonen.

„Nehmt den Kirchturm ins Visier“

Befahl er „dann treffen Mausheim wir

Im Landeszentrum so zentral

Dass endlich und ein für alle Mal,

Mit den Mäusen ist es aus

Weil zerstört ist jedes Haus

Und jedes Loch in ihrem Reich.

Volle Breitseite, habt alle Acht,

Nun kommt die Wende in der Schlacht.

Der Friede naht, ihr seht es gleich

…..

Dann der lang ersehnte Schrei.

„Alle Rohre Feuer frei“!

Mit Rumsen, Dröhnen und Getose

Löste sich die ganze Chose.

Stahl und Eisen tonnenweise

Ging Richtung Mausheim auf die Reise.

Doch nichts davon ins Ziel je fand

Weil etwas noch im Wege stand.

„Was ist los, verflucht noch mal“

Schrie aufgeregt der Admiral.

Doch es war bereits zu spät:

Zwecks der Plausibilität

Schimpfte der Quakitän indessen:

„Was habt ihr diesmal denn vergessen“?

Man musste es schließlich eingestehen;

Die Rohrerhöhung aus Versehen

Hatte man nicht einbedacht.

Erst als es hatte schon gekracht

Merkte es ein Offizier,

Dass der Winkel im Visier

Stand zu flach, genau auf eine Rotte

Von König Pausbacks Froschteichflotte.

Vier eigene Kreuzer explodiert.

Die Besatzungen so schwer lädiert,

Dass für die Seefahrt und zum Tauchen

Keiner war mehr zu gebrauchen.

Korax Pfützenlaicher in seiner Not

Obwohl er kein Ganove,

Charterte ein Rettungsboot

Und entkam der Katastrophe.

Weil ihn der Krieg nicht interessierte

Er seemännisch flüchtend desertierte.

Auf Heimatkurs, schön geradeaus

Segelte er schnell nach Haus.

Gerade recht zu Kaffeezeit

Kam er daheim am Laichgrund an.

Schlammrose mit Kindern stand bereit

Und begrüßte froh den Ehemann.

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Wie es weitergeht an Land

Mach ich demnächst Euch bekannt.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.