Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 31
Brückenschlag über den Fluss
Streit im Olymp
man das Personal ersetzt
Hatte und die Waffen neu gewetzt,
Die Mäus‘ nach Froschheim zu gelangen,
Sind hohes Risiko gegangen.
Um sechzehn Uhr zehn am Nachmittag
Gelang ihnen der Brückenschlag
Über den Okidanos-Strom.
Die ersten Soldaten autonom
Drangen nun ins Froschreich ein.
Für viele sollt es das Ende sein.
Hunderte die abgekürzt
Sind dabei ins Meer gestürzt.
Manche wurd gerettet zwar.
Für die meisten jedoch war,
So berichtet die Legende,
Weil sie ertranken, es zu Ende.
Großes Pech hatt' Sahneschnute.
Der Maussoldat, der resolute
War seinen eignen Weg gegangen.
Da haben die Frösche ihn gefangen.
Sie zogen, als er am Aste hing,
Am Schwanz ihn bis er unterging.
Nach einer knappen Schrecksekunde,
Die zu kurz war ein Gebet zu sprechen,
Hörte den Weidenast er brechen
An dem er ängstlich zappelnd hing.
Als es urplötzlich abwärts ging
Dachte er „nun ist es aus“.
Und sie hatte Recht! Die Maus
Ging elendiglich zu Grunde.
Die Frösche grinsten, hatten Spaß.
„Jetzt machen wir sie richtig nass“,
Sprach Eutze zu den Kameraden.
„Wie die Hamelner verladen
Wurden einst von einem Sänger,
Ich glaub er nannt‘ sich Rattenfänger,
So legen wir mit Intellekt,
Die Mäuse, da sie dumm sind, rein.
Ich hab den Plan schon ausgeheckt;
Ich mach das ganz allein.
Ich brauch dazu nicht einmal Waffen;
Ihr müsst `ne Flöte mir beschaffen
Dann mach ich mit dem Mäusen Schluss.
Wie Moses einst beim Exodus,
Sein Volk führte nach Haus durchs Meer,
So gebe ich mich dafür her
Die Mäus aus unserm Land zu führen.
Ihr werdet mich zum König küren
Wenn ich das Maus-Volk mit Bedacht
Hab aus unserm Reich gebracht".
Damit die Rede machte Sinn
Reichte man ihm das Gewünschte hin.
Eutze dankte, „ja famos,
Bald seid ihr eure Sorgen los“.
Dann nahm der selbstbewusste Frosch
Die Weidenflöte in die Gosch
Und stieg damit pfeifend fix an Land.
Die Mäus, die Lanzen in der Hand,
Haben der Melodie gelauscht
Und folgten dem Musikus sogleich
Von dessen schönem Spiel berauscht,
Den Weg hinab, zurück zum Teich.
Bestimmt das halbe Mäuseheer
Lief dem Pfeiffrosch hinterher.
Zu abertausenden Millionen
Und aus allen Maus-Regionen,
Folgten ihm die Mäuse nach
Hinab zum Seeufer gemach.
Als der grüne Sonderling
Spielend dann ins Wasser ging,
Folgten sie ihm weiter alle.
Alle hüpften mit „juche“
Wie in Hypnose in den See.
Alle die ins Wasser sprangen,
Fröhlich „halleluja“ sangen
Alle saßen in der Falle
Ein Zurück gab es nicht mehr
Weil der Rest vom grauen Heer,
So wie im katastrophalen Gescheh’n
Von Duisburg im Jahre zweitausendzehn,
Von hinten weiter zur Musik hin drängte
Und die im Wasser all ertränkte.
Allesamt sind sie ersoffen.
Und Tausende der grauen Horden
Sind an Land zertrampelt worden
Weil sie in der engen Schlucht
Vergeblich einen Weg zur Flucht
Suchten und nicht fanden.
Die Frösche die im Wasser standen
Jubelten schadenfroh dazu.
„Bald haben wir vor den Mäusen Ruh“!
Zeus sah den Massenmord. Er hat geflucht
Und nach Erklärungen gesucht.
Er fragte im Olymp die Seinen
Was zum Pogrom sie würden meinen.
Apoll dem schönen jungen Gott
Entfuhr ein Fluch: „Ja sapperlot,
Lass die Mäuse doch krepieren.
Ich könnt mich köstlich amüsieren
An dem, was da die Frösch für Sachen
Mit den dummen Viechern machen.
Da sprach Pan der Schwerenöter
Zu Sminheus dem Rattentöter:
„Solang man Gott mich nennt und Pan,
Bleib ich den Mäusen zugetan.
Auch mir, wenn ich die Flöte spiele,
Folgen die Tiere. Schon sehr viele
Hab ich so an mich gebunden.
Ich geb‘ es zu ganz unumwunden,
Dass ich vor mehr als einem Jahr
Noch selbst ein solches Tierchen war.
(Fabeln der Welt: Siehe auch Santoianni, Seite 25)
Ich war dabei als am Golan
Die Mäuse stürzten sich spontan,
Damals aus religiösen Gründen,
Hinab zu sühnen all die Sünden,
Die unser Volk begangen hatte.
Zeus fuhr dazwischen: „Die Debatte“,
Er ballte seine Hand zur Faust,
„Über diesen Holocaust,
möchte ich hier nie wieder hören.
Warum sich über was empören,
Das du als Maus hast einst getan.
Heute kommt es mir drauf an,
Dass wir unser Image wahren.
Was wir früher einmal waren,
Braucht niemand außer uns zu wissen“.
Er lachte: Dann sprach er gerissen:
„Auch ich hab oft in Mausgestalt
Bei meinem Parnass-Aufenthalt,
Als mit Ambrosia ich gedealt,
Euch manchen üblen Streich gespielt“!
Die Götter schwatzten aufgeregt:
„Mich hast du auch hereingelegt“
Meldete sich Bacchus nun.
„Ich konnte nichts dagegen tun.
Als ich deinen Kelch trank aus
Hast du verzaubert mich zur Maus.
Fünfhundert Jahre oder mehr
Rannte ich geschweift umher
Im Pelze; später dann sogar
Stellte ich den Satan dar.
Mit Baal hast du mich gleichgesetzt.
Das hat mich damals sehr verletzt.
„Du bist schuld“, schimpfte er laut.
„Du hast das Leben mir versaut“!
„Du laberst wieder mal im Suff“
Sprach Zeus, „wir sind hier nicht im Puff.
Also mäßige, ich bitte dich,
Den Ton denn sonst vergess‘ ich mich.
Bacchus emotionsgeladen
Hat den Obergott gerügt:
„Du hast dem Olympus großen Schaden
Durch deinen Unsinn zugefügt.
Was Apollo, mir und Pan
Im Leichtsinn du hast angetan,
Werden wir dir nie verzeih’n“!
Da mischte Smitheus sich ein.
„Was soll die Menschheit von dir denken?
Wie soll sie dem Vertrauen schenken,
Der wie du, so unbedacht,
Aus seinen Söhnen Tiere macht“?
Apoll schrie seine Wut heraus.
Erst als Frosch und dann als Maus
Musst ich im Parnass und hier
Zweitausend Jahre dienen dir.
Als Frosch musste in Delphi ich
Orakeln Jahrhunderte lang für dich.
Als Smintheus dann in der Antike
Musst ich erlernen von der Pike
Wie man sich geben muss als Maus.
Quietschend saß ich in der Ecke
Wenn die Priester mich mit Specke
Locken wollten aus dem Loch
Damit sie auf den Knien mir
Huldigen konnten, so wie dir.
Ich ärgere mich heute noch
Wenn ich daran denken muss“!
„Hört auf damit, macht endlich Schluss
Kinder“ schimpfte zornig Hera da.
„Verärgert mir nicht den Papa.
Auch wenn es anders euch erscheint;
Er hat es stets nur gut gemeint.
Er brauchte Helfer, die auf Erden
Als Götter nicht erkannt gleich werden.
Drum sandte er als Frosch und Maus
Getarnt euch in die Welt hinaus.
Er liebt euch alle, glaubt es mir.
Drum seid ihr heut auch wieder hier.
Er holte euch, ihr seid sein Glück
Aus diesem Grund nach hier zurück.
Er hat euch gern auch wenn er flucht.
Ich hab so oft es schon versucht
Ihm klarzumachen, dass mit Liebe
Man mehr erreicht. Doch Hiebe
Gab es nie, das müsst ich wissen“!
„Mich hat er aus dem Olymp geschmissen
Dass ich bis nach Lemnos flog
Weil ich dir im Ehestreite,
Nachdem er Dich betrog,
Stand als guter Sohn zur Seite“.
Hephaistos wütend aufgebracht
Hat Vorwürfe ihm nun gemacht.
"Meine Füße, schau mich an;
Das hast du mir einst angetan.
Ich wurde zum Krüppel. Deine Gunst
Erwarb ich durch die Schmiedekunst.
Nur weil ich gute Waffen schmiede
Und für dich schuf die Ägide,
Hast du mich akzeptiert als Sohn.
Von Liebe bisher nicht ein Ton“.
Da polterte der Göttervater
Zornig los: „Je rabiater
Man einen Klotz wie dich erzieht,
Umso besser wird der Schmied“!
Hera die ihm zugehört
Hat ganz plötzlich sich empört:
„Bacchus, er war noch nicht acht,
Hast du das Saufen beigebracht.
Und das Huren, nicht von mir;
Nein, das hat er auch von Dir.
Hermes musste als Bote
Zum Hades bringen Tote.
Dein Bruder, was dir einerlei,
Brachte ihm manch Unart bei
Die für `nen Gott nicht angebracht.
Zum Dieb hat er ihn gar gemacht.
Du weißt sicher noch wie dazumal
Er Apoll die Herde stahl“!
Zeus lachte still in sich hinein.
„Was ein echter Gott will sein“
Sprach er, „man will ja was besitzen,
Muss hie und da sich was stibitzen“.
Hera nun sehr aufgeregt
Hat zornig weiter losgelegt:
„Das Lügen hat er auch von dir.
Maia mög‘ verzeihen mir.
Hätt‘ ich ihn nicht zu mir genommen
Wäre er total verkommen.
Als Vater bist du ein Versager“!
Zeus fuhr hoch vom Götterlager
Und sah sich die Familie an.
„Zum Donnerwetter“ schrie er dann,
„Ihr seid alle was geworden.
Meinen Vater musst‘ ich morden
Um den Olymp euch zu erhalten.
Ihr solltet danken euerm Alten,
Dass er in allen Lebenslagen
Zu euch hält! Euch zu beklagen
Ist wahrlich hier nicht angebracht.
Ich hab das alles nur gemacht
Damit ihr’s besser habt im Leben.
Mein letztes Hemd hab ich gegeben
Und in Stücke es gerissen
Für euer aller Wickelkissen.
Ich besorg für euch en gros
Das tägliche Ambrosio
Und schenke euch anstatt von Wein,
Nur den besten Nektar ein.
Ich lass Ganymed ihn sieden,
In gold‘nen Bechern euch kredenzen.
Mir scheint ihr seid mit nichts zufrieden.
Auch für Götter gibt es Grenzen,
Die sie, wenn sie es bleiben wollen,
Besser nicht überschreiten sollen“!
So sprach der Obergott. Darauf
Griff man ein neues Thema auf.
„Seht dort unten“ schrie da Pan.
Seht euch diesen Gauner an.
Im Buschwerk unten, schlecht zu seh’n
Sah er Saduj Toiraski steh’n;
Mit einem Säckchen in der Hand
Worin sich Mause-Gold befand.
Auch Hermes sah auf und dann hinab.
„Die Maus, die ich bestochen hab“
Sprach er und hat dabei gegreint,
„Hat den Verräter, wie mir scheint
Gefunden und den Judaslohn
Ihm übergeben bereits schon“.
Dass richtig die Vermutung war
Wurd auch den andern Göttern klar
Als der Frosch, der gottverdammte,
Der aus Satans Pfuhle stammte,
Versteckt im Busch am Teufelsmoor
Kramte seinen Lohn hervor.
Fünf Mäuse sprangen gar verwegen,
Dem Verräter da entgegen
Und zeigten zornig ihm die Krallen
Da ließ der Frosch den Beutel fallen
Als hätt‘ sein Unrecht er erkannt
Und ist erschrocken fortgerannt.
Die Götter in Olympus lachten
Und alle, die Alten wie die Jungen,
Heimlich anerkennend dachten:
„Der Trick ist Hermes gut gelungen.
Mit dem Erlöser ist es aus!
Sterben wird er durch die Maus.
Brotnager wird es sicher richten
Und den Frosch für uns vernichten“.
Wie im Olymp vorhergesehen
Ist auf Erden es geschehen.
Doch vorher, anno dazumal,
Traf man sich zum Paschamahl.
Der Verräter heuchlerisch,
Saß in der Runde mit am Tisch.
Es schmeckte ihm, er aß für zwei.
Dann rief die Häscher er herbei.
Mit einem Kuss, wie delikat,
Besiegelte er den Verrat.
Der Grüne wurde wie berichtet
Es im Buch der Bücher steht,
Obwohl nicht schuldig, hingerichtet.
Er starb am Kreuz. Er ließ sein LebenMit zwei andern im Verein
Dem Froschvolk Hoffnung neu zu geben.
Im Machwerk welches hier entsteht
Geht Aristoquakes noch drauf ein.
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Wie die Geschichte weitergeht
In der nächsten Folge steht.
wird fortgesetzt
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