Mittwoch, 15. Oktober 2014

Froschmäusekrieg

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 26-1
- 9. Kriegstag -

Doch auch auf der andern Seite
Rüstete man sich zum Streite.

Gleich nach der Musterung, um acht,
Wurd auf dem Absatz kehrt gemacht,
Und im Gleichschritt, links, zwo, drei,
Damit auch jeder schön pariert,
Singend sogleich losmarschiert.


Am General noch mal vorbei,
Zogen die Mäuse, welch ein Krampf,
Erneut ins Feld hinaus zum Kampf.

Den Sängern folgte auf den Fuß,
Der Psycho-Trupp welcher als Gruß,
Um den Gegner abzuschrecken,
Aufgespießt am Lanzenstecken,
Man hatte ja davon genug,
Froschtrophäen mit sich trug.


Dass solches Tun verboten war,
War den Kriegern durchaus klar,
Doch selten schert der Waffenknecht
Sich im Krieg um's Völkerrecht.

Und außerdem, im Recht ist der,
Welcher gewonnen hat nachher.

An die Trophäenträger dann
Schlossen die Lanzenspießer an.


Im Abstand von je zwei Minuten
Folgten dann die Mausrekruten.
Welche, die Lage war fatal,
Man hatte extra dieses Mal,
Aus dem Ausbildungsbataillon
Zwei volle Tage früher schon,
Damit der Krieg gewonnen wird,
Zum Schlachtfeldrande disloziert.

Keine hat sich aufgeregt
Als man sie hat noch vorn verlegt
Und auch jetzt am frühen Morgen,
Machte keine sich groß Sorgen,
Um all das was an diesen Tag,
An der Front noch vor ihr lag.

Hinter den Rekruten kamen,
Allesamt mit großen Namen,
Und seit langem Ordensträger,
Die tapferen grauen Keulenschläger.


Nach dem Fußvolk und dem Tross,
Last, not least und hoch zu Ross,
Ohne Gepäck und Kriegsgerät,
Die Mäusegeneralität.

"Vorwärts!" schrie der General
Und stärkte so die Kampfmoral
Seiner gemischten Einatztruppe,
Die das letzte Aufgebot
War in Zeiten großer Not.


"Versalzt mir nicht noch mal die Suppe!"
Schrie der Oberst Mausezahn
Indessen seine Krieger an
Die ihm noch verblieben waren.
"Ihr seid alle fronterfahren!
Also kämpft und zaudert nicht
Wenn der Gegner kommt in Sicht.

Beweist mir euer Heldentum!
Kämpft so tapfer wie es nun,
Vorne schon die andern tun.
Kratzt sie , beißt sie, bringt sie um!"

"Euer zögerliches Zagen,"
So hörten ihn die Seinen klagen,
"Hat uns gestern in der Schlacht,
Alle um den Sieg gebracht.

Das möcht ich nicht noch mal erleben!
Ihr müsst heut euer Bestes geben
Und dem Feind, wie es uns eigen,
Die Krallen und die Zähne zeigen,
Um einen Orden zu verdienen.
Also seid tapfer, zeigt es ihnen!"

Dann zog von Mausulina aus,
Mit ihnen er ins Feld hinaus.


***
wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.