Samstag, 27. August 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 – 35

Wahlkampf im Olymp


o mancher

noch im Göttersaal

Tat seine Meinung kund zur Wahl.

Hera, von Zeus dazu befragt,

Hat das Folgende gesagt:

„Ob es so, oder so, oder anders kommt,

Mir ist alles recht.

Es kommt sowieso nicht so

Wie ich es gerne möcht“!

Mit Blick auf ihr durchsichtiges Dessous

Fragte er: „Athene was meinst du“?

Sie antwortete ihm: „Ach Papa,

Ich denk divide et impera!

Du bist alt, hast kaum noch Schwung.

Ich denk, mit einem der noch jung

Solltest du dich arrangieren.

Mit Apoll zu koalieren,

Wäre, denk ich in der Tat,

heut ein zeitgemäßer Rat“!

Artemis pflichtete ihr bei:

„Deine Zeit ist wohl vorbei“!

Demeter zog das Resümee:

„Die Diktatur ist längst passee!

Wenn du das Ruder in der Hand

Behalten willst in Griechenland,

Dann musst du aus Regierungsgründen

Mit dem Neuen dich verbünden“!

Und dann hat sie ein Wort gesagt,

Welches Zeus hat nicht behagt.

„Deine Zeit ist abgelaufen!

Such Dir einen andern Haufen

Um ihn zu regieren.

Mir kannst Du nicht mehr imponieren.

Der junge Jesus unten der

Gefällt mir sicher dreimal mehr,

Ich sag das ohne Werturteil,

Als Du mit deinem Donnerkeil“!

Dem Alten wurde die Stirn gar kraus.

Laut schnaufend atmete er wütend aus

Und wandte sich fragend dann im Nu

Seiner andern Tochter zu.

„Aphrodite, liebes Kind“

Sprach er: „sage du es mir geschwind

Was du in dieser Sache denkst.

Wenn du mir dein Vertrauen schenkst

Dann stelle ich mich noch einmal

Als Alleinherrscher zur Wahl“!

„Ach Papa“ sprach Aphrodite,

„Ich bin auf anderem Gebiete

Viel geschickter. Für Politik

Hab ich nichts übrig, doch Kritik

Kann auch ich Dir nicht ersparen.

Du hast seit über tausend Jahren

Stets getan, was dir gefiel.

Dein herrschaftlicher Führungsstil

Hat mich so oft schon angekotzt.

Du hast den Schneid mir abgetrotzt.

Selbst Hades und auch Poseidon

Verjagtest Du von deinem Thron.

Mit Donnerwetter und potzblitz

Hieltest du vom Regierungssitz

Selbst die eignen Kinder fern.

Wie oft hätten wir alle gern

Ein bisschen Spaß mit dir gehabt.

Als Vater warst du unbegabt

Und wenn die Lage war verzwickt

Hast du uns Kinder losgeschickt

Um die Wogen schnell zu glätten.

Glaub mir Papa, viel lieber hätten

Wir alle im Olympus hier

Blinde Kuh gespielt mit Dir.

Und auch Hera die sture Kuh

( Hinweis auf des heilige Tier der Muttergöttin Hera)

War in punkto Liebe so wie du.

Ich sag es dir ganz unverhohlen:

Ihr habt die Kindheit uns gestohlen“!

Und weiter voller Bitterkeit:

„Ihr hattet niemals für uns Zeit

Zum Spiel mit Würfeln, Karten, Steinen.

Du zanktest dich lieber mit den Deinen.

Mit Bacchus hat du Nacht für Nacht

Unser Kostgeld durchgebracht.

Gesoffen hast du und gehurt.

Selbst bei Athenes Kopfgeburt

Hocktest du in `ner Destille

Randvoll mit Wein; so zehn Promille

Sind es bestimmt damals gewesen.

So fand Hephaistos dich am Tresen“!

„Ich weiß es noch, ich musst‘ dem Alten

Mit meinem Beil den Schädel spalten“

Schaltete der Schmied sich ein.

„Das Kind fiel vor ihm in den Wein

Und wär beinah im Fass ersoffen.

Hera war zutiefst betroffen

Als sie erfuhr, dass er die Nacht

Im Bordell hatt‘ zugebracht“.

Zeus wurde rot und sprach verlegen:

„Ich soff damals der Schmerzen wegen

Und nicht etwa aus Unvernunft.

Im Suff ließ sich die Niederkunft

(Querverweis auf die Kopfgeburt der Tochter Athene)

Athenes fröhlich und ohn‘ jedes Klagen

Und viel leichter doch ertragen

Als mit den Schmerzen die mir drohten

Von meinem Schmied dem arg verrohten

Der ohne den Rost vom Beil zu schaben

Und ohne es geschärft zu haben,

Die Kopfgeburt hat eingeleitet.

Es machte flutsch und ganz geschwind

Hatte geboren ich das Kind“!

Hephaistos grinste, wollte sagen:

„Ich hab noch nie dir Schmerz bereitet“

Da hörte er Athene klagen:

„Ich war als Baby dir schon Schnuppe.

Als ich mir wünschte eine Puppe

Wurdest du vor Wut ganz gram“.

„Was soll denn dieser Zatterkram“

„Hast du gezetert und geflucht.

Da hab nie wieder ich’s versucht.

Als es nach Zärtlichkeit hat uns gelüstet

Hast du uns Kinder hochgerüstet,

Als Spielzeug schon im Kinderleben

Den Schild uns in die Hand gegeben.

Statt Liebe, die uns hätt‘ beglückt

Hast du uns zu Gewalt gezwungen,

Das Schwert uns in die Hand gedrückt

Und dir Gehorsam ausbedungen.

Ares hatte als Kind null Bock

Für’s Militär und für den Krieg.

Du zwangst ihn in den Waffenrock

Um im Feld mit Unbehagen

Schlacht um Schlacht für Dich zu schlagen.

Und wehe er kam ohne Sieg

Heim zum Olympus aus der Schlacht,

Dann hast du ihn zur Sau gemacht.

Artemis, mit all den schönen Busen,

Geschaffen zum Nähren und zum Schmusen,

Verbanntest du nach Ephesos.

Im Tempel blieb sie ehelos,

Hat aller Fleischeslust entsagt.

Stattdessen ging sie nachts auf Jagd

Und erlegte auf der Pirsch,

Im Dunkel manchen wilden Hirsch

Damit Wildbret hattest du zum Mahl.

Dir waren alle wir egal“!

„Ach Papa“ so sprach sie vorwurfsvoll:

„Als Vater warst du nicht grad toll.

Ich hör noch heut Hephaistos klagen.

Zum Krüppel hast du ihn geschlagen.

Als er dich dann ängstlich mied

Befahlst du herrisch: Du wirst Schmied:

Er hat aus Wut sein Bett zertrümmert.

Dich hat das alles nicht gekümmert.

Du standst niemals als Berater

Uns zur Seite und als Vater,

Aphrodite hat es schon gesagt,

Hast du von Anfang an versagt!

Apoll, der Klügste von uns allen,

Fand an Gesang und Kunst Gefallen.

Er wollt zur Bühne. Nicht auf Erden

Wie du befahlst ihm, Hexer werden.

Sein Job in Delphi als Orakel,

War für die Menschen ein Spektakel

Doch Apoll in ihrer Mitten

Hat als Frosch dort sehr gelitten.

Auch sein Dienst als Smintheus

Kränkte ihn, war zu abstrus

Für deinen Sohn. Ein Gott wie er,

Mit Intellekt konnt‘ weitaus mehr.

Ihm, dem Gesang und Saitenspiel

Mehr als alles sonst gefiel,

Machtest du zum Maus-Ausrotter

Und als Frosch zum Leut‘-Verspotter“!

Pallas Athene nun in Rage

Fuhr fort: „Noch heut manch Kolportage

Stellt Apoll als Trottel dar

Der für Mäus‘ zuständig war“!

„Ach Papa“ sprach sie wohlbedacht:

„Du hast so vieles falsch gemacht.

Du dachtest wohl, du wärst vollkommen.

Du hast uns kaum noch wahrgenommen.

Wann hast du nach durchzechter Nacht

Hera etwas mitgebracht?

Sie lag allein des Nachts im Bette.

Ein paar Worte wirklich nette,

Hat sie von dir niemals gehört.

Du hast Dich nicht daran gestört,

Dass sie weinte. Nacht für Nacht

Hat heimlich sie allein gemacht,

Ohne zu klagen und zu murren,

Was sich in ihrer Fleischesnot

Als letztes Mittel nur noch bot.

Ich hörte den Vibrator surren

Und dacht bei mir: Dem arme Weib

Fehlt der Gott zum Zeitvertreib“!

Zeus schrie böse: „Sie lag prüde

Im Bette morgens immer müde

Wenn ich heimkam gegen vier

Und verkehren wollt mit ihr.

Wenn ich dann zärtlich zu ihr sprach.

„Hera, mein Schwesterchen, werd‘ wach“

Dann furzte sie und drehte sich um.

So, nun wisst ihr auch warum

Ich am Abend immer wieder

Themis und andern ging ans Mieder“!

Die Götter grinsten, keiner wagte

Zu lachen. Was der Alte sagte

Klang irgendwie gar nicht so schlecht.

Drum gaben Zeus sie heimlich Recht.

Hera die Göttin zornesrot

Schimpfte: „Was mein Mann mir bot

Im Weinrausch morgens ungewaschen,

War weiß Gott nichts zum Vernaschen

Und außerdem, so früh am Tage

Wer hat da Lust schon zur Poussage“?

Da sprach Persephone burschikos:

„Ich teil mit dir das gleiche Los.

Mein Mann verbringt, so wie dein Bruder

Manch Nacht mit irgendeinem Luder

Und wenn er heimkommt, via Styx

Ist er müd, hat Lust zu nix,

Ohne mich auch nur anzusehen

Pflegt er zu Bette dann zu gehen.

Mit meinem Mann, sprach sie im Spott

Ist nichts mehr los. Von einem Gott,

Hab ich erwartet mir einst mehr.

Die geben alle nichts mehr her“.

Hades hat zornig nur geschnaubt.

„Du weißt, dass keiner dir das glaubt.

Ich hab dich schon so oft gefragt

Ob du schlafen willst mit mir.

Du hast immer nein gesagt.

Erst vor zehn Minuten hier

Gabst du mir zur Antwort prüde:

„Ach nein, ich bin noch gar nicht müde“.

Jetzt lachten alle schallend offen.

Persephone saß betroffen

Auf ihrem Hocker. Purpurrot

Hat Hades Schläg‘ sie angedroht

Und dass, wenn sie zu Hause wären

Sie ihm den Rest noch würd erklären.

Gott Hermes, voller Ungeduld

Hob die Hand um den Tumult

Ein schnelles Ende zu bereiten.

„Von den guten alten Zeiten“

So fing er an, „lasst mich euch sagen,

Ich denk daran mit Unbehagen.

Wie Grass dereinst mit Zornesbeben

(Gemeint ist der politische Krach zwischen

Günther Grass und Buddha-Kanzler H. Kohl

nach einer Äußerung von J. Fischer)

Gott Buddha kontra hat gegeben,

Prangerte zornig nun spontan,

Gott Hermes Zeus den Vater an.

„Mein Vater“ sprach er voller Spott,

„Gibt sich hier als Ober-Gott.

Er möcht‘, dass wir ihn noch einmal

Nominieren für die Wahl“.

„Ich“ fuhr er weiter, „bin dagegen!

Für den Olymp wär es ein Segen

Wenn wir den Neuen nominierten.

All die alten etablierten,

Die nebst Zeus sich wohlbedacht,

Hier oben haben breitgemacht,

Sind für den Götterfortbestand,

So denk ich, nicht mehr relevant.

Wir brauchen hier oben endlich einen

Den die Menschen nicht verneinen.

Wir brauchen einen, der statt Waffen

Ambrosia uns kann beschaffen.

Wir brauchen einen der als Vater

Hinter uns steht als Berater

Und hilfreich sorgend jederzeit,

Schlichtet friedlich jeden Streit.

Wir brauchen einen der den Kindern

Das auferlegte Leid kann mindern.

Wir brauchen einen der mit Mut

Etwas für den Frieden tut.

Wir brauchen einen der uns liebt,

Der uns Glück und Freude gibt.

Wenn ich an meine Kindheit denk;

Nicht ein einziges Geschenk

Brachte mir mein Vater mit“!

„Die Schläge machten alles quitt“

Rief Hephaistos laut dazwischen

Ohne sich weiter einzumischen.

Zeus wurde bös. „Erst Samstagnacht

Hab ich euch was mitgebracht.

Das Spielzeug ist der letzte Schrei“.

Bacchus rief: „Ich hab’s dabei“

Und griff in seine Hosentasche.

„Das ist Papas Erziehungsmasche.

Ein Computer, sapperlot;

Dieser Tamagotschi-Gott

Bringt mich zur Verzweiflung noch.

Wie den Ochsen man ins Joch

Zwingt, zwingst mit diesem Spiel

Du uns deinen Führungsstil

Auf, wie jeder weiß ganz ungeniert.

Du hast das Ding selbst programmiert.

Ich spiele damit schon seit Tagen.

Der Tamagotschi hat das Sagen.

Er befiehlt und ordnet an.

Ich bin schon jetzt sein Untertan“.

Hermes fluchte. „So wie Dir

Geht es Apollo auch und mir.

Seit Samstagabend Nacht für Nacht

Hab ich ein kein Aug mehr zu gemacht.

Das Ding ist fast noch rabiater

Wie unser aller Göttervater.

Es hält seit Tagen mich auf Trab“.

„Das Piepen bringt mich noch ins Grab“

Hakte da Hephaistos ein;

„Und so was soll ein Spielzeug sein.

Du hast uns all mit Hintersinn

Wieder einmal angeschmiert“

Rief er zu seinem Vater hin;

„Das blöde Ding uns vordiktiert,

Auch wenn wir ganz was andres wollen,

Wie wir uns hier verhalten sollen;

Es wird uns sicher gleich erzählen

Dass wir erneut dich sollen wählen.

Mit diesem Tamagotschi-Gott

Fädelt Vater ein Komplott

Gegen uns Untergötter ein.

Wie kann man nur so schäbig sein

Uns so etwas Schlimmes anzutun“.

Zeus lachte: „Das ist opportun!

Ich hab, als ich es mitgebracht

Dabei nicht nur an euch gedacht

Und sein Lachen wurd noch breiter

Denn er wusste allzu gut

Was man mit den Seinen tut

Um sie sich in Wahl-Tags-Sachen

Gefügig allesamt zu machen.

Hephaistos indes schimpfte weiter:

„Mit diesem Pieps-Computerspiel

Zwingt Zeus uns seinen Führungsstil

Spielend auf; er will und trimmen,

Dass wir im Strome mit ihm schwimmen

Und nicht so wie der grüne Mann

Dort unten mannhaft gegen an.

Wir sollten uns all aufbequemen,

An Pausback uns ein Beispiel nehmen.

Der lässt von Zeus sich nichts mehr sagen.

Er hat ihn lang genug ertragen“!

Nun ergriff Apoll das Wort:

„Ich werf‘ das blöde Ding noch fort.

Immer wieder piepst es laut,

Dass man vor ihm Männchen baut.

Zur Morgen-, Mittags-, Abendstund‘

Reißt es den Computermund

Auf so wie ein Deus ex machina

Und brüllt ich will Ambrosia.

In der Nacht ist es noch schlimmer;

Da zwingt das Kunststoff-Ding mich immer

Von Stund‘ zu Stunde vorwurfsvoll,

Dass ich ihm gehorchen soll.

Es befiehlt mir immer wieder

-Bete zum Vater, wirf Dich nieder-

Dank dem Kroniden deinem Gott.

Obgleich mir das nicht recht behagt

Hab ich‘s getan und nicht gewagt

Der inneren Stimme, jener frechen,

In der Nacht zu widersprechen.

Was soll ich tun nur sapperlot“?

Zeus lächelte nur schadenfroh.

„Know how ist heut das A und O“

Sprach er. „ein Herrscher muss gerissen

Sich jederzeit zu helfen wissen.

Wer nicht auf dem neuesten Stand

Der Computertechnik ist, wie ich,

Und immer weiß zu helfen sich,

Der kann den Olymp und Griechenland

Nicht sicher in die Zukunft führen.

Die Achaier müssen spüren,

Dass ein Gott mit Sachverstand

Das Ruder führt mit starker Hand.

Darum bitte ich euch noch einmal,

Stellt mich auf zur Wiederwahl“!

Auf Vorschläge den eig‘nen Sohn

Zu nominieren für den Thron

Ging der alte Herr nicht ein.

Er wollte herrschen. Ganz allein

Wollt‘ er regieren weiterhin.

Es kam ihm gar nicht in den Sinn,

Dass er abgewählt könnt werden.

Wie die Machthaber auf Erden

Clinton, Jelzin oder Kohl

Dacht er nur ans eigne Wohl.

Lange noch am Göttersitze

Auf des Olympus höchster Spitze

Haben die Götter diskutiert

Wen für die Wahl man nominiert.

Schließlich gegen siebzehn Uhr,

Nach exakter Inventur

Standen die Namen für die Wahl.

Die Liste hing im Göttersaal

An der Wand. Ein jeder wollte

Dort lesen wen er wählen sollte.

Zeus stand als Spitzenkandidat

Ganz oben auf dem Wahlplakat.

Darunter als die Nummer zwei

Apoll, sein Sohn. Die Zeus-Partei

Hatte in der Wahlkampfschlacht

Beide wieder durchgebracht.

Im Bund der Dritte war Gott Pan.

Er schloss den beiden brav sich an.

Schwenkte sein Fähnchen brav in Lee

Wie in Berlin die FDP,

Wollte listig es probieren

Mit ihnen erneut zu koalieren.

Als Oppositionelle waren

Poseidon und Hades wie vor Jahren

Auch diesmal wieder aufgestellt.

Gott Hades für die Unterwelt.

Poseidon mit dem Dreizack-Speer

Als Gott für Tümpel, Flüsse und das Meer.

Herakles aus der Partei der Grünen

War ebenfalls neu nominiert.

Der Name für den neuen Kühnen

War mit Chi und Rho notiert.

Nachdem die Kandidatenfrage

Geklärt war dann am Nachmittage

Setzte sofort der Wahlkampf ein.

Erstaunlich war es wie gemein

Die jeweiligen Kandidaten

Ihre Meinungen vertraten.

Da wurde gehetzt und nach Belieben

Intrigiert und übertrieben.

Da wurde dies und das verheißen

Um den Wähler zu bescheißen.

Da wurde politisch unverdrossen

Gift und Galle ausgegossen.

Da wurden die Wähler arg verschaukelt.

Was ihnen wurde vorgegaukelt

Das war vergleichbar nur mit dem

Was das politische System

In Schlicktau einst am Jadestrand

An Augenwischerei erfand

Um sich und alle ihre alten

Gauner an der Macht zu halten.

Machtgierig, infam wie sonst noch nie

Wurde versprochen allerlei

Zu retten sich und die Partei.

Es war die reinste Utopie

Was man da alles hat versrochen.

Da wurde mancher Eid gebrochen

Den man noch in der Wahldebatte

Dem Obergott geschworen hatte.

Da wurde gemauschelt und gelogen

Und die Wahrheit so verbogen,

Dass die Hinterbänkler dachten

Sie müssten auf all die Phrasen achten

Die man ihnen schön verziert

Hat hinterlistig suggeriert.

Die Schlammschlacht um die Wählerstimmen

Ließ manchen Wähler arg ergrimmen.

Mit schönen Worten arg bigott,

Vertuschte Zeus den Staatsbankrott

Welchen er mit aller Macht

Ausgestattet dem Olymp gebracht.

Alle Kandidaten logen,

Dass sich im Saal die Wände bogen.

Es war alles so wie immer

Doch weil Wahlkampf war, noch schlimmer.

Die Wahlhelfer höchst routiniert

Haben die Wege plakatiert.

An jedem Baum im Gottesstaat

Hing nun ein solches Wahlplakat.

Ein jeder wollt der Sieger werden.

Der Frosch-Mäusekrieg auf Erden

War Spielerei in Anbetracht

Oben zur Götter-Wahlkampf-Schlacht.

„Zeus muss weg“ stand auf dem einen.

„Grün muss ran, die Welt zu einen“

Stand auf dem andern Wahlplakat.

Alle wollten ihr Mandat

Welches sie dereinst vom alten

Epiker Homer erhalten

Hatten auch in Zukunft wahren.

Noch keiner war sich recht im Klaren

Darüber, dass die Zeit war reif

Für den Wechsel. Viel zu steif

Und unflexibel hatten sie

Im Olymp regiert. Die Hierarchie

Der Götter wankte. Jahwe’s Sohn

Erhob nun Anspruch auf den Thron.

Er hatte seinen klugen Vater,

Der ihn, was er schon immer wollte,

Ins Amt als Gottheit heben sollte.

Dazu als Strategieberater

Rex Lymnocharis Physignatus

Der unten am Eridanos-Fluss

Gar heldenhaft und klug

Sich im Kriege für ihn schlug.

Sein Programm stand fest: Den Krieg

Schnell beenden! Nach dem Sieg

Wollte der Sohn, auf Vaters Rat

Nach dem Levitikus-Traktat

Sechsundzwanzig ohne Waffen

Unten endlich Frieden schaffen.

Jede Gottheit vor der Wahl

Sich auf ihre Art empfahl.

Alle wollten eines nur:

Die Macht und jene möglichst pur.

Alle in der Wahlkampf-Schlacht

Waren nur darauf bedacht

Entweder an der Macht zu bleiben

Oder an die Macht zu kommen.

Es war ein ekelhaftes Treiben,

Dass sie nun trieben all die Frommen.

Damit man stets an sie auch denke,

Verteilten alle Wahlgeschenke.

Gelogen haben alle!

Oben in der Götterhalle

Wie auch unten ihre Krieger.

Jeder wollt nur eins, als Sieger

Aus der Schlacht hervorzugehen.

Schlimmer als jedes Kriegsgeschehen

War was im Wahlkampfe geschah

Im Olympus und in Attika.

Alle Parteien, schwarz bis braun,

Umwarben die Wähler welche traun,

Die Stimme sollten ihnen geben

Um sie auf den Thron zu heben.

Das ganze Spektrum war vertreten.

Alle haben drum gebeten,

Das bei der Wahl der Souverän

Zum Steuermann und Kapitän

Sie erhebt und jeder dacht:

„Ich muss nun endlich an die Macht“

Doch es sollte anders kommen

Als es sich mancher vorgenommen.

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Wie die Sache weitergeht

In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.