Eine ganze Weile war es still.
Dann fragte Schmäh: „Wer von Euch will
Zu dem, was wir bis jetzt besprochen,
Noch etwas wissen oder sagen“?
„Ich hab noch etwas nachzutragen“
Sprach Konträr: „Seit sieben Wochen
Studiere und lese ich Homer.
Ich las seitdem nichts andres mehr.
Sein Poem mir schon zum Hals raus hängt.
Dennoch es mich zu sagen drängt,
Dass die Batrachomyomachie
Weltweit in der Philologie,
Steht wirklich einzigartig da.
Vom griechischen Thessalia,
Das damals hieß noch Theben,
Trat es seinen Feldzug an,
Ganz in dem Bestreben,
Die Länder rings dem Ozean
Im Handstreiche zu nehmen.
Von Pergamon bis hin zum Jemen,
Von Karthago bis Athen,
Von Byzanz bis Jerusalem,
Von Damaskus und Antiochia,
Über Sparta und Alexandria,
Patmos, Kreta, Brundisium,
Ums ganze Mare Internum rum,
Wuchernd wie ein Karzinom,
Erreichte das Gedicht auch Rom.
„Genau“, fuhr Aristoquakes nun dazwischen.
„Um die Wahrheit aufzufrischen“,
Sprach er, „“heut liegt als Axiom,
Das Original im Petersdom
Und nur der Papst kennt ganz allein
Den Inhalt….“. Konträr gemein,
Unterbrach den Redefluss.
„Erstens quatschen sie da Stuss
Und zweitens, Herr Kollege, bitte,
Halten auch sie sich an die Sitte,
Und unterbrechen sie nicht jeden.
Lassen sie zu Ende reden
Mich erst mal. Ich hab das Wort“.
Und dann fuhr er weiter fort.
„Von Rom, so heißt es allgemein,
Verbreitete man in Latein,
Und auch dies ist leider wahr,
Das gefälschte Exemplar
Der Batrachomyomachia.
In Europa und in Afrika.
Vom Nordkap bis Cape Agulhas
Man bald danach den Poem schon las.
Noch später übersprang er dann
Den Atlantik irgendwann.
Von Grönland bis nach Feuerland
Ist heute das Gedicht bekannt.
Von Greenwich bis zum Tonga-Graben
Ist das Epyllion heut zu haben.
In jedem Buchgeschäft weltweit,
Steht zum Verkaufe es bereit.
Das Werk ist heut so populär
Wie vom Froschkönig die Mähr,
Die auch ein jeder kennt weltweit.
Das Buch spielt auch im Glaubensstreit,
Zwischen Heiden und Katholen
Eine gar geheimnisvolle
Ziemlich interessante Rolle.
Was im Froschmäusekrieg ganz unverhohlen,
Schulz Bodmer einst im Forschertrieb,
Über Unglaube und Glaube schrieb,
Das betrachtet selbst in Rom
Der Papst noch heute als Axiom.
Auch der Froschmäusekrieg wider Heine,
Ihr wisst es sicher alle hier,
Welche Schrift ich damit meine,
Die Steinmann brachte zu Papier,
Streitsüchtig, einfältig und stur,
Ist heute Weltliteratur.
Auch der Froschmäusekrieg von Brather,
Um die Exklave Ostheim vor der Rhön,
Ist, das sag ich euch als Fachberater
Für Literatur, zu lesen schön.
Als Schlusskritik hier anzufügen
Möchte ich ohne zu lügen,
Ein paar nette Worte doch
Zum antiken Werke noch.
Die Batrachomyomachia
Ist nebst dem Evangelia,
Die Krönung der Weltliteratur.
Es gibt nichts besseres a jour.
Beifall klatschend die Kollegen
Gaben dazu ihren Segen.
Die Zuhörer im Studio
Klatschten Beifall ebenso
Wie die Frösche in Blähbauchs Reich.
„Jetzt kommt Aristoquakes gleich“,
Sprach der Froschkönig zum Gast.
Käslieb darauf sehr gefasst:
„Ja, ja, der Papst soll auch noch kommen
Und Gott Zeus mit seiner frommen
Tochter. Noch bevor es tagt,
So haben sie es angesagt.
In Gedanken, der Mäuseprinz jedoch,
War bei des Königs Tochter noch.
Würde er Quapphilde noch mal sehn,
Bevor er morgen musste gehen?
Werde ich Gelegenheit noch finden,
Die Pflicht mit dem Angenehmen zu verbinden?
So dachte er, um ihr zu sagen
Was ich fühle. Ich werd sie fragen…
Aus diesem Gedanken riss ihn jäh
Die Stimme nun von Maxe Schmäh:
„Meine Herrschaften“ sprach moderat
Der lauthals im Fernsehapparat.
„Bleiben sie dran, sie wissen schon“,
So fuhr er fort darauf mit Hohn,
„Denn jetzt kommt unser werter Gast,
Er ist ein Kritiker wie wir,
Und aus einem Grund nur hier.
Er will, was er hat selbst verfasst,
Ein Machwerk von vielen tausend Seiten
In unserer Sendung hier verbreiten.
Er möchte für sein Buch heut werben.
Ich will den Plan ihm nicht verderben.
Also bitte Herr Kollege, sie sind dran“!
„Danke“, sprach der und fing an,
Zu verdienen sich die Spesen,
Aus seinem Machwerk vorzulesen.
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