Dienstag, 15. Januar 2019

Beisetzungsfeier

         Machwerk R.W. Aristoquakes         
- Des Mausekönigs Beisetzungsfeier -
Teil 50 - 21
Buch  IV
Teil 2

er 
Thronsaal lag im Kerzenschimmer
Als König Pausback, Troxartes in memoriam,
Der Königin zu kondolieren kam.

"Sein Mauseschwänzchen steht noch immer!"
Dacht er als auf dem Weg zum Grab,
Mit gesenktem Haupt, den Tränen nah,
Er seiner Trauer Ausdruck gab.

Acht seiner tapfersten Epheben,
Trugen ihn, der einst im Leben,
Ein wahres Musterexemplar
Von einem Mäuse-Kriegsherrn war,
Wie's üblich war beim Militär,
Im Gleichschritt ohne viel Gehabe,
Auf den Schultern nun zu Grabe.



Im Zug dahinter, familiär,
Verschleiert, seufzend Weh und Ach,
Folgte des Königs Witwe nach.

Gleich hinter ihr hat zum Geleit,
Sich König Pausback  eingereiht.

Neben ihm schritt Mäusli, die
Troxartes einst in Bigamie,
Der Mauser war kein treuer Gatte,
Gezeugt mit einer Fürstin hatte.


Im rosa Pelz, sehr schick, mit Scharm,
Eingehakt an Pausbacks Arm,
Ach was sah sie reizend aus,
Verließen sie das Trauerhaus,
Um Troxartes, der in schweren Zeiten
Sein Mäusevolk so tapfer führte,
So wie es sich gebührte,
Zum Gottesacker zu begleiten.



Den beiden schlossen sich spontan
All die andern traurig an,
Welche in wahren Völkerscharen,
Aus nah und fern gekommen waren,
Um den Toten zu lobpreisen,
Und ihm die Ehre zu erweisen,
Welche sich Leckmülles Gatte
Zu Lebzeiten erworben hatte.


Dem Zuge, mit Trauer im Gebaren,
Beladen schwer mit Grabbeigaben,
Sie mit Troxartes zu begraben,
Folgten die Rattenkrieger nach,
Welche im Krieg an seiner Seite
Kämpften im Froschmäusestreite.


So zogen mit der toten Maus,
Allesamt mit traurigem Gesicht,
Wie der Sitte es entsprach
Auf den Friedhof sie hinaus.

Die Trauerrede, trotz des Zipperleins, der Gicht,
Die ihn seit vielen, Jahren plagte,
Was er jedoch keinem sagte,
Durfte der einstige Gefährte Friedlieb halten.
Im Kriege ergraut und altersschwach
Auf dem Schlachtfelde geworden,
So wie die meisten von den Alten,
Die, als Troxartes jung noch war,
Die Schulbank Tag um Tag und Jahr für Jahr,
Hatten mit dem Kronprinz einst gedrückt,
 Hat nun der greise Veteran,
Seine Vaterlandspflicht getan.


Wie sich's gehört, mit Schwert und Orden,
Das mausgraue Gewand
Festlich und feierlich geschmückt,
Trat er an den Grabesrand.


Umständlich räusperte er sich,
Bevor zu reden er begann.

"Wir sterben alle irgendwann!"

Sprach er mit Traurigkeit im Wort
Und fuhr mit bewegter Stimme fort.

"Das hat Troxates auch gewusst!"

"Doch dass er so früh sterben musst,
Ist schrecklich denn nun wird uns klar,
Welch großer Heerführer er war."

"Sein Tod", so sprach er tief betroffen,
"Kam viel zu früh. Just als im Krieg
Unser Volk konnt' einen Sieg
In der letzten Schlacht erhoffen,
Ist der glorreichste von allen
Königen die wir je hatten,
Für sein Volk im Kampf gefallen.

Bevor Troxartes wir bestatten,
Ihn hier ins kühle Erdreich betten,
Lasst mich ihm zum Abschied sagen,
Dass unsre Feinde wir geschlagen
Mit seiner Hilfe sicher hätten!"

***

"Die Frage stellt sich nun nicht mehr."
Hakte König Pausback ein,
Der mit Mäusli an der Hand,
Neben Troxartes Witwe stand,
Und einsichtig, den Trähnen nah,
Hinab nun auf den Toten sah. 

Obwohl er gegenteiliger Ansicht war
Machte den Trauernden er klar, 
Dass er den dummen Krieg nie wollte,
Aber dem Mäusevolke nicht mehr grollte,
Das, weil Troxartes es belog,
Gegen ihn zu Felde zog.

(Krümeldiebs Tod war nach Ansicht des Froschkönigs ein

 unvermeidlicher Badeunfall und nicht der ihm unterstellte Mord)
 

"Friede soll ab heute sein!"

"Unsere stolzen und gar kühnen
Völker gilt es zu versühnen.
Deshalb kam auch ich hierher,
Zu erflehen Gottes Segen,
Für den, den wir zu Grabe legen."

Dabei warf im Feindesland,
Das hielt er für geboten,
Nach Friedlieb eine Handvoll Sand,
Er zum Abschied auf den Toten.

Mäusli an seiner Seite auch,
Tat, wie verlangte es der Brauch.

Doch statt krümeliger Erde,
Warf sie in Zorn und Seelenpein,
Auf dass ihr Vater Asche werde,
Ins Grab den Fels ihm hinterdrein,
Der dem armen hübschen Ding,
Seit jenem fürchterlichen Tag,
Als er sich an ihr verging,
Auf ihrer zarten Seele lag.

Sie hatte dabei gut gezielt.
Das Wurfgeschoss, aus der Distanz
Geworfen traf Troxartes Schwanz
Und blieb liegen auf den Hoden.

Danach sackte das zu Boden,
Was verursacht durch Viagra's Macht,
Den König hatte umgebracht.

Dann wurde das Lied vom guten Kameraden
Dem Toten zur Ehre laut gespielt,
Und danach gänzlich unverdrossen,
Sieben Schuss Salut geschossen.

Danach schritten alle die geladen
Zu Beerdigung des Königs waren,
Mit gar traurigem Gebaren,
Voran Pausback mit Mäusli, seiner Maus
Zum Palast zwecks Leichenschmaus.

***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.