Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 10
Die heroische Schlacht 3. Tag
die Flotte seeklar machte
Im Felde keiner daran dachte
Eine Pause einzulegen.
Die Frösche kämpften höchst verwegen.
Unten am Eridanos-Anger
Hatten Slick-Slopper und Modder-Ganger
Zwei graue Feinde aufgespürt.
Dem einen hat man ungerührt
Die Lanze durch den Leib gejagt
Ohne das man ihn erst hätt gefragt.
Er quietschte sterbend nur und pfiff.
Als er es begriff
War für Abwehraktivität
Es längst bereits zu spät.
Auch dem andern war der Tod gewiss!
Nachdem Slopper ihn ins Wasser schmiss
Ist er geschockt und arg betroffen,
Weil er nicht schwimmen konnt‘, ersoffen.
Slick-Vorst hat nur zugeschaut
Und quakte „bravo“ dazu laut.
Ein Stück weiter nebenan,
Machte Kretzer sich daran
Einen Mauser zu bezwingen
Und ihn für immer umzubringen.
Als dieser auf dem Rücken lag
Nahm er ihn gänzlich in Beschlag.
Er sprach zum Gegner „tut mir leid,
Ich bin aufs Morden nicht erpicht
Tu auch nur, glaub mir, meine Pflicht“.
Dann stach er ihm den Dolch mit Schneid
In den Hals ohn‘ weit‘res Wort
Und vollendete den Mord.
Das war zwar nicht gerade fein,
Doch es war Krieg. Es musste sein.
Schlickhopser, ein Froschrekrut,
Sprang von hinten, listig resolut,
Wie ein Leu auf eine Maus
Und löschte ihr das Leben aus
Indem die Klinge er sodann
Von hinten setzte tückisch an.
Sein Schwert drang in die Lende ihr,
Dass sie röchelnd alle vier
Sterbend schnellstens von sich streckte
Und unter ihm im Dreck verreckte.
Schlickhopser der Tunichtgut,
Hat ihr dann im Übermut,
Ihren langen Schwanz gestutzt.
Den hat der Feld-Koch dann benutzt,
Gemischt mit andren Kleinigkeiten,
Leckeren Eintopf zu bereiten.
Die Frösche wussten; „Krieg und Kampf
Funktioniert nicht ohne Mampf“.
Zwei Mäuse die ihm zugeschaut,
Waren darüber nicht erbaut.
Sie machten kehrt, sich schnell davon.
„Nach der Haager Konvention,
Ist das verboten“ sprach die eine.
Die andre fluchte „das Gemeine
Ist, dass jeder macht was ihm gefällt.
Kein Krieger sich noch heut dran hält
Was in Den Haag wurd abgemacht.
Im Kriege, wenn es erst mal kracht
Und die Lage steht gar schlecht,
Pfeift mancher General aufs Recht.
Und dann fügte sie spontan
Namen von Kriegsverbrechern an.
Von Hitler, Stalin und Idi Amin
Bis zu Gaddafi, Karadcic und Mladic hin
Reichte die Aufzählung der Namen
Die ihr ins Gedächtnis kamen.
„Ach ja, so ist’s beim Militär.
Gekämpft wird längst nicht mehr so fair
Wie Homer es uns beschrieb.
Manches auf der Strecke blieb.
Was bei den Griechen einst im Heere
Zählte noch, wie Mut und Ehre
Kannst du heute lange suchen“.
Die andre wollt erwidern drauf.
Da griff tückisch unter lautem Fluchen
Der Frosch Amphibius sie auf.
Von hinten kam das feige Vieh
Und schrie wie wild: „Ich habe sie“!
Als er dies hatte gesagt
Hat es sein Kamerad gewagt,
Da er den Ruf vernommen,
Aus dem Versteck heraus zu kommen.
Der eine hielt, der andre stach.
Der Mäuserich zusammenbrach.
Die Lanze stak in seinem Herz.
Die Seele war längst himmelwärts,
Obwohl noch ziemlich jung an Jahren,
In den Olymp hinauf gefahren.
Ein andrer Frosch, Hetsch Hinkebein
Griff sich einen Kieselstein.
Wie der Blitz im Sturmgewitter
Traf der Stein und ging in Splitter
Wie es geplant mit Hintersinn,
An eines Feindes grauem Kinn.
Die Maus vom Frosch derart bedroht,
Nicht grad ein Bild des Ruhmes bot.
Sie machte kehrt und ist rasant
Ins nahe Schilfdickicht gerannt.
Der Maussoldat, derart vertrieben
Ist eine Weile dort geblieben.
Traf sich im Rohr mit den Kollegen
Um in aller Ruh zu überlegen,
Was man als nächstes in der Schlacht
Nun in Sache Rache macht.
Gutkäschen sprach: „ihr wisst es alle,
Wir haben da noch diese Falle,
In welcher kürzlich Kornefraß
Eingeklemmt am Schwanze saß“:
Und dann fuhr mit Stolz im Wort
Er erklärend sogleich fort:
„Ich weiß nun wie sie funktioniert;
Ich hab beim Manntier spioniert
Und mehrmals bereits zugeschaut
Wie das Ding wird aufgebaut“.
Warenfried gab zu bedenken:
„Man könnte sich das Kreuz verrenken
Dabei wenn man das Ding zur Schlacht
Mit großer Mühe spannend macht“.
Gutkäschen meinte nur „ach was,
Wir holen das Ding, marsch, marsch fürbass“.
Mäuselmann, Gutkäschens Sohn,
Wandte ein im Zauderton:
„Schon mancher, der `ne Falle baute,
Allzu sehr darauf vertraute,
Dass der Speck nur den anlockt,
Für den er wurde eingebrockt.
Doch leider gibt es oftmals doch
Auch die andern Brüder noch,
Die weil sie was leck‘res riechen,
Mit der Nas am Boden kriechen
Und ohne jegliches Bedenken,
Den Schritt zur Speisekammer lenken.
Schon manche hat es dort erwischt
Wo reichlich ihr ward aufgetischt“.
„Ach was“ sprach Gutkäschen erneut:
„Das passiert uns nicht mehr heut“.
So wurd sechs Kriegern anbefohlen
Die Falle schnell heranzuholen.
Die schleppten sie auf ihrem Ast
Herbei. „Achtung aufgepasst“
Schrie Wettelauf und hat begonnen,
Langsam erst und sehr besonnen.
Dann schob er schneller immer weiter,
Dümmer werdend denn gescheiter,
Damit er es auch schafft
Mit seiner ganzen Muskelkraft
Den stählernen Bügel mit Hauruck
Nach oben hin mit vollem Druck.
Die Sache wurde mehr und mehr
Interessant und spannender.
Je weiter er nach oben kam
Wurden Wettelauf die Arme lahm.
Beinah hatte er’s geschafft.
Da verließ ihn jäh die Kraft.
Die Falle schnappte zu, rabautz
Der Fallensteller lag pardauz
Unter dem Bügel; blutig rot
Seine Nase. Er war tot.
Als seine Seele gar nicht froh
Zischend durch das Loch entfloh,
Das Mäuse unterm Schwänzchen tragen
Hörten die andern War‘nfried sagen.
„Seht ihr, ich habe es geahnt“.
Sprach er klug und hat gemahnt;
„Wer andern eine Grub will graben,
Muss neben Kraft auch Hirn noch haben“.
Die Mäuse konnten es nicht lassen.
Ohne den Sinn der Falle zu erfassen
Hat man das Ding mit starker Hand
Und Umsicht noch einmal gespannt.
„Nun klappt es“ schrie in Arroganz
Der Fähnrich Stolzner. Doch sein Schwanz
Löste den Mechanismus aus.
Es war grauenhaft: Der Maus
Wurde der Kopf genau am Kragen
Mitsamt den Ohren abgeschlagen.
Nie wieder hat in einer Schlacht
Der Fähnrich so etwas gemacht.
Das Mausefallen-Missgeschick,
Bei welchem dem Fähnrich das Genick
Gebrochen wurd, war eine Lehr
Die man vergessen hat nie mehr.
Nie wieder war seit jener Zeit
Eine Maus dazu bereit,
Einen Frosch, was schief gegangen,
Mittels Mausefall‘ zu fangen.
Andre Mittel wie den Speer
Nutzte man hingegen mehr
Fortan nun im Waffenstreite.
Besonders auf der Mäuseseite
Verstand im weit’ren Kriegsgeschehen
Man damit bestens umzugehen.
Der erste der das spüren musst‘
War Großwarz. Mitten in die Brust
Fuhr ihm Schneidzahns Nadelspeer.
Das glorreiche siebte Froschkampfheer
Verlor mit ihm den besten Streiter.
Die andern machten trotzdem weiter.
So wie man es ihn einst gelehrt
Griff Laichemoor nach seinem Schwert
Um dem Mörder es mit Prahlen
Verzugslos sogleich heimzuzahlen.
Er stürmte wildentschlossen vor.
Im Rachewahn am Teufelsmoor
Stolperte er über Steine;
Stach Schwert und Dolch sich in die Beine.
Schneidezahn vom Mäuseheer
Konnt‘ vor Lachen fast nicht mehr.
Er sprach zur ulkigen Figur
Die der andere da machte.
„Übereifer schadet nur“!
Was der Frosch sich dabei dachte
Als die Maus ihn Dümmling rief,
Behielt er für sich exklusiv.
Nie wieder hat er sich im Feld
Zu einem Zweikampfe gestellt,
Schneidezahn am Blut gerochen
Hat noch manchen Frosch erstochen.
Den tapf’ren Breviceps Corunck
Erstach von hinten der Halunk‘.
Er sprang ihm auf den Rücken
Als der sich wollt verdrücken
Und stach das Schwert dem feigen Lurch
Vom Nacken her nach vorne durch.
Die Maus hat Ruhm sich so erworben.
Der Frosch hingegen ist gestorben.
Das Mäuseheer gewann an Land
Im Kampfe nun die Oberhand.
Von überall aus Feld und Moor,
Stürmten Brotnagers Truppen vor.
Die Frösche fielen wie die Fliegen.
Jeder zweite blieb nun liegen,
Vom Gegnerheer mit Leidenschaft
Im Völkerkrieg dahingerafft.
Das dritte Mausschwanz-Ritterkorps
Rückte von Westen kommend, stürmend vor
Und griff das Froschheer von der Flanke
An, dass jeder Fluchtgedanke
Der armen Frösche ward mit Macht
Im Ansatz schon zunicht‘ gemacht.
Die tapfersten Helden im tierischen Streite
Starben dahin. Auf olivgrüner Seite.
Wurde die Lage nun fatal.
Die Mäuse in der Überzahl
Und zum Äußersten entschlossen,
Hieben, kratzten, stachen, schossen.
Tausende von Froschrekruten
Fielen in nur fünf Minuten.
Doch die grausame Schlachterei
War noch lange nicht vorbei.
Es war gerade zehn Uhr dreißig.
Beide Armeen mehr als fleißig,
Schlugen wie es sollte sein
Im Kriege aufeinander ein.
Um zehn Uhr zweiunddreißig dann
Das erste Großgefecht begann.
Maus Fürchtenix von Ringelschwanz
Rammte aus der Halbdistanz
Ihren Speer in Quarzkrott‘s Brust
Dass dem verging die Mordeslust.
Sie schaute nochmal näher hin
Als ob sie suchte nach dem Sinn
Für ihr Morden schuldbewusst.
In des Gegners off’ner Brust
Pochte das Herz und spritzte Blut
Milz und Leber nicht mehr heil.
Die Lunge zerfetzt zum größten Teil.
Man sah dem Frosch ging es nicht gut.
Quarzkrotts Seele blutig rot
Rang gerade mit dem Tod.
Mit Grauen wandte sie sich ab
Und bracht den nächsten Frosch auf Trab
Indem sie mit der Lanze ihn
Solang stach bis er war hin.
Weiter ging es hin und her.
Zum Denken blieb kaum Zeit jetzt mehr.
Das Blut floss nun im
Felde so
Wie es einst floss in Waterloo.
Der Unterschied dazu war nur
Dass vom Kriegsende keine Spur
Sich angedeutet hat im Streit
Wie bei Napoleon seiner Zeit.
Frösche und Mäuse kämpften weiter.
Der Korse war wohl doch gescheiter.
Gut eine halbe Stunde lang
Dauerte der Waffengang
Bis pünktlich exakt elf Uhr zwei
Das Intermezzo war vorbei.
Hundertausende von Toten
Lagen über kreuz und quer
Auf dem Schlachtfeld nun umher.
Der Anblick den die Leichen boten,
Im eigenen Gedärm und Blut
Machte deutlich wie akut
Die Lage war auch jetzt noch immer.
Es schien beinah als wär sie schlimmer
Als sie war vor Stunden noch.
Der Gestank der Leichen kroch
Mit all dem Blut zum Fluss hinunter
Und mischte sich dem Wasser unter.
Wie einst als Moses mit dem Stab
Ägypten seine Plagen gab,
Färbte sich auch jetzt der Strom
Im untrüglichen Kriegs-Symptom,
Als wär auch er vom Tod bedroht,
Von blau zu lila, dann zu rot.
Den Heeren, die gleich Räuberbanden
Am Eridanos-Ufer standen
Blieb keine Zeit im Kampfgeschehen,
Sich das Schauspiel anzusehen.
Man ließ die roten Fluten rinnen.
Die Schlacht galt es erst zu gewinnen
Und das war für die Frontsoldaten
Mehr als des Moses Zaubertaten.
Später, als der Krieg verwonnen
War hat man sich drauf besonnen,
Dass statt dem Töten andre Sachen,
Leichter und schneller glücklich machen.
Doch vorerst hatte im Völkerstreit
Für solches kein Soldat noch Zeit.
Waffenstillstand drei Minuten!!!
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wird fortgesetzt
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