Donnerstag, 11. Mai 2017

Die Muse und der Dichterling


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 47 - 77
Die Muse und der Dichterling
Buch I

Auf Spurensuche
 - Teil 32 -

"Ich hoffe", sprach die Muse da
Zu ihrem Freund dem Dichterling,
Indem sie ihm in die Augen sah,
"Dass dich nicht auch einmal der Hafer sticht."

"Abenteuer sind nicht unbedingt mein Ding,"
Gab der mit schelmischen Gesicht,
Lachend zur Antwort darauf ihr.

Und dann fügte er spontan
Noch einen Nachsatz dazu an.

"Es ist auch so sehr schön mit Dir!"

"Mehr zu wollen, wär' nicht gut!"

"Als Sterblicher mit grünem Blut,
Um eine Göttliche zu werben,
Von der ich weiß, sie wird nie sterben,
Und im krassen Gegensatz zu mir,
Ganz nach homerischer Manier,
Ewiglich hier weiterleben,
Lohnt es nicht mehr anzustreben!"

"Das wäre vergebliche Liebesmüh!
So etwa wie ein Parapluie,
Das einen nicht vor Regen schützt
Wenn es ein anderer benützt!"

Nach diesem Wort, in aller Ruh
Wandte es sich den Büchern wieder zu.

"Du", so schimpfte sie drauf los,
Denkst wahrlich an das Eine bloß!
Nämlich an Heket und Amun,
Und die Achtheit von Hermopolis.

Und dann, mit dem Klang von Bitternis,
Fügte lauter werdend sie hinzu:

"Du hast neben Huh und Kek und Nun,
Anscheinend Frösche nur im Kopfe,
Und machst aus jedem X ein U!"
"Was du bräuchtest, ist ein Berater.
Am besten wäre ein Psychiater,
Der, wie man hier auf meinem Handy sieht,
Die Frösche packt am Schopfe
Und sie dir aus dem Schädel zieht."
Dabei hielt sie mit dem Bild darin
Ihm schelmisch fix ihr Smartphone hin.



Der Dichter sah sich das Kunstwerk an
Und hat es als Fälschung abgetan.

Unbeeindruckt davon schlug er  vor:


"Ach liebe Maxi lass uns doch
Ein paar Bücher durchseh'n noch
Vielleicht finden doch noch wir
Etwas über Amun hier."

"Ich führ dich doch nicht hinters Licht!
Wo bleibt denn deine Zuversicht?"

"Ich glaube Kemal nicht, der Thor
Kennt doch seinen eignen Laden nicht.
Er hat schon längst die Übersicht,
Über all die Werke hier verloren!"

***

"Das ist ziemlich unverfroren
Was du Ausländer dir hier erlaubst!"
Fuhr Mustafa ihm da sofort,
Weil er mitgehört hatte, ins Wort.

"Hier, damit du es mir glaubst,"
Erklärte er gar sehr brüskiert,
"Ich habe alles katalogisiert;
Meinen gesamten Buchbestand!"


Dabei drückte er dem Dichterling,
Eine Liste der Sachen um die es ging,
Ziemlich mürrisch in die Hand.





 






Die hat der Dichter angenommen
Und interessiert sie durchgesehen.




 





 

 
 





"Wir werden sicher wiederkommen!"
Hat er Mustafa versprochen,
"In den nächsten Wochen!"

"Vielen Dank auf Wiedersehen!"

Da hat Kemal dumm geguckt.
Seine Liste ist hier abgedruckt.

***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt







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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.