Sonntag, 26. Oktober 2014

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 27- 5
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

Ein anderer Sani, Gagser Murks,
Half dem Krieger Quakoarsch Gurgs,
(Froschnamen aus der Dissertation von Ursula Wiepen
zum Deutschen Wortatlas, Marburg 1945 S. 45 und  S. 101)
Welcher kämpfen konnt' nicht mehr,
Weil im Schädel ihm ein Speer
Seit seinem letzten Zweikampf stak.


Gagser Murks kein bisschen zag,
Zog -hauruck- das Ding heraus
Um zu beenden Quakoarsch's Not.

Gurgs Kameraden, alle zwei,
Standen staunend nur dabei
Und lobten den Kameraden der,
Abhilfe schaffte so schnell vom Leide
Und von Erster Hilfe verstand mehr,
Als sie zusammen alle beide.

Durch solcherlei Behandlungsart,
Blieb dem Verletzten viel erspart.

 Quakoarsch hauchte sein Leben aus
Und seitdem ist er tot!

***

"Hilfe, Hilfe Sanitäter!"
Schrie nur Augenblicke später
Ein andrer Frosch vom Schilfrand her.
Eine Lanze hatte quer,
Ach es war fürwahr ein Graus,
Seinen Rachenraum durchschlagen
Und hing ihm aus dem Hals heraus.


Das Blut strömte in seinen Magen.
So saß er da, zutiefst betroffen.
Das Maul sperrangelweit noch offen,
Als die Sanis endlich kamen
Und in Augenschein ihn nahmen.

"Halt mal seine Unterlippe, bitte"
Forderte darauf
Der eine Frosch den andern auf.
Dann, so war's bei Sanis Sitte,
Stießen sie dem armen Lurch
Die Lanze ganz nach hinten durch
Und zogen dort sie schnell heraus.

"Für dich ist dieser Krieg nun aus!"
Hat Gagser danach ungefragt,
Zum kriegsversehrten Frosch gesagt:

"Du kannst daheim dir Ruhe gönnen.
Doch quaken wirst du nicht mehr können.
Deine Stimmbänder sind hin.
Das Loch ist viel zu groß darin
Um es noch einmal zu flicken.
Wir müssen dich nach Hause schicken.
Melde dich noch heut beim Spieß
Und hol dir den Entlassungsschein;
Er wird bis zum Abend fertig sein!"

Der Soldat, der Bowajaggl hieß,
(Ursula Wiepen, S. 31)
Nickte nur und wandte stumm
Sich in Richtung zur Etappe um,
Wo es für ihn beim Einsatzstab
Den begehrten Schein bald gab.

Was auf dem Weg dorthin geschah
Nur Zeus auf dem Olympe sah.



Der Meuchelmörder war 'ne Maus,
Welche auf dem Weg nach Haus,
Den Frosch, obwohl der krank geschrieben,
Den Garaus hat brutal gemacht.

So ist auch er im Feld geblieben
Und starb für Pausback in der Schlacht.


Zwei Krieger, die ihn später fanden,
Erschüttert vor dem Toten standen.

"Das ist," sprach der eine, "ein Skandal!"
Der andre: "Ja, das ist brutal;
Es ist unfassbar, kaum zu glauben
Was die Mäuse sich erlauben!"

Nach all den Orden an der Brust,
Dessen war man sich bewusst,
Musste der tote Kamerad
Auch ein Offiziersdienstgrad,
Da stimmten beide überein,
Bevor er starb gewesen sein.

Der arme Kerl, im Schilf gefunden,
War vom Feind zu Tod geschunden,
Das wurde den beiden sofort klar.

Für den Krieg nun unbrauchbar,
Konnt' man für den Armen nun
Außer Beten nichts mehr tun.

Das taten die beiden auch sogleich.

Dann, nach des Stoßgebetes Amen,
Dem Toten sie die Orden nahmen,
Ohne sich erst lang zu zieren,
Um sich selbst zu dekorieren.

Den Rest schubsten sie in den Teich
Wo es für ein kühles Grab
Ausreichend Platz im Wasser gab.

***

Obgleich der Tag war noch recht jung,
Kam die Schlacht jetzt voll in Schwung.
Tote gab es nun beim Streiten,
Mehr als genug auf beiden Seiten.

Speziell im gegnerischen Lager,
Wurd jetzt gestorben. Zehntausend Nager
Hatten in den ersten Stunden
Der Schlacht bereits den Tod gefunden.

Zähneknirschen, Jammern, Flennen
Nun überall im Mäuseland.

Da tote Mäuse recht gut brennen
Hat man die Toten die man fand,
Zu großen Haufen aufgeschlichtet,
Dann angezündet und verbrannt.
Aufs Beten wurd dabei verzichtet
Denn die Sache war pressant.


Man hat sich wirklich sehr beeilt.
Die Asche wurd gerecht verteilt.
Ein Eimer voll für jedes Haus.
Die bracht' man auf die Felder aus.

Da die Krieger allesamt jünger
Als achtzehn Mäusesommer waren,
Konnte das Mausvolk sich den Dünger
Für die Kichererbsen sparen.

Weil besser noch als Pferdemist,
Die Asche von Soldaten ist,
Wuchsen die Erbsen in der Nacht
Zu Mörserkugeln für die Schlacht.

***

Wie's auf dem Schlachtfeld weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.