Freitag, 20. Februar 2009

Giacomo Leopardi
- Fortsetzung -


Madam Sinnierlich bat ums Wort.
„Ich fahre mit Leopardi fort“,
Sprach sie und schickte hinterher,
Die letzten Verse welcher der
In seinem Werk geschrieben hatte.

"Bevor wir kommen zur Debatte,
Hört euch erst mal alle an,
Was uns schrieb der weise Mann".

Damit bin ich mit Maus und Lurch
Bei Giacomo Leopardi durch.

Sie seufzte tief und wie befreit
Und ergänzte moderat,
„Doch falls noch jemand Fragen hat,
Oder diskutieren will,
Bin ich gern dazu bereit".
Und dann war sie still.


Eine Minute Ruhe, dann:
Konträr fing sich zu räuspern an,
„Bleibt eine Frage nur noch offen.
Es macht mich wirklich sehr betroffen,
Denn ich frage mich wieso
Leopardi so abrupt es enden lässt.


„Weil ich erzähle euch den Rest
Heut gleich hier im Studio“,
Hat Aristoquales frech gelacht,
Als sein Späßchen er gemacht.

„Na gut“, ergänzte Maxe Schmäh
Doch urplötzlich dann und jäh,
Sprach er, „ach Kinder zur Lektion
Gehören die Bilder noch von John.
Ich will sie euch ganz kurz erklären:

Im ersten muss sich der Frosch bewähren
Als Freund und guter Kamerad.

Die Seefahrt des Mäuseprinzen

Doch der Mäuserich nahm ein Bad“,
Sprach er weiter, und betroffen
Ergänzte er; „Er ist ersoffen“.

Als der Frosch der Schlange wich aus
Ging unter sie, die blöde Maus,
Nur deshalb weil ganz offenbar
Zum Schwimmen sie zu dämlich war.

Als zweites Bild im Tierkriegband
Ich jenes graue Mäuschen fand
Das auf einem Berge steht

Eine Maus bittet Zeus um Beistand
in der Schlacht


Und ängstlich zum Göttervater fleht.
„Ach lieber Zeus, ich bitte Dich,
Nimm etwas Rücksicht doch auf mich,
Dass ich nicht im Kriegsgetümmel,
Von einem dieser grünen Lümmel,
Werde im Felde in der Schlacht,
Gleich als erste umgebracht.

Als nächstes folgt ein Mobile,
Es kann auch eine Waage sein.


Ein Krebs scheint abzuwägen wem
Er beisteht im kriegerischen Poem.

Was meint da John? „Perpetuum
Bringt sich die ganze Welt noch um
Oder dass man es wägen soll,
Bevor den Mund man nimmt zu voll“?

Manch ein Streit, der unbesonnen,
Spontan im Zorne ward begonnen,
Hätte sich vermeiden lassen
Wenn man sich hätte Zeit gelassen
Und den Streitpunkt überdacht
In Ruhe erst mal eine Nacht.

Der Krebs im Bilde in der Mitte
Ist obenauf weil er der Dritte
Ist zwischen den beiden Völkerseiten
Und Sieger bleibt wenn zwei sich streiten.

Vor Canto terzo, Gesang drei,
Setzte John uns jene zwei
Mäuse die, das kann man sehen,
Dem König melden was geschehen.

Berichterstattung bei Hofe

Krümeldieb ist umgekommen,
hat der König da vernommen.
Jener Mäuserich, dessen Ruhm
Die Forscher seit dem Altertum
In aller Welt rief auf den Plan.
Was jenem wurde angetan,
So sagen sie, der Hauptgrund ist
Für den Frosch- und Mausvolkzwist.


Zur Einleitung vierter Gesang,
Hat John die Mäuse uns skizziert,
Wie sie diskutieren breit und lang,
Ob es sich auszahlt und rentiert
Gegen die Frösche in den Krieg zu ziehen.
So wie in allen Monarchien,
Hatte, nachdem er sich besann,
Das letzte Wort der König dann.

Streit um das Für und Wider
eines Krieges im Mäuselager


Wie er entschied, ihr wisst es ja!
Die Batrachomyomachia
Zeigt auf es deutlich, macht uns klar,
Dass falsch seine Entscheidung war.

Deshalb merkt euch, lasst euch raten,
Wählt nächstes Mal die Demokraten“.
So sprach Max Schmäh und lachte froh,
Sonst geht es euch womöglich so,
Wie in Canto quinte John
Die Mäuse zeigt: Auf und davon
Stürmen sie. Das Seekrebsheer
Setze ihnen zu gar sehr.

Die Krebse greifen in den Krieg ein

Zangenstark und Messermaul,
Krummrücker und Fischlaichgraul,
Und auch der Kampfkrebs Hammerkopf
Packten die Gelegenheit beim Schopf,
Und als Drittmacht die Gelegenheit,
Die sich bot im Völkerstreit.
Ohne Verluste zu erleiden,
So wie im Feld die andern beiden,
Die den Krieg begonnen.
Hinterhältig doch besonnen,
Sieht man sie zum eignen Nutzen
Im Bilde Mäuseschwänze stutzen.


Vor den Canto sesto setzt
John zwei Mäuse, schwer verletzt.

Zwei kriegsversehrte Mäuse

Im Todeskampf, den Blick zurück,
Erkennen sie zu spät das Glück,
Das ihnen dereinst ward beschert
Und ihnen nun den Rücken kehrt.

Vor den Canto Settimo
Setzt John ein Bild der Unterwelt.
Die liegt im Süden irgendwo.

In der Unterwelt

Der Styx ist darauf dargestellt
Als jene Furcht erregend lange,
Mörderische Wasserschlange,
Die damals in antiker Zeit
Ausgelöst den Frosch-Maus-Streit.

Weiter gibt es Bestien dort.
Wahrlich nicht der schönste Ort
Um den Rest der Ewigkeit
Zu leben da in Seligkeit.
Gott Hades selbst, von Zeus der Bruder,
Mit Krümeldieb dem Mäuseluder,
Schweben oben rechts im Bilde
Über dem Unterweltgefilde.

Kümeldieb hat kehrt gemacht.
Das wissen wir, weil in der Schlacht,
Damals am Eridanosstrom,
Erneut er auftaucht. Das Axiom
Nach dem man wieder aufersteht
Ist gültig demnach und konkret.

Zuletzt im Leopardi –Band,
Ich den Kriegsheimkehrer fand.

Ein Kriegsheimkehrer

Auf einer Krücke sieht man ihn
Humpelnd durch die Lande zieh’n.
Dem Mäusejüngling er erklärt,
Dass er sich hat im Krieg bewährt
Und kämpfte mutig wie Achill.
Was ich damit sagen will,
Sprach weiter dann der Veteran
Und sah ernst den Jüngling an,
Bevor er schloss seinem Bericht:
Kriege, mein Sohn, die lohnen nicht!

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.