Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 15
6. Kriegstag
-
Neuer Ärger -
Während die beiden diskutierten
Über all das, was nicht im Blatte stand
Und die Lage resümierten,
Geschah etwas am Froschteichstrand,
Was Pausback, als er es erfuhr
Veranlasste zum Racheschwur.
Was war gescheh'n? Ein Späher sah
Wie eine Maus ganz ungeniert
Hat in den Froschteich uriniert.
Das war nach Kriegsrecht ein Fauxpas
Wie er noch nie war vorgekommen.
Der König, vor Zorn beinah benommen,
Die Lage musst beraten sein,
Rief die Volksversammlung ein.
Um Siebzehn Uhr am Nachmittag
Um im Kreis der Diplomaten
Über den Vorfall zu beraten.
Koraxus Quaxus Hopsassa,
Leitete die
Besprechung ein:
"Ein
gottverdammtes Mäuseschwein,
Vermutlich war's
ein Royalist,
Hat in unsern
Teich gepisst.
Pausback drob arg
echauffiert
Hat ziemlich
sauer reagiert.
Er verlangt in
dieser Sache
Erstens heut noch
unsre Rache,
Und zweitens trug
er mir noch auf
Dass wir
reagieren drauf,
Und für die
nächsten Angriffswellen
Dem
Feldmarschalle alles stellen
Was grün ist und
noch hüpfen kann."
Nach diesen
Worten war sodann
Hetscha dran
etwas zu sagen
Und seine Meinung
vorzutragen.
"Ich bin der
Meinung" sprach er, "dass
So langsam
überläuft das Fass.
Unser Teich ist
ruiniert.
Eine Maus, die
uriniert
Verspritzt das
ganze Rattengift,
Das ihr in ihrem
Mäuseleben
Vom Manntier
wurde eingegeben.
Wenn eine Maus
ins Wasser schifft
Ist das
Trinkwasser verdorben.
Zehn Quappen sind
bereits gestorben,"
So argumentierte
er gar laut,
"Weil Pisse
verbrannte ihre Haut.
Maus-Urin ist
schärfer als
Essig-Essenz, das
Zeug im Hals
Verursacht ein
noch schlimmres Brennen
Als wir es von
den Nesseln kennen.
Wir können lange
nicht mehr baden
Weil das Wasser
ist verseucht!
Den Mauser,
welcher uns den Schaden
An unserm Teich
hat zugefügt,
Hat zwar der
Adebar verscheucht;
Dass dies als
Strafe nicht genügt
In diesem
Völkerrechtsbruch-Falle,
Wisst ihr doch
ganz sicher alle.
Wir sollten ihn,
den dreisten Knaben,
Wenn wir ihn erst
gefangen haben,
Verurteilen im
Tribunal
Zum Foltertod am
Marterpfahl.
Darüber hinaus
sollten wir nun
In punkto
Kriegsdienst alles tun,
Die Maus hat
unser Volk brüskiert,
Dass so etwas nie
mehr passiert.
Wir sollten, um
uns selbst zu schützen
Die Truppe noch
mehr unterstützen
Und gegen die
nächsten Angriffsstufen
Die Reservisten
einberufen."
"Hört
her" rief da der Fürst von Straezzer,
"Was ich
dazu zu sagen hab."
Doch der war
teichbekannt als Schwätzer,
Weshalb man ihm
das Wort nicht gab.
Koraxus Quaxus Hopsassa,
Der die Lage
übersah,
Weil er auf einem
Sockel stand
Bat um Ruhe. Mit
der Hand
Gab er ein
Zeichen. "Leiser bitte."
Nach alter
Tradition und Sitte
Wurd abgestimmt.
In aller Ruh
Stimmte man dem
Plane zu,
Den Hetscha
vorgetragen hatte.
Nach einer
längeren Debatte
Verständigte man
sich darauf,
Ohne sich erst
groß zu streiten,
Wer im weitren
Kriegsverlauf
Hatte wann was
einzuleiten.
Dem General ward
anbefohlen
Die dreiste Maus
herbeizuholen,
Damit sie dann
ein Kriegsgericht
Im
Schnellverfahren schuldig spricht.
Wie beschlossen,
so getan.
Der General von
Quakert Quäckert
Hat zwar ein
bisschen erst gemeckert,
Doch dann
entschied er sich spontan
Und zog mit
seinen Frosch-Epheben,
Wie einst die
Sieben gegen Theben,
Mutig, mürrisch
und mit Fluchen,
Aus die dreiste
Maus zu suchen,
Die Pausbacks
Teich als Pissoire
Benutzt hatte und
Schuld dran war,
Dass er und seine
Kameraden
Konnten im Pfuhle
nicht mehr baden.
Im Schilf, wohin
sie war entschwunden,
Wurde die Maus
alsbald gefunden.
"Du bist des
Giftmords angeklagt"
Hat Quäckert kalt
zu ihr gesagt
Und angefügt mit
Hohn im Ton
"Nun
bekommst du deinen Lohn."
Und dann ließ die
Maus er wissen:
"Du wirst in
keinen Teich mehr pissen!"
Gefesselt ward
sie heim gebracht.
Schnell wurd ihr
der Prozess gemacht.
Dem Kriegsgericht
saß Quäckert vor.
Das Urteil sprach
ein Frosch-Major.
"Foltertod
am Marterpfahl.
Vollstreckung
durch den General!"
So gab man es zu
Protokoll.
Quakert Quäckert
fand es toll,
Dass ihm die Ehre
wurd zuteil.
Er war schon
lange darauf geil
Einmal eine Maus
zu quälen.
Am Ufer bei dem
Marterpfählen
Gab er den Befehl
dann aus
Was zu tun war
mit der Maus.
Am hölzern Pfahle
festgebunden
Wurd sie
gefoltert und geschunden,
Dass sie in ihrer
argen Not
Ein Bild des
Jammers nur noch bot.
"Aua"
schrie sie, "habt Mitleid doch
Mit mir ein
einz'ges Mal nur noch.
Was ihr habt am
Teich gesehen,
Ist aus Versehen
nur geschehen.
Ist es denn so
schwer zu fassen,
Dass auch Mäus
mal Wasser lassen?
Glaubt mir,
selbst der stärkste Mann
Sich dem nicht
widersetzen kann.
Dass in den Teich
das Bächlein floss,
Das ich am
Uferrand vergoss,
Tut mir leid, das
wollt ich nicht.
Da habe ich wohl
schlecht gezielt.
Ich bitt ganz
inständig euch nun.
Ich werd so was
nie wieder tun."
"Das hättest
du dem Kriegsgericht
Erklären müssen,
denn wer schielt
Kann nichts
dafür, wenn ihm im Leben
Beim Pinkeln geht
mal was daneben"
Hat da der
General gelacht.
"Das nächste
Mal gib besser Acht.
Man pinkelt nie
im freien Raum
Sondern sucht
sich einen Baum,
Das weiß bei uns
hier jedes Kind."
"Und keinen
Falls gegen den Wind"
Ergänzte Protz
der Korporal
Grinsend seinen
General.
Der Maus kam
diese Art Humor
Nicht gerade
lustig vor.
Sie hat die
Frösch' erneut gebeten:
"Ich bitte
euch, bringt mich nicht um!"
Doch die grünen
Teich-Proleten
Kümmerten sich
nicht darum.
Der General
schrie lachend froh:
"Gut
gemacht, nur weiter so",
Und Hebbert, der
die Peitsche schwang,
Tat dies gut eine
Stunde lang,
Bis am End mit
Weh und Ach,
Der Mauser tot
zusammenbrach.
Nie wieder hat
nach diesem Zwist
Er je in einen
Teich gepisst.
Und seine Seele
die behänd
Aus seinem toten
Körper floh
Und zum Hades hin
entschwand
Dachte nach dem Ultimo
Was posthum sie
nun verstand:
Der Krieg hat nie ein happy End
***
Was weiter noch im Krieg geschah,
So wie es der Kriegsreporter sah,
Im Tierkrieg anno dazumal
Berichte ich das nächste Mal.
wird
fortgesetzt
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