Samstag, 2. September 2017

Die Muse und der Dichterling



Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 48 - 1
Die Muse und der Dichterling
Buch II
Auf getrennten Wegen
- Teil 2 -


Südlich des Mallawi Museums zu ihrem Glücke
Gab es über den Nilstrom eine Brücke
Auf welcher, wobei der Esel ängstlich schrie,
Beide sicher und trocknen Fußes sie,
An das andere Ufer kamen.

Dort fing der Esel an zu lahmen
Weil er offenbar nicht wollte
Dass er den Dichter tragen sollte,
Durch die  Wüste quer
Bis ans Rote Meer.

***

Er buckelte gar ungezogen.
Der Dichter flog im hohen Bogen,
Dort wo Sultan grad noch stand,
In den heißen Wüstensand.

Als er den Esel darob tadeln wollte,
Sich der störrisch von dannen trollte.

"Den bin ich wohl für immer los!"
Dachte der Dichterling gar ärgerlich
Über den Esel und sich selbst bei sich,
Als der Sand vor ihm sich dubios,
Plötzlich häufelte sich zu einem Hügel.

Es war ein piepender Wüstenfrosch,
Der aufgeregt mit breiter Gosch,
Unter dem bebendem Nasenflügel,
Weil er ganz offenbar
Ziemlich durstig war,
Aus dem heißem Sand auftauchte,
Und den Dichterling um Wasser bat.




Was das arme Fröschlein brauchte
Der Dichter ihm gegeben hat.
Gut die Hälfte aus der Wasserflasche,
Nache eines Kameles Masche,
Hat der Frosch getrunken.


***

Dankbar der Winzling darauf piepte,
Frei heraus und ohn' zu unken,
"Weil du mir geholfen hast,
Als ich ward verdurstet fast,
Will ich dir was anvertrauen
Auf das du lebenslang kannst bauen."

Und dann begann er zwei Geschichten
Aus seiner Jugend zu berichten.

"Einer wie du, der Frösche liebte,
Mit sich selbst wohl nicht im Reinen,
Kam einst mit der gleichen Kümmernis,
Die dich bedrückt nun, aus Hermopolis
Und wollte hier ohne die Seinen,
(Gemeint sind Josef und Maria)
Nach einem plötzlichen Begehren,
Getrieben wohl von Seelenpein,
So wie du gänzlich allein
 Per pedes diese Wüste queren."

"Sein Plan war drüber nachzusinnen,
Wie er die Sache könnt beginnen,
Ohne dass er müsste hüpfen,
In Amun Fußstapfen zu schlüpfen."

"Ich hab ihm damals abgeraten!"

"Du wirst in der Sonne braten
Bis hinter deiner Denkerstirn
Zu purer Asche wurde dein Hirn
Und von deinem Gewande,
Dem zerlumpten Linnenrock,
Nebst Knochen nur dein Wanderstock,
Übrig bleibt im heißen Sande!"

"Hab, von der Hitze selbst geplagt,
 Ich dem Mann damals gesagt."

"Erst Jahre später wurd mir klar
Wer der Sonderling einst war."

"Ich hab es in einem Buch gelesen.
Jesus, der Herr ist es gewesen,
Der damals danach hat gestrebt,
Amuns Nachfolger auf Erden,
So wie es Moses wollt, zu werden."

"Und er hat es überlebt!"

***

"Wie konnte der Herr das überleben?"
Wollte der Dichterling gerissen,
Darauf vom Wüstenfrosche wissen.

"Das hat er, genau betrachtet,
Meinen Verwandten zu verdanken,
Welchen Ehr darob gebührt!"
Hat der zur Antwort ihm gegeben.
Und sogleich weiter ausgeführt.

"Die halfen ihm neue Kraft zu tanken,
Indem sie ihm frisches Wasser gaben."


"Was in Australien sich bewährt
Hab dem Propheten ich erklärt!"
 (Gemeint sind die Wasserreservoirfrösche, welche die
 Aborigines , in den australischen Wüstenregionen,
schon seit vielen tausend Jahren ausgraben, um
damit, an ihnen lutschend, ihren Durst zu stillen )

"Er hat um seinen Durst zu stillen,
So manchen der im Sande krauchte,
Mit seinen Händen ausgegraben,
Und ohne jeden Widerwillen,
Durstig an seiner Brust gezutscht
Und das Nass herausgelutscht,
Das er zum Überleben brauchte."

"Später in den Bergen dann,
Als die Frösche wurden rar,
Machte er sich ungeniert,
An ein paar Wüstenkröten ran,
Die im Geröll er hat entdeckt.

Deren Säfte haben offenbar,
Weil er zu viel hat wohl geleckt,



  

Ihn derart schlimm halluziniert,
Dass er ihn ihnen den Satan sah,
Der ihn verführen wollte ebenda,
(Matth 4,1-11  Die Versuchung Jesu)
Und laut Matthäuse ihn zu töten,
Hat mit Hinterlist versucht!"




 

"Seit jener Zeit sind alle Kröten,"
Ergänzte der Wüstenfrosch, "verflucht!"


Und dann fügte er spontan
Gleich noch einen Nachsatz an:

"Später vom neuen Christenorden,
Weil in Rom man zwischen beiden
Arten konnt' nicht unterscheiden,
Sind auch wir verteufelt worden."


 ***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt






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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.