Mittwoch, 28. Januar 2009

Besuch kündigt sich an

Da klingelte das Telefon.
Ganz leise, mit verschämtem Ton,
Sprach Frau Sinnierlich, „tut mir leid“.
Dabei griff sie in ihr Unterkleid
Und fingerte nach jenem Ding,
Das dort an einem Gürtel hing.
Dann hob sie schnell den Deckel ab
Und nahm den Anruf arg verlegen,
Das sah man ihr an, entgegen.
Was das leise Gespräch per Funk ergab,
Hat sie den andern aufgeregt
Mit roten Wangen dargelegt.

„Der Papst war dran, den ich gut kenne.
Ich war mir ihm einst auf der Penne
Und seitdem duz ich mich mit ihm.
Er nennt mich Sinnie ganz intim
Und ich rufe ihn Benni nur.
Damals in seinen Flegeljahren,
Ist mir so manches widerfahren
Mit ihm. Sie wirkte plötzlich aufgekratzt
Und offensichtlich auch nervös.
Und schnell ergänzte die den Satz.
Aber es war niemals amourös“.
Es klang als wäre es ein Schwur.

„Wer’s glaubt wird selig“ rief Konträr
Und hakte gehässig weiter nach
Dass das sicherlich gelogen wär’.
Denn bei dem wurd’ früher manche schwach“.

„Was damals war, geht euch nichts an.
Heut ist der Papst ein braver Mann.
Er rief mich an, was ganz sein Stil,
Direkt aus seinem Papamobil.
Er sagt, er schaut bei uns vorbei
Und dass er unterwegs schon sei“.

Madam Sinnierlich glühte heiß.
Ihr Gesicht bislang kalkweiß,
War vor Erregung nun tiefrot.
Das Bild, das sie den andern bot,
Hatte den Anschein für die drei,
Als ob sie glücklich drüber sei.

Konträr erkannte die Situation.
„Sie sind wohl oft bei ihm in Rom
Um beim Filialleiter des Herrn auf Erden
All ihre Sünden loszuwerden?
So fragte er: Die Antwort war:
„Sie Flegel sie“, nur lapidar.

Betretene Stille herrschte nun.
Der Moderator dacht: „Was kann ich tun“
Damit Aristoquakes nicht
Dem Papst sagt all das ins Gesicht
Was er bisher unverhohlen
Gesagt hat über den Katholen.

Er rief den Intendant herbei.
Der sprach: „Es kommen weitre zwei.
Ich hab ein Fax grad aufgenommen.
Gottvater Zeus will auch noch kommen.
Er wird begleitet von seinem Töchterlein
Aphrodite, die sehr hübsch soll sein.
Er wollt schon hier sein seit 'ner Stunde
Zum Diskutieren in unserer Runde.
Doch sein Gefährt auf dem Parnass,
Steckt fest vor Delphi, auf dem Pass.
Wie lang er wird im Schnee festliegen
Das hat er nicht ins Fax geschrieben,
Doch er schreibt, er kommt bestimmt
Bevor das Quartett ein Ende nimmt“.

Als erster fing sich Maxe Schmäh:
„Betrachten wir sie aus der Näh“,
Sprach er lachend „alle drei“;
Und zum Intendant, wie nebenbei:
„Da müssen wir wohl für die Lieben,
Drei Sessel noch dazwischen schieben.
Zwei Gläser auch und einen Becher.
Gott Zeus, das weiß man, ist ein Zecher
Der wie ein Loch säuft ab und an
Und der auch was vertragen kann.
Doch eines gilt vor allen Dingen.
Lasst euch nicht aus der Fassung bringen,
Wenn die drei bei uns erscheinen.
Kaltblütigkeit, das will ich meinen
Ist angesagt. So lasst uns hoffen,
Dass der Papst und die Götter offen
Das Thema, welches uns bewegt,
Mit uns erörtern angeregt“.
"Die müssten", so fuhr er fort beflissen,
Es ja eigentlich viel besser wissen,
Als wir. Ich denke da an die zwei
Götter, denn die waren ja dabei,
Als entgegen alle Sitten,
Die Frösche mit den Mäusen stritten.
Vom Olymp in aller Ruh
Sah Zeus und auch die Tochter zu,
Wie Troxartes sich ohn’ Recht und Fug
Mit König Sehbolt Pausback schlug.

Doch bis die beiden treffen ein,
Lasst uns weiter fleißig sein.
Als nächster Autor ist ein Mann
Mit dem Namen Ahlborn dran.
Ich bitt sie lieber Herr Konträr,
Ein paar Worte uns zu sagen
Über ihn der so beschlagen
Ward wie sein Werk ist populär.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.