Montag, 23. Februar 2009

Der Froschmäusekrieg

Batrachomyomachia, Ilais post Homerum
- Der Froschmäusekrieg -
Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 1-1

Als Archäologen jüngst in Rom
Nahe dem Petrusgrab im Dom,
Das Fragment von einem Schriftstück fanden,
Sie es mit Homer sogleich verbanden“.

So begann, wie es gewesen,
Der Buchautor nun vorzulesen.

„Die Frage, die man lösen musste.
Wie kam das Schriftstück, das bewusste,
In die Cloaca Maxima.
Als man es genau besah,
Fand man heraus: Aus einem Codex
Stammte der Fezen und ein Podex
Hatte Spuren hinterlassen.
Doch die Lettern, kaum zu fassen,
Ergaben, so der Fundbericht,
Es ist ein Stück von dem Gedicht,
Welche jene, die es kennen,
Batrachomyomachia nennen.

An dem Poem des Interessante
Ist, dass man es in Rom schon kannte.
Auf das Jahr einhundert unserer Zeit,
Als in Rom die Christenheit
Wurde verfolgt und massakriert,
Hat man das Fragment datiert.

So begab ich mich nach Rom
Und suchte weiter: Autonom
Stieg wissbegierig und putzmunter
Ich in die Unterwelt hinunter.

Ich untersuchte jede Spur
Die von historischer Natur
Stammte oder könnte stammen.
Oft lagen Hunderte dicht beisammen.
So manches habe ich gefischt
Mit dem ein Hintern ward gewischt
Am Tiber einst ums Jahr einhundert.
Ich hab mich nicht darob gewundert
Dass selten ein Abriss war noch schön.
So manches las ich: Homers Poem,
Ich geb’ es zu ganz unumwunden,
Hab ich nicht darauf gefunden.

„Arcem facere e cloaca“,*
Hieß für mich die Problemata.
Aus einem Fragment ein Buch zu schmieden,
So schien es mir damals beschieden.
Ich stöberte noch weiter rum.
Schließlich im Triclinium
Der Mitrassekte in einem Loch,
Wurd Gott sei Dank, ich fündig noch.

Altes Papier in Wachs gehüllt.
Mein Traum, so schien es, war erfüllt.
Im Hotel dann angekommen,
Hab ich die Schrift mir vorgenommen.
Nach Langenscheidt sie übersetzt,
So dass ich euch in Deutsch kann jetzt
Erzählen was dereinst geschah.
Die Batrachomyomachia,
So wie ich sie in Rom einst fand,
Ist dick, so wie ein Brockhausband.

Ich hab daraus euch ausgewählt
Segmente und sie nacherzählt.

Das Proömium lasse ich absichtlich weg,
Denn es dient ja nur dem Zweck
Zu berichten, dass schöpferisch gesinnt,
Vom Tierkrieg zu erzählen man beginnt.

In der Antike unter dem Helikon
Gehörte es zur epischen Konvention.
Doch heute, so find ich, passt es nicht mehr.
Darum lasse ich dafür den Platz hier leer.



Auch die Einladung an all die schönen Musen,
Mit der Bitte herunter zu mir schnell zu kommen,
Kann heute kein Leser mehr so recht verknusen.
Drum hab ich sie nicht übernommen.

Und das antike „Um Zuhörer Flehen“
Muss in meinem Falle nicht erst geschehen
Denn Abermillionen sind längst ja schon dran
Und hören mir zu im Zweiten Programm.
Drum bitt ich die Götter letztendlich nur drum,
„Gebt Acht drauf, dass keiner heut Nacht schaltet um“.

Und dann fuhr er fort: „Meine Damen und Herrn,
Ich lese jetzt vor, und das mache ich gern,
Aus meinem Buch, es wird euch gefallen.
Viel Spaß beim Zuhören wünsche ich allen!

*aus einer Kloake eine Burg bauen oder aus
einer Mücke einen Elefanten machen

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.