Samstag, 27. Januar 2018

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 49 - 2
Bei Hofe
Buch III

ausback

 mit traurigem Gesicht,
Tat im Thronsaal seine Pflicht,
Indem er Angehörige empfing,
Von Helden die gefallen waren.

Mit Anteilnahme im Gebaren,
So gut es eben für ihn ging,
Zu festigen der Heroen Ruhm,
Verteilte Orden er posthum.

Auch schien dem König es geboten,
Zu befördern alle Toten,
Um ihren Kriegseinsatz zu loben,
Um jeweils einem Grad nach oben.



Zudem für jedes frische Grab,
Es ein Gebinde auch noch gab,
Mit schick bedrucktem Trauerflor,
Im grünschwarzweißen Staatsdekor,
Auf welcher für Volk und Quakerland,
Schön säuberlich geschrieben stand,
Und nach gutem alten Brauch,
Ein Wort des Trostes dazu auch.

***

Als Mäusli in dem Prunksaal kam,
Pogg just den Kranz entgegennahm,
Welchem Pausback ihm vom Thron,
Reichte für seinen toten Sohn,
Der in der Schlacht für ihn sein Leben
Hatte mutig und treu hingegeben.

"Dein Sohn", sprach Pausback grad zu Pogg,
"Starb für mich im Waffenrock.
Er war ein tapferer Soldat.
Der so manche Ruhmestat
Vollbrachte für sein Vaterland.
Den Tapferkeitsorden am Band,
Möchte in seinem Angedenken,
Ich dir an seiner Stelle schenken."

"Richte, wenn du kommst nach Haus,
Der Gattin auch mein Beileid aus."

Und jovial fügte er an.
"Nun geh nach Haus, steh deinen Mann,
Sag deinem Wein, für Heldentaten,
Benötigt unser Volk Soldaten,
So wie dein Sohnemann es war."

"Weil gute Krieger werde rar,
Solltet ihr zu Hause nun,
Euch wieder mal zusammentun,
Um deinem toten Sohn zur Ehr,
Soldaten zu zeugen für mein Heer!"

*** 

"Das ist, wozu wir Frösche taugen,"
Dacht Pogg mit Tränen in den Augen
Und ließ vom Rex die Hand sich drücken,
Und sich mit jenem Orden schmücken,
Den sich sein Sohn durch Tapferkeit,
Erdient hat im Frosch-Mäuse-Streit.

***

Mäusli, als sie zum König trat.
Sprach "du bist gütig in der Tat
Und nicht so verdorben wie Schranzen,
Die hinter deinem Rücken tanzen,
Und Orgien feiern währen du,
Gutes tust nur immerzu.

Dann erzählte sie von dem Geschehen,
Das durch den Türspalt sie gesehen.


"Ach mein Kind", sprach Pausback da,
Indem er ihr ins Antlitz sah:

"Die Adeligen hier bei Hofe,
Mir selbst liegt solches freilich fern,
Tun mit Bediensteten es gern."

"Doch das ist keine Katastrophe.
Im Gegenteil das ist ganz gut,
Weil aufgefrischt wird so das Blut."

"Inzucht ist für Lebewesen,
Selten noch sehr gut gewesen."

"Für ein Volk ist der Inzest,
Schlimmer fürwahr als die Pest."

"Ich drückte stets ein Auge zu,
Wenn bei Hof die Herrn und Damen,
Sich Diener in die Betten nahmen,
Um sich mit ihnen zu vermischen
Und das Blut so aufzufrischen."


"Blutschande ist ein tabu,
Das nicht einmal ein Frosch wie ich,
Zu brechen erlauben würde sich."

"Ich schätze zwar das blaue Blut.
Doch zu dünn ist es auch nicht gut,
Weil es dann nicht mehr gerinnt,
Und zu verbluten man beginnt,
Wenn man verletzt sich einmal hat."

"Deshalb", so fuhr er fort zu ihr,
Die Sache erklärend, sie war platt,
"Mein süßes Mäuschen, bist du hier!"

"Wenn wir uns einst zusammentun,
Und nebst unserm Hab und Gut,
Zusammentun auch unser Blut,
Sind unsere Kinder all immun,
Und gegen Krankheiten gefeit,
Bis ans Ende ihrer Zeit.

***

Wie die Sache weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.