Freitag, 26. September 2014

Batrachomyomachia

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 25
- Ein Zwischenspiel -

Erneut gab es im hohen Haus
Lauten Beifall. Der Applaus
War bis auf den Olymp zu hören.
Doch Gott Zeus ließ sich nicht stören.

Er sah auf Pausbacks Reich hinunter.
Dort wurden die Frösche eben munter
Und rüsteten sich nach der Nacht,
Erneut nun zur Entscheidungsschlacht.






"Acht Tage jetzt der Krieg schon währt,
Den mir der Mausrex hat erklärt;"
Dachte der König  noch verschlafen.
"Heut werd die Mäuse ich bestrafen
Für ihre Krieglist-Dreistigkeit!"


Dann machte er sich kampfbereit,
So wie alle andern auch.

***

Im Elysium unterdessen,
Fuhr Telemachos stante pede,
Fort in seiner Vortragsrede.

"Was in Ägypten war einst Brauch,
Haben die Menschen nicht vergessen."
Sprach von Odysseus der Sohn.

"Nach langer froschfreier Periode,
Wenden die Leute ohn' Tabu,
Dem Froschglauben sich wieder zu.
Der Quakfrosch in Sachen Religion,
Kommt immer mehr erneut in Mode
Und wird auf Erden von den frommen
Menschen wieder angenommen!"

"Fully Rely On God", kurz F.R.O.G.
Nennt sich die neue Glaubenslehre.
Selbst Würdenträger im Pfaffenrock,
Auf dass man schnellsten sie bekehre,
Kündigen ihren Verein
Und treten in den neuen ein."

Telemachos sah die Seelen schmunzeln.
"Du brauchst die Stirne nicht zu runzeln!"
Fuhr er den Priester Chryses an,
(Ilias 1/11ff; 1/35ff; 1/370ff; Priester des Apollon zu Chryse,
dessen Tochter von Agamemnon nicht freigegeben wird,
(1/35ff; 1/370ff) worauf er den Gott anfleht, der dann die Pest sendet)
Welcher entrüstet und aufgeregt,
Sein Haupt hat hin und her bewegt.

"Du bist selbst ein solcher Scharlatan!"
So fuhr er dann mit scharfem Wort,
In Richtung Pfaffenseele fort.

"Du hast Apoll als Gott verkauft,
Und in seinem Namen uns getauft.
Manche von uns küssten in Chryse,
Smintheus Standbild einst die Füße.
Und was hat unser Held gemacht?
Die Pest hat er als Dank gebracht."

"Wahrlich mein Freund, nun hör gut zu.
Apoll ist ein Filou wie du!"

So hat den Priester er verspottet.

"Er hätte uns beinah ausgerottet,
Als wir in unsern besten Tagen,
Kampfbereit vor Ilion lagen.
Von Agamemnon angeworben,
Um die Trojaner zu besiegen,
Sind Tausende einst wie die Fliegen,
Dank Apollos Fluch gestorben."

"Smintheus ist zwar gut gebaut,"
Sprach er dann weiter, ziemlich laut,
"Doch wer regiert in diesem Stil,
Der taugt als Gottheit nicht sehr viel.
Er hat den Thron nicht lang behalten,
Auf dem er saß, nebst seinem alten
Greisen Göttervater Zeus!"

So sprach der Sohn des Odysseus.
Dabei klickte er spontan,
Auf dem PC die Seite an,
Die Aristoquakes für die Welt
Hatte ins Internet gestellt.

Während auf die Maus er klickte,
Ein Nachwort er an Chryses schickte:

"Da lob ich mir das nette Vieh
Den Frosch, der uns ist anverwandt.
Ihm gilt meine Sympathie,
Er wurd am Nil einst Gott genannt,
Das weiß heute jeder Thor."

Da erschien auf seinem Monitor,
Zwölf Zoll hoch und zehn Zoll breit,
Aus der Pharaonenzeit,
Ein Bild, auf dem das Motto stand,
Das mit dem Frosch man nun verband.



"Das ist die neue Religion."
Sprach mit Überschwang im Ton,
Telemachos sichtlich heiter,
Zu den Seelen vor sich weiter.
Und weil sie unbedarft all wären,
Wollt' er das Bild für sie erklären,
So hat er ihnen kund getan.

Und dann fing er auch gleich an:
"Auf dem Bild, das ihr hier seht,
Osiris wiederaufersteht.
Den, welchen der Bruder einst vernichtet,
Hat Isis wieder aufgerichtet.

Der Frosch, ganz rechts auf dem Altar,
Stellt die Göttin Heket dar.
Sie hat den Odem um zu leben,
Dem Toten dort erneut gegeben.

In der Bildebene darunter
Sieht man wie noch nicht ganz munter,
Der Sonnengott Aton just erwacht.
Den haben die anderen gemacht,
Damit zur Götteracht vereint,
Er am Himmel für sie scheint.



Mit den acht Urgöttern zusammen,
Die aus Hermopolis all stammen,
Es sind vier Frösche und vier Schlangen,
Sie sitzen am Anfang aller Zeit,
Hintereinander aufgereiht,
Hat dereinst alles angefangen!

Das Lebenszeichen in der Hand,
Stellen sie ganz offenbar
Die Keimzelle der Schöpfung dar.
Den Quappenstab als Unterpfand
Für das Leben symbolisiert den Samen,
Aus welchem auch wir Griechen kamen.

Wie Amun mit dem Quappenstab,
Der Sonne einst das Leben gab,
Hat später er, kurz nach dem Affen,
Den Homo Sapiens auch geschaffen!"

Die Seelen wollten aufbegehren.
"Was willst für Unsinn du uns lehren"
Hat Chryses wütend nun gezischt,
Indem mit beiden Flügeln er
Wütend fuchtelte umher.

"Ich habe euch nur aufgefrischt,
Was im Internet ich fand,
Wo es aufgeschrieben stand,"
Hat Telemachos ihm erwidert.

Er hörte den Priester zornig fluchen.
"In Michele's Frog-Page musst du suchen!
Die hat die Website gut gegliedert.
Wenn du sie hast, klickst du sodann,
Den achten Frosch von oben an.
"Frog Drawings" steht darauf geschrieben.
Er öffnet dir, ganz nach Belieben,
Die Seite welche mit Bedacht,
Aristoquakes hat gemacht.

"Frog Drawings by Roland" ließt du nun.
Jetzt gilt's den nächsten Schritt zutun.
Klickst du auf "Myth und Religion",
Öffnet sich die Seite schon,
Du brauchst dich nicht dabei zu schinden,
Auf der sich all die Frösche finden,
Von denen ich gerade sprach."


Die Seelen allesamt danach,
Griffen nun im hohen Haus,
Am PC zu ihrer Maus
Und klickten sich wie beschrieben durch,
Zu jenem Ägypter-Götter-Lurch,
Welchen zwecks offener Debatte,
Odysseus Sohn beschrieben hatte.

Alle Seelen online nun,
Es den Redner gleich zu tun,
Suchten jetzt im Zeilenblock
Nach dem Suchwortkürzel F.R.O.G.

***
wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.