Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 30
Quäkele ein Bootsmaat der Marine
indes und der Schwager,
Die gottverdammten grauen Nager
Hatten in der Zwischenzeit
Mit Frosch Quäkele `nen Streit.
Jener, ein Bootsmaat der Marine
Stammte von einer Konkubine
Die sein Vater Quakerich
Mitbracht einst vom Krötenstrich.
Der Sohn, als er die Schand‘ erfuhr
Dachte „da hilft eines nur,
Ich geh an Bord“. Er fuhr zur See.
Als Bootsmaat, Quakitän in spe
Erlitt er Schiffbruch. „Gott sei Dank“
Sprach er, „ich leb, mein Schiff es sank
Gestern Nacht im Mittelmeer.
Ich schwamm nonstop von dort hierher.
Zuerst war meine Freude groß
Als ich endlich war an Land.
Nu frag ich euch, was ist hier los“?
Die Mäus mit Dolchen in der Hand
Fuchtelten ihm vor der Nase rum.
Auf seine Frag‘ nach dem Warum
Die eine von den beiden schwieg.
Die andre sprach: „Wir sind im Krieg
Mit euerm Volk, ich rate dir
Verschwinde möglichst schnell von hier“.
Da sprach der Seemann: „Die Marine,
In welcher ich seit Jahren diene,
Verhält in Kriegen sich neutral.
Ihr provoziert einen Skandal
Wenn ihr mich anfasst oder stecht“,
So warnte er „ergeht’s euch schlecht.
Poseidon, der die Meere schützt,
Sich auf uns dabei stets stützt.
Ohne die Marine wär
Der Meeresgott kaum populär
Geworden auf dem Ozean.
Wie man die See beherrschen kann,
Hat die Marine, nun gebt Acht
Dem Bruder von Zeus beigebracht.
Wie die Stürme man bezwingt
Und mit Wellenbergen ringt;
Wie man die Gezeiten zähmt
Und die Meeresströmung lähmt;
Wie man unter Wasser schwimmt
Und wie man einen Ort bestimmt;
Wie man mit den Okeaniden
Zusammenleben kann in Frieden;
Wie man auf Nereiden reitet
Und Nixen in der Nacht begleitet;
Wie man die Meere sauber hält
Damit kein Staub ins Wasser fällt
Und manches noch so nebenbei
Brachten wir Poseidon bei.
Wir schlossen mit ihm einen Bund.
Damit nicht jeder Lumpenhund
Das Meer befährt im Eigennutz,
Boten wir ihm Schutz und Trutz.
Der Gott, den wir einst aufgebaut
Seit jener Zeit uns blind vertraut.
Er hat bei uns sich revanchiert
Und Narrenfreiheit uns spendiert.
Die Gottheit ist in jedem Streite,
Für alle Zeit und immerdar
Stets auf der Marineseite.
Aus diesem Grund, so warne ich,
Lasset friedlich ziehen mich,
Denn sonst ruf mit einem Schrei
Ich den Meeresgott herbei“!
„Aha, nun wird mir manches klar“
Lachte Speedy‘s Schwager froh;
„Jetzt weiß ich endlich auch wieso,
Die Narren all‘samt sind auf See
Und nicht an Land in der Armee“!
Der andre Mauser, Speedy‘s Vetter,
Tat erstaunt, „ja Donnerwetter“
Sprach er „du bist ein großes Tier“!
Dann schlug er zu. Sein Mausrapier
Traf exakt, genau und gut.
Der Mariner, samt dem Hut,
Verlor, so hat sich’s zugetragen,
Den Kopf. Sein blauer Navy-Kragen
Ward vom Blute rot getränkt.
Der Seesoldat stand ehrgekränkt,
Tapfer eine Weile noch
Aufrecht. Später dann jedoch
Fiel er um. Die schöne Leiche
Lag halb an Land und halb im Teiche.
Poseidon spülte mittels Flut
Den toten Seemann weg samt Hut.
Die beiden Mäuse kurz darauf
Lauerte Ropucha auf.
Der Ersten schnitt der wüste Lurch
Mittels Dolch die Kehle durch.
Mit ihrem Schädel in der Hand
Er drohend vor der Zweiten stand.
„Nicht umsonst hat sie am See
Geköpft den braven Quäkele“
Sprach er zum Mauser zornig laut;
„Und du hast dabei zugeschaut
Ohne eine Hand zu rühren.
Nun sollst du meine Rache spüren“!
Zwei schnelle Streiche mit dem Dolch.
Schon starb der zweite Mäuse-Strolch.
Sein Balg, um Kopf und Schwanz gekürzt
Ist vor ihm in den Dreck gestürzt.
Da lag er nun im eignen Blut
Der böse, graue Tunichtgut
Nie wieder hat er in der Schlacht
Einen Seemann umgebracht.
Der Krieg ging weiter. Die Soldaten
Auf beiden Seiten alles taten,
Was ein Krieger halt so macht
Um zu gewinnen eine Schlacht.
Im Griechisch-Freistil-Würgeringen
Wollt‘ Batrachos `ne Maus bezwingen.
Was er dabei übersah;
Die Maus war in Olympia
Einst im Ringkampf, so wie er,
Ein bekannter Ringkämpfer.
Ihr Name Opmos war bekannt
Damals in ganz Griechenland.
Auf alten Vasen, alle beide
Findet man im Ringer-Kleide.
Kämpfend die Streiter handgemein
Sind beschrieben auch bei Klein
Übersichtlich und komplex
Im Werke Seite hundertsechs.
(Anspielung auf das authentische olympische
Ringerpaar „Batrachos und Opmos“
Quelle: Wilhelm Klein, „Die griechischen Vasen“
Leipzig 1898, Seite 106)
Die beiden setzen simultan,
Auf Vasen der antiken Welt
Immer wieder dargestellt
Jeweils zu einem Griffe an.
Wer den Kampf gewonnen hat
Steht auf einem andern Blatt.
Wie Batrachos im fairen Ringen
Versuchte Nassfried Unkentreu
Maus Strohraschler zu Fall zu bringen
Mit einem Trick der nicht ganz neu.
Er zog mit seiner feuchten Hand
An ihrem Schwanze mit Verstand.
Er dachte just, „Nun hab ich sie“.
Da biss sie zu, das blöde Vieh.
Ihr langer, spitzer Schneidezahn
Schlitzte ihm den Hintern auf.
Weil es ihm hat weh getan
Biss er in ihren Schwanz darauf.
Die Maus, es ging ja um ihr Leben,
Versuchte Nassfried auszuheben.
Sie wollt gegen den Frosch im Krieg
Endlich einen Schultersieg.
Sie wollt, dass er um Gnade quakt
Und zu ihr „ich ergeb‘ mich“ sagt.
Doch es sollte anders kommen
Als sie es sich vorgenommen.
Sie konnt‘ den grünen glitschig nassen
Nicht recht packen und nicht fassen.
Sie rutschte aus und fiel ins Wasser.
„Du feister Frosch, du schleimig nasser,
Wenn ich dich zu fassen krieg
Drück ich nach meinem Schultersieg
Dir die Luft für immer ab
Und schmeiß dich in das Massengrab
Das unser Volk am Schweinekoben
Für solche wie dich hat ausgehoben“
Gab fluchend sie dem Gegner kund.
Dann sank hinab sie auf den Grund.
Doch Unkentreu hatt‘ wie ein Band
Ihren Schwanz noch in der Hand.
Er zog daran. Sie tauchte auf.
Dann nahm ihr Schicksal seinen Lauf.
Damit ihr Fell sie trocknen kann
Fachte er ein Feuer an.
Als sie ihm fröstelnd und tropfnass
Am Feuer gegenüber saß
Knurrte dem armen Frosch der Magen.
Da hat er sie erschlagen
Und auf einen Spieß gesteckt.
Die Tote ließ sich zwar leicht grillen
Doch aß er sie mit Widerwillen
Und sie hat auch nicht geschmeckt.
Sie war zäh wie Büffelleder
Und trocken so wie eine Zeder
Deren Holz einst Tag um Tag
In der Glut der Sonne lag.
Er hat den Magen sich verdorben
Und ist an Pestilenz gestorben.
Die Nager-Seuche hat fortan
Im Krieg das Ihrige getan.
Millionen von Fröschen gab die Pest
Auf dem Schlachtfelde den Rest.
Die Frosch-Armee arg dezimiert
Ist trotzdem weiter vormarschiert.
Maus um Maus wurd in der Schlacht
Von Froschsoldaten umgebracht.
Nah einer Gänseblümchenwiese
Bracht Poggerich nach der Devise
„Du oder Ich“ Maus Zuckerlecker
Um als Pausbacks Machtvollstrecker.
Er stieß den Speer mit Mausmordlust
Dem Mauser wütend in die Brust.
Schritt um Schritt rückte er vor
Und schlug sich einen Korridor
Mittels seinem scharfen Speer
Durch das halbe Mäuseheer.
Es war ein Jammern und ein Wimmern
Wie es die Welt noch nie gehört.
Die Frösche hat es nicht gestört.
Um das Drama zu verschlimmern
Warf die Frosch-Armee gekonnt
Nun was sie hatte an die Front.
Alles wurde nun getan
Um in der Schlacht zu siegen.
Die Elite rückte an
Um die Mäuse zu bekriegen.
Junker Rülps vom Reiterkorps
Ritt auf seinem Kröter vor.
Als ersten traf im Mäuselager
Er den Mauser Käsbrotnager.
Rülps stieß die Lanze steil und schnell
Dem Mauskrieger von vorn ins Fell
Dass sie hinten kam heraus.
Mit einem Todesschrei die Maus,
Die unterlegene im Streite,
Warf ihr scharfes Schwert beiseite.
Sie dachte: „Er hat mich bezwungen;
Tatsächlich ist es ihm gelungen
Mich im Zweikampf zu besiegen“.
Dann starb sie. Tot ließ er sie liegen
Und wandte sich im Nu
Seinem nächste Gegner zu.
Er mordete höchst rational.
Keiner kennt die wahre Zahl
Der Mäuse die der Frosch erschlug.
In einem Wahn-und Siegeszug
Ritt Rülps der Recke durch das Land
Bis er keine Maus mehr fand
Um sie zu ermorden
Für einen blechern Orden.
Hunderte von Toten lagen
Hinter ihm im Feld erschlagen
Als der Junker hoch zu Ross
Sich zum Heimritte entschloss.
Der General von Mauselmann
Sah sich die Bescherung an.
„Mach zu“ sprach er zu Häppchenklau;
„Zähl die Toten ganz genau.
Bringt mir eine Liste
Über Gefallene und Vermisste.
Gleichzeitig müsst ihr probieren
Ersatz ganz schnell zu rekrutieren.
Vielleicht das Reservistenkorps.
Oder wir schicken die Veteranen vor,
So lange sie noch leben
Ihr bestes hinzugeben.
An Adjutant von Stibitzmehl
Erging vom General Befehl
In der Etappe neue Waffen
Und Uniformen zu beschaffen.
„Die Truppe, bevor sie ausmarschiert
Wird auf’s modernste ausstaffiert“
Versprach sogleich der Adjutant
Stand still und hob zum Gruß die Hand.
Zu Oberst Schinkenmopser sprach
Der General: „Das Ungemach
Das uns der Junker Rülps gebracht
Wird schleunigst wieder wettgemacht.
Spätestens in einer Stunde
Erwarte ich aus ihrem Munde
Die Meldung nach der üblen Sache,
Dass vollzogen ist die Rache.
Ich erwarte, dass die Zahl
Der toten Frösche ist dreimal
Höher als die unsrer Toten.
Es ist dringend uns geboten,
Dass wir den Gegner mal schockieren
Und ein Exempel statuieren“.
Der Oberst erwiderte loyal:
„Jawohl, jawohl, jawoll Her General“!
Und er kniff dabei die strammen
Hinterbacken so zusammen,
Dass sein Mausschwanz ganz nach oben
Wurde senkrecht angehoben.
Dann wiederholte er nochmal
Wie man es macht als Offizier
Gehorsam salutierend stramm
Mit all dem anderen Tamtam
Wie dem Griffe zum Rapier,
„Jawohl, jawohl, jawoll Herr General“!
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Wie die Geschichte weitergeht
In der nächsten Folge steht
wird fortgesetzt
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