Teil 8 – 29
Der totale Krieg
Frosch Pfützner hintergangen
Den im Schilf man hat gefangen
Und dem die Freiheit man versprach.
Zu rächen dessen Ungemach
War Frosch Fürchtepogg gekommen.
Der hatte im Versteck gesehen
Was mit dem Kumpel war geschehen.
Mit dem Kriegsbeil, ohn‘ Getu‘
Schlug der Rächer zweimal zu.
Beide starben! Transzendent
Sprach der Hauptmann zum Major:
„Ich dacht wir wären resistent“!
Da tat sich auf das Hades-Tor.
Persephone kam heraus,
An der Leine Kerberos.
„Hi“ sprach sie zu Rattimaus,
„Ab mit dir zum Tartaros“.
Dem Hauptmann zugewandt „und jetzt zu dir,
Du dienst Hekate nun und mir.
Fortan soll dein Mauseschwanz
Verbinden uns in Allianz“.
Der Hauptmann grinste, so genommen,
War er noch gut davongekommen.
Was die drei dort unten trieben
Ist bislang noch geheim geblieben.
Was oben einst im Krieg geschah,
Hat einer, so wie er es sah,
Der Kriegsberichter in der Schlacht,
Genau uns zu Papier gebracht.
Weil namentlich ihn niemand kennt
Man ihn Pseudo einfach nennt.
Pseudo, Punkt, Punkt, Punkt. Wer das auch sei,
Auf jeden Fall war er dabei
Und ist ganz vorne mitgeritten
Als sich Frösch‘ und Mäuse stritten.
Lassen wir den namenlosen
Schreiberling, den so famosen,
Ohne was hinzuzudichten,
Vom Kriege weiter nun berichten.
Wir sind, ich mach das nochmal klar,
Bereits im zehnten Kriegszeit-Jahr,
In einer Feldschlacht deren Lage,
Beschissen ist, gar keine Frage.
Es ist die Kriegs-Entscheidungsschlacht
Die nun zu Ende wird gebracht.
Der Kampf ist auf dem Höhepunkt
Obgleich es ist erst kurz nach vier.
Die Frösche haben laut geunkt:
„Hurra, heute gewinnen wir“!
Da schlug hinterhältig und gemein
Der nächste Bombenhagel ein.
Mit Kichererbsen, gut sortiert,
Wurden die Frösche bombardiert.
Den Oberst Quarx von Poggenstädel
Traf es hart am Poggenschädel.
Er hörte sofort auf zu unken;
Dann sank er weg und ist ertrunken.
Der nächste, den es treffen sollte
War Leutnant Quack von Kaulenbach.
Als er die andern warnen wollte
Erwischte es ihn: „Welch ein Krach“,
Dachte er: Da schlug es ein.
Es sollte das letzte Krachen sein,
Dass er auf Erden hat gehört.
Die andern hat es auch gestört.
So mancher der nicht untertauchte
Lebenslang am Stocke krauchte.
Furchtbar hat es eingeschlagen.
Allen ging es an den Kragen.
Die Frösche suchten schnell zu Hauf
Die Unterwasserbunker auf
Wo sie vor dem feindlichen Gebaren
Ihrer Gegner sicher waren.
Schließlich hat man sich besonnen
Und unter Wasser neu begonnen.
Der Hauptmann Hüpf von Höpper sprach:
„Wir müssen uns formieren;
Dann fällt leichter uns die Sach‘
Die Mäus zu attackieren“!
Gequakt, getan, nun neu formiert,
Ist unter Wasser man marschiert
Bis ans Ufer, wo am Rand
Bereits die erste Maus schon stand.
Mit einer Fliege, ziemlich trocken
Wollt in den Tod `nen Frosch sie locken.
Doch es sollte anders kommen
Als sie es sich vorgenommen.
Fähnrich Krott von Krötenstuhl,
Wie immer tapfer, blieb ganz cool.
Klug ahnte er genau voraus,
Was vor hatte die dreiste Maus.
Schnell brach aus Rohr er einen Speer
Und setzte damit sich zur Wehr.
Ein Schritt zur Seite hin als Finte;
Schon spritzte Blut wie rote Tinte.
Er traf den Mauser in die Scham,
Was sterbend der zur Kenntnis nahm.
„Si vis pacem para bellum”
Hatte das graue Unikum
Am Koppel, nicht zu übersehen
Fein säuberlich geschrieben, stehen.
Als Krott die Koppelinschrift las
Fragte er sich heimlich „was
Hilft ein Spruch dir in Latein
Wenn der Speer dringt in dich ein“?
„Wenn du rüstest dich zum Kriege,
Dann plan besser deine Siege
Sonst geht der Frieden dir daneben
Und du verlierst dabei das Leben“!
Als die andern Frösche nun
Erkannten, was es galt zu tun
Tauchen sie zuhauf
Aus der Tiefe auf
Und griffen, so wie es sollt sein
Ins Schlachtgeschehen wieder ein.
Teichhops Toad, ein Korporal,
In allerbester Kampfmoral,
Griff ohne langen Firlefanz
Einen Mauser sich am Schwanz,
Wie ein Hammerwerfer dann,
Setzte er zum Wurfe an.
Der Mauser ist im hohen Bogen
Quer durch das halbe Reich geflogen.
Er landete, oje, oje,
Im Dornenstrauch und tat sich weh.
Er zog den Waffenrock schnell aus
Und schleppte jammernd sich nach Haus.
Die Front sah er nicht wieder;
Zu lang lag er darnieder.
Indes Teichhops, draußen in der Schlacht,
Hat manche Maus noch umgebracht.
Die nächste, die dran glauben musste,
War Süßholzraspler `ne robuste
Aber dumme Maus mit Portepee.
Sie wurd erwürgt, herrjemine.
Auf ihrem Bauchriemen die Story
„Ranana necesse est mori“
Nahm der tapfere Frosch ihr krumm
Und so kam es anders rum.
„Alle Mäuse müssen sterben,
Dann werden wir das Maus-Reich erben“.
So dachte Teichhops. Der Erblasser
Lag mausetot bereits im Wasser.
Toad Teichhops als Krieger pflichtbewusst
Hüpfte mit purer Mordeslust
Durch das Dickicht mit Gefluche.
Auf der Mäuse-Gegner-Suche
Hatte, obgleich dort geboren,
Die Orientierung er verloren.
Gott Hermes, der am Wegesrand
In Stein gemeißelt vor ihm stand
Wies dem Frosch-Hero den Weg
Hinab zum alten morschen Steg,
Der, wohin Teichhops ja wollte,
Nach Mausheim rüber führen sollte.
Die Brücke brach, darauf im Zorne
Schlug mit dem Schwerte Tauchhops vorne
Der Herme so wie einst Alkibiades
Den Phallus ab im Wut-Exzess.
„Hermes sieht wie ein Spanner aus“
Dacht versteckt im Schilf die Maus;
„Nachdem den Phallus er ist los
Wirkt er nur noch halb so groß.
Doch Gott sei Dank der andre Pfeil,
Der den Irrweg weist, blieb heil.
Der Säulengott wird götzeneigen
Manchem den falschen Weg noch zeigen“.
So dacht die Maus grad im Verstecke.
Da brachte Teichhops sie zur Strecke.
„Du dumme Maus“, sprach er im Spott,
„Verbündest dich mit einem Gott
Den das Manntier auf dem Feld
Als Wegweiser hat aufgestellt“.
Was brachte dir das Götzenbild
Mit dem falschen Richtungsschild?
Es führte mich zurück nach hier,
Und zeigt den Weg zum Hades dir“!
Da seufzte traurig drauf die Maus
Und hauchte leis ihr Leben aus.
Er sah die Tote vor sich liegen
Und ihre Seele aus ihr fliegen.
Er war fürwahr ein Bild zum Grausen
Als er sie aus ihrem Hintern sausen
Verschmutz mit Mäusekötteln sah.
„O Gott“ dachte der Mörder da,
Sich abwendend mit Widerwillen,
„Nie wieder will `ne Maus ich killen!
Was hat der Krieg aus mir gemacht“?
Just als der Frosch hat dies gedacht
Traf ihn von hinterrücks ein Schlag.
Als er auf dem Boden lag
Wurde es ihm langsam klar
Wie es dazu gekommen war.
Nachdem sein Kamerad verblichen
Hat Speedy sich durchs Schilf geschlichen
Und nahm nun in der Kriegs-Mord-Sache
An seinem Freunde furchtbar Rache.
Er stach dem Feind der Lurchen-Sippe
Den Dolch durch seine grüne Lippe
Dass Teichhupf lauthals schmerzverzerrt
Zu Zeus um Hilfe hat geplärrt.
„Zeus, mein Gott, so hilf mir doch
In diesem Leben einmal noch“
Hat zum Parnassos per Gebet
Der Froschsoldat hinaufgefleht.
Der Kronide nahm den Schrei
Im Olymp zwar deutlich wahr
Doch es war ihm einerlei
Weil er unparteiisch war.
Da niemand ihm zur Seite stand
Teichhops schließlich sein Ende fand.
Die Götter sahen in aller Ruh
Von oben dem Gemetzel zu
Das unten zwischen beiden Reichen
Zum Völkermord wurd ohnegleichen.
Speedy, die graue Killermaus
Tobte sich nun weiter aus.
Mit dem Schwerte, Gott erbarm,
Trennte Korrex sie den Arm
Vom Körper. Der bot ihr die Stirn.
Da stach sie zu. Genau ins Hirn
Drang ihm der blanke scharfe Stahl.
Dem Frosch schwand jede Kampfmoral.
Er fiel nach vorn, ins Gras kopfüber.
Da war der Krieg für ihn vorüber.
Das letzte was er sterbend dacht
War „jetzt verlieren wir die Schlacht“!
Speedy indessen höchst verwegen
Trat Frosch um Frosch im Kampf entgegen.
Mancher Grüne konnt‘s kaum fassen,
Wie schnell er musst‘ sein Leben lassen.
Mit dem Schwert hat routiniert
Der Mäus‘rich Hetsch um Hetsch lädiert.
(Hetsch = Synonym für Frosch)
Die Fröschelbrüder hatten Schwein.
Beiden hieb Speedy ab ein Bein.
Hinkend und arg mitgenommen
Sind lebend sie davongekommen.
Schlechter war Frosch Lorker dran
Der sich mit Speedy legte an.
Die Maus nach kurzem Kandgemenge
Trieb den Grünen in die Enge.
Dann zog sie ihm die Beine weg.
Der Frosch fiel rücklings in den Dreck.
Er hatte Glück, blieb unversehrt.
Doch verlor beim Sturze er sein Schwert
Und Ohne Waffe in der Hand
Es nicht grad günstig um ihn stand.
Der Mauser biss ihn in den Zeh.
Das tat dem Lorkner ziemlich weh.
Wutentbrannt sprang er empor
Und nahm den Mäuserich sich vor.
Speedy erstaunt gar ängstlich pfiff
Als sich des Frosches Würgegriff
Am Halse zuzog und die Klammer
Wurde langsam eng und strammer.
Wie Tyson Holyfield einst biss,
Als in Las Vegas er verlor,
So biss zu Speedy’s Ärgernis
Der Frosch sie nun ins Ohr.
Schmerzgequält mit schrillem Schrei
Schlug sie um sich und kam frei.
Sie griff zum Dolch nach alter Sitte,
Zwei schnelle, kurze, scharfe Schnitte,
Auf dass der nasskalt grüne Mann
Hinkend nur noch laufen kann,
Nahm sie dem Gegner Arm und Bein.
„Das werde ich dir nie verzeih’n“
Schrie der und hat sich sehr gesputet
Zum Verbandsplatz schnell zu kommen,
Denn sonst wäre er verblutet.
Dort hat man ihn gleich dran genommen.
Mit Krücken steht er nun im Osten
Fürs Quakerland auf Posten.
Speedy war mit sich zufrieden.
Er hatte den Kampf für sich entschieden.
Er rieb die Hände sich und dacht
„Ha, ha, das hab ich gut gemacht“.
Noch während er zufrieden rieb
Traf ihn am Kinn ein wucht’ger Hieb.
Quax Quappe, ein ziemlich feister
Kröter welcher Boxweltmeister
War mit einem Uppercut
Schlug Speedy nieder, dass der platt
Auf den Rücken fiel und KO
Dachte es wär Ultimo.
Bewusstlos schnaufend monoton
Hatte die Maus eine Vision.
Sie sah im Traume einen Frosch
Mit unsäglich breiter Gosch,
Der auf einem Berge stand
Mit einem Zepter in der Hand.
Harmagedon nannte sich der Ort.
Der Frosch formte gerad ein Wort.
Ganz klar, jedoch imaginär
Sprach er zum Mäuse-Visionär:
"Das Tier, du kennst es lange schon,
Ist die Hure Babylon.
Hiermit mach ich dir bekannt
Dass sie wird frinos auch genannt“!
(frinos = griechisch für Kröte: Offb 16,16 ff im Zusammenhang mit
dem römischen Kaiser Nero zu sehen, der auch so genannt wurde und der
immer wieder im Zusammenhang mit dem Zahlenwert des Tieres gem.
Offb. 13,17 genannt wird)
Speedy im Koma hörte hin.
Plötzlich roch‘s im Traum nach Gin.
Durstig leckte er die Lippen
Um an dem was roch zu nippen.
„Oh“ dachte er, “das riecht real“
Und dann trank er erst einmal.
Da hörte er die Kameraden;
„Alkohol kann niemals schaden“
Sprach der erste zu dem zweiten
Von den beiden Hilfsbereiten.
Gierig trank er gluck, gluck, gluck
Noch einen zweiten kleinen Schluck.
Dann, er nahm das Risiko in Kauf,
Schlug er seine Äug‘lein auf.
„Hi“ sprach er nun zum ersten Retter.
Der grinste froh „ich bin dein Vetter“.
Speedy sah die beiden Nager.
Der andre war sein lieber Schwager.
„Ich freue mich“, sprach glücklich der.
„Doch nun gib schnell die Buddel her“.
Um ihre Freude zu beweisen
Dass Speedy noch am Leben
Ließen sie die Flasche kreisen
Und wohl auch in dem Bestreben
Sich ein bisschen Mut zu machen
Für all den Streit den mannigfachen,
Den sie im weit’ren Kriegsgeschehen
Vor sich hatten zu bestehen.
Als die Flasche dann war leer
Gab‘s keinerlei Bedenken mehr!
Speedy rief mit neuem Mut:
„Wo ist der grüne Tunichtgut,
Der mich getötet hätte bald
Gar feig aus einem Hinterhalt.
Sollt ich ihn je wiederseh’n
Wird es ihm gar schlecht ergeh’n.
Ich schlag ihm alle Zähne aus.
So wahr ich Speedy bin und Maus
Werd ich die Frösche all erschlagen
Die sich an mich heran noch wagen“!
Da raschelte es kurz im Rohr.
Quax Quappe kam erneut hervor.
Er schlug dem grauen Prahle-Wicht
Die rechte Grade ins Gesicht.
Das hat dem Mauser weh getan.
Er verlor den Schneidezahn
Und die Besinnung. Dieses Mal
War die Schlag-Wucht so total
Dass er niemals mehr erwachte.
Was er sterbend bei sich dachte,
Und ob er so wie vorher schon
Hatte erneut eine Vision
Und wem seine Gedanken galten
Hat diesmal er für sich behalten.
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Wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht
wird fortgesetzt
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