Sonntag, 19. Oktober 2014

9. Kriegstag

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 27- 1
- 9. Kriegstag -
- Erneuter Schlachtbeginn -

Der erste, der dran glauben musste
War der eben noch so selbstbewusste
Tapfre Krieger Hoppetuts.

Ein Mauser adeligen Bluts,
Stach ihm die Lanze durch den Kopf.
Sein bisschen Großhirn Tropf für Tropf,
Dem Armen aus dem Schädel lief.


Seine Stimme, einst metallen,
Klang stöhnend und röchelnd jetzt nur noch,
Als durch seines Unterkiefers Loch,
Er "lange lebe König Pausback" rief.

Dann ließ er das Langschwert fallen
Und hauchte seine Seele aus.

Sein Mörder, Zahnfletscher die Maus,
Indes wandte in aller Ruh,
Sich schon dem nächsten Gegner zu.

Krapätschke wollte sich just aufbequemen,
Und fürchterlich nun Rache nehmen
Für den toten Kameraden.
Doch dabei kam er selbst zu Schaden.

Seines Gegners spitzer Speer
Traf ihn in des rechte Knie
Und trat am Oberschenkel aus,
Bevor er, ach es war ein Graus,
Der Schaft war gut vier Ellen lang,
Weiter durch seinen Körper drang.


Der Schwerverletzte lauthals schrie:
"Oh großer Gott, ach steh mir bei!"
Dann war es schon mit ihm vorbei.

Die Seele von dem ach so frommen
Frosch ist gerade noch entkommen,
Bevor die Maus ein zweites Mal
Zustieß, jetzt noch mehr brutal.

Der Mord rief Heppern auf den Plan,
(Alle Froschnamen nach der Dissertation von
Ursula Wiepen zum Deutschen Wortatlas,
Münster/Westfalen und Marburg 1945)
Kapätschkes alten Saufkumpan,
Der was dem Kumpel war geschehen,
Hatte im Tumult gesehen.

Er hat den Mauser umgebracht
Und sich aus dem Staub gemacht,
Weil er plötzlich, schon ganz nah,
Die Mäusereitertruppe sah,
Deren Hauptmann laut und fies,
Gerade zur Attacke blies.



Es war die achte Kompanie
Von Rex Brotnagers Reiterei,
Er selbst war freilich nicht dabei,
Die hinter wehender Fahne jetzt,
Kam im Galopp herangehetzt.



Von der Mäuse-Kavallerie
Hatten die Frösche all Respekt.
Drum hat sich Heppern schnell versteckt.
So dass der Trupp ins Leere stieß.

Als der Trompeter dann zum Rückzug blies,
Hat die Patrouille kehrt gemacht
Und schlug die Gegenrichtung ein.

"Gerettet," hat der Frosch gedacht
Und kroch hervor unter dem Stein,
Hinter welchem auf der Flucht,
Er hatte verzweifelt Schutz gesucht.

Beseelt mit neuem Kampfesmut,
Griff Heppern, es ist rühmenswert,
Mit Wut im Bauche nun zum Schwert.
Ja es tat ihm richtig gut,
Als dem Feind er von ganz nah,
Mit Mordlust in die Augen sah.

  
"Tu mir nichts, ich muss nach Haus."
Jammerte die feige Maus
Und hob dem Frosche zum Gefallen,
Die Hände hoch mitsamt den Krallen.

"Lass mich nach Haus, mein Weib ist krank;
Ich hab verlassen sie im Zank.
Weil dem König Dank ich zollte,
Ich für ihn auch kämpfen wollte.
Das war der Grund, der mich bewog,
Dass ich in den Krieg auszog.

Doch hier im Feld, es ist ein Graus,
Sieht alles noch viel schlimmer aus,
Als ich mir den Sachverhalt
Zu Hause hatte ausgemalt.

Meine Frau war strikt dagegen;
Verweigerte mir gar den Segen,
Als ich ins Feld zog heute Morgen.

Nun mache ich mir um sie Sorgen
Und meine Kinder, die noch klein,
Werden auch sehr traurig sein!

Dass ich sie verlassen hab,
Ohn' dass 'nen Kuss ich ihnen gab,
Werden sie mir nie verzeih'n.

Ich bitte dich, sei nicht gemein;
Lass mich nach Haus zu Weib und Kind,
Weil ohne mich sie hilflos sind.

Sie werden in unserm Mauseloch
Daheim all'samt verhungern noch,
Wenn ich im Kriege fallen sollte."

Auf all das, was der Mauser wollte,
Ist der Frosch nicht eingegangen.
"Wie gefangen, so gehangen",
Dachte grinsend der Filou
Und dann schlug er auch schon zu.

Die arme Maus war sofort tot.
Das Bild, das Napflecker sich bot,
Welcher, selbst sehr schwer verletzt,
Den Kumpel dann am Schlachtfeldrand,
Tot im Grase liegend fand,
War grauenhaft. Er war entsetzt.


Das Haupt, bislang so stolz getragen,
War seinem Freunde abgeschlagen
Und lag mit blutigrotem Mund,
Nebst seinem Schwanz im Wiesengrund.

"Ich werd dich rächen Freund", sprach er.
Doch dazu kam es dann nicht mehr,
Weil ein Frosch auf leisen Sohlen
Wie es ihm ward anbefohlen,
Gar heimtückisch von hinten her,
Ihm mit seinem spitzen Speer,
Ruck zuck, den Garaus hat gemacht.

Überall nun in der Schlacht
Wurde zum Siege fest entschlossen,
Gehauen, gestochen und geschossen.

Tausende haben ihr Leben
Sinnlos im Kriege hingegeben.

***

Wie das Gemetzel weiter geht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.