Teil 1-12
Beginn der blutigen Schlacht
Der Kampf begann- welch schrecklich Toben!
Es mischte grauses Kriegsgeschrei
Sich mit des Donners Wüten droben
Und zornigen Flüchen mancherlei.
Es hagelt Seine, Pfeile, Speer,
Von jeder Größe, jeder Art.
Mit Blitzesschnelle hin und her,
So dass die Luft verfinstert ward.
Vom Erdgeist angeregt erhoben
Staubwolken wirbelnd sich gar dicht
Und zieh’n den Fröschen ins Gesicht.
Dagegen braust mit lautem Toben
Durch den Wassergott erregt die See,
So dass die Mäuse sehen kaum
Bespritzt von Blut und Wellenschaum.
Gar grausig ist fürwahr das Streiten
Mit Schwert und Spieß auf beiden Seiten
Und es tut auch furchtbar weh.
Was soll zuerst ich singen und sagen
Von dem was sich nun zugetragen?
Verkünd ich der Frösche List und Ruhm?
Preis ich der Mäuse Heldentum?
Fürst Friedlieb oder Patz vom Teich,
Ganz ungeschlacht und riesengleich?
Rühm ich den Junker von dem Teller,
Der listig wie Odysseus im Keller
Sich vor den Feinden tat salvieren,
Um sie schelmisch naszuführen?
Doch lässt sich Fischer von der Mücken,
Der Schlichekund’ge, nicht bestricken,
Fasst rückwärts Posto an den See;
Das bracht den Mäusen Ach und Weh!
Achilles-Schinkenklauber herrlich
Durch die Reihen sprengt begehrlich,
Ob er nicht Hector Pausback fände
Und in die Unterwelt ihn sende;
Doch dieser hält zur linken Hand
Im Rohr mit seiner Garde Stand
Und wartet ab die rechte Zeit,
Wann wenden werde sich der Streit,
Die Seinen tapfer einzusetzen,
Sein Schwert indessen scharf zu wetzen
Um es dem Feind, der kluge Mann,
In den Rücken zu stechen dann,
Wenn dieser denkt der Krieg sei aus.
„Ich bring sie um die dreiste Maus“
Denkt er und an seiner rechten Hand,
Fürst Rana, Padderan genannt,
Denkt ähnlich, nämlich wie er bald
Die Mäus’ lockt in den Hinterhalt,
Um im See sie zu ertränken,
Dass Kind und Kindeskind dran denken.
So dachten die Führer, unterdessen,
Es ist heut schwer nur zu ermessen,
Haben die Tiere in der Schlacht
Sich gegenseitig umgebracht.
Todbringende Lanzen schwirrten,
Blut floss in Strömen, Schwerter klirrten.
Krieger, zum Töten angeworben,
Sind zu Tausenden gestorben,
Die besten Frösche und Mäus von allen,
Sind in der Schlacht zuerst gefallen.
Durchbohrt von Speeren, Lanzen, Spießen
Sie auf dem Feld ihr Leben ließen.
Und wo mit Waffen nichts gelungen,
Wurd’ männlich Leib an Leib gerungen.
Verwundete im Jammertönen
Und Sterbende hörte man stöhnen;
Die mutigsten der tapfern Leute
Wurde des dummen Krieges Beute,
Auf dem Feld der Ehr beim Streiten
Der Heere nun auf beiden Seiten.
Manch Fürst und edler Ritter musst’
Jetzt büßen seine Kampfeslust
Und manchem Jüngling, hoffnungsvoll,
Das Leben mit dem Blut entquoll.
Schon hört man das „nach Mama Flehen“
Und konnt’ geschundne Leiber sehen;
An denen nichts mehr lebenswert,
Von innen nach außen ward gekehrt.
Auch Hilferufe und Wehgeschrei
War vielerorts gar laut dabei.
Gar mancher, in Gefangenschaft
Geraten, wurde weggeschafft,
Für Tote, die im Wege lagen
Blieb keine Zeit, sie zu beklagen.
So wogte der Kampf nun hin und her;
Der Sieg schwankte nach beiden Seiten.
Doch Junker Milchrahmlecker, der
Der Mäuse Vortrab sollte leiten;
Drang mit der Jugend Übermut
Schnell weiter vor, als klug und gut;
Denn plötzlich brachen mit Gewalt
Die Feinde aus dem Hinterhalt
Und hieben auf die Mäuse ein;
Unordnung kam in deren Reih’n;
Drob sah man überall den Schrecken
Sich übers ganze Heer erstrecken.
Das war ein Toben und ein Schrei’n.
Es büßten ihren Übermut
Der Mäuse viel mit ihrem Blut,
Gar manche sprang in größter Not
Ins Wasser und fand dort den Tod.
wird fortgesetzt
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