Freitag, 24. Oktober 2008

Joachim Heinz Campe
Köln 1800

Der Angesprochene griff sich vom Tisch ein Pamphlet.
„Heldengedicht“ las er, „unter Froschmäusekrieg steht,
Tiefer gesetzt und kleiner gedruckt, Erstes Buch.
Ich erwähnte es schon, es blieb beim Versuch
Das umfangreiche Werk von Georg Rollenhagen
Auf modernere Sprache für uns zu übertragen.

Vom Anfang, den er achtzehnhundert gemacht,
Hab ich eigennützig und mit Bedacht,
In mein eigenes Buch, auf das wir noch kommen,
Ein paar der schönsten Seiten übernommen.

Sein Vorwort „An den günstigen Leser“ hab jetzt
Ich vor mein eigenes Machwerk gesetzt.
Ich tat dieses ganz in Heinz Campes Sinne
Dem homerischen Vorbilde nur zum Gewinne.

Die literarische Bewertung kann ich mit hier ersparen.
Die Handlung haben wir bei Rollenhagen ja schon erfahren.
Bleibt eines nur noch übrig um es euch schildern.
Ich spreche von den zwei herrlichen Bildern
Mit denen im Buch zum bessern Verstehen
Hat Campe den Text wohlweislich versehen.

Das erste Bild zeigt wie es Prinz Bröseldieb
Aus Neugier ins Land zu den Fröschen einst trieb.
Begleitet von seinen treuen Trabanten
Trifft er am Seeufer auf die imposanten
Froschkrieger der siebten Heeresdivision,
Welche die Fremden dort erwartete schon.


Bröseldieb, das muss ich hier nennen,
Ist an seiner Halskette gut zu erkennen.
Der Froschkrieger rechts, mit der Lanze in der Hand
Nennt sich Grünrock und ist des Königs Garde Leutnant.
Die anderen im Bilde, das ist leicht zu erraten,
Hinter den zwei Helden sind schlichte Soldaten
Die den Anführern durch ihre Gegenwart nützen
Um sie vor dem jeweils andern zu schützen.

Die andere Illustration, die zu beschreiben es gilt
Ist das auf Seite dreiundneunzig abgedruckte Bild.
Prinz Bröseldieb wird vom Froschkönig empfangen.
Vier Leibgardisten mit Lanzen gar langen
Bewachen den Herrscher, damit nichts passiert.
So ist es dort, wie es einst war, illustriert.


Zwei Diener küssen dem König die Füße.
Die weitere akademisch Bildanalyse
Ergibt erneut dieses 1/7 - Schlüsselsystem
Für das bezeichnend ist unser Poem.
Sieben Frösche und eine Maus:
Zwei Frösche mit Schüsseln! Was sagt das wohl aus?
Was bedeuten die Schlüssel am Gürtel der beiden?
Auf was verweisen die Zweige der Weiden?
Ein Rätsel, das es zu lösen noch gilt
Verbirgt sich ganz sicherlich in diesem Bild!

Damit bin ich mit Campe schon durch.
Was weiter dort steht über Maus oder Lurch
Werde ich euch, ich muss es noch dichten
In meinem eigenen Machwerk berichten.

Eines, zur Erklärung doch,
Füge ich schnell ein hier noch:

Campes Werk ist `ne Satire
Auf König Friedrich Wilhelm Zwo.
Und Rollenhagen im Papiere,
Wird parodiert dort ebenso
Wie der Mätressen- Spiritist
Welcher der Rex gewesen ist.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.