Samstag, 19. Januar 2019

Beisetzungsfeier

Machwerk R.W. Aristoquakes
- Des Mausekönigs Beisetzungsfeier -
Teil 50 - 22
Buch  IV
Teil 3

as
 die Tafel hat gefasst,
War im königlichen  Mauspalast,
Damit sich niemand konnt' beklagen,
Mehr als reichlich aufgetragen.

Trüffel, Schinken, Kaviar,
Sahne, Kekse, Nüsse, Butter,
Alles was im Krieg war rar,
Torte, Pudding, Marmelade,
Braten, Speck und Schokolade,
Gespendet von des Königs Mutter,
Gab es da in Hüll und Fülle.

Kandierte Früchte, aller Sorten.
Auch Käse, Lachs und Marzipan.
Mit allem, was Manntiere so horten,
Weil es ihnen besonders schmeckt,
War der Tisch reichlich gedeckt.

All das, was man im Ramadan,
Wenn man nachts beisammen saß,
Nach dem Fasten brechen aß.

Troxartes Witwe Leckemülle,
Den Trauergästen wohl gewogen,
Wollte sich nicht lumpen lassen
Und ihr Erbe schnell verprassen,
Bevor Pausback und die Seinen kamen
Und was ihr gehörte, nahmen.

Wie Mäuse bei Hof zu leben pflogen,
Wollt sie mit all den leckren Speisen
Protzend dem Froschkönig beweisen.

***

Als jener mit Mäusli schließlich kam
Und Platz an der gedeckten Tafel nahm,
Hieß sie die Trauergäste all willkommen.

Als alle hatten Platz genommen,
Sprach sie: "Die Dunkelheit bricht an.
Lasst vor dem Schmausen und dem Zechen,
Wie sich's gehört im Ramadan,
Gemeinsam nun das Fasten brechen.
Dabei reichte sie den Trauergästen,
Wie's üblich war bei solchen Festen,
Als Gastgeberin, in aller Ruh
Den Teller mit Brot und Datteln zu,
Wobei sie selbst sich nicht vergaß
Und eine von den Früchten aß.

Als Pausback nebst sich Mäusli sah,
Die gleichfalls aß von dieser Frucht,
Rief er bei "Amun " Mashallah"
Und hat es auch damit versucht.

"Nicht schlecht" dacht' er, während er aß.

Leckmülle, die ihm gegenüber saß,
Wünschte allen "guten Appetit!"

"Das Essen hier ist exquisit"
Musste Physignatus denken
Und lud sich, was man nicht machen soll,
Den Teller bis über den Rand hin voll.

"Leckmülle deine Weinbergschnecken
Wirklich ganz vorzüglich schmecken,"
Lobte kauend noch, die Witwe er
Und nahm davon noch ein paar mehr.


"Du brauchst dir den Magen nicht verrenken!"
Erwiderte Troxartes Gattin ihm,
"Alles was du siehst nun hier,
Gehört ja sowieso jetzt dir,
Denn ihr habt den Krieg gewonnen."

"Es wäre durchaus legitim,
Euer Land zu okkupieren
Und diesen Palast zu annektieren,
Denn ihr habt den Srauss begonnen!"
Gab Pausback drauf zur Antwort ihr
Und fügte an "was seinerzeit,
Mit Krümeldieb geschah,
Ging mir und meinem Volk sehr nah
Und tut uns allen heut noch leid."

"Doch Leckemülle glaube mir,"
Fuhr er dann kauend weiter fort,
"Das gäbe nur wieder neuen Zwist.
Ich halte mich als guter Christ,
Lieber an das Bibelwort
Liebe deinen nächsten so wie dich!"

Und dann fuhr er froh und heiter,
Über die Mäuse amüsierend sich,
Erklärend in Richtung der Witwe weiter:

"Meine Nächste, das verrat ich dir,
Sitzt zu meiner Rechten hier!"

"Sie ist", ergänzte er geschwind,
"Wie Krümeldieb, Troxartes Kind.
Dein Gatte, doch das weißt du ja,
War nicht nur dir im Bette nah.
Er hat das hübsche Kind bei Nacht,
Mit einer anderen gemacht."

"Ich hab verlobt mit Mäusli mich,
Und weil euer beider Sohn,
Der Thronfolger Prinz Krümeldieb,
Ertrunken ist gar jämmerlich,
Auf hoher See für immer blieb,
Und Troxartes auch ihr Erzeuger war,
Erbt, das ist hoffentlich auch dir nun klar,
 Sie der Thronfolgereihung nach, den Thron!"

Danach brachte er im hohen Haus
Einen Toast auf  Mäusli aus:
"Lang lebe meine hübsche Braut!"

Dann hat zu Ende er gekaut.

***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.