Freitag, 21. August 2015

Im Olymp

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 36 - 6
Im Olymp
- Die Götterversammlung -

ott

 Amun, der die Waffe kannte,
Weil Corax Quax sie ihm einst nannte,
Der dabei gewesen war,
Ging in Deckung. Ihm war klar
Was geschehen würde gleich
Ihnen all im Götterreich.

  
Der Freund, der viele Tage darb,
Bevor er schließlich doch verstarb,
Hatte auf dem Totenbette,
Gegen jede Etikette,
Erzählt ihm einstmals im Detail
Wie fürchterlich die Sache sei,
Wenn eine Gottheit ungeniert,
Wie einst der Weingott reagiert.

***

Neugierig die andern Götter nun,
Baten Dionysos zu tun,
Was schon im Hades er getan.

Und der tat es dann spontan!


Die Blähung, die seit vielen Jahren
Zurück er hielt, ließ er nun fahren.

Des Kroniden Donnergrollen
War nichts dagegen als mit vollen
Backen der Weingott zur Attacke blies
Und all den Überdruck abließ,
Der in ihm ward angestaut.

Die Explosion war furchtbar laut.
Nach einem ersten scharfen Knall,
Dehnte sich mit Überschall,
Ach es war fürwahr ein Graus,
Die Druckwelle im Saale aus
Und fegte was nicht niet- und nagelfest
Dort war bis auf einen schäbigen Rest,
Hinweg als wär' es heiße Luft
Die lange angestaut, verpufft.

Die Götter sind im hohen Bogen
Alle aus dem Olymp geflogen.

***

Zu überleben all bemüht,
Steuerten im Flug spontan
Sie klug sogleich die Erde an.

Doch weil die Geschwindigkeit zu hoch
War in der End-Erd-Eintrittsphase,
Sind sie allesamt verglüht.

So wie schon manche Weltraumfähre
Ins Nichts entschwand als Schnuppe,
Erging es in der Atmosphäre
Der alliierten Göttertruppe.

Nur ein paar Namen sind geblieben
Die wir hier haben aufgeschrieben.
Doch die vergeh'n wie Schall und Rauch,
Im Lauf der Zeiten sicher auch!

***

Der Urheber der Explosion,
Dionysos, Semeles Sohn,

Vermutlich weil im Rausch er döste
Als er die Kanone löste,
Anstatt sich wach dazu zu zwingen,
Die Sache auf den Punkt zu bringen
Im Göttersaale konzentriert,
Ist beim Nachschuss explodiert.

Zerfetzt lag im Elysium
Der Götterkomödiant herum,
Was keiner außer Amun sah.

Der Froschgott, der die hochbrisante
Magenblähungsvariante,
Als sie sich hat angebahnt,
Weise hat vorausgeahnt,
Ganz allein nun ebenda
Nahm Platz gleich auf dem Göttersitze.

So wie vor Jahrtausenden er schon
Am Nil im Land der Pharaonen,
Regierte, wollt er hier nun weiterthronen.
Auf dem verwaisten Griechen-Götterthron.

Von des Idas Gipfelspitze
Betrachtete er stolz sogleich
Unter sich sein neues Reich,
Das an jenem Nachmittag
Im schönsten Sonnenlichte lag.
Sein Blick schweifte vom Gargaron
(Ilias 8/48; 14/292, 352; 15/152; Bezirk und Altar des Zeus)
Bis hin zum Eridanos-Strom.

An dessen grünen Uferauen,
Dem neuen Herrscher war's ein Grauen,
Konnt' deutlich er die Tier-Armeen,
Im Krieg verbissen kämpfen sehen!


"Ich muss beenden diese Schlacht"
Hat Amun da bei sich gedacht,
"Bevor die Frosch- und Maus-Epheben
Die Welt mir aus den Angeln heben."

Und dann hat er nachgedacht,
Wie er das am besten macht.

***

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.