Montag, 8. Oktober 2018

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 50 - 15
Buch  IV
- Die geplante Vernichtung der Frosch-Armee -


uf 
dem Heimweg unterdessen
Waren die Mäuse. Deren vier
Schlichen durch das Froschrevier.
Dort hatten sie sich pflichtvergessen,
Von den Krebsen arg erschreckt,
Im tiefen Riedgrase versteckt.

Doch nun, wo Rom ganz offenbar,
Besiegt durch König Pausback war,
Wagten, denn eine jede wollt nach Haus,
Aus dem Versteck sie sich heraus.

Als sie durchs nasse Grasland schlichen,
Fand eine des Kroniden Pillendose,
Die jener einst nach der Debatte,
Mit Pittakos herab geworfen hatte.

Sie  lag im feuchten Ufermoose.
Die Aufschrift war schon arg verblichen.
Man konnte nur noch "VIA" lesen.



"Die Frösche wollten uns vergiften!"
Ist die Reaktion gewesen,
Von Schnüffelgern, der Landsermaus,
Auf dem Weg ins eigne Loch nach Haus.

Und weiter sprach sie, nicht grad dumm,
"Jetzt drehen wir den Spieß herum!"

"Wenn wir den Dosendeckel liften,"
Erklärte sie den andern klug,
"Und ein paar Pillen werfen dann sogleich,
Hinaus gar weit in Pausbacks Teich,
Dann ist das sicher Gift genug ,
Um alle Frösche umzubringen."

"Während unsre Feinde dösen
Die Pillen sich im Teich auflösen,"
Fügte der graue Mausfilou,
Hinterlistig noch hinzu,
"Wir brauchen nur noch zuzusehen,
Denn das wird das Gift bezwecken,
Wie sie, wenn sie zum Baden gehen,
Am Morgen allesamt verrecken!"



"So könnte es fürwahr gelingen",
Sprach weiter sie nach kurzem Sinnen,
"Dass wir vier allein den Krieg gewinnen,
Der wegen Krümeldieb dem Königssohn,
Den Pausback hat einst umgebracht,
Nun währt bereits neun Tage schon."

"Heut war unsre letzte Schlacht!"
Piepste fröhlich eine andre Maus.
"Morgen Früh ist es erreicht!
Wenn die Nacht dem Tage weicht,
Dann ist auch der dumme Krieg bald aus!"

Gesagt, getan, wie angedacht,
Haben die Mäuse es gemacht.

Sieben Pillen, gar gerissen,
Hat man in den Teich geschmissen.

Den Beipackzettel und den Rest der Pillen,
Geheimhaltung war dabei geboten,
Denn Gift als Waffe war verboten,
Haben gar heimlich sie im Stillen,
Damit kein Fremder es entdeckt,
Unter einem Stein versteckt.

Was die hinterlistig selbstbewussten,
Vier Mäuse damals noch nicht wussten,
War, dass in den Pillen offenbar,
Kein Gift sondern Viagra war.

***

Der einstige Herrscher im Olympos Zeus,
Als er was tun wollt für die Mäus,
Und deshalb in König Pausbacks See,
Vergiften wollt die Frosch-Armee,
Hatte sich ganz schlicht vertan.

Der greise, tüdelige Veteran,
Griff in seinem Hosensack daneben.
Statt Gift warf, was für sein Liebesleben,
Er auf Anordnung von Asklepios nahm,
Und das ihm der Achäer gab,
Damit das auch zustande kam,
Im Zorne in Pausbacks Teich hinab.

***
Erst als ihm nicht gelingen wollte,
Was in Sachen Sexualität,
Er nachts in Heras Bette sollte,
Fiel ihm die Verwechslung auf.
Doch da war es schon zu spät.

Dass der einstige Weltenherrscher bald darauf,
Weil er vergebens um Frieden sich bemühte,
Wie all die andern antiken Götter auch,
In des Weingottes Bacchus Abgasrauch,
Nach einem Unfall im Welten-All verglühte,
Ist inzwischen längst Geschichte
Auf deren Wiederholung ich verzichte.

***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.