Teil 8 – 34
Wahlkampf im Olymp
hatte das Kriegs-Vergehen
Vom Olymp aus zwar gesehen
Doch ließ er fünfe grade sein
Und mischte diesmal nicht sich ein.
Er hatte ja auch kaum noch Zeit.
In zehn Minuten war’s so weit.
Da musste er im Göttersaal
Stellen sich erneut zur Wahl.
Wissend, dass bereits im Osten
Ein andrer scharf auf seinen Posten
War, griff entschlossen der Kronide
Sich aus dem Schranke die Ägide
Und zog sie über das Gewand.
Dann nahm das Zepter er zur Hand.
Die Krone schon leicht angestaubt,
Saß wackelig auf seinem Haupt.
So schritt er in den großen Saal.
Die Delegierten, deren Zahl
Schwerlich war nur abzuschätzen
Erhoben sich von ihren Plätzen.
Spärlich nur war der Applaus.
Dem Alten machte es nichts aus.
Er war es gewohnt doch leider
Kannte er nicht alle Neider
Die nach seinem Posten schmachteten,
Und mit Machtgier ihn betrachteten.
Schnurstracks schritt er zu seinem Thron
Und nahm Platz. Apoll, sein Sohn
Bracht auf ihn `nen Hochruf aus.
Da wurde stärker der Applaus.
Zeus blickte in die noble Runde.
Alle waren sie erschienen
Um aus seinem Munde
Zu vernehmen was er ihnen
Zur Eröffnung der Debatte
Alles nun zu sagen hatte.
Vorn auf der Regierungsbank,
Schön anzusehen rank und schlank,
Neben Apoll und Hermes saßen
Die Töchter über alle Maßen
Mit Gold und Flitter angetan.
Daneben Hephaistos, Bacchus, Pan.
Von außen, wie als Flankenschutz,
Boten die Kroniden Trutz.
Poseidon mit dem Dreizack rechts.
Hades als Dritter des Geschlechts
Das Kronos als Vater konnte nennen,
War an seiner Kappe zu erkennen
Und an Kerberos der auf seinem Schoße saß
Und grad einen Knochen fraß.
Dahinter in der zweite Reihe,
Zwecks seiner Wahl und neuer Weihe
Hatte Hera Platz genommen.
Auch Persephone war gekommen.
Klotho, Lachesis, apropos,
Gezeugt von Nacht und Erebos,
Dem Obergotte stets verbunden
Hatten auch schon Platz gefunden.
Eros und Eileithyia
Saßen neben Hestia
Auf der Bank. Dahinter dann
Schlossen die Hinterbänkler an.
Auch Metis war zugegen
Ihrer klugen Worte wegen.
Von ihr stammte jenes Konzept
Nach welchem vorne der Adept
Wollte sich redend profilieren
Ohne Stimmen zu verlieren.
Von den Wänden die Giganten
Blickten durch den Ahnensaal
Stolz auf ihren Anverwandten
Die vollzählig zur Götterwahl
Mit Pomp und Stolze im Gebaren
Im Olymp erschienen waren.
Selbst die Ur-ur-ur-Verwandten
Im Göttersaale rechterhand,
Frisch entstaubt schön anzusehen,
In gold‘nen Rahmen an der Wand
Betrachteten nun das Geschehen
Und blickten auf die erlauchten Scharen
Die allesamt gekommen waren.
Weiter hinten traumverloren,
Saßen die Musen und die Koren.
Auch alle fünfzig Nereiden,
Die Gorgonen und Phorkiden
Waren zum Olymp gekommen
So wie all die andern Frommen.
Latona, Nermesis, Tyche,
Die Aloaden, sowie Psyche,
Rhadamanthys, Minos, Aiakos,
Eos, Typhon, Helios,
Atlas, Theseus, Prometheus,
Diagros, Orpheus und auch Zagereus;
Attis mit Maga, Mata Kybele,
Pleione, Harmonia und Dione;
Semele und Hestia,
Leda, Maia, Helena.
Acheloos, Kadmos, Okeanos
Sowie Hermaphroditos
Und mit seinem Schlangenstab
Der Heilgott namens Äskulop.
Die Götter, samt ihren Anverwandten
Sterblichen Kindern, Onkeln und Tanten,
Den Neffen, Enkeln und Cousinen,
Waren im Olymp erschienen.
Alle nur aus einem Grunde;
Um Zeus in seiner schwersten Stunde
Für die Wahl zu nominieren
Oder um ihn zu boykottieren.
Niemand hatte sich gedrückt.
Alle waren angerückt
Zum Parteitag der Union.
Vor Zeus auf seinem Götterthron
Auch Ion, Triton, Amphitrite,
Perseus, Medusa wie auch Nike;
Glaukos, Tyra, Sisyphos,
Bellerophon samt Pegasos.
Hekate, Alope, Ixion,
Alkestis sowie Endymion.
Ikaros und Dädalus.
Sogar der alte Tantaus
Mit seinen Tantaliden
Waren nicht daheim geblieben.
Die Kentauren waren da.
Auch Antiope, Kainis und Lamia.
Die Nymphen wie die Najaden,
Die Amazonen und Dryaden.
Die gesamte homerische Götterwelt
Hatte sich oben eingestellt
Um Gottvater Zeus in Göttersaal
Ins Amt zu wählen noch einmal
Oder seine Amtszeit zu verkürzen
Und vom Throne ihn zu stürzen.
Als letzte samt dem Mutterschwein
Traf die alte Baubo ein.
Die Beine weit von sich gespreizt
Hat sie mit Reizen nicht gegeizt.
Hades griff ihr in den Schritt
Als sie zu ihrem Platze ritt.
Die Götter johlten. Den Tumult
Nutzend schritt Gott Zeus zum Pult.
Dionysos der Brave Sohn
Richtete ihm das Mikrophon,
Denn der Alte sah schon schlecht,
Vor dem göttlichen Mund zurecht.
Ohne jegliches Tamtam
Verkündete der nun sein Programm.
„Götter“ sprach er, „hört mir zu.
Pausback unten, der Filou,
Versucht, es darf ihm nicht gelingen,
Jesus an die Macht zu bringen.
Man sagt, der dreiste Jahwe-Sohn
Ist scharf auf den Kroniden-Thron.
Das müssen unsern Kindern
Zu Liebe wir verhindern.
Wenn wir als Götter wollen bleiben,
Gilt es die Christen zu vertreiben.
Dazu gehört nebst Sachverstand
Auch eine starke Gotteshand .
Aus diesem Grund empfehle ich
Als ersten Kandidaten mich
Und als zweiten Apollon,
Artemis Bruder, Leto‘s Sohn.
Ich weiß auch schon wie wir das machen.
Ich hab Erfahrung. Solche Sachen
Bringen mich nicht aus der Ruhe.
Wenn ihr mich wählt, was ich dann tue,
So höre ich euch bereits fragen.
Passt auf, ich werde es euch sagen:
Wir gehen in den Untergrund
Und machen den Sterblichen dort kund,
Dass, was Jesus hat vollbracht
Mit unsrer Hilfe ward gemacht.
Wenn wir die Wahrheit so verdrehen
Wird unserm Reiche nichts geschehen.
Was die Apostel jetzt bekunden,
Wird fortan stets mit uns verbunden.
Die Wunder, die Jesus hat getan,
Rechnet das Volk uns im Olymp hier an.
Meinen Namen wird man nennen
( Apg. 14,12 )
Den seinen keiner bald mehr kennen.
Dies ist meine Strategie
Als Antwort auf die Blasphemie
Die unten sich die Frösche wagen
Durch ganz Achaia vorzutragen.
Herakles, des Redners starker Sohn,
Als Führer der Opposition,
Stand auf und fuhr den Göttervater
Ins Wort: „Du bist als rabiater
Gott in Achaia wohlbekannt.
Kronide wirst Du auch genannt,
Nach deinem Alten, der bei Nacht
Gäa’s Mann hat umgebracht.
Mit einer Sichel ungalant,
Hat er im Beischlaf ihn entmannt.
Die Bilder hier im Ahnensaal
Beweisen wie er dazumal
Im Olymp gewütet hat.
Ich habe eure Herrschaft satt!
Dein Vater, ich hab’s nicht vergessen,
Hat seine Kinder aufgefressen.
Schau es ruhig an, das Bild hängt hier.
Im Blutrausch, wie ein wildes Tier,
Fraß Kronos dereinst hemmungslos
Die Kleinen aus dem Mutterschoß.
Demeter, Hera, Hestia,
So steht es in der Chronika,
Verschlang er ungekocht und roh
Und Poseidon ebenso.
Selbst Hades fraß das Scheusal auf.
Er hatte Appetit darauf.
Du allein bist ihm entkommen
Weil Reha dich beiseit‘ genommen
Und statt dir packte `nen Stein
Ihm in deine Windel ein.
Er hat es nicht gemerkt; besessen
Hat er den Stein statt dir gefressen.
Was das Untier hat verschlungen
Hast du ihm zwar wieder abgerungen.
Nachdem den Alten du hattest besiegt
Hast du hier seinen Job gekriegt
Und auch mich Gewalt gelehrt.
Ich hab dich Jahrhunderte lang verehrt.
Doch heut, so ist der Sachverhalt,
Ist passee für mich Gewalt!
Mein ganzes Leben war nur Kampf.
Ich habe satt den ganzen Krampf
Und sehne mich nach einem Gott
Der auskommt ohne das Schafott.
Ich bin, ich sag es hier ganz offen,
Für Jesus und setz mein ganzes Hoffen
Auf jenen denn er predigt Liebe.
Wenn er zu uns käme und bliebe,
Würd ich ihm meine Stimme geben.
So wie er, friedvoll zu leben,
Ist, so denke ich, nicht schlecht.
Du bist mir viel zu ungerecht!
Früher hab ich dich verehrt.
Schwang wie du den Donnerkeil
Und die Fäuste. Heute umgekehrt,
Such in Sanftmut ich mein Heil.
Wie mir, das sage ich ganz offen dir,
Geht es den allermeisten hier.
Ich denk es ist die Überzahl
Die statt dich zur Wiederwahl,
Jahwes Sohn will nominieren“.
„Ihr werdet euern Kopf verlieren“
Donnerte Gott Zeus da los.
Der Ärger in ihm war so groß,
Dass ihm, außer sich vor Wut,
Die Zornesader grässlich schwoll.
„Ihr miserable, undankbare Brut“
Fluchte er wütend vorwurfsvoll.
„Ihr wollt mich wohl vom Throne stürzen.
Ich lass euch allen die Hälse kürzen“.
„Hephaistos, Ares, Apollon,
Hermes , Hades, Poseidon“
Schrie er durch die heil’gen Hallen,
„Wir lassen uns das nicht gefallen“!
Ares griff sofort zum Schwert.
„Keiner von euch bleibt unversehrt“
Schrie er: „wer gegen Vater stimmt
Durch mein Schwert sein Ende nimmt“!
Auch Hephaisos griff nun ein.
„Ich rate dringend, lasst es sein;
Macht die Lage nicht noch schlimmer.
Wählt den Alten, so wie immer
Er ist es wert, er kann regieren
Wir wollen uns doch nicht blamieren
Mit einem Weichei, den sie Retter nennen
Obwohl sie ihn noch gar nicht kennen
Werden die Frösche uns nicht foppen.
Wir werden Pausbacks Irrsinn stoppen
Indem wir die Mäuse unterstützen.
Das wird auch uns hier oben nützen.
Wir lassen den Propheten sterben,
Dann wird uns Jesus nicht beerben“!
Poseidon hob den Dreizack-Speer
Und sprach zu Herakles: „Die Ehr
Die du erweist dem Menschensohn,
Wirkt auf mich wie blanker Hohn.
Auf den Olymp hier ganz nach oben,
Hat mein Bruder dich erhoben;
Ihm hast du alles zu verdanken.
Er hat zum Helden dich gemacht
Und dich hierher zu uns gebracht.
Anstatt dich hier mit ihm zu zanken
Solltest du ihm Huld erweisen
Und ihn zwecks Wiederwahl lobpreisen.
Ganz kurz: Ich rate dringend dir:
Wähl Zeus, sonst gibt es Krach mit mir“!
Herakles überlegte lang
Dann sprach er, jedes Wort bedacht:
„Euch ist wohl vor der Zukunft bang
Und vom Ausgang der Frosch-Mäuse-Schlacht.
Ich sage euch, ganz gleich wer siegt;
Unser aller Zukunft liegt
In der Hand von Jahwe nun.
Wir können eines nur noch tun,
Das könnte uns am Ende nützen.
Wenn wir die Frösche unterstützen
Und uns auf ihre Seite schlagen,
Dann hätte der Neue nichts zu klagen
Und wir könnten, wenn er hier regiert,
Unter ihm zivilisiert,
Wenn wir anerkennen Ihn,
Ganz ohne Feindschaft weiterleben
So wie bisher nur halt eben,
Ohn‘ dauernd in den Krieg zu zieh’n“!
„Du bist ein Grüner“ schimpfte Pan,
„Von jenem alternativen Clan,
Der, wie ihr sagt, will Frieden schaffen
Ohne Gewalt und ohne Waffen.
Mit Liebe lässt sich nicht regieren.
Glaub mir, das kann nicht funktionieren.
Das was ihr hättet liebend gern
Liegt als Ziel unendlich fern.
Vielleich wenn einst die Weiber hier,
Sich dazu einmal aufbequemen
Im Liebeswahne das Quartier
Und den Thron zu übernehmen.
Ja dann könnt es durchaus sein,
Dass in vielen tausend Jahren
Eine die so kriegserfahren
Ist wie Athene, den Verein
Wie Mutti Merkel in Berlin
Männer mordend an sich reißt
Und uns hier die Richtung weist.
Doch wo so etwas führt hin
Kann man just in Spreeathen
Bei den schwarzen Fröschen seh’n.
Sie haben Macht- und geltungstrunken
Sich mit den gelben Nichtsnutz-Unken
Verbunden um das reiche Land zu lenken.
Jeder Dummkopf konnt‘ sich denken
Dass das in die Hose geht.
Wie es jetzt um Deutschland steht
Dank Mutti, ihrem Vize und dem coolen
Gernegroß dem schwulen
Minister des Äußeren, oh jemine.
Ich beneide keinen an der Spree.
Wir Griechen, so wie immer schon,
Geben auch heut noch an den Ton.
Wir verstehen es zu leben;
Selbst mit Schulden,darum eben,
Weil wir darin sind vom Fach,
Macht es die ganze Welt uns nach.
Portugal, Spanien, Italia,
Und sogar die USA
Haben das was wir vollbracht,
Weil man uns schätzt, brav nachgemacht.
Auch Deutschland ist dank uns bankrott“.
So sprach Herakles voller Spott.
Dann hat laut schallend er gelacht.
„Ihr kommt niemals an die Macht“
Nachdem den letzten Satz in Hysterie
Er mehrmals durch die Halle schrie
Gab Herakles ruhig zur Antwort ihm:
„Die Zeit für Zeus und sein Regime
Ist abgelaufen. Dem Kroniden
Ist das Altenteil beschieden“!
Danach plädierte er an alle kühn:
„Wenn ihr klug seid dann wählt grün“!
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Wie der Wahlkampf weitergeht
In der nächsten Folge steht.
wird fortgesetzt
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