Freitag, 15. September 2017

Die Muse und der Dichterling


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 48 - 4
Die Muse und der Dichterling
Buch II
Auf getrennten Wegen
- Teil 5 -

Der Dichter blickte lange noch
Gen Himmel durch ein Wolkenloch.

Er wollt der Muse noch so manches sagen
Und sie vor allem danach fragen,
Wie er all das was sie wollte,
Ganz ohne Nahrung machen sollte.

Drum griff zum Handy er spontan
Und ließ sich von der Vermittlung neben
Amuns auch Maxis Nummer geben.

Doch im Olymp ging niemand ran.

"Ich hab hier nichts zu essen mehr
Und es durstet mich so sehr,
Dass ich sicher sterben muss.
Vielleicht bin ich schon morgen tot."

So jammerte er in seiner Not.

Da plumpste eine Kokosnuss
Dort wo er mit sich hadernd stand,
Direkt vor ihm in den Sand.

"Ein Wunder wie im Pentateuch,
(2 Mose 16)
Wo nach dem Auszug, kurz vorm Ziel,
Als es nicht mehr vorwärts ging,
Manna fürs Volk vom Himmel fiel."

Dachte da der Dichterling.
Und bedankte inniglich,
Sofort bei seinen Gönnern sich.

"Maxi und Amun, ich danke euch
Für diese Überlebensgabe.
Verzeiht dass ich an euch gezweifelt habe.
Es war der Satan der verrucht,
Mich so wie einst Jesus hat versucht!"

Dann öffnete er die Kokosnuss
Und aß den Inhalt mit Genuss.

Danach fiel er auf die Knie nieder.
"Habt beide Dank jetzt geht es wieder!"

***

Tags darauf, wieder bei Kräften
Dank der Nuss und ihren Säften,
Hat den Satan er verflucht
Der ihn so dreist hatte versucht.

Und danach hat er mit Elan
Was er tun sollte getan.

***

Online mit seinem Telefon
Fand er wenig später schon,
Per GPS und Satellit
Für den Unterwegsgebrauch,
Was er brauchte dazu als Requisit
Und die Erklärung dazu auch.

***

"Das Schwierigste," so dachte er
"Wird die Übersetzung von Homer
In die Sprache der Bajuwaren."

"Den Bayern etwas zu verklaren,
Was selbst die Päpste falsch verstanden
Und mit dem Beelzebub verbanden,
Weil darin nicht Herr Jesu Christ,
Sondern Zeus der Herrgott ist,
Ist schwerer, ohn' zu übertreiben,
Als die Ilias neu zu schreiben."

"Ich kenne zwar den Dialekt
Welchen man in Bayern spricht.
Aber darin perfekt
Bin ich leider nicht."


"Mein Bayrisch ist zu kümmerlich,"
So dachte der Dichterling bei sich,
"Um Homer zu übersetzen."

Doch dann fand er, ohn' zu hetzen
Online bei Google ein Programm
Das das automatisch kann.

"Na prima", hat er sich gedacht,
"Wenn das Google für mich macht,
Dann stell ich das erst mal zurück,
Und versuch mit den Tattoos mein Glück!"

***

Wie die Sache weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.