Dienstag, 11. August 2009

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 1-11
Aufmarsch zur Schlacht

Am dritten Tag, wie angesagt,
Die Mäuse standen unverzagt
Zu Füßen des Olymp nicht weit,
Vom Reich der Frösche kampfbereit.

Sie beugten sich zur Erde nieder
Und sangen dabei fromme Lieder
Und beteten zum höchsten Gott,
Er wollt’ ihnen beisteh’n in der Not.


Worauf Feldprediger Zuckermund
Im Namen Gottes ihnen kund
Gab, dass dem Gott der Rache
Gefalle die gerechte Sache.
Er werde mit die Mörder schlagen
Und mit Blitzen sie verjagen.


Die Frösche taten desgleichen auch.
Sie streckten lang sich auf den Bauch


Und beteten demütiger Weise:
„Die bösen rachsüchtigen Mäuse
Bedrohen uns mit blut’ger Schlacht.
So hilf uns Herr, mit Deiner Macht,
Bewahre uns vor allem Schaden,
Du bist ein Gott der Huld und Gnaden,
Wirst unsre Unschuld nicht verlassen
Und jene Schurken auf den Straßen,
Die nächtlichen Diebe, schrecken und jagen
Mit Blitz und Donner sie erschlagen.“

Ihr Priester Laubfrosch im grünen Kleide
Von seiner Kanzel auf hoher Weide
Verkündete des Himmels Segen
Den tapfern Streiten allerwegen.
Wollt mit Gebet und Seelenmessen
Der armen Seelen nicht vergessen,
Kroch in den hohlen Stamm hernach
Und seine Fürbitt’ eifrig sprach.
Dann trat er mit dem Wasserfass
Zur Truppe, spritzte alle nass
Und gab den Recken Gottes Segen
Mit auf den Weg wie dessen Degen.

Als Formel fügte laut er an,
Dass jeder es auch hören kann:
„Kämpft wacker, denkt daran ihr Christen,
Bringt alle um die Atheisten.“
Der König Pausback ritt vorbei
Mit seiner starken Leibgardei,
Geworben in der Schweizer Land,
Als treu und tapfer wohl bekannt.

Er redete die Seinen an:
„Frisch auf, ihr Leute, drauf und dran!
Habt nur auf die Ordnung Acht,
Dass ihr’s, was ich befehle macht:
Wenn ihr der Spieße und der Flossen
Genug habt auf den Feind verschossen,
Denn lockt ihn fein in unsern See.
Da soll ihm werden bang und weh,
Wir wollen ihm ein Bad bereiten,
Dass er vergisst, mit uns zu streiten;
Wir wollen sie im See ertränken,
Dass Kind und Kindeskind dran denken.
Feldmarschall Rana wird zur Rechten
Voran im Vordertreffen fechten;
Ich aber will zu linken Hand
Mit meiner Garde nehmen Stand
Um zu des Mäuseheers Entsetzen,
Mein Schwert an Ihren Rücken wetzen.
Schon ziehen in Haufen sie daher,
Nun setzt mutig euch zur Wehr!“

Die Frösch riefen: „Ja, quax, quer,
Wir setzen mutig uns zur Wehr!“

Man sieht mit blutig roten Fahnen
Die Herolde den Weg sich bahnen,
Und näher rücken sie und näher
Die Troer und die Frosch-Achäer.

Am Morgenhimmel blutig rot
Die Sonne stand, verkündend Tod
Und einen unheilschwangeren Tag.
Da rückte, Staubeswolken regend
Und finstre Mordgedanken hegend,
Der Mäuse Heer im schnellen Trab
Kampfgierig in das Tal herab
Worin der See der Frösche lag.
Der Himmel deckte weit umher
Mit Wolken sich, gewitterschwer;
Oft flammte hell des Blitzes Schein;
Der Donner grollte hinterdrein,
Dass vom Getöse aufgescheucht
Ein jedes andr’e Tier entfleucht.

Wie wenn zwei Stiere sich erbosen
Und wütend aufeinander stoßen-
Den Kopf gesenkt, am Maule schäumend,
Den Schwanz gar zornig brummend bäumend,
Ein Gegner noch des andern harrt,
Und grimmen Blicks das Auge starrt,
Ob’s eine Blöße könnt erspähen;
Man sieht sie hin und wieder gehen,
Die Erde scharren, die Hörner wetzen,
Und sich zum Sprunge fertig setzen,
Die Augen sprühen Feuerflammen-
Mit einem male krach! Zusammen
Die Schädel schlagen und es ringen,
Indem die Hörner sich verschlingen,
Die Stiere brüllend, dass mit Grauen
Die Kinder auf das Schauspiel schauen.

So stützen aufeinander los
Die beiden Heere mit einem Stoß.
Die Mäuse pfeifen und zischen alle,
Die Frösche quaken mit lautem Schalle,
Die Schützen und Reiter mit Springen und Laufen
Aufeinander stoßen in riesigen Haufen,
Sie stechen, schlagen, ringen, schießen,
Viel edles Heldenblut muss fließen.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.