Montag, 2. Februar 2009

Christian Graf zu Stolberg
Illustrationen Renate Totzge-Israel


„Nun gut, das ist ja schnell gegangen“,
Schaltete Max Schmäh sich ein.
„Ich hab jetzt erst mal das Verlangen
Nach einem Schlückchen Wein“.
Und dann prostete er heiter
Allen zu. „Ich mache weiter“,
Sprach er und wischte sich den Mund,
„Mit Stolberg und das aus gutem Grund.

Obgleich sein Werk wird nie verblassen,
Kann auch ich mich kurz hier fassen.

Was der Graf in Hamburg schrieb,
Uns Wort für Wort erhalten blieb.
Es stimmt dem Sinn nach überein
Mit Ahlborn, so hat es den Schein.
Die Handlung stimmt, indes manch Namen
Zum ersten Mal mir unterkamen.


Rohrheim, Schilfner, Pfuhllieb, Quaker nannte
Er die Frösche in seiner Variante
Der Batrachomyomachia.
Und die Mäuse ebenda,
Speckschnapp, Schlauraps, Ritzenschmieger.
Auch Scharfzahn, Weizenesser und Gierblick waren Krieger
Die bei Homer, genau genommen,
In Griechisch sind nicht vorgekommen.
Grasbauch, Beutegreif und Raubherz sind,
Wie Sumpfheim, das weiß jedes Kind,
Das will ich deutlich hier vermelden,
Weder Trojaner - noch Iliashelden.

Doch weil der Mann war adelig
Wollen wir nicht so pingelig
Mit ihm und seinen Bruder sein.
Die beiden haben im Verein,
Ohne zu jammern und zu klagen,
Homer ins Deutsche übertragen
Vor etwa hundertachtzig Jahren.
Die beiden Grafensöhne waren
Die ersten aus dem Adelsstand,
Die sich in unserm Heimatland,
Zum antiken Poem bekannten
Und es nicht übles Machwerk nannten,
So wie es andere schon taten.
Das Buch ist wirklich gut geraten.

Vor etwa vierzig Jahren dann,
In der so genannten DDR,
Man sich auf Stolberg neu besann,
So wie auch auf Herrn Homer.

Die Bilder von Totzge-Israel,
Machen das Werk zu einem Juwel,
Welches heut in Sammlerkreisen
Gehandelt wird zu stolzen Preisen.
Die Ausgabe aus Ostberlin,
Die damals dort erschien,
Verdoppelt jährlich ihren Wert.
So wie der Trabby war begehrt,
Im Arbeiter- und Bauernstaat,
So ist es Stolberg, in der Tat.






Die Illustrationen von Renate Totzke-Israel

Die Bilder stellen erstmals klar
Szenen aus der Ilias dar.

Das erste Bild, gleich zum Beweis,
Zeigt aus dem Griechen-Sagenkreis,
Den Heerführer Agamemnon
Mit Chrysèis seinem Feldzuglohn.


Er ist, so wie das Bild es zeigt,
Der süßen Maus sehr zugeneigt.
Indes, des Priesters Töchterlein
Konnte nicht lang die Seine sein.
Apollon sandte, wie man weiß, die Pest
Den beiden in ihr Liebesnest.
So kam es, dass anstatt der Lust
Chrysèis zurück zum Papa musst’.

Den Abschied zeigt das nächste Bild
Und wie dabei die Träne quillt.

Auf Seite vierunddreißig dann,
Ein hübsches Kind mit einem Mann.

Der Bärtige, das ist uns klar,
Stellt im Olymp, Gott Zeus wohl dar.
Das hold gelockte Kind ist jene
Jungfräuliche Tochter Athene,
Die ihrem Vater grad erklärt,
Was als Waffe sich bewährt.
„Dein Blitz“, gibt sie ihm zu erkennen,
„Allein kann nur die Kämpfer trennen,
Die unten am Eridanos toben.
Der Krieg ist unten, nicht hier oben,
Deshalb bleib ich lieber zu Haus
Und ruh vom letzten Krieg mich aus.

Das nächste Bild, vor Trojas Mauern,
Zeigt einen Kampf und lässt uns schauern.


Achilles links und rechts daneben
Hektor. Der lässt grad sein Leben.

Die Bilder fünf und sechs und sieben,
Zeigen was Homer beschrieben,
Den Krieg um Troja, Schlacht um Schlacht.
So wie es damals ward gemacht,
Geht der Frosch im Bild aufs Ganze,
Ersticht den Gegner mittels Lanze.


Während die Mäuse Schild bewehrt,
Zurückschlagen mit Speer und Schwert,
Wirft ein Froschkrieger mit Dreck;

Wohl nur mit dem einen Zweck,
Dem Gegner, bevor man ihn verbläut
Sand in die Mauseaugen streut,
Damit er nicht mehr sieht
Was mit ihm geschieht.

Doch der, entschlossen wie noch nie,
Stößt seinen Speer dem Frosch ins Knie
So dass die Spitze dringt dem Lurch
Ins grüne Bein und flutscht hindurch.


Bild sieben zeigt, recht schön gemacht,
Das Feld der Ehre nach der Schlacht.
So wie es üblich ist nach Kriegen,
Überall nur Tote liegen.


Ein paar davon sind aufgespießt.
Ihr Blut sich übers Feld ergießt.
Wir sehen alle mit Entsetzen
Von Fröschen und Mäusen nur noch Fetzen.


Bild Nummer acht zeigt uns die Wende
Der Schlacht und auch ihr Ende.
Die Krebse greifen, hundsgemein,
Ganz plötzlich in den Tierkrieg ein


Und zeigen was seit jeher Sitte.
Wo zwei sich streiten freut sich der Dritte.

Was wir von Totzke weiter sehn,
Sind die Bilder neun und zehn.
Sie zeigen auf den Umschlagseiten
Die Helden auf das Schlachtfeld schreiten.


Wie beide Völker aufmarschieren,
Im Gleichschritt um zu imponieren,
Ist wirklich zeitlos dargestellt.
Das letzte Bild zeigt uns zum Schluss
Als Höhepunkt zum Kriegsgenuss,
Wie die Helden von Homer


Kämpften mittels Schild und Speer,
Um Helenas Gunst dereinst im Feld.

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.