Dienstag, 2. Juli 2013

Batrachomyomachia 20-3



Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 20-3
 Achter Kriegstag

Auch die Verpflegungskompanie
War wieder mit von der Partie,
Denn eine Froscharmee zum Siegen
Benötigt vor allem Trockenfliegen
Um zu beflügeln die Soldaten
 In der Schlacht zu Heldentaten.


Auch Würmer, Asseln, Käfer, Schaben,
Wollten die tapfern Krieger haben,
Wenn sie im Felde, was sie sollten,
Die letzte Schlacht gewinnen wollten.

"Ohne Mampf
Kein Kampf"
War das Motto an der Front.
So wie einst am Hellespont
Achill und seine hoch bewähren
 Edlen und mutigen Gefährten,
Essen mussten um zu siegen
Benötigte das Froschheer Fliegen
Um die jungen wie die alten
Krieger kampfbereit zu halten.

Das wusste jedermann im Trosse.
Auch das Futter für die Rosse
Haben Marketender für die Schlacht
Per Sack und Korb zur Front gebracht.


Rotwein für die Offiziere,
Kugeln für die Kanoniere,
Ordenschnallen, Ehrenzeichen,
Kreuze für die Leichen,
Spaten um sie einzugraben.
All das musst die Truppe haben.
Donnerbalken, Schützenschnüre
Und für den Stab die Kriegslektüre
Falls man musst in Taktikfragen
Mal schnell bei Clausewitz nachschlagen.

All das schleppten nun gekonnt
Die Versorger an die Front.


Auch die Marine lief nun aus.
Nach dem Vorbild von Graf Spee,
Der in Schlicktau war zu Haus,
Stach die Flotte nun in See.


Abwehrbereit nach allen Seiten,
Gefechtsklar jederzeit zum Streiten,
So fuhr nun Schiff um Schiff hinaus
Durch Wellenschlag und Sturmgebraus.

Im Mastkorbe der Ausguck sah,
Er trug dafür das Obligo,
Was auf dem Schlachtfelde geschah
Und auf See ja sowieso.

Zum Schutze des königlichen Teiches
Kreuzte nun die Flotte,
Vom Kutter bis zum Hochseepotte
Zwecks Verteidigung des Reiches,
Im Zickzackkurse kreuz und quer
Auf Pausbacks Schilfmeere umher.

Das Führerschiff der Froschflottille
War eine alte Kokoszille,
Die von den Fröschen mit Bedacht,
Ward für den Einsatz flott gemacht.



Quakiral Krotkrotsch von der Laich,
Von Seefahrt keinen blassen Schimmer
Führte die Flotte, so wie immer
In der Schlacht auf Pausbacks Teich.

Er kam mit "Front an Steuerbord"
Just in dem Moment an Bord
Auf sein stolzes Führerschiff,
Als der Oberquakfroschmann
Trillernd grad damit begann
Und ihm zur Ehr 'ne Seite pfiff.


Kaum an Bord befahl er schon:
"Alle Frösche auf Station.
"Alle Leinen los und ein!"

"Wir sollten längst auf See schon sein"
Fügte er sodann
Im barschen Tone an.

Dann mit voller Kraft voraus
Fuhr man auf den Teich hinaus.
In Kiellinie, nun Schiff nach Schiff,
Nahm Kurs man auf das Binsenriff
Von wo aus man die Mausarmee
Beschießen wollt von hoher See.
Das war genau der rechte Ort,
Draußen auf dem Meer,
Für den Gunfire-Support
Zur Unterstützung für das Heer.

Doch der Weg dorthin war weit
Und die See war ziemlich rau,
Sodass an Bord nach kurzer Zeit
So manchem wurd der Magen flau.


Obgleich die Kähne den Brechern trotzten
Die Seefrösche gar furchtbar kotzten.

"Navigare necesse est,
Seefahrt tut not, frei nach Gorch Fock,
Auch wenn der Sturm bläst von Nordwest,"
Hat der Quakiral gequakt.
Doch hat's den meisten nicht behagt.
Und keiner hatte rechten Bock
Auf Seefahrt bei der schweren See.
Während die Frösche all nach Lee
Die Seelen haben ausgespuckt
Haben die Mäuse zugeguckt.

Vom Ufer aus konnten sie sehen
Was draußen ist auf See geschehen.
Doch weil die Flotte näher kam
Und Kurs auf Mausulina nahm
Ward einem Reiter anbefohlen
Schnell den General zu holen.

Ham Nibbler hieß der Schnellkurier.
Auf Ratzig seinem grauen Ross,
Mit dem er manches Reitturnier
Einst gewann, ritt rasch zum Schloss.


Maus Nussner zeigte ihm den Weg.
"Hier entlang, über den Steg,
Dann rechts, dann links, dann g'radeaus.
Dann siehst du es das weiße Haus.
Neben dem großen Turm das kleine
Schöne Lustschloss ist das Seine.
"Gereralissimo" steht an der Tür.
Wenn er noch schläft, dann lass ihn wecken.
Wir werden alle sonst verrecken,
Wenn er keinen Plan uns macht
Für die Marine-Abwehrschlacht.
Und nun mach schnell, du weißt wofür!"

Wie ein geölter Blitz ritt nun
Ham Nibbler seine Pflicht zu tun;
Es dem General zu sagen
Was ihm ward eben aufgetragen.

Als über den Steg er galoppierte
Etwas gar schreckliches passierte.


Zwei Pfeile kamen angeflogen
Und ein Speer im hohen Bogen.
Sie trafen Ratzig und zwar so
In den Hals, die Schulter und den Po,
Dass er unmittelbar danach
Unterm Reiter zusammenbrach.

Was hat Ham Nibbler da geflucht.
Er hat zwar alles noch versucht
Sein treues Ross vor'm Tod zu retten,
Doch weil der Blutverlust zu groß
War blieb das alles aussichtslos.
Auch hatte er nun selbst Manschetten
Davor dass man ihn treffen könnte.
Weil er dem Feinde das nicht gönnte
Wollt er sich grad im Busch verstecken
Um einen Plan sich auszuhecken
Wie an ein neues Ross er käme
Und woher er es sich nähme.

Da stürzte aus dem dichten Rohr
Der Krieger Repetschke hervor.
Bewaffnet mit 'nem Morgenstern,
Ohne irgend was zu sagen,
Wollte der grüne Möchtegern
Den Mauskurier erschlagen.


Doch Ham Nibbler, nicht grad dumm,
Riss sich zusammen und mit Mumm
Entriss Repetschke er die Waffe.
Als mit offenem Maul der grüne Laffe
Vor dem Mauskurier dann stand
Der den Dolch ihm flugs entwand.
Bevor der Frosch sich noch besann
Legte die Maus ihm Zügel an.


Als sich löste Schock und Starre
Bei dem überraschten Frosche
Mit dem Zaumzeug in der Gosche,
Zog Nibbler kurz an der Kandare
Und schwang sich auf Rapetschkes Rücken.
"Nun," dacht der Reiter, "wird's mir glücken
Mit dem schicken grünen Ross
Durchzureiten bis zum Schloss
Um dem General zu melden
Dass des Feindes Seefroschhelden,
Die gar ausgekochten und verrohten,
Mit ihrer Armada übers Meer
Heranrücken von Westen her
Und die Maushauptstadt bedrohten.

Doch es sollte anders kommen
Als er es sich vorgenommen.
***

Was weiter passierte auf dem Ritt
Teil ich das nächste Mal Euch mit.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.