Samstag, 25. März 2017

Die Muse und der Dichterling

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 47 - 55
Die Muse und der Dichterling
Buch I

Auf Spurensuche
 - Teil 10 -

"Du hast viel Arbeit dir gemacht!"
Dankte ihr der Dichterling
Und hat es auf den Punkt gebracht:

"Obwohl es Norden darum ging,
Denn er war ja christlicher Theologe,
Der virgilischen Hirtengedichtekloge,
Ohne dass er dabei polemisierte,
Den Anschein, den sie suggerierte,
Zu entkräften oder sogar ganz zu nehmen,
Musst er am Ende sich dazu bequemen,
Ziemlich kleinlaut zuzugeben,
Dass die Idee vom Kind als Gottes Sohn,
Vor vielen tausend Jahren schon
Entstanden ist in Theben."


"Was prophetisch einst Vergil
Im alten Rom gedichtet hat,
Entstammte dem was einst am Nil,
Viele Dynastien hindurch probat,
 Das Volk der Pharaonen glaubte."

"Der Mythos den Vergil entstaubte,
Und mit den Herrschern gut vernetzt,
Am Tiber hatte umgesetzt,
Hat, so ist es wohl gewesen,
Auch Jesus in Alexandria gelesen."

"Der, auf der Flucht, fern von zu Haus,
Zog seine Lehren schnell daraus.
Und setzte im neuen Säkulum,
Das Wort Aion auf sich bezogen um.

Die antiken Exegeten,
Grammatiker und Philologen,
All auf Scholastik nur fixiert,
Erkannten nicht was ungebeten,
An alten Mythen interessiert,
Der für Schüsse daraus hat gezogen!"

***

"So könnte es gewesen sein!"
Hakte da, ihm zum Verdruss,
Maxi seine Muse ein,
Stoppte seinen Redefluss,
Und fügte ungefragt sodann
Ihre Meinung dazu an.

"In großen Ganzen stimme ich dir zu.
Doch dass über den Herrn Jesus du,
Indem du maßlos übertreibst,
Dass der ein Möchtegern war, schreibst,
Das will ich dir ganz deutlich sagen,
Betrachte ich mit Unbehagen!"

"Aber Maxi" erwiderte der Dichter ihr,
"So wie mancher Vers von mir,
In unserm Machwerk dir erscheint,
Hab ich ihn sicher nicht gemeint.
Da geht es mir so wie Vergil.
Wer Prophetie als Dichtkunststil,
Sich wählt um einen Coup zu landen,
Wird leider manchmal falsch verstanden!"

Doch schnell fügte der Filou,
Aus dem Stehgreif ganz spontan,
Einen Nachsatz noch hinzu.

"Wenn so bekannt wir beide werden,
Wie Vergil es heut noch ist auf Erden,
Haben am End wir recht getan!"

Nach diesem großen, wahren Wort
Fuhr er in seiner Rede fort.

***

"Ecce profeta Domini,"
Sprach Paulus mit gebeugtem Knie,
Einst am Grabe von Vergil.
"Sehet der Prophet des Herrn!"

"Er traf damit des Pudels Kern!
Was der prophezeit hat, war am Nil,
Dreitausend Jahre vor des Dichters Tode,
Als Religion bereits in Mode!"

"Es liegt ein tiefer Sinn darin,
Dass der Gründer von Neurom,
Der göttliche Kaiser Konstantin,
(Gemeint ist Constantinus I)
Als überzeugter Christ,
In griechischer Übersetzung die Ekloge,
Von welcher hier die Rede ist,
Beim ersten Konzil aus seiner Loge,
Als fortan gültiges Axiom,
Von Vergilus angeregt,
Dem Klerus hat ans Herz gelegt!"

***

"Dass der, um den es damals ging"
So freute sich der Dichterling,
"Kein anderer als Amun war,
Wird einem jeden heute klar,
Wenn von der Kirche arg verdrießt,
Er Nordens Schlussbetrachtung ließt!"
(Siehe Schussbetrachtung Seite 166)





Darin gibt uns jener zu erkennen,
Aus Wissenschaftlersicht beschrieben
Ohne es explizit zu nennen,
Dass die ägyptischen Götter Horus und Amun
Sowie Kuk, Huh, Heket und auch Nun,
Ihm ein Geheimnis sind geblieben,
Zu dem bei Keller nachgefragt
Der hat das folgende gesagt.


"Es wandert eine schöne Sage
Wie Veilchenduft auf Erden um;
Wie sehnend eine Liebesklage
Geht sie bei Tag und Nacht herum.
Das ist das Lied vom Völkerfrieden
Und von der Menschheit letztem Glück;
Von goldner Zeit, die einst hienieden -
Der Traum als Wahrheit kehrt zurück -,
Wo ewig alle Völker beten
Zu einem König, Gott und Hirt;
Von jenem Tag, wo den Propheten
Ihr leuchten Recht gesprochen wird."

***

Wie es in Kairo weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.