Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 33
Unten und oben
-auf dem Schlachtfeld und im Olymp-
alter Tradition und Sitte
War heißumkämpft die Schlachtfeldmitte.
Zeus war begeistert und sah zu.
Noch herrschte im Olymp ja Ruh.
Unten jedoch in Pausbacks Reich
Ging’s nicht grad ruhig zu am Teich.
Dort wurde gemetzelt und gestochen,
Dort flogen Fetzen, brachen Knochen,
Dort wurd geköpft, gespießt, geschlagen;
Dort hat sich manches zugetragen,
Was einem Landser in der Schlacht,
Kämpfend nicht nur Freude macht.
Da floss das Blut in breiten Strömen.
So wie die Elbe schwillt von Böhmen
Auf ihrem Weg zur Nordsee an,
Soldatenblut zum Froschteich rann.
Zehntausende sind dort gefallen.
Froschschenkel, Augen, Mäusekrallen,
Zerborstene Degen, Schilde, Lanzen,
Helme, Dolche, Tornister, Ranzen,
Alles lag im Matsch am Boden.
Hier ein Torso, dort ein Hoden.
Dazwischen Arme, Schwänze, Beine, Flossen.
Mäuse und Frösche totgeschossen.
Schwerverletzte und Tote überall.
Vom Gefreiten bis zum Feldmarschall
Konnte im grausigen Geschehen
Er jammernd jeden Dienstgrad sehen.
Das Gewimmer schwoll zum Lärm.
Aus Leichenteilen quoll Gedärm.
Waffenklirren, Winseln Stöhnen;
Kurzum ein Bild zum Abgewöhnen.
Hier eine Leber, dort ein Magen.
Dort ein Schädel hier ein Schopf
Schwanzlose Mäuse ohne Kopf;
Zeus wandte sich ab mit Unbehagen,
Schwenkte den Blick zum Schlachtfeldrand.
Auch dort tat sich so allerhand.
Der Mauser Fettstibitzer trat
Mit einem rostigen Stück Stacheldraht,
Obgleich an Kraft ihm unterlegen,
Den Hünen Sumpfwarzer entgegen.
Er stieß dem Frosch mit Mordabsicht,
Den Draht gezielt so ins Gesicht,
Dass der Metalldraht Dorn um Dorn
In seinen Gegner drang von vorn.
Dem Frosche, nebst dem Stachelding
Manches durch den Kopf noch ging.
Er dachte: „Die verdammte Maus
Löscht mir noch das Leben aus.
Und dann fiel ihm plötzlich ein,
Wie auch er mal ganz gemein,
Ein weißes Mäuschen ungezogen
Hatte an ihrem Schwanz gezogen
Und sie mit Gewalt zum Baden
Im Froschteich hatte eingeladen.
Die arme Maus, sie ist ersoffen.
Doch die Rechnung war noch offen!
Da traf der Draht ihn wie ein Speer.
Zu Ende dachte er nicht mehr.
Ein jäher Schmerz durchfuhr ihn kurz.
Die Beine knickten weg. Den Sturz
Hat er schon nicht mehr wahrgenommen;
Dazu war er schon zu benommen.
Hart schlug er auf den grünen Po
Aus welchem die Seele ihm entfloh
Um im Direktflug gasgetrieben
Durch das Schilfrohr sich zu schieben
Und im Überschallflug seeleneigen
Schnurstracks zu Himmel aufzusteigen.
Sein Körper lag am Schlachtfeldrand
Bis ihn der Adebar dort fand.
Der lud ihn ein zum Abendbrot.
Der Kronide lachte sich halb tot
Als er vom Olymp aus sah
Was im Froschmäusekrieg geschah.
Maus Brotteigbröckler fing am Bein
Sich jenen dreisten Quakfrosch ein
Der mit dem Messer in der Hand
Ihr drohend gegenüberstand.
Die Maus gar klug, mit einem Kniff,
Bekam den Teichler in den Griff.
Von hinten, als er fliehen wollte,
Biss die Maus, weil sie ihm grollte,
Dem dreisten Frosche nicht zum Heil,
In sein grünes Hinterteil,
Dass dem vor Schmerz etwas entwich
Das zischte und stank fürchterlich.
Dem Mauskrieger stiegen die Gase
Derart beißend in die Nase,
Dass in Panik er geriet.
Er dachte nur noch „so ein Schiet“;
Dann nach dessen Hilfeschrei,
Ließ er den Gegner wieder frei.
Der Frosch entkam und sprang ins Wasser.
Der Maus wurd schlecht, erst blass dann blasser
Betäubt vom Hetschen-Darm-Gestank
Bewusstlos sie zu Boden sank.
Ihr Kamerad Maus Warnepfiff
Den Kumpel sich am Schwanze griff
ihn schnell ins Schilf zu transportieren
Um ihn dort zu reanimieren.
In Sicherheit, versteckt im Rohr,
Nahm Brotteigbröckler er sich vor.
Nach einer kurzen Herzmassage
Schlug der die Augen auf. In Rage
Über die feige Gasattacke
Schwor Rache er dem Hetschenpacke.
Nachdem man sich hatte frisch gemacht
Warf man erneut sich in die Schlacht.
Mit vereinten Kräften nun
Wollten die beiden alles tun
Was in ihren Kräften stand
Damit man den Verbrecher fand
Welcher ihnen konnt‘ entfliehen,
Um ihn zur Rechenschaft zu ziehen.
Der garstige Frosch war schnell gefunden.
Mit einem Schilfspeer in der Hand
Er tobend auf einem Mäuschen stand
Um die ärmste zu verdammen
Und sie im Hasse tot zu rammen.
Furchtbar hat er die Maus geschunden.
Zweimal hat er zugestochen
Und sich dann im Schilf verkrochen,
So dass die beiden die er nahen
Gehört hatte, ihn nicht mehr sahen.
Warnepfiff sprach. „Lass ihn laufen,
Den werden wir uns später kaufen.
Erst müssen wir den Kumpel retten“!
„Wenn wir den Frosch gefangen hätten“,
Klagte Brotteigbröckler dann,
„Wär er von mir erdrosselt worden;
So aber leider Gottes kann
Er in aller Ruhe weitermorden.
Während wir als Sanitäter
Unsern Kumpel hier kurieren,
Wird der grüne Missetäter
Maus um Mauser füsilieren“.
„Nun komm schon“, sprach der andre nun,
„Wir müssen langsam etwas tun
Sonst geht der Kamerad uns ein.
Das Beste, denk ich wird es sein,
Wenn wir ihn zum Trinken zwingen.
Das wird ihn auf die Beine bringen“.
Gesagt, getan, so wurd‘s gemacht.
Nach jüdisch-christlichem Prinzip
Wurde die Rettungstat vollbracht,
So wie die Bibel es beschrieb.
(2 Kön 17,12, Ez 37,10, Mt 27,52; 16,14,
und so weiter und so fort in insgesamt mehr
als 100 Stellen des AT und NT)
Schnell wurde der Verletzte fit
Und auch wieder kriegsdiensttauglich.
Von da ab zogen sie zu dritt
An die Front: es war unglaublich,
Was die drei dann in der Schlacht,
Noch haben alles durchgemacht.
Was im weiteren Kriegsverlauf
Geschah schrieb uns Homer einst auf.
In der Ilias von mancher Heldentat
Der Blinde uns berichtet hat,
Von der sich lesend heutzutage
Der Zeitgenosse stellt die Frage,
Ob das auch die Wahrheit sei.
Von Massenmorden wird gedichtet
Im Hexameter-Vers berichtet.
Sogar von Leichenfledderei,
Ist in seinem Werk die Rede.
Gräueltaten schlicht jedwede
Beschreibt Homer bis ins Detail.
Über die Krieger, jene drei,
Mäuse die nun Seit an Seit
Zogen mordend in den Streit,
Ach es war fürwahr ein Graus,
Schweigt sich der alte Dichter aus.
Vermutlich fand einst selbst Homer
Der größte Dichter jener Zeit
Vor Grauen keine Worte mehr
Oder er hatte es schlicht leid
Immer nur davon zu schreiben
Was im Krieg die Völker treiben.
Über das was sich noch zugetragen,
Ich kenn es nur vom Hörensagen,
Will ich nun ohn‘ etwas dazu zu dichten,
So wie es war, euch hier berichten.
Brotteigbröckler und die beiden
Andern Mäus, ich könnt‘s beeiden,
Denn so hat man’s mir gesagt,
Schwärmten aus zur Hetschen-Jagt.
Der erste der dran glauben musst
War Teichquarzer. Nach all dem Frust
Den Warnepfiff hatt‘ durchgemacht
Hat er ihn sofort umgebracht.
Es war ihm ein Vergnügen.
Der Grüne musst‘ sich fügen.
Nachdem er war am Bauch getroffen
Legte sein Inneres er offen.
Als er verblutet war und tot
Zog Warnepfiff gar sehr verroht,
Aus dem Schilf des Frosches Leiche
Und versenkte sie im Teiche.
Dort hat sie sicher unterdessen
Längst der Karpfen aufgefressen.
Dem nächsten Frosch, den man gefangen
Ist es viel schlechter noch ergangen.
Die Mäuse, bei gesundem Leib
Hängten ihn auf erst zum Verbleib
An einem Ast. Dies sollt bezwecken,
Den Rest der andern zu erschrecken,
Dass wenn sie es sahen wie er hing,
Ihnen die Lust am Krieg verging.
An den Flossen festgebunden
Haben sie den Frosch geschunden
Und so lange malträtiert
Bis der Arme ist krepiert.
Während er am Aste hing
Seine Seele von ihm ging.
Der schäbiger Rest, man glaubt es kaum,
Hängt heute noch an jenem Baum
An welchen er ward einst gebunden.
Vor kurzem hat man ihn gefunden.
Nach all den vielen tausend Tagen
Saß im Skelett, wo einst der Magen
Im Frosche saß, der Dolch noch immer.
Der Frosch indes, der lebte nimmer.
Vom Fundort weg und vom Skelette
Zurück zur Altertums-Gazette,
Die uns Chronisten wohlgewogen
Skizzierten auf Papyrusbogen.
Von drei Mäusen ist die Rede
Die Teichler in der Frosch-Maus-Fehde
In ihrem schlimmen Rachewahn
Entsetzliches haben einst angetan.
Dem armen Frosch den sie gefangen
Hatten ist es schlecht ergangen.
Sie zogen ihm die Beine lang.
Dem Grünen wurde furchtbar bang.
Dann schnitt Warnepfiff die Maus,
Dem Frosch das Hinterpförtchen aus.
Dabei schrie sie in ihrer Wut:
„Du stinkig feiger Tunichtgut,
Nie wieder wirst in deinem Leben
Einen Furz du von dir geben;
Ich bin noch jetzt betäubt und krank
Von Deinem Abgaswind-Gestank
Und weiter sprach sie: „meine Rache
In der Giftgas-Angriffs-Sache
Ist dieser Korken den ich hier
In den Darm dir implantier‘.
Du wirst immer an mich denken.
Wenn die Blähungen dich quälen
Musst fortan du nach vorn sie lenken
Damit sie den Hals als Ausgang wählen.
Quakend sollen sie entweichen
Und als ewiges Bosheitszeichen,
Sollst du dicke Backen machen,
Dass selbst die Deinen dich verlachen.
Und beim Essen und beim Trinken
Sollst du aus dem Halse stinken,
Dass Hunger dir und Durst vergehen.
Ein jeder auf der Welt soll sehen",
So fluchte die Maus mit Wut und List
"Was für ein feiger Schuft du bist".
Damit war der Racheakt
Erledigt. Teichler hat gequakt.
Es klang verdächtig trocken, kurz
Vermutlich war es nur ein Furz.
Zeus, der den trocknen Ton gehört
Wirkte anfänglich verstört,
Denn solch einen Ton gelegentlich
Gab er selbst sonst nur von sich.
Doch dann brach er dank Frosch und Maus
In homerisches Gelächter aus.
Sein Lachen drei Minuten lang
Wie Donner durch die Wolken drang,
So laut, dass unten in der Schlacht
Die Tiere hielten es für angebracht,
Des scheinbaren Gewitters wegen
Eine Kampfpause kurz einzulegen,
Den Donner zu verfluchen
Und Deckung schnell zu suchen.
Als der Krieg hielt momentan
Für kurze Zeit den Atem an,
Schlichen zwei Mäusekrieger sich
Durch das Schilf verbrecherisch
Und kippten Gift in Pausbacks See.
Sie wollten so die Frosch-Armee
Vergiften, dass alle grünen sterben
Oder die Mägen sich so verderben
Dass vor lauter Kotzen sie
In Panik und in Hysterie
Allesamt das Land verlassen
Und niemals mehr ein Schwert anfassen
Um einer Mauser zu bekriegen.
Mit Rattengift wollten die zwei
Den Endsieg führen schnell herbei.
Doch auf diese Art zu siegen,
In gar üblem Kriegskampfstil
Selbst dem alten Zeus missfiel.
„Verflucht noch mal“, dacht er bei sich,
„Das ist ja wahrhaft widerlich.
Was dort unten diese beiden
Grauen Missetäter treiben“.
Er rief Apoll zu sich und sprach
Zu Smintheus welcher ja vom Fach
War in Mausbekämpfungssachen:
„Sag mir Apoll was soll ich machen
Um zu ahnden dies Vergehen
Und um den Fröschen beizustehen“?
„Das ist nicht schwer“, sprach Smintheus
Und fügte einfallsreich spontan
Sogleich den Lösungsvorschlag an:
„Ich denk, ein schöner Regenguss
Könnte den Mäusen jetzt nicht schaden
Sonst geh’n die Frösch‘ im Gifte baden,
Was die Mäuse ja bezwecken
und werden all danach verrecken“.
Zeus war dem nicht abgeneigt
Und hat dem Sohne angezeigt
Dass ein Platz-Gewitter-Regen
Für die Frösche wär ein Segen.
Er grinste höhnisch und stieß dann
Mit dem Zeh `ne Wolke an.
Mit einem liederlichen Fluch
Löste er den Wolkenbruch.
Die Mäuse traf’s aus heit’rem Himmel.
Was war das unten ein Gewimmel.
Die Nager vor dem Wasserfall
Suchten Rettung. Überall
Wo noch ein trocknes Plätzchen war
Sammelte sich eine Schaar
Von Mäusekriegern aller Sparten
Um das Ende abzuwarten.
Wer zu spät `nen Unterstand
Vor dem Gewitterregen fand
Wurd von den Fluten weggespült.
Für tausende war alles Hoffen
Vergebens. Elendiglich ersoffen
Wurden ihre gepelzten Leichen
Von der Flut erfasst und mitgerissen
Ins weite Land zu allen Teichen,
Wo sie dann in aller Frische
Wurden allsamt zu Leckerbissen
Für die Vögel und die Fische.
Total durchnässt und abgekühlt
Schimpfte Samtpföter in seinem Loch
In welchem er saß mit seiner Braut.
Wenn es länger regnet noch
Dann brauchen wir `ne Regenhaut.
Ich habe auch schon einen Plan,
Wie ich die beschaffen kann“!
Was er hatte dazu vor
Flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie war entsetzt doch später dann
Von seinem Plänen angetan.
Sie piepste leis, „es regnet noch,
Bleib erst mal hier bei mir im Loch.
Wenn das Gewitter ist vorbei,
Dann helf‘ ich dir vielleicht dabei“.
Die Frösche waren besser dran.
Sie hatten Regenhäute an.
Für sie war des Kroniden Guss
Offensichtlich ein Genuss.
Das frische Nass bracht Tropf um Tropf
Ihnen neuen Mut und kühlen Kopf.
Während der Gegner noch versteckt
Fröstelnd und des Fell tropfnass
In seinen Mauselöchern saß,
Haben die Frösche was Neues ausgeheckt.
Schwämmchen mit gebratenem Speck
Legten sie am Teiche aus
Mit dem hinterlist’gen Zweck
Anzulocken jede Maus.
Nachdem der Regen nachgelassen
Stellten sie in alten Tassen
Milch zum Trinken, sehr gescheit,
Für die Mäuse auch bereit.
Damit die Nager Durst bekommen
Wurd ungelöschter Kalk genommen
Und mit Zuckermehl verrührt.
Die Mäuse solcherweis‘ verführt,
Würden, so war es gedacht,
Sich nochmal stärken vor der Schlacht
Und wenn sie alle satt sich fühlen,
Den Fraß mit Milch hinunterspülen.
Damit die Mäus die Milch auch trinken
Wollt man mit einem Spruch sie linken.
„Wer aus diesem Becher trinkt
Aphrodites Liebe winkt“!
Das hatten die Frösche Schalk durchtrieben
Von außen auf den Napf geschrieben.
Der Plan ging auf; nach dem Gewitter
Fraßen die Mäuse Speck und Zucker.
Danach erging es ihnen bitter.
Der junge Krieger Töpfengucker
War der erste. Nachdem er trank
Wurd er plötzlich magenkrank.
Ungelöschter Kalk und Milch
Bewirkten dass der graue Knilch,
Dessen Bäuchlein satt und voll,
Im Pelz aus allen Fugen quoll.
Sein Maus-Balg derart strapaziert,
Hielt dem nicht stand, ist explodiert.
Es rumste, dass die Fetzen flogen.
Die Frösche sich vor Lachen bogen.
Mancher üble Mäuseschuft
Flog so am Teiche in die Luft.
Andern wurd der Pelz zu stramm
Weil ein speckgetränkter Schwamm
Ihnen schwer im Magen lag.
Zum viertel vor fünf Uhr Glockenschlag
Waren zehntausende krepiert.
Die meisten davon explodiert.
Den Fröschen war es einerlei.
Sie hüpften durch den Mausteilbrei,
erneut, wie schon so oft durchs Moor,
Mit frischem Mut gen Mausheim vor
Die Schlacht von neuem zu beginnen
Um den Tierkrieg zu gewinnen.
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Wie die Sache weitegeht
In der nächsten Folge steht!
wird fortgesetzt
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