Montag, 19. Januar 2009

Weitere Beweisführung
durch Aristoquakes

„Dann bin ich wohl noch mal dran“,
Sprach Aristoquakes und behände
Fing er zu berichten an
Und brachte Wölkes Werk zu Ende.

„Ich muss zu Wölkes Arbeit doch
Ein paar Sätze sagen noch:

Um das Thema zu erschließen,
Wird aus vieles hingewiesen,
Was von Ludwich wir erfahren
Bereits vor über hundert Jahren.

Über Lücken, Fehler, Glossen
Reißt der Autor seine Possen.
Archetypus und Transliteration
Beschreibt er voller Emotion.
Mit Ausdauer, viel Mühe und Fleiß
Liefert Wölke den Beweis,
Dass das alte Poem entstanden,
Nicht wie die andern Forscher fanden,
Vor Christus in homerischer Zeit.
Hansjörg beweist, er ist gescheit,
Dass das Gedicht, was mich nicht wundert,
Stammt aus dem ersten christlichen Jahrhundert".


„Sie stellen, grinste da Konträr,
Zur Bibel den Bezug nicht her:
Mir scheint sie haben aufgegeben
Sich mit uns weiter anzulegen“.

„Das Gegenteil grad ist der Fall“,
Fuhr Aristoquakes danach fort.
„Querverweise überall.
So auch im Werk von Wölke dort.

Hansjörg war auf der rechten Spur.
Er deutete es an bisweilen,
Gar vorsichtig zwischen den Zeilen,
Dass das Gedicht nach der Struktur,
Ist das verschlüsselte Segment
Zur Bibel, Neues Testament.

Er schreibt, dass es kein Zufall wäre,
Was auch ich euch hier erkläre,
Dass die Batrachomyomachie
Zur Bibel in Analogie
Als erstes Griechischwerk gedruckt
Wurde, damit man in beide guckt.
Er weist uns hin auf Melanchton.
Der mit Luther damals schon,
Sich hat für beides interessiert.
Was in die Bibel dann fingiert,
Beim Übersetzen eingeflossen,
Ist bis heut noch nicht erschlossen.

Weiter zeige ich euch auf,
Was mir beim Lesen im Verlauf
Der letzten Tage unterkam.
Was ich für bare Münze nahm,
Ist interessant für Philologen.
Auf die Wissenschaft bezogen,
Damit mein Wort der Wahrheit diene,
Nochmals zu Archelaos von Priene.

In seiner Homerapotheose
Steht neben den Musen ein Poet
Auf einem Sockel als Virtuose
Der zu dichten noch versteht.
Einen Preis hat er bekommen,
Für ein Drama, könnte sein.
Den hat entgegen er genommen
Von Mnemosynes Töchterlein.

Gemein find ich’s und sonderbar,
Dass sein Name blieb unerwähnt,
Obgleich dort Platz genügend war
Wo Leere uns entgegengähnt.

Die Lösung liegt hier auf der Hand.
Ich erwähn das nur am Rand.
Der Raum ward deshalb freigehalten,
Damit wir heute ihn gestalten.

Der Künstler wurde nicht genannt
Weil damals er noch unbekannt.
Heut hat sein Name besten Klang.
Er ist ein Dichterfürst von Rang.

Nein, Goethe ist es diesmal nicht.
Geehrt wird dort für sein Gedicht,
Ein Mann, der sogar euch bekannt:
Bald wird sein Name oft genannt.

Wenn sein Werk demnächst erscheint,
Wisst ihr, wer von mir gemeint!

In Griechisch steht für Aristoquakes
Groß gedruckt R. ARISTOKROAKES.

Und nun passt auf, was ich erklär.
Der Name ist dafür Gewähr,
Dass der Bezug zur Bibel bleibt.
Ihr wisst ja, was Johannes schreibt.

Während Aristoquakes sprach,
schlug er in der Bibel nach.
„In der Offenbarung steht
Zwar nicht, wie es nun weitergeht,
Doch unter Dreizehn / Achtzehn hier,
Wird gesucht von Mensch oder Tier,
Der Name oder umgekehrt.
Sechs, sechs, sechs sein Zahlenwert.

Auf die Frage aller Fragen,
Will ich euch die Antwort sagen.
Ich setzte ein, noch anonym,
Meines Namens Pseudonym.
Dann zählte ich die Lettern aus.
Es kam sechs, sechs, sieben dabei heraus.
Weil A ist gleich dem Omega,
Zog ich einen ab von da.
Johannes hat es nicht leicht gemacht.
Doch ich hab mir gleich gedacht,
Jedem Unkenruf zum Trotz:
Frosch bleibt Frosch und Protz bleibt Protz.
(erste Anspielung auf Nero)
Dieses mit Humor gemeint,
Ist die Lösung wie mir scheint.

Wieder wurd’ es still im Saal.
Zum dritten oder vierten Mal
Konnten Literaten zeigen,
Dass von so viel Einfalt tief betroffen
Sie verstanden all zu schweigen.

„Zu den Fragen die noch offen“
Wollte, um sich zu bewähren,
der Autor weiter nun erklären…

Da klingelte das Telfon.
Es war der Chef der Redaktion.
„Die Zuschauer rufen mich all an,
Weil man es nicht fassen kann,
Was, ich kann es selbst nicht glauben,
Sie sich da aus den Fingern saugen.

Das Telefon steht nicht mehr still,
Weil jeder von uns wissen will,
Wann ihr Buch erscheinen wird.
Wir sind schon alle ganz verwirrt.
Tausend Anrufe, stündlich bestimmt,
Die Redaktion entgegennimmt.
Nicht nur Leute die studiert,
Dieses Thema interessiert.
Selbst, was ich kaum begreifen kann,
Aus Schweden rief schon einer an.
Ihm ging es um ne Anschrift nur.
Den Nobelpreis für Literatur,
Will man, es ist kaum zu fassen,
Ihnen nächstes Jahr verpassen".

Aristoquakes lachte laut
Als man ihm dies hat anvertraut.
"Da muss ich wohl zu Woolworth laufen
Um mir einen Frack zu kaufen",

Sprach er, doch bei sich hat er gedacht
Dass er es im Fall des Falles,
Macht, wie Schmäh es hat gemacht.
Er würde den Preis nicht annehmen und alles
Den Leuten vor die Füße schmeißen
Und auf die Anerkennung scheißen.


Der Redakteur, gut aufgelegt,
Erzählte weiter aufgeregt:
„Die ganze Welt am Telefon.
Selbst Griechenland, sie wissen schon,
Herr Zeus war selbst am Apparat.
Weil er jetzt auch ein Handy hat,
Bittet er um einen Rückruf sie.
Er hat ihre
Batrachomyomachie
Im Internet vor ein paar Stunden,
So hat er mir erklärt, gefunden
Und möchte persönlich sich bedanken
Dafür, dass sie das lächerliche Zanken,
Der Götter im Froschmäusekrieg,
Dargestellt haben als seinen Sieg.
Er gab mir, merklich befreit nun vom Kummer
Des Krieges der Tiere auf Erden die Nummer.
Die habe ich für sie hier aufgeschrieben:
Die Vorwahl ist Eins und dann sieben Mal Sieben.

Seine Tochter Athene, wissbegierig und beflissen,
Wollte von uns nur das Eine wissen.
Sie rief das dritte Mal schon an,
Wo man die Bücher kaufen kann.
Im Voraus tausend Stück davon
Möchte sie auf Subskription.

Ares rief an aus Washington,
Wo er nun im Pentagon
Sitzt in einem Planungsstabe,
Für Abschreckungsimponiergehabe.

Die Batrachomyomachie,
Als Meisterstück der Strategie,
Wollte er für die NATO kaufen
Und auch für den eignen Haufen.

Auch der Papst rief an aus Rom.
Er bestellt sie in den Petersdom.
Er bittet um Rückruf in der Sache,
Und auch zwecks Terminabsprache.
Er schien mir sehr, sehr aufgeregt
Und hat mir ganz kurz dargelegt,
Dass ich verhindern soll mit aller Macht,
Dass wird Ihr Werk herausgebracht.
Mir schien es als ob im Vatikan
Die Hölle los ist momentan“.




Aristoquakes
verweist auf Martial


„“Ja, ja“, sprach Aristoquakes, „nun,
Das hat mit meinem Buch zu tun.
Dem Katholen passt es nicht,
Was ich erwähne im Bericht.
Der ganze Klerus wird nervös.
Der Pontifex ist mir schon bös
Seit ich im Vatikan mal war,
Zum Recherchieren letztes Jahr“.

„Ich bitt sie“, sprach der Regisseur,
Noch mal kurz um ihr um Gehör:
Was sollen wir den Leuten sagen,
Wenn sie nach ihrem Buche fragen“?

"Machen sie den Menschen klar,
Dass das erste Exemplar
Sofort wird auf den Markt geschmissen,
Wenn es die Kritik hat zerrissen.

Doch jetzt sollten wir all unsre Kraft,
Widmen erst der Wissenschaft.

Ein Wort noch zu Homer am Schuss:
Was man dazu wissen muss
Ist, was auch bei Wölke steht,
Dem es stets um die Wahrheit geht.

Erstmals, dies ist von Belang,
Brachte im Zusammenhang
Martial, was damals fiel nicht schwer,
Mit dem Epyllion Homer.

Der schrieb in Rom einst Zeitgedichte.
War er es der die Zeitgeschichte
Wollte so manipulieren,
Dass wir den Überblick verlieren?


Oder war es anders rum,
Denn der Bursche war nicht dumm,
Wollt’ er uns via Epigramm,
Auf das Verlogenheitsprogramm
Der Päpste einen Hinweis geben?
Sicher war es so. Drum eben
Leg ich Wert drauf und Gewicht,
Dass von ihm könnt das Gedicht
Nebst der Offenbarung stammen.
Ihr könnt mich ruhig dafür verdammen,
Doch ich bin sicher, dass seine Bände,
Im Original in Rom man fände,
Wenn man dort im Vatikan,
Setzte eine Razzia an.

Valerius Martialis im Siebencode
Schrieb uns eist die Wahrheit auf,
So dass man heute ganz kommod,
Deren historischen Verlauf,
Lesen könnt nach
Kabbala,
In der Batrachomyomachia.
Im Band sechzehn und eins/sieben
Hat der Dichter festgeschrieben,
Was ihm auffiel und er dachte.
Als er am Salzmeer Urlaub machte,
Sind die zwei Bücher einst entstanden
Dort wo sie die Christen fanden.

Weil der Klerus hat in Rom
Martials Schriften manipuliert,
Und strich Idiom und Axiom
Heimlich, gekonnt und raffiniert,
Ist es heut nicht angenehm
Zu entschlüsseln, noch bequem.

Ob einer je das Ziel erreicht,
herausfindet, was heut nicht leicht
Und den Ruhm sich dafür macht zu Eigen,
Das wird einmal die Zukunft zeigen.

Ich lasse diese Frage offen.
Es bleibt nur eines mir zu hoffen,
Dass sie nun Herr Kollege Schmäh
Ergänzen mich durch ihr Essay.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.