Montag, 28. Januar 2019

Der neue Kaiser

Machwerk R.W. Aristoquakes
- Des Mausekönigs Beisetzungsfeier -
Teil 50 - 24
Buch  IV
- Der neue Kaiser -


er 
neue Kaiser, just ernannt,
Kauend an einem Brocken noch,
Stand auf , lobte Leckemülles Koch,
Und gab dann sein Programm bekannt,
Nach welchem er regieren wollte.

Auf dass alles besser werden sollte,
Als es vor dem Kriege war,
Machte er den vereinten Völkern klar,
Das galt für Adelige und Vasallen,
Dass den Gürtel enger schnallen,
Weil knapp waren Fliegen jetzt und Nüsse,
Fürs Erste, nach dem Krieg man müsse.

"Es geht nicht mehr wie bisher weiter!"
Führte er im Trauerhaus,
Vor den erlauchten Gästen aus.

"Troxartes hat wie bisher kein zweiter,"
So hat er sich ganz kurz gefasst,
"Was ihr einst hattet, im Krieg verprasst,
Den er grundlos, was sich nicht gebührte,
Gegen mich und mein Volk am Teiche führte."

Danach ging der gekrönte Lurch,
Punkt für Punkt den Haushalt durch.

So manches wurde nun gestrichen,
Was bisher gang und gäbe war.

Zu steigern des Volkes Schaffenskraft,
Wurde der Sonntag abgeschafft,
Und weil es nun nicht mehr nötig wär',
Denn die Mittel waren rar,
Auch das kostspielige Militär.

"Wenn der Haushalt ist wieder ausgeglichen,
Führte der neue Kaiser aus, "dann können
Wir uns, was nun  knapp ist, wieder gönnen."

***

"Ich muss euch auch noch was verklaren",
Fügte Kaiser Physignatos- Pausback dann,
Ebenfalls zum Thema sparen,
In der erlauchten Runde an:

 "Ich mach Gedanken mir lange schon",
So fuhr genau abwägend jedes Wort,
Er in seiner Antrittsrede fort,
"Über unsere zukünftige Religion."

"Wie ihr sicher alle wisst,
Bin ich getauft dereinst als Christ."

"Entwachsen dann dem Quappenalter,
Studierte ich das Kirchenpsalter
Genauer, und da wurd' mir klar,
Dass manches Frevel darin war."

"Wir Frösche und Mäuse in der Bibel,
Werden beschrieben, es ist horribel,
(Buch der Weisheit 15, 18-19; 16,1 - 4; Jesaja 66,17)
Wir sollen, steht dort, all nicht rein,
Sonden abscheulich und ungenießbar sein.
(AT Lev. 11,2; Weish 16,3)

Wir Frösche werden schlimm verspottet.

Weil am Nil wir bei den alten
Ägyptern einst als heilig galten,
Hätte man uns am liebsten ausgerottet."

"Euch Mäuse", sprach Pausback bibelfest,
"Setzt gleich darin man mit der Pest".
(AT Sam 6)

"Dass wir Dämonengeister wären,
Welche der Hure Babylon
Und dem Rest der Welt den Krieg erklären,
Um sie zu vernichten all in Harmagedon,
Hat Johannes übertrieben,
In der Apokalypse offenbart,
(Off 16,13-16; 17,8-11)
Und es sogar aufgeschrieben.

Über Aufzeichnungen solcher Art,
Wie sie im Buch der Bücher stehen,
Gerät ein kluger Frosch ins Grübeln."

"Die Bibel", sprach er, "so gesehen,
Ist was unser vereintes Volk betrifft,
Nichts als eine Ketzerschrift,
Die gegen uns alle hier gerichtet ist."

"Die Gottheit wird mir nicht verübeln,"
Fuhr sorgsam wägend jedes Wort,
Er im erlauchten Kreise fort,
"Dass ich als Herrscher und als Christ,
Meine Inthronisation zum Anlass nehme,
Um hier auf meinem neuen Thron,
Das wahrlich ziemlich unbequeme
Und  heikle Thema Religion,
Aufzugreifen und es zu wagen,
Was ich drob denke, euch zu sagen."

"Wie ihr alle, glaub auch ich an Gott!
Er hat das Dasein uns gegeben.
Ohn' ihn würd' keiner von uns leben!

Doch folg ich nicht im alten Trott,
Und dem was die Propheten schrieben,
Dereinst in Alten Testament,
Das sicher mancher von euch kennt,
Oder aber im Koran,"
So ergänzte er spontan,
"Da wurde, so denk ich, übertrieben."

"Schon die Entstehung unsrer Welt,
Wie sie uns das Bereschit,
Jener alten Zeitepoche,
Gleich auf Seite eins teilt mit,
Ist romanhaft dargestellt.
(Genesis 1,1-2,4a)

Eine ganze Sechstagewoche,
So stellt es die Genesis dar,
Gott damit beschäftigt war,
Um Licht, Land, Pflanzen, uns, wie auch die Affen,
Nebst dem Manntier seinem Ebenbild,
Aus dem Nichts einst zu erschaffen."

Der neue Kaiser, als er sprach,
Lächelte vor sich hin nur mild.

"Der Mensch, wie wir, gemacht aus Fleisch und Bein,
Soll ein Abbild Gottes und Herr der Schöpfung sein?
(AT Genesis 1,1- 24a; Siehe Einheitsübersetzung 1980, Seite 5 und 6,Erklärungen jeweils unten)




An solch einen Unsinn noch zu glauben,
Sollte keiner von euch sich erlauben,
Denn das wäre sicherlich,
Neben all der Schmach,
Für euch alle wie für mich,
Und unsere Völker der Ruin!"

Ich für meinen Teil,
Bete, obgleich ich nicht sehr gläubig bin,
Das  geb' ich zu, ganz ohne Spott,
In Sachen Glück und Seelenheil,
Zu Amun welcher Schöpfergott,
Schon im Alten Pharaonenland
Über allen andern Göttern stand.
Er war der erste Gott von allen.
Die anderen sind all gefallen,
Als sie in des Olympos Mitten,
Sich untereinander stritten,
Und die Welt in ihrem Herrschaftstrachten,
An den Rand des Unterganges brachten.

Ich denk, als Kaiser hier auf Erden,
Wenn, was unser beiden Völkern nützt,
Ihr mich tatkräftig dabei unterstützt,
Die neue Lehre zu verbreiten
Könnte ich hier beizeiten,
Amuns irdischer Stellvertreter werden."

***

Als alle im Saale gar gediegen,
Zu seinen Ausführungen nur schwiegen,
Fuhr Kaiser Pausback, keck im Wort,
In seiner Regierungsantrittsrede fort:


"So glaubt es mir, das Pentateuch,
Taugt zum Lesen nicht für euch.
Unsern Völkern nicht grad wohl gewogen
Hat Moses die Manntiere all belogen,
Idem er es vollbrachte,
Und uns im Elle Schemòt,
(Das Buch Exodus heißt bei den Juden nach den
 Anfangsworten "Elle Schemòt", -Das sind die Namen-)
Zu Plagegeistern machte,
Die allesamt nicht rein,
Sonder hässlich sollen sein."

"Und ähnlich ist es im Koran,"
Fügte der neue Kaiser an
Und fuhr dann in seiner Rede fort.

"So manche Sure dort,
Ist zu meinem Missbelieben,
Von der Bibel abgeschrieben."

"Ich mache auf Gott mir insgeheim,
Lieber meinen eignen Reim
Und halt an Wilhelm Bodmer mich,
Der dazu deutlich äußert sich.

***

In seinem Werk "Froschmäusekrieg
Zwischen den Pedanten
Des Glaubens und des Unglaubens,"
Stritt ohne Federklaubens,
Und nicht gerade zimperlich,
Mit dem Freund Karl Vogt er sich,
Welcher ein Professor war,
Über das Thema Religion.



Vor einhundertfünfzig Jahren schon,
Machte er dem andern klar,
Dass nicht alles Wahrheit ist,
Was die Propheten uns als Glauben
Zu verkaufen sich erlauben.

Karl Vogt, ein Materialist,
Hielt seine Meinung gar verwegen,
Rechthaberisch dem Freund entgegen.

Und so stritten sich die zwei,
Bis Bodmer es am Ende wagte
Und klipp und klar dem Freunde sagte,
Dass es jedem stünde frei,
An Gott zu glauben oder nicht."

"Das ist", sprach Pausback, "meine Sicht,
Zum Thema Gott und Religion."


Und dann fügte er spontan
Schnell noch einen Nachsatz an:

"Ich möchte nicht dass Huntington
Am Ende gar noch Recht behält,
Und wir, wie in vergangenen Zeiten,
Über einen, den wir gar nicht kennen,
Aber Gott, oder Allah nennen,
Dumm wie das Manntier weiter streiten.
Bis unser Reich erneut zerfällt.

Lasst, wie einst die Dioskuren,
Uns unsre Völker beide nun,
Zu vermeiden den Zweikampf der Kulturen,
Friedlich fest zusammentun.

Lasst gemeinsam uns all nun
Jenem großen Schöpfer danken,
Der in der Achtheit als Amun
Unsere Ahnen einst erschaffen hat.

Warum sollten wir uns zanken,
In Kreuzzugsschlachten und Dschihad,
Und unser aller kostbar Leben,
Für Ideen hinzugeben,
Die in der Wiege der Kulturen,
Sich das Manntier hat erdacht,
Und in Tora, Bibel und Koran,
Damit man streiten drüber kann,
Auch zu Papier hat noch gebracht.

Wir sind doch alle Kreaturen,
Die von einem Gott erschaffen,
Wurden nackt und ohne Waffen,
Damit wir friedlich hier auf Erden
Leben und all glücklich werden.

Und weil sich's so gut leben lässt,
Wir wollen nur noch fröhlich sein,
Laden zu unserm Hochzeitsfest,
Mäusli und ich euch alle ein."

***

Wie die Geschichte weitergeht,
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt




Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.