Mittwoch, 20. September 2017

Die Muse und der Dichterling


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 48 - 6
Die Muse und der Dichterling
Buch II
Auf getrennten Wegen
- Teil 7 -


Doch vorerst kam er nicht dazu,
Denn das Thema Frosch-Tattoo,
Verlangte seine ganze Kraft.

"Mit dem bisschen Kokossaft,"
So dachte er sehr vorsorglich
Und auf sein Wohl bedacht bei sich,
"Komme ich sicher nicht sehr weit!"

"Ich werd verhungern in der Wüste.
Ach wenn ich einen Rat nur wüsste!"

Da fiel ihm Rosa Schröppel ein,
Welcher er vor langer Zeit,
In nachträglicher Dankespflicht,
Gewidmet hatte ein Gedicht.

Ihres Amtes nie enthoben,
 War sie immer noch dort oben,
Ganz allein im Himmelsraum,
Zuständig für den Spelingbaum.

Seit der Herr mit all den Seinen,
Ach es war fürwahr zum Weinen,
Im Olymp war umgekommen,
Saß sie in dem schönen Ort,
Ganz alleine nur noch dort
Und musste ihres Eides wegen,
Das Oberndorfer Bäumchen hegen,
Wie auch an jeden Morgen
Für die Spelingernte sorgen,
So wie's man's ihr hat anbefohlen.

Die süßen Früchte im Zeitenlauf,
Denn keiner hat sie mehr gestohlen,
(Anspielung auf den kleinen Jungen, der das in Oberndorf
mit anderen zusammen im Garten von Rosa oft getan hat)
Türmten sich schon zu Bergen auf,
Weil niemand außer ihr sie aß.


Als Rosa gelangweit sehr, dort oben saß,
Und in aller Seelenruh',
Ihre Pflicht im Himmel tat,
Der Dichter sie um Hilfe bat.


"Rosa, ich gebe es ja zu!
 Ich habe dich vor langer Zeit
 In Oberndorf gar oft beklaut;
Das ist lang her und tut mir leid.
Doch jetzt du gute, brave Seele,
Bitte ich dich, ach steh mir bei,
Sonst ist es mit mir bald vorbei."

So flehte er aus voller Kehle
Hinauf zu ihr gar schrecklich laut.

Rosa sah auf ihn hinab.
Was sie ihm zur Antwort gab,
Ist hier nicht berichtenswert.

Doch zudem hat sie zurück geschrieen:

"Ich habe dir schon längst verziehen!
Deine Ode an den Speling welche du
Den Oberndorfern wie auch mir,
Gewidmet hast, die rezitier',
Weil sonst zu tun ich nicht viel hab,
Drei- viermal täglich bestimmt hier!"

Und dann warf sie dem Filou
Ein Handvoll Spelinge hinab.

Der Dichter unten, so beschert,
Steckte, ganz nach alter Masche,
Die Pflaumen in die Hosentasche,
Und bedankte sich bei Rosa
Mit einem Vers anstatt von Prosa.

"Rosa, du kannst mir vertrauen,
Denn ich bin  geläutert nun.
Ich werd dir nie mehr Speling klauen,
Oder sonst was Böses tun!"

Da warf die brave Seele munter
Noch zwei Hände voll herunter.
Und rief lachend ihm von oben zu;
"Du warst schon immer ein Filou,
Wie auch gut im Schreiben.
Ich weiß, das wird so bleiben."

Nach diesem Lob der Dichterling
Wieder an die Arbeit ging.

Für Maxima und den Rest der Welt,
 Hat er ohne jeden Schmus,
Gut siebzig weitere Tattos
Jetzt ins Internet gestellt.






 
 
 
 


 


***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.