Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 20-4
Achter Kriegstag
Plötzlich ging
der wilde Lurch
Samt dem Reiter
auf sich durch.
Mit Anlauf und
mit vollem Schwung
Setzte Repetchke
an zum Sprung
Über Stock und
über Stein
Und tauchte in
den Teich hinein.
Bevor Ham Nibbler
sich versah
War sein Reittier
nicht mehr da.
Es war im Wasser
weggetaucht.
Für den Kurier
gab es kein Hoffen.
Als seine Luft
ward aufgebraucht
Ist im Teiche er
ersoffen.
***
In Mausulina
unterdessen
Trat, der Lage
angemessen,
Wie jeden Morgen
vor der Schlacht,
Der Stab zusammen
kurz nach acht
Um den
Schlachtplan auszufeilen
Und die Rollen zu
verteilen.
In
Crumbsnatschers Haus, dem jüngsten Sohn
Von Breadnibbler,
der auf dem Thron
Immer noch im
Mausland saß,
Plante man mit
Augenmaß
Justament für den
Tag acht,
Die Taktikpläne
für die Schlacht.
Der General trug
seinem Korps
Den Aufmarschplan
gerade vor
Als ein grauer
Wachsoldat
In die erlauchte
Runde trat
Und mit der
Nachricht, die er brachte,
Dem Generalstab
Meldung machte:
"Herr
General, ich melde dir
Dass eben, gar
nicht weit von hier,
Ein Melder ist im
See ertrunken.
Herr General, ich
will nicht unken,
Aber ich kannt'
die tapf're Maus.
Ham Nibbler hieß
man sie zu Haus.
Sie war von
Cheese-Eater der Spross.
Er ritt auf einem
grünen Ross,
Das, weil es
durchging offenbar,
Schuld an seinem
Tode war."
"Erlaube
General, dass ich
Zum Vorfall näher
äuß're mich.
Ham Nibbler war
zwar sonst nicht stur,
Doch ritt er
stets auf Ratzig nur,
Denn das
Turnierpferd war sein Eigen
Und das wollte er
gern zeigen.
Wenn er 'nen
Froschgaul hat genommen
Ist bestimmt was
vorgekommen
Was, wenn die
Entscheidung fällt,
Unsern Sieg in
Frage stellt."
Und dann fügte er
spontan
Gleich das
Folgende noch an:
"Die
Nachricht, die der Schnellkurier
Im Galopp sollt
bringen dir,
Könnt, nun da er
sie hat nicht gebracht,
Entscheiden
vielleicht gar die Schlacht.
Ham Nibbler auf
'nem grünen Gaul....;
An der Sache ist
was faul!
Ich schlage vor
Herr General
Du fragst Micky
den Korporal
Der steht mit
Lochkäsner auf Wache
Und weiß bestimmt
was von der Sache,
Denn das ist 'ne
kluge Maus
Die sich in Kriegstaktik
kennt aus!"
Der Wachmaus
wurde anbefohlen
Die beiden sofort
herzuholen.
Schon wenig
später standen sie
In ihrem grauen
Söldnerfell
Dem Generale vis
a vis
Gegenüber zum
Appell.
"Was willst
du wissen General?"
Fragte Micky
kollegial
Und Lochkäsner
fügte spontan
"Wir wissen
alles" schelmisch an,
Worauf der
General gemach
Das Folgende zu
ihnen sprach:
"Erstens
sind wir nicht per Du
Und zweitens
frage ich wozu
Ihr eigentlich
auf Wache steht,
Wenn ihr nicht
meldet was ich seht."
"Ja
aber;" erwiderte ihm Micky fix:
"Außer der
Froscharmada gibt es nix
Zu sehen auf dem
großen Meer,
Und außerdem zur
Gegenwehr,
Die Flotte ist
entfernt noch weit,
Hast du ja noch
genügend Zeit.
Du bist ja
schließlich General!
Also beweis' es
auch einmal.
Zeig was Du
kannst, tu deine Pflicht;
Setze unseren
Bericht
Schell," so
sprach der Untertan,
"Um in einem
Abwehrplan,
Dann wirst die
Frösche du besiegen
Und dir wird hohe
Ehr zuteil.
Auch wirst den
Orden du dann kriegen,
Auf den du schon
so lang bist geil!"
Der General war
arg erbost.
Am liebsten hätte
er losgetost.
Doch dann besann
er sich und sprach:
"Mir
scheint, ihr beide seid vom Fach"
Und dann
ergänzend im Plural,
Notgedrungen
jovial:
"Ich trage
euch die Sache an
Und geb' dazu euch
freie Hand.
Wenn ihr
Pausbacks Schiffsverband
Zu Umkehr zwingt
nach euerm Plan,
Zurückdrängt ihn
in sein Revier,
Dann mach ich
euch zum Offizier."
"Darauf sind
wir nicht erpicht.
Nein das woll'n
wir wirklich nicht.
Sonderurlaub, ein
paar Tage,
Wäre uns lieber,
keine Frage,
Und dazu lachten
beide scheel.
"Zu erfüllen
den Befehl"
Sprach Micky dann
zum General,
"Beschaffe
uns das Material!"
Dann zählte er
die Sachen auf:
Kichererbsen
nicht zu weich,
Am Besten eine
Fuhre gleich.
Kastanien,
allesamt schön hart,
Kerne und Disteln
aller Art,
Und Nesseln die
gut brennen."
"Stell es am
Binsenriff bereit.
Und nun mach
schon zu und lauf,
Du weißt ja
selbst, es drängt die Zeit!"
Da sah man einen
rennen!
Das erste Mal in
seinem Leben
Hat Mausewitz
klein bei gegeben.
Er machte auf dem
Absatz kehrt,
So schnell, dass
über's eigne Schwert
Er gestolpert
wäre fast
Und flitzte los
mit großer Hast,
Um zu beschaffen
ohn' zu fragen
Was Micky ihm hat
aufgetragen.
"Ein General
der rennt, da schau!"
Pfiff Lochkäsner
gar bauernschlau
Und er fügte
gleich spontan,
Grinsend dazu
weiter an:
"So was
sieht man, keine Frage,
Selbst im Krieg
nicht alle Tage!".
Auch Micky musste
lachen nun:
"Für unsere
Generalität
Ist Arbeit eine
Rarität
Die sie nur vom
Hörensagen
Kennt noch aus
den alten Tagen,
Als vor vielen,
vielen Jahren,
Auch Offiziere
Mäuse waren
So wie wir beide
ich und du!"
Und er fügte noch
hinzu:
"Statt
denken selbst mal was zu tun,
Ist für die lieben
Leut' beim Stabe,
Denn dort ist
jeder ein Genie,
Mehr als eine
Opfergabe.
Doch im Reich der
Theorie,
Die Leute sind
mir all ein Graus,
Da kennen sie
sich bestens aus.
Da schmieden,
dass man sich dran gräme,
Sie die tollsten
Angriffspläne,
Sodass im Felde
die Soldaten
Wenn sie an den
Feind geraten
Nach derer
genial- und wundervollen
Planung nicht wissen
was sie machen sollen.
Micky, der wütend
war geworden,
Fügte zornig
sogleich an.
"Auf dem
Schlachtfelde die Kohlen
Wir stets aus dem
Feuer holen.
Und wenn die
Sache schief geht, dann
Bekommen sie
dafür noch Orden
Oder man
befördert sie.
Ich könnt verzichten
gut auf die!"
"Was die
wohl über uns so denken?"
Wollt Lochkäsner
drauf dienstbeflissen
Von seinem Kumpel
Micky wissen.
"Das ist mir
momentan ganz gleich.
Jetzt gilt's die
Flotte zu versenken
Die gefährdet
unser Reich!"
***
So wie bestellt
und abgemacht,
Ließ Mausewitz
die schweren, vollen
Mit Waffen
beladenen Wagen rollen.
Er hatte die
Sache nun im Griff
Und hat alles hin
zum Riff
Mit seinem eignen
Tross gebracht
Was Micky
brauchte für die Schlacht.
***
Daheim im Reich,
zu gleichen Zeit,
Rückte die Truppe
aus zum Streit.
Tausende wenn
nicht Millionen
Mäuse
marschierten aufgebracht
Zum achten Mal
nun in die Schlacht.
Den König, das
Zepter fest im Griff,
Sah man zufrieden
dabei thronen
Indem er froh ein
Liedchen pfiff.
"Muss i denn
zum Städtele hinaus"
So pfiff die
königliche Maus
Und die Garde,
wie's sollt sein,
Stimmte lauthals
sogleich ein.
***
Wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht
wird
fortgesetzt
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen