Mittwoch, 28. Januar 2009

Besuch kündigt sich an

Da klingelte das Telefon.
Ganz leise, mit verschämtem Ton,
Sprach Frau Sinnierlich, „tut mir leid“.
Dabei griff sie in ihr Unterkleid
Und fingerte nach jenem Ding,
Das dort an einem Gürtel hing.
Dann hob sie schnell den Deckel ab
Und nahm den Anruf arg verlegen,
Das sah man ihr an, entgegen.
Was das leise Gespräch per Funk ergab,
Hat sie den andern aufgeregt
Mit roten Wangen dargelegt.

„Der Papst war dran, den ich gut kenne.
Ich war mir ihm einst auf der Penne
Und seitdem duz ich mich mit ihm.
Er nennt mich Sinnie ganz intim
Und ich rufe ihn Benni nur.
Damals in seinen Flegeljahren,
Ist mir so manches widerfahren
Mit ihm. Sie wirkte plötzlich aufgekratzt
Und offensichtlich auch nervös.
Und schnell ergänzte die den Satz.
Aber es war niemals amourös“.
Es klang als wäre es ein Schwur.

„Wer’s glaubt wird selig“ rief Konträr
Und hakte gehässig weiter nach
Dass das sicherlich gelogen wär’.
Denn bei dem wurd’ früher manche schwach“.

„Was damals war, geht euch nichts an.
Heut ist der Papst ein braver Mann.
Er rief mich an, was ganz sein Stil,
Direkt aus seinem Papamobil.
Er sagt, er schaut bei uns vorbei
Und dass er unterwegs schon sei“.

Madam Sinnierlich glühte heiß.
Ihr Gesicht bislang kalkweiß,
War vor Erregung nun tiefrot.
Das Bild, das sie den andern bot,
Hatte den Anschein für die drei,
Als ob sie glücklich drüber sei.

Konträr erkannte die Situation.
„Sie sind wohl oft bei ihm in Rom
Um beim Filialleiter des Herrn auf Erden
All ihre Sünden loszuwerden?
So fragte er: Die Antwort war:
„Sie Flegel sie“, nur lapidar.

Betretene Stille herrschte nun.
Der Moderator dacht: „Was kann ich tun“
Damit Aristoquakes nicht
Dem Papst sagt all das ins Gesicht
Was er bisher unverhohlen
Gesagt hat über den Katholen.

Er rief den Intendant herbei.
Der sprach: „Es kommen weitre zwei.
Ich hab ein Fax grad aufgenommen.
Gottvater Zeus will auch noch kommen.
Er wird begleitet von seinem Töchterlein
Aphrodite, die sehr hübsch soll sein.
Er wollt schon hier sein seit 'ner Stunde
Zum Diskutieren in unserer Runde.
Doch sein Gefährt auf dem Parnass,
Steckt fest vor Delphi, auf dem Pass.
Wie lang er wird im Schnee festliegen
Das hat er nicht ins Fax geschrieben,
Doch er schreibt, er kommt bestimmt
Bevor das Quartett ein Ende nimmt“.

Als erster fing sich Maxe Schmäh:
„Betrachten wir sie aus der Näh“,
Sprach er lachend „alle drei“;
Und zum Intendant, wie nebenbei:
„Da müssen wir wohl für die Lieben,
Drei Sessel noch dazwischen schieben.
Zwei Gläser auch und einen Becher.
Gott Zeus, das weiß man, ist ein Zecher
Der wie ein Loch säuft ab und an
Und der auch was vertragen kann.
Doch eines gilt vor allen Dingen.
Lasst euch nicht aus der Fassung bringen,
Wenn die drei bei uns erscheinen.
Kaltblütigkeit, das will ich meinen
Ist angesagt. So lasst uns hoffen,
Dass der Papst und die Götter offen
Das Thema, welches uns bewegt,
Mit uns erörtern angeregt“.
"Die müssten", so fuhr er fort beflissen,
Es ja eigentlich viel besser wissen,
Als wir. Ich denke da an die zwei
Götter, denn die waren ja dabei,
Als entgegen alle Sitten,
Die Frösche mit den Mäusen stritten.
Vom Olymp in aller Ruh
Sah Zeus und auch die Tochter zu,
Wie Troxartes sich ohn’ Recht und Fug
Mit König Sehbolt Pausback schlug.

Doch bis die beiden treffen ein,
Lasst uns weiter fleißig sein.
Als nächster Autor ist ein Mann
Mit dem Namen Ahlborn dran.
Ich bitt sie lieber Herr Konträr,
Ein paar Worte uns zu sagen
Über ihn der so beschlagen
Ward wie sein Werk ist populär.

Samstag, 24. Januar 2009

Fortsetzung
des literarischen Streits


Dem wer die Spucke weggeblieben.
„Was da der Martial geschrieben
Haben soll“, sprach er wütend, leise,
„Ist unerhört, doch die Beweise
Liefern sie uns bitte doch,
In ihrem Buch dann später noch.
Es ist mir schleierhaft warum,
Sie sagten es selbst, er war nicht dumm,
Der gute Mann, er konnte denken,
Unsern Blick auf Homer wollt lenken“?

Aristoquakes lachte nur.
„Martial legte die falsche Spur,
Denn er wollt durch Nero nicht,
Wie Lucanus enden. Mit Übersicht
Wies er sich selbst aus als Homer.
Jenen konnte Nero nicht mehr,
Wie Senecas Neffen einst, zu Tode treiben.
Er war längst tot, doch ewig bleiben,
So hat Martial damals gedacht,
Wird seines Dichterwortes Macht.

Martials Bände, mit des Griechen Namen,
Weltweit zu Ansehen so kamen.
Den ersten im Geschichtsverlauf,
Nahm man in die Bibel auf.
Als Offenbarung steht nun dort
Des Martiales Dichterwort.
Und auch die Zahl steht dort geschrieben.
Drei Mal die Sechs, sie ist geblieben.
Da wurde nicht manipuliert.
Wenn einer heute es probiert
Und auszählt, so wie ich mit Fleiß,
Gibt sie uns schnell den Querverweis
Auf jenen aufgeblasenen Frosch
Mit der unsäglich großen Gosch.
Auf jenen Mann der Nero hieß,
Auf den Petronius verwies:
„Qui fuit rana nunc rex est“!

Schnell berichtete noch den Rest.
Bringt man ein in die Debatte,
Den Schimpfnamen, den jener hatte,
„Blähbauch oder Gernegroß“
In Rom „Latinos Batrachos“,
Und setzt dafür den Zahlenwert,
Wird sechs-sechs-sieben uns beschert.
Das A ist gleich dem Omega.
Drum zieh ich einen ab von da.
Und siehe da, des Tieres Zahl
Erscheint erneut, zum zweiten Mal.
Diesmal unterstreich ich sie.
Ich halte das nicht für Blasphemie,
Denn es trifft auf all das zu,
Was der Autor einst in aller Ruh,
Damit es auch erhalten blieb,
In die Offenbarung schrieb“

„Ich möchte hier mein Buch nicht preisen,
Der Forschung nur die Richtung weisen“,
Wollte Aristoquakes sagen…..

„Ach lassen sie ihr blödes Quaken“,
Schimpfte Max Schmäh da los.
„Das ist mir alles zu dubios.
Hören sie auf, das ist doch wirr.
Sie machen uns noch alle irr“,
So wetterte wütend er im Zorn.
„Sie schöpfen da aus einem Born,
Der ihrer Phantasie entspringt.
Mag sein, dass damit es gelingt,
Ein paar Leser zu gewinnen.
Sie sollten sich auf das besinnen,
Was heute zur Debatte hier
Als Sendetitel haben wir.
Ich will das Kapitel Forschung jetzt
Abschließen. Deshalb nun zuletzt,
Ein Wort noch schnell zu Rheinhold Glei,
Was wichtig ist für Philologen.
Gleich vorne an, auf Seite drei,
Bis Seite siebzehn einbezogen,
Führt Gleim im Buch, mit Akribie,
Die einschlägigen Werke auf.
Dass die Batrachomyomachie
Auch im weiteren Zeitverlauf
Beeinflussen wird die Literatur
Schreibt er, wäre er sicher, nur,
Wird man, was man ließ verschwinden,
Auch in der Zukunft nicht mehr finden.
Und dann schrieb er, auf sich bezogen,
Gleichsam für alle Philologen,
Was man als Forscher wissen muss.
„Wissenschaft ist kein Genuss“!
Er entschuldigt sich, dass nicht so schön
Die Analyse ausfiel, wie das Poem,
Denn schließlich meint er, wäre er
Weder Pigres noch Homer.



Weiter berichtete uns Glei,
Hochinteressantes nebenbei.
Dass die Batrachomyomachie
Ist eine Epos-Parodie,
In der Homer den Krieg beschreibt,
Welcher tobte vor seiner Zeit.
Der Kampf um Troja, nach der Sage,
Währte zehn Jahre und drei Tage.
In unsrem Tier-Epyllion
Wird karikiert der Krieg mit Hohn.
Was in der Iliade Schlacht um Schlacht
Geschah, geschieht in einer Nacht.
Als die Nacht dem Tage weicht,
Ist das Ziel des Kriegs erreicht.
Gewonnen hat keiner der Streiter.
Doch die Welt drehte sich weiter.

Zu Titel- und Verfasserfragen
Kann Glei uns auch so manches sagen.
Das alte Werk hat viele Gesichter.
Je nach Sicht der Kriegsberichter,
Wurden die Titel abgefasst.
Froschmäuseler, Tierkieg, Ijobsade
Frösche- und Mäuse- Iliade,
Wir müssen ja nicht alle kennen
Nur um ein paar davon zu nennen.
Nur eine ist echt, die Batrachomyomachie.
Sie ist die homerische Ilias – Parodie.

Bei mancher Ungereimtheit Glei
Führt eine Klärung schnell herbei.
Doch zum toten Psicharpax,
Der im Vers zweihundertvierunddreißig
Erneut auftritt, meint er nur lax:
Krümeldieb war eben fleißig,
Oder aus des Hades Landen,
Ist er wiederauferstanden.

Ich sage das ganz ungeniert,
Herr Aristoquakes, ich denk das wird
Ganz sicher ihren Beifall finden.
Doch gleich mit der Bibel zu verbinden
Deshalb die Batrachomyomachie,
Und mit dem Herrn dem so geschah,
Wie sie es tun, ist Blasphemie.
Auch wenn der Vergleich liegt nah.

Aristoquakes winkte ab.
Die Zeit zur Antwort war zu knapp.
Indes fuhr wortreich fort Max Schmäh
In seinem Rheinhold Glei Porträt.

„Glei schreibt es deutlich und konkret,
Was ähnlich schon bei Wölke steht,
Dass das Poem entstanden ist
In etwa als Herr Jesus Christ
War hier auf Erden zu Besuch.
So klar steht es zwar nicht im Buch,
Doch angedeutet hat bisweilen
Glei es zwischen seinen Zeilen.

Auch die Metrik hat er untersucht
Und die Vokal- Isochronie
In der Batrachomyomachie.

Den größten Erfolg hat er verbucht,
Weil synoptisch dargestellt
Er den Zusammenhang erhellt,
Der besteht zwischen den Rezensionen.
Eines möchte ich noch betonen“,
Sprach Max Schmäh nun im Metier
Und schloss damit sein Glei- Essay.
„Glei hat sich verdient gemacht“.
In der Wissenschaftlerschlacht,
Fuhr er fort mit Sprachgewalt,
Ist es oftmals dergestalt,
Dass sich die Forscher untereinander
Und gegenseitig sind nicht grün.
So entstand ein Durcheinander
In dem auch Unkraut konnte blühn“.

Und dann schnappte er nach Luft:
„Die Wissenschaft ist ausgebufft.
Hat sie erst Witterung genommen,
Will unbedingt ans Ziel sie kommen.
Wenn einer auf der Fährte sitzt,
Geht durchtrieben und gewitzt,
Der Forscher nach, der heißen Spur.
Ein jeder will das Eine nur.
Hinterlistig und verwegen,
Das Ungewisse zu belegen,
Und mit Fakten zu beweisen
Die ewig seinen Namen preisen“.
„Oft“, lachte Schmäh, „trotz rotem Faden,
Ging einer dabei auch schon baden.
Wie Schweißhunde durchstreiften sie,
Die Batrachomyomachie.
Leckten mal hier an einem Wort
Oder setzten ihre Marken dort
Wo ein andrer falsch bedacht,
Einen Fehler hat gemacht.


Das ist die Welt der Literaten!
Der Nachwelt seine Ruhmestaten
Nebst dem eignen Namen zu bewahren
Ist der Sinn! In hundert Jahren
Können die Urenkel noch lesen,
Was für ein toller Mann gewesen
Ist der Opa von dem Großpapa.
Die Batrachomyomachia
Für Forscher ist ein weites Feld.
Teilweise ist dies längst bestellt.
Doch die Saat geht erst noch auf.
Bisherige Recherchen im Verlauf
Der Zeit haben nicht sehr viel ergeben“!

„Aber, ihr werdet es erleben“,
Hakte Aristoquakes ein,
„Demnächst wird das anders sein!
Mein Buch wird dazu Anlass geben,
Die Wissenschaft neu zu beleben.
Man wird meiner Zeilen sich besinnen
Und zu forschen neu beginnen“.

Max Schmäh schüttelte nur den Kopf.
Die Gelegenheit beim Schopf
Nahm jetzt Konträr und scherzte kurz:
„Nach Hochmut folgt gar oft der Sturz“!

Max Schmäh nickte ernst, „merkt euch das Wort“!
Dann fuhr er in seiner Erklärung fort.
„Die Philologen aller Zeit
Klopften das Epyllion breit
Um jenen Querverweis zu finden,
Aus welchem sich ein Kranz ließ winden,
Was jeder Forscher gerne hat,
Fürs eigne Haupt aus Lorbeerblatt.
Der eine weniger, der andre mehr,
Übernahm was lange schon vorher,
Ein dritter hatte aufgeschrieben.
Oft wurde dabei übertrieben.
Es wäre falsch sich zu bequemen
Und schlicht all das zu übernehmen,
Was dazu schon geschrieben wurd.
Vieles davon ist absurd.
Auch so manche Dissertation
Hielt treu den angestimmten Ton
Und wiederholte episch breit,
Was ein anderer vor langer Zeit,
In einem andern Werk gesagt.
Auch heut wird kaum danach gefragt,
Wenn ein Titel wird vergeben,
Woher all die Weisheit kommt,
Die manchem Einfaltspinsel frommt.
So ist das heute, leider eben“.
Dabei hat Schmäh, wie aus Versehen,
Zu Aristoquakes hin gesehen
Welcher ihm gegenüber saß.
„Meist steht der Wissenschaftsbericht
Im krassen Missverhältnis zum Gedicht“,
Fuhr er dabei fort, „so dass,
Oft das, was uns die Forscher sagen,
Ist wirklich kaum noch zu ertragen“.

Aristoquakes bat ums Wort.
„Bevor wir Gleis Werk legen fort,
Noch eine Anmerkung zum Schluss:
Glei schrieb zu meinem Überdruss,
Zur Verszeile dreihundertdrei,
Dass da nicht Mysteriöses sei.

Anmerkung zur Zeile 303 der Batrachomyomachia

Dem widerspreche ich deutlich hier.
Das dritte Wort Initiation ,
Steht nicht für Krieg auf dem Papier
Sondern für Inkarnation.
Daraus ziehe ich den Schluss,
Dass ich das richtig stellen muss“.

„Ja, ja“, unterbrach ihn Maxe Schmäh.
„Wir wissen ja, dass in die Näh
Der Bibel das Poem sie wollen rücken.
Doch ich sag, das wird nicht glücken.
So lang man mich Max Schmäh noch nennt,
Kämpf ich dagegen vehement,
Dass man ihren Unsinn druckt.
Mein Wort hat hier im Land Gewicht
Und ihr Geschreibsel liegt mir nicht.
Aristoquakes hat die Schultern nur gezuckt,
Und still für sich dabei gedacht,
Dass er’s auf eigne Rechnung macht.

Montag, 19. Januar 2009

Weitere Beweisführung
durch Aristoquakes

„Dann bin ich wohl noch mal dran“,
Sprach Aristoquakes und behände
Fing er zu berichten an
Und brachte Wölkes Werk zu Ende.

„Ich muss zu Wölkes Arbeit doch
Ein paar Sätze sagen noch:

Um das Thema zu erschließen,
Wird aus vieles hingewiesen,
Was von Ludwich wir erfahren
Bereits vor über hundert Jahren.

Über Lücken, Fehler, Glossen
Reißt der Autor seine Possen.
Archetypus und Transliteration
Beschreibt er voller Emotion.
Mit Ausdauer, viel Mühe und Fleiß
Liefert Wölke den Beweis,
Dass das alte Poem entstanden,
Nicht wie die andern Forscher fanden,
Vor Christus in homerischer Zeit.
Hansjörg beweist, er ist gescheit,
Dass das Gedicht, was mich nicht wundert,
Stammt aus dem ersten christlichen Jahrhundert".


„Sie stellen, grinste da Konträr,
Zur Bibel den Bezug nicht her:
Mir scheint sie haben aufgegeben
Sich mit uns weiter anzulegen“.

„Das Gegenteil grad ist der Fall“,
Fuhr Aristoquakes danach fort.
„Querverweise überall.
So auch im Werk von Wölke dort.

Hansjörg war auf der rechten Spur.
Er deutete es an bisweilen,
Gar vorsichtig zwischen den Zeilen,
Dass das Gedicht nach der Struktur,
Ist das verschlüsselte Segment
Zur Bibel, Neues Testament.

Er schreibt, dass es kein Zufall wäre,
Was auch ich euch hier erkläre,
Dass die Batrachomyomachie
Zur Bibel in Analogie
Als erstes Griechischwerk gedruckt
Wurde, damit man in beide guckt.
Er weist uns hin auf Melanchton.
Der mit Luther damals schon,
Sich hat für beides interessiert.
Was in die Bibel dann fingiert,
Beim Übersetzen eingeflossen,
Ist bis heut noch nicht erschlossen.

Weiter zeige ich euch auf,
Was mir beim Lesen im Verlauf
Der letzten Tage unterkam.
Was ich für bare Münze nahm,
Ist interessant für Philologen.
Auf die Wissenschaft bezogen,
Damit mein Wort der Wahrheit diene,
Nochmals zu Archelaos von Priene.

In seiner Homerapotheose
Steht neben den Musen ein Poet
Auf einem Sockel als Virtuose
Der zu dichten noch versteht.
Einen Preis hat er bekommen,
Für ein Drama, könnte sein.
Den hat entgegen er genommen
Von Mnemosynes Töchterlein.

Gemein find ich’s und sonderbar,
Dass sein Name blieb unerwähnt,
Obgleich dort Platz genügend war
Wo Leere uns entgegengähnt.

Die Lösung liegt hier auf der Hand.
Ich erwähn das nur am Rand.
Der Raum ward deshalb freigehalten,
Damit wir heute ihn gestalten.

Der Künstler wurde nicht genannt
Weil damals er noch unbekannt.
Heut hat sein Name besten Klang.
Er ist ein Dichterfürst von Rang.

Nein, Goethe ist es diesmal nicht.
Geehrt wird dort für sein Gedicht,
Ein Mann, der sogar euch bekannt:
Bald wird sein Name oft genannt.

Wenn sein Werk demnächst erscheint,
Wisst ihr, wer von mir gemeint!

In Griechisch steht für Aristoquakes
Groß gedruckt R. ARISTOKROAKES.

Und nun passt auf, was ich erklär.
Der Name ist dafür Gewähr,
Dass der Bezug zur Bibel bleibt.
Ihr wisst ja, was Johannes schreibt.

Während Aristoquakes sprach,
schlug er in der Bibel nach.
„In der Offenbarung steht
Zwar nicht, wie es nun weitergeht,
Doch unter Dreizehn / Achtzehn hier,
Wird gesucht von Mensch oder Tier,
Der Name oder umgekehrt.
Sechs, sechs, sechs sein Zahlenwert.

Auf die Frage aller Fragen,
Will ich euch die Antwort sagen.
Ich setzte ein, noch anonym,
Meines Namens Pseudonym.
Dann zählte ich die Lettern aus.
Es kam sechs, sechs, sieben dabei heraus.
Weil A ist gleich dem Omega,
Zog ich einen ab von da.
Johannes hat es nicht leicht gemacht.
Doch ich hab mir gleich gedacht,
Jedem Unkenruf zum Trotz:
Frosch bleibt Frosch und Protz bleibt Protz.
(erste Anspielung auf Nero)
Dieses mit Humor gemeint,
Ist die Lösung wie mir scheint.

Wieder wurd’ es still im Saal.
Zum dritten oder vierten Mal
Konnten Literaten zeigen,
Dass von so viel Einfalt tief betroffen
Sie verstanden all zu schweigen.

„Zu den Fragen die noch offen“
Wollte, um sich zu bewähren,
der Autor weiter nun erklären…

Da klingelte das Telfon.
Es war der Chef der Redaktion.
„Die Zuschauer rufen mich all an,
Weil man es nicht fassen kann,
Was, ich kann es selbst nicht glauben,
Sie sich da aus den Fingern saugen.

Das Telefon steht nicht mehr still,
Weil jeder von uns wissen will,
Wann ihr Buch erscheinen wird.
Wir sind schon alle ganz verwirrt.
Tausend Anrufe, stündlich bestimmt,
Die Redaktion entgegennimmt.
Nicht nur Leute die studiert,
Dieses Thema interessiert.
Selbst, was ich kaum begreifen kann,
Aus Schweden rief schon einer an.
Ihm ging es um ne Anschrift nur.
Den Nobelpreis für Literatur,
Will man, es ist kaum zu fassen,
Ihnen nächstes Jahr verpassen".

Aristoquakes lachte laut
Als man ihm dies hat anvertraut.
"Da muss ich wohl zu Woolworth laufen
Um mir einen Frack zu kaufen",

Sprach er, doch bei sich hat er gedacht
Dass er es im Fall des Falles,
Macht, wie Schmäh es hat gemacht.
Er würde den Preis nicht annehmen und alles
Den Leuten vor die Füße schmeißen
Und auf die Anerkennung scheißen.


Der Redakteur, gut aufgelegt,
Erzählte weiter aufgeregt:
„Die ganze Welt am Telefon.
Selbst Griechenland, sie wissen schon,
Herr Zeus war selbst am Apparat.
Weil er jetzt auch ein Handy hat,
Bittet er um einen Rückruf sie.
Er hat ihre
Batrachomyomachie
Im Internet vor ein paar Stunden,
So hat er mir erklärt, gefunden
Und möchte persönlich sich bedanken
Dafür, dass sie das lächerliche Zanken,
Der Götter im Froschmäusekrieg,
Dargestellt haben als seinen Sieg.
Er gab mir, merklich befreit nun vom Kummer
Des Krieges der Tiere auf Erden die Nummer.
Die habe ich für sie hier aufgeschrieben:
Die Vorwahl ist Eins und dann sieben Mal Sieben.

Seine Tochter Athene, wissbegierig und beflissen,
Wollte von uns nur das Eine wissen.
Sie rief das dritte Mal schon an,
Wo man die Bücher kaufen kann.
Im Voraus tausend Stück davon
Möchte sie auf Subskription.

Ares rief an aus Washington,
Wo er nun im Pentagon
Sitzt in einem Planungsstabe,
Für Abschreckungsimponiergehabe.

Die Batrachomyomachie,
Als Meisterstück der Strategie,
Wollte er für die NATO kaufen
Und auch für den eignen Haufen.

Auch der Papst rief an aus Rom.
Er bestellt sie in den Petersdom.
Er bittet um Rückruf in der Sache,
Und auch zwecks Terminabsprache.
Er schien mir sehr, sehr aufgeregt
Und hat mir ganz kurz dargelegt,
Dass ich verhindern soll mit aller Macht,
Dass wird Ihr Werk herausgebracht.
Mir schien es als ob im Vatikan
Die Hölle los ist momentan“.




Aristoquakes
verweist auf Martial


„“Ja, ja“, sprach Aristoquakes, „nun,
Das hat mit meinem Buch zu tun.
Dem Katholen passt es nicht,
Was ich erwähne im Bericht.
Der ganze Klerus wird nervös.
Der Pontifex ist mir schon bös
Seit ich im Vatikan mal war,
Zum Recherchieren letztes Jahr“.

„Ich bitt sie“, sprach der Regisseur,
Noch mal kurz um ihr um Gehör:
Was sollen wir den Leuten sagen,
Wenn sie nach ihrem Buche fragen“?

"Machen sie den Menschen klar,
Dass das erste Exemplar
Sofort wird auf den Markt geschmissen,
Wenn es die Kritik hat zerrissen.

Doch jetzt sollten wir all unsre Kraft,
Widmen erst der Wissenschaft.

Ein Wort noch zu Homer am Schuss:
Was man dazu wissen muss
Ist, was auch bei Wölke steht,
Dem es stets um die Wahrheit geht.

Erstmals, dies ist von Belang,
Brachte im Zusammenhang
Martial, was damals fiel nicht schwer,
Mit dem Epyllion Homer.

Der schrieb in Rom einst Zeitgedichte.
War er es der die Zeitgeschichte
Wollte so manipulieren,
Dass wir den Überblick verlieren?


Oder war es anders rum,
Denn der Bursche war nicht dumm,
Wollt’ er uns via Epigramm,
Auf das Verlogenheitsprogramm
Der Päpste einen Hinweis geben?
Sicher war es so. Drum eben
Leg ich Wert drauf und Gewicht,
Dass von ihm könnt das Gedicht
Nebst der Offenbarung stammen.
Ihr könnt mich ruhig dafür verdammen,
Doch ich bin sicher, dass seine Bände,
Im Original in Rom man fände,
Wenn man dort im Vatikan,
Setzte eine Razzia an.

Valerius Martialis im Siebencode
Schrieb uns eist die Wahrheit auf,
So dass man heute ganz kommod,
Deren historischen Verlauf,
Lesen könnt nach
Kabbala,
In der Batrachomyomachia.
Im Band sechzehn und eins/sieben
Hat der Dichter festgeschrieben,
Was ihm auffiel und er dachte.
Als er am Salzmeer Urlaub machte,
Sind die zwei Bücher einst entstanden
Dort wo sie die Christen fanden.

Weil der Klerus hat in Rom
Martials Schriften manipuliert,
Und strich Idiom und Axiom
Heimlich, gekonnt und raffiniert,
Ist es heut nicht angenehm
Zu entschlüsseln, noch bequem.

Ob einer je das Ziel erreicht,
herausfindet, was heut nicht leicht
Und den Ruhm sich dafür macht zu Eigen,
Das wird einmal die Zukunft zeigen.

Ich lasse diese Frage offen.
Es bleibt nur eines mir zu hoffen,
Dass sie nun Herr Kollege Schmäh
Ergänzen mich durch ihr Essay.

Samstag, 17. Januar 2009

Aristoquakes fügt weitere Fakten an


„Doch nun noch einmal zu den nackten
Beweisen dazu und den Fakten“,
Fuhr Aristoquakes sichtlich heiter,
In seiner Erklärungsrede weiter.
Und dann fügte er spontan,
Auch das folgende noch an:

Als Lyra getarnt, dem Frosch ad hoc,
Begegneten wir im ersten Stock
Auf der Homerapotheose.
Als Heptachord, mit sieben Saiten,
Taucht er mit jenem in Symbiose,
In eine dunkle Höhle ein.
Mit den Jungfern welche ihn begleiten,
Hatte er ein Stelldichein.

Die beiden tragen Bücherrollen.
Was sie damit machen wollen
Wird am Höhlenausgang klar.
Das Geschehen im Dunkel, wunderbar,
Hatte die eine aufgeschrieben.
Die Fälschung ist im Loch geblieben.
Das Original nun gebt gut Acht,
Hat die Jungfrau mitgebracht.

Die Kugel weist aufs Wunder hin
Welches in der Höhle drin
In der Finsternis geschehen.
Wie wir im Bilde deutlich sehen,
War die Jungfer schwanger nun.
Was blieb weiter noch zu tun?
Des Frosches Hülle musst verschwinden;
Man durfte später sie nicht finden.
Die Schwangere deutet nach Westen
Und spricht zur Nachbarin: „Am besten,
Bringen wir den Frosch nach Rom.

Detailvergrößerung aus
der Homerapotheose


Dort liegt er unterm Petersdom
In der tiefsten Gruft begraben.
Die Bücherrolle indes haben,
Die Apostel der Jungfrau abgenommen,
So ist zum Papst sie dann gekommen.
Der hatte, als er darin las,
An den Texten wenig Spaß.
Er war entsetzt als er gelesen
Wie es in Wahrheit ist gewesen,
Und wie vom Frosch, es war absurd
Die reine Jungfer schwanger wurd.


Sieben Tage dacht nach der Mann
Grübelnd nach doch dann
Wurde ihm ganz plötzlich klar,
Dass er der Einzige ja war,
Der den Text der Rolle kannte.
Weil den die Bibel auch nicht nannte,
Hat sein Wissen gar gediegen,
Er den anderen verschwiegen.

Damit das Ding man nicht entdeckt,
Hat unterm Bett er es versteckt.

Sein Nachfolger im Amte dann
Fand die Rolle irgendwann
Und las, so lang er Papst war, drin.
Jeden Abend nahm der Thor
Sich erneut die Rolle vor.
Weil fehlte ihm der Siebte Sinn,
Verstand er nicht was in ihr stand.

Nach seinem Tode mit Gefluche,
Im Dunkel bei der Nachttopfsuche,
Ertastete die zitterige Hand,
Von Julius das Verschnürungsband
Der geheimnisvollen Schrift.
Er fand sofort den Code heraus
Und wies die Batrachiten aus.

Das Faktum, so wie es gewesen
Kann man im Code Julianus* lesen.

Walter Hirschberg Seite 47
Hinweis Ägypten

„Ich bitt sie“, unterbrach Konträr,
„Wer übernimmt dafür Gewähr,
Dass das, was sie da fabulieren,
Die Wissenschaftler tolerieren“?

Aristoquakes darauf sauer:
„Bei Hirschberg steht es noch genauer,
Und Wölke, über den wir sprechen,
Tischt Fakten auf die uns bestechen“.

Danach zählte Fakt auf Fakt
Im weiteren Diskussionsverlauf ,
Punkt um Punkt und höchst exakt,
Er den Kollegen weiter auf.

„Faktum fünf ist das Gebet,
Das in der alten Handschrift steht,
Die bei Ludwich, der nie irrt,
Casanatensis genannt wird.

Ich hab mir die Zeilen vorgenommen.
Doch ich bin nicht weit gekommen,
Denn Dorisch, da ich nicht vom Fache,
Ist nicht gerade meine Sache.
Der erste Vers nach Siebenzahl
Ausgezählt gab ein Fanal.
Ein Wort und die hieß „Konstantin“.
Erst verstand ich nicht den Sinn.
Dann fiel es wie Schuppen mir von Augen:
Donnerwetter, kaum zu glauben!
„In diesem Zeichen wirst du siegen“,
Das alte Christenmonogramm.
Ich hielt das wahrlich für gediegen“.

„Das Rho mit dem Chi an seinem Stamm“,
Ergänzte Maxe Schmäh gequält,
Hatten sie schon ausgezählt
Als sie von Rhakendytes sprachen.
So langsam glaub ich all die Sachen,
Die sie, um sich hier zu bewähren,
Im Quartett so toll erklären.

Aristoquakes hat es überhört
Und sich an der Häme nicht gestört.
Im Gegenteil, mit neuem Elan,
Reihte er weiter Fakten an.

„Tatsache“, sprach er weiter, „ist“,
Was ihr sicher alle wisst,
Dass unser Tierepyllion
Im Mittelalter bereits schon
Als Handschrift hundertmal bestimmt,
Den Weg durch ganz Europa nimmt.
Achtundsiebzig Ausgaben davon nannte
Ludwich, der die meisten kannte“.

Konträr warf ein: „Genau, das stimmt.
Er schrieb dazu, es gibt noch viel,
Doch weil er käme nicht zum Ziel,
Hat er es lieber vorgezogen,
Das Feld den jüngeren Philologen
Damit sich die damit befassen,
Klugerweise zu überlassen.

Dass sie die Sporen damit sich verdienen,
Wünschte er abschließend schelmisch ihnen
Und fügte als Nachsatz schließlich dann,
Dafür die besten Wünsche an“.

„Fakt Sieben, nun zum dritten Mal“,
Fuhr Aristoquakes stante pede,
Fort in der Erklärungsrede.
„Das Labarum steht hier dual.

Detailvergrößerung aus der
Homervergöttlichung


Im Zentrum daneben steht en bloc,
Direkt über dem Flöten-Zeigestock,
Das Rho gleich mit dem Chi daneben.
Kann es einen solchen Zufall geben,
Frag ich euch! Ich denke nicht!
Dann fuhr er weiter im Bericht.

Tatsache Acht, die Siebenzahl.
Im Archelaos- Relief, gleich sieben Mal,
Fügte er als Faktum an
Und weiter wie man sehen kann…“

„Halt“, griff da der Moderator ein:
„Lassen sie das endlich sein.
Wir finden das schon nicht mehr witzig.
Sie kämen sicherlich bis siebzig“.

Schadenfroh grinsend sprach Konträr:
„Wie ich ihn kenn, noch sieben mehr“.

Da haben allesamt schallend gelacht
Und eine Verschnaufpause gemacht.

„Ist gut“, fügte Aristoquakes dann
Beschwichtigend im Tone an.
„Lassen wir die Sache nun
Bis auf weitres erst mal ruh’n.
Sparen wir den Streit uns auf
Bis im späteren Verlauf
Der Sendung wir mein Buch besprechen.
Ich möchte nicht den Frieden brechen,
Der uns allen heilig ist“.

„Ich hoffe, dass ihr alle wisst“,
Sprach Max Schmäh, mit Blick zur Uhr,
„Dass vier kappe Stunden nur
Uns bleiben dafür noch an Zeit.

Ich nutze die Gelegenheit,
Zu erinnern, Dank meines Amtes Kraft,
Dass wir bei der Wissenschaft
Noch immer sind. Drum fasst euch knapp“!

„Sie halten uns ganz schön auf Trab“,
Lachte Madam Sinnierlich da.
Drum lasst mich schnell, vor allen Dingen,
In Kurzform und Essentia ,
Paul Mitzschke nun zum Abschluss bringen.
Der Froschmäusekrieg war ausersehen,
Als erstes Buch hervorzugehen,
Das in Griechisch ward gedruckt.
Als in Venedig das Produkt
In Schwarz und Rot kam aus der Presse
War ungeheuer das Interesse.
Tausendmal bestimmt und mehr,
Wurde erneut es aufgelegt seither.
So mancher Philologe verdankt
Dem Epos seinen Doktorhut.
Wie Frösche und Mäuse sich gezankt,
Und wie ausging der Disput,
Beschrieb Mitzschke, nach Gelehrtenbrauch,
So wie es üblich war einst auch.
Die „deutsche Erstübersetzung“ schreibt
Paul Mitzschke, unvollendet bleibt,
Weil ihr Autor Zachariä
Abberufen wurde jäh,
Während er noch daran schrieb.
Er starb siebzehnhundert-sieben-sieben,
Bevor zu Ende er geschrieben.

Sein Werk das zwar erhalten blieb,
Ist aus dem erwähnten Grunde
Unbedeutsam für die Tierkriegskunde.

Hingegen hat in Petersburg,
Im Jahre siebzehn-einundsiebzig,
Willamor, ein Dramaturg,
Den Tierkrieg, den er fand sehr witzig,
Für Kathi übersetzt, die Kaiserin.
Als Widmung liest man heut darin:

„Für Katherina II von Anhalt/Zerbst
In Treue, Johann Gottlieb, W“.
Sankt Petersburg, Deutschland im Herbst“.
Der Gute war ihr Protegè.

Bei Mitzschke noch etwas ist neu,
Womit auch ich euch nun erfreu.
Er setzt Autoren einfallsreich
Untereinander zum Vergleich.
Vier Verse aus dem Ur-Gedicht.
Aus verschiedener Poetensicht
Fügte Madam Sinnierlich dann
Nach Paul Mitzschkes Vorbild an.


Wiegran (2000)
„Lauthals lachte Pausback drauf:
Lieber Freund, nun hör schon auf.
Deine ganze Prahlerei
Ist mir vollends einerlei.
Mir scheint, du denkst mit deinem Bauch.
Das ist bei uns jedoch nicht Brauch.
Komm mit, mein Freund, ich lad dich ein,
Bei mir zu Haus mein Gast zu sein.
In meinem Reich gibt’s viel zu schauen.
Du wirst den Augen kaum noch trauen,
Gottvater Zeus hat uns gegeben,
Wir danken ihm, ein zweifach Leben.
Das eine, das auch dir bekannt,
Das triste Dasein hier an Land.
Doch das andre, das dir fremd,
Nur ein Volk wie meines kennt.
Die Existenz im Wasser drin
Erst gibt dem Leben tiefen Sinn.“


„Am Besten haben mir von allen
Die vom Letzteren gefallen,
Fügte Madam Sinnierlich an.
Ich kauf das Buch mir irgendwann.
Bestimmt im Antiquariat
Find ich noch ein Duplikat.

Doch nun, um Mitzschke abzuschließen
Ein letzter Hinweis zum genießen.


Um fünfzehnhundert in Graubünden.
In einer Schmähschrift über Sünden
Zwischen Mönchen und den Nonnen,
Von Simon Lemnius ersonnen,
In Anlehnung an den antiken Strauss
Und Mönchmetzenkrieg tituliert,
Bracht einen Porno der heraus.

Den Autor hat man relegiert
Und von der Hochschule geschmissen.
Der hat sich nicht darum geschissen
Und was pornographisch er geschrieben,
Erfolgreich in Wittenberg vertrieben.


Seine „Monachopornomachia“,
Behandelt, ziemlich delikat,
Die Verfehlungen im Zölibat,
Welche im Kloster nach dem Singen,
Die braven Leutchen einst begingen.
So steht es in Ludwichs Scholastica“.


„Die ist bestimmt nicht so vulgär“!
Grinsend ergriff nun Herr Konträr
Das Wort um Ludwich abzurunden.
„Ich bin ihnen wirklich sehr verbunden“,
Sprach er zu Aristoquakes hin,
„Dass sie für mich, in meinem Sinn,
Das Wichtigste schon angesprochen.
Ich lese zu Hause schon seit Wochen,
Nur noch Ludwich, sonst nichts mehr.
Ich zieh aus seinem Werk die Lehr,
Dass er, was gar nicht mir gefällt,
Pigres für den Autor hält
Von unserm alten Kriegsgedicht.
Ich sag es laut, das glaub ich nicht!

In seinem Wälzer weist mit Eigensinn,
Er immer wieder darauf hin,
Dass er den Karer als Verfasser
Vorzieht wie den Wein dem Wasser.

Die Scholien und sein Kommentar
Machten mir das Eine klar,
Dass Ludwichs Werk, er schrieb arg schroff,
Ist nicht der rechte Lesestoff
Um sich damit zu unterhalten,
Und schön den Tag sich zu gestalten.
Belletristik ist auch nicht
Die Paraphrase zum Gedicht.

Zur Wissenschaft in Kiloware
Den Kommentar ich mir erspare.

„Doch, vielleicht das eine nur“,
Sprach er nach kurzem Blick zur Uhr,
Im Kreise der Kollegen heiter,
Schelmisch und listig zwinkernd weiter:

„Die Schwarte ist lehrreich für den,
Der Hintergründe will verstehn.
Hochinteressant, Punkt notabene
Für Forscher und all jene,
Die Genaueres wissen wollen
Über Zeilen die verschollen
Und über Worte die verdreht
Nur der Forscher noch versteht.
Kurzum, das Werk hat die Struktur
Der Wissenschaft. Als Literatur
Das will ich Euch hier nicht verhehlen,
Würde ich niemand es empfehlen“.

Sonntag, 11. Januar 2009

Aristoquakes berichtet

Nachdem Madam geendet hatte
Warf Aristoquakes zur Debatte
Ungeduldig drängend ein:
„Und das wollen Literaten sein“?

Aufbrausend und mit Zorn im Ton
Schrie er, „ich hab genug davon.
Die Leute sind all zu bequem.
Kein Wort dazu von alledem
Was verschlüsselt, gut versteckt,
Im alten Epos wirklich steckt“.

Und dann, auf Homer bezogen,
Spannte er perfekt den Bogen.
Machte den Kollegen das bekannt,
Was bisher ward noch nicht genannt.

„Als ich“, begann er, „einst in Delphi war,
Erstand ich im dortigen Basar,
Ein Gipsrelief das mir gefiel.
Im antiken Fälscherstil
War das Werk in seiner Pracht
Für Touristen nachgemacht.

Der für Touristen angefertigte Abklatsch
der Homerapotheose

Zweihundert Mark musste ich blechen.
Kostenlos war das Versprechen,
Dass das gute Stück wär’ echt.
Ich dacht, - ach was, das gönn ich mir-
Und nahm es mit als Souvenir.
Betrogen wurd’ ich kunstgerecht.
Es war gefälscht, sie wissen schon,
Eine gut gemachte Imitation,
Aus Gießgips billig nachgegossen
Was antiker Hand entsprossen.

Ich ahnte nicht was drauf zu sehen!
Der Name Homer war’s der mich reizte,
Und machte, dass ich nicht lang geizte.
Zufrieden habe ich gedacht,
Dass ein Schnäppchen ich gemacht.
Erst heute kann ich es verstehen,
Und so langsam auch ermessen,
Welch ein Kleinod ich besessen.

Beim Stöbern, im Winter letztes Jahr,
Fand ich das Ding. Mir wurde klar.
„Da hat man dich dereinst beschissen“.
Ich hab es auf den Müll geschmissen.


Damit all das, was ich besessen,
Nicht wurd für immer ganz vergessen,
Hab ich schnell noch mit Bedacht,
Ein Foto mir davon gemacht.

Als ich nun kürzlich Wölke las,
Und mein Relief dort wieder fand.
Fiel mir ein, dass ich besaß
Das Foto noch. Ich nahm’s zu Hand.
Stellt euch vor, was ich dort sah!
-In der Homerapotheose.
Dargestellt in Apokryphia,
Eines Frosches Metamorphose.

Ich habe nach dem Negativ
Zeichnungen sofort gemacht.
Sie beweisen exklusiv,
Was der Schöpfer einst gedacht,
Der das Relief im Original,
Als unveränderliches Mal
In Marmorstein hat einst gehauen.

Dass selbst Steinen man nicht trauen
Kann, wenn es um den Glauben geht,
Beweist mein Bild. Ich habe Recht.
Das Original war auch nicht echt.

Was uns Archelaos da servierte,
Ist, wenn ich den Blick zum Vorhang senke,

Das Souvernier aus Delphi

Etwas, das er selbst kopierte,
Und verfälscht hat, wie ich denke.


Ich weise im Zusammenhang
Auf Ludwich hin, der das schon lang
Ahnte: „Stimmt das Herr Konträr“?
„Ja, dass ne Kopie das Kunstwerk wär,
Schrieb Ludwich Seite fünfzehn schon“,
Sprach der darauf in barschem Ton.

Das ist der Kasus, der beweist,
Dass der Papst in Rom so dreist
War und das Original ließ schleifen.
Um die Katholen einzuseifen
Ließ er einst in Glaubenssachen
Eine Fälschung für sie machen.

Meine Bildserie beweist:
Dort wo man Homerus preist,
Ist der Vorhang aufgezogen.

Im Gegensatz zur Zeichnung von Battista Galestruzzi
ist der Vorhang auf dem Relief aufgezogen und nicht
über die gesamte Reliefbreite geschlossen

Rechts von des Dichters Ellenbogen,
Hängt eine Tafel an der Wand.
Was darauf geschrieben stand,
Habe ich herausbekommen
Als einen Spiegel ich genommen.

Im Marmorstein, seitenverkehrt,
Wurd’ eine Inschrift mir beschert.

Die Homerapotheose auf dem Relief des
Aristoquakes

Ich traute meinen Augen nicht:
Ein Hinweis auf Homers Gedicht!
Es schien mir beinah wie Magie!
„Es war die Batrachomyomachie“.

Es war die siebte Strophe nur,
Die als steinerne Gravur
In den Marmor ward geschlagen.

Was wollte der Künstler damit sagen?
Meine These geht dahin;
In den Zahlen steckt der Sinn!

Das steht schon in der Kabbala.
Und weiter liest man ebenda;
Dass besonders mit der Sieben,
Was geheim ist, wird umschrieben.

Die Sieben, so meine Prognose,
In der Homer-Apotheose
Ist mehr als nur ein Querverweis
Auf jenen Zahlen-Zauberkreis,
Der, wenn er recht wird ausgezählt,
Den Kern uns aus der Hülse schält.

Und dann hat weiter er gesponnen:
Der Siebencode wurde einst ersonnen,
Weil ohne ihn wir hilflos wären,
Uns die Bibel zu erklären.


Damit sind wir beim Bild erneut.
Wir stellen fest dort hocherfreut:
An sieben Säulen angehangen,
Der Vorhang an den Vorhangstangen.
In Siebenzahl auch die Personen.


Links sehen wir Homerus thronen.
Zu seinen Füßen Frosch und Maus.
Was machen die dort? Ei der Daus,
In der Bücherrolle lesen sie.
Es ist die Batrachomyomachie.

Der Papst, so denk ich unverhohlen,
Hat Archelaos* anbefohlen,
Nachdem man ihn drauf hingewiesen,
Den offenen Vorhang schnell zu schließen.

Den Hinweis auf den Froschmäusekrieg,
So dacht der Kirchenfürst gerissen
Den Schafen besser man verschwieg.
Die Herde musste ja nicht wissen
Was nur der Klerus wusst in Rom
Nebst dem Chef im Petersdom,
Dass nämlich all die neuen Riten
Abstammten von den Batrachiten,
Welche in ziemlich großer Zahl
Ins Land sich drängten dazumal.

So kam es zu dem Plagiat.
Doch die Kunstverfälschungstat
Flog später dann im Zeitenlauf
Durch ein Tilgungsversäumnis auf.
Der Plagiator hatte vergessen,
Als er den Mythos sollt entkernen,
Auch die Tierchen zu entfernen
Die zu des Dichters Füßen saßen
Und in dessen Schriften lasen.

So blieb der Froschglauben der alten
Ägyptern hier noch lang erhalten.

Galestruzzi* unterdessen
Fertigte mit spitzem Strich,
Vom Marmorkunstwerk einen Stich
Und auch im Werk von Pacetti* waren,
Er hatte keine Grund sie auszusparen,
Die beiden Tierchen Frosch und Maus
Gezeichnet säuberlich, zu Haus.

Doch in den Bildern von dem Stein,
Die Päpste sind ja so gemein.
Wurde gelöscht was störte
Und nicht zum Christentum gehörte.
Der Frosch musste den Intrigen,
Der Kirchfürsten einst erliegen,
Weil er im alten Nilstromland
Als eine Schöpfergottheit stand.

Er wurde getilgt, ist nicht mehr da,
Wo Galestruzzi ihn noch sah.

„Doch was dem Papst ward nicht gewahr,
Das mache ich euch hier heut klar“,
Sprach Aristoquakes sichtlich heiter
In der Literatenrunde weiter.
Und dann fügte er spontan
Gleich das Folgende noch an:

Auch auf die Lyra sei verwiesen:
Nach dem alten Druck zu schließen,
Ist das Instrument ganz oben
Neben den Unsterblichen mit groben
Saiten übertrieben deutlich so bespannt,
Dass es unsern Blick auch bannt.
Der Künstler der das Instrument ersann
Deutet die Siebenzahl uns an.
Auch ist die Form recht sonderbar,

Ein sonderbares Detail
in der Homervergöttlichung

Die einem Lurch, so denkt ein Christ,
Weiß Gott doch ziemlich ähnlich ist.

Der Künstler gibt uns offenbar,
Auch wenn es sich anhört arg absurd,
Er gehörte wohl zu denen,
Einen Querverweis auf jenen
Frosch der dereinst König wurd’.

Die Muse deutet solches an.
Sie weist, wie man gut sehen kann,


Auf den Schriftzug hin nach oben
Der den Schöpfer sollte loben.
Eine Signatur, so aufgeblasen
Direkt unter Zeus gesetzt,
Wirkt störend über alle Maßen
Und zeigt uns auf, noch heut’ und jetzt,
Dass das Relief aus Marmorstein
Teilweise gefälscht muss sein.

Der Künstlername ist wohl Schmu
Und dient, so denk ich, nur dazu,
Uns einen falschen Weg zu weisen.
Das Werk sollte Homer einst preisen.
Dies ist wohl wahr, doch nebenbei,
Erzählt es uns ganz einwandfrei,
Was ich hab suchend aufgespürt
Und für euch bereits ausgeführt.
Die Signatur, die klotzig grobe,
Stammt aus jener Zeitperiode,
Als auf dem Siebenhügelstädtchen Rom,
Das Christenglaubensaxiom
Im Geheimcode „Eins Strich Sieben“
Ersonnen wurd’ und festgeschrieben.
Zählt man die Griechenlettern aus,
Wird, wenn man zu zählen recht versteht,
Der Titel des Gedichts daraus,
Um das es heute Abend geht.

Nach dem Siebenzahlcodus ausgezählt
ergibt der in altgriechischen Lettern in dem Marmor
geschlagene Künstelername das Schlüsselwort
"Batrachomyomachia"


Seit Linius wird manipuliert,
Damit bekannt der Satz nicht wird,
Der bei Petronius steht zu lesen,
Dort wo auch ich die Worte fand,
Dass Gott ein Frosch ist einst gewesen,
Am Nilstrom im Ägypterland.


Es folgt ein Faktum, seht mal hier
Kronos hält, so sehen wir,
Zwei Bücherrollen in der Hand.
Was sagt uns dazu der Verstand?
Da die Rollen dünn und klein,
Kann es nur der Tierkrieg sein.
Ilias oder Odyssee,
So mein eignes Resümee,
Hätten niemals darauf Platz.
Gewissermaßen als Ersatz,
Steht unser Poem, das ist das Tolle
Auf der Götter- Hymnenrolle“.



„Verzeihung“, unterbrach Konträr,
„Ach bitte, sei so nett, erklär
Uns was auf der andern Rolle steht,
Die Homer nicht grad diskret,
Was sofort ins Auge fällt,
Stolz in seiner Rechten hält“.
„Und“, so fuhr er sogleich fort,
„Was steht auf der Rolle dort,
Die zu seinen Füßen liegt“.

„Das hab ich auch herausgekriegt“
Antwortete Aristoquakes da:
„Res inter manus est“, beinah
Hätt’ zu erklären ich’s vergessen.
Er hat auch die Fälschungen besessen!

„Ach ja, jetzt fällt es mir grad ein,
Bei Ludwich steht das in Latein,
Gab Konträr es schließlich zu.
Das wäre allerdings der Clou.
Wenn es stimmt was sie da sagen,
Durchfuhr ihn drauf ein Geistesblitz,
Müsste man in Rom nachfragen,
Wer das Original hat im Besitz.

„Gott sei Dank, sie blicken durch,
Erkennen was mit Maus und Lurch,
Ward für ein übles Spiel getrieben,
Und wozu der Poem geschrieben
Über welchen alle wir,
So heiß diskutieren hier“.

So sprach Aristoquakes und fuhr fort.
„Zu Homer noch schnell ein Wort.
Der Mann hat wirklich gut geschrieben.
Von dem was erhalten ist geblieben,
Dokumentiert die Batrachomyomachie
Nebst der Ilias welch Genie,
Das ist wohl jedem von uns klar,
Der alte Mann zur Lebzeit war.


Er sah voraus
Dass Frosch und Maus
In Rom die neuen Hürden
Nicht einfach überspringen würden
Ohne dass einer auf der Stecke blieb.
Für wen den Tierkriegpoem er schrieb.
Ist mir persönlich längst schon klar.
Das Werk, so glaubt mir, es ist wahr,
Ist nicht nur eine Lesefibel.
Es ist der Lesecode zur Bibel“.

„Das ist doch Unsinn“, rief Max Schmäh
Und unterbrach den Sprecher jäh.
„Sie mit ihrer Philosophie
Machen noch alles das zunichte
Was die Batrachomyomachie -
Forscher schrieben zur Geschichte.
Barer Blödsinn was sie sagen.
Das ist nicht länger zu ertragen“.
Ich halte das im Kopf nicht aus,
Am Liebsten ginge ich nach Haus“!

Madam Sinnierlich grinste nur
Und Herr Konträr wusste wie stur,
Das war ihm seit langem klar,
Max Schmäh ihr Moderator war.
Alleine seine Meinung galt.
So kannten sie ihn, so war er halt.

„Aber“, sprach Aristoquakes nun,
„Was ich sag ist opportun.
Auch wenn es den Forschern tut arg weh,
Ich trag es vor, wie ich es seh’.
Ich weiß, die haben all studiert.
Für mich sind allesamt borniert.
Sonst hätten sie schon längst erkannt,
Was ich vor Stunden schon genannt,
Dass das pseudohomerische Gedicht,
Aus meiner subjektiven Sicht,
Ich sag es deutlich und auch laut,
Auch wenn Max Schmäh sich daran stört,
So wie der Bräutigam zur Braut
Auch nach der Hochzeit noch gehört,
Zur Ergänzung, nun gebt Acht,
Für die Bibel ward gemacht.


Die Batrachomyomachie,
Geschrieben von einem Genie,
Zählt man im Siebencode sie aus,
Ist das Gerüst zu jenem Haus
Das uns die Bibel anvertraut.
Wie man das Häuschen fertig baut
Könnte uns nur der Autor sagen,
Doch der ist tot seit vielen Tagen“.

„Was sie da sagen ist saudumm!
Sie krempeln die Geschichte um“,
Fiel ihm Max Schmäh erbost ins Wort.
Sie widerrufen das sofort!
Es ist ziemlich ekelhaft
Wie sie hier die Wissenschaft
Hänseln und die Philologen“.

„Die haben uns allesamt betrogen“,
Ergänzte Aristoquakes heiter
Und fuhr in seiner Rede weiter.

Ludwich Arthur, Mitzschke Paul,
War zu lesen ich zu faul.
Wölke Hansjörg, Reinhard Glei,
Überflog ich nebenbei“,
So fuhr er fort gar ungezogen.
„Ich bin den Brüdern nicht gewogen.
Die halten alle doch zusammen.
An ihrem Weisheitsschein zu schrammen
Scheint mir durchaus angebracht.
„Ich hoff, sie sind nun aufgewacht“,
Griff er den Moderator dann
Ziemlich barsch am Ende an!


„Schluss damit ich will nicht mehr
Ihre Argumente hören.
Sie geben sich am End noch her,
So wurde Schmäh im Zorne laut,
Dazu all jenes zu zerstören,
Was die Päpste aufgebaut
Haben um daran zu glauben.
Was Sie sich heute hier erlauben,
Zum Thema Batrachomyomachie
Ist Ketzerei und Blasphemie“.

Nun wurde Aristoquakes böse.
„Lassen wir das Religiöse
Aus dem Spiel, sehn wir die nackten
Unwiderlegbaren, klaren Fakten.

Fakt Nummer Eins, um den es geht,
Bei Ludwich Seite fünfzehn steht.


Fakt Zwei, was nicht bestritten wird:
Das Relief wurde manipuliert!
(Wölke: Seite 67)

Drittens, und auch das steht fest,
Dass im Louvre steht der Rest
Der Homer- Vergöttlichung.
Das Kunstwerk wirkt noch ziemlich jung.
Gefunden wurd’ es um Siebzehnhundert.
Was an der Halbplastik mich wundert
Ist, dass sie noch so gut erhalten.
Ob sie tatsächlich stammt vom alten
Archelaos von Priene, wie man sagt,
Hab ich mich schon oft gefragt.
Mir scheint es wahrlich dubios,
Dass ein Künstler so grandios
Wie der Schöpfer der Apotheose,
Wählt Griechenlettern übergroße
Um sein Werk zu Füßen des Kroniden
So auffällig protzig zu signieren.
Ein wahrer Meister würde sich genieren,
Und hätte sicher es vermieden,
Den Göttervater zu verletzen
Und den Schriftzug dort zu setzen,
Wo eigentlich doch für Homer
Der rechte Platz im Denkmal wär’.


Ne Signatur, so aufgeblasen
Unter den Göttervater hingesetzt,
Wirkt störend über alle Maßen
Und zeigt uns auf noch heut und jetzt,
Dass das Relief aus Marmorstein,
Teilweise gefälscht muss sein.

Der Künstlername ist wohl Schmu
Und dient, so denk ich, nur dazu,
Uns einen falschen Weg zu weisen.
Um jenen neuen Gott zu preisen,
Der dem Klerus mehr gefiel
Und nicht mehr grün war wie am Nil.

wird fortgesetzt

Freitag, 2. Januar 2009

Robert Hase


Bei Robert Hase, Gott sei Dank,
Ist das Ganze nicht so schlank.
Max Hupfinsholz von Mäuseloch,
Welchen wir alle kennen noch
Als Pseudonym für Rollenhagen,
Wurde von ihm zu seinen Tagen,
Nacherzählt für Jung und Alt,
Wunderschön und dergestalt,
Dass man sein Buch im Leseglück,
Lesen möchte an einem Stück.

Ich hab eine Kopie gemacht
Und diese hier her mitgebracht.
Ich lese Euch, nun seid brav Ohr,
Weil es so schön ist, daraus vor.


Dann hat sie, es war ein Genuss,
Das Werk vom Anfang bis zum Schluss,
Ohne langes Federlesen,
Den Kollegen vorgelesen.

Nachdem der Beifall abgeebbt
Fuhr sie weiter im Konzept.

Zu den Bildern noch ein Wort:
Sie sind das Allerschönste dort!

Von wem sie stammen ist nicht klar.
Sicher ist, der Künstler war
Ein Meister, der mit Frosch und Maus
Sich kannte anatomisch aus.

Jeder Strich ist ihm gelungen
Als die Feder er geschwungen.

Im ersten Bild setzte in Szene
Der Zeichner Pausback und auch jene
Maus die uns allen ist bekannt,
Die Krümeldieb sich hat genannt.


Ein wenig abseits vom Geschehen,
Pausbacks Untertanen stehen.
Sie diskutieren dort die Lage.
Dabei geht es um die Frage,
Ob man Ausländer im Lande
Dulden soll am Froschteichstrande.
Rechts im Bild, mit Hellebarde,
Steht bereit die Prinzengarde,
Um im Notfall einzuschreiten.


Im nächsten Bild, den Todgeweihten
Sehn wir im Wasser untergehen.
Pausback, was leicht zu verstehen,
Sieht man, als die Schlange kam mit Fauchen,
In höchster Not, schnell untertauchen.


Der Mäuseprinz samt seinen Recken,
Weil auf Vertrauen sie gebaut,
Mussten elendiglich verrecken.
Die Frösche retten ihre Haut,
Indem sie von der Angst beraten,
Das was ihr Herrscher machte, taten.

Troxartes auf dem Mäusethron
Zeigt eine Tuschillustration.


Vor dem Rex der Feldmarschall
Meldet jenen Zwischenfall
Der den Prinzen hat betroffen.

„Krümeldieb ist grad ersoffen“:
So spricht er schon im Kriegsgewand,
mit dem Säbel in der Hand.
Man sieht, der König ist erbost.
Die Königin, als wär’s ein Trost,
Faltet die Hände zum Gebet,
Auf dass er wiederaufersteht.
Das Volk ist schon in Waffenröcken,
Gerüstet wohl mit Schilfrohrstöcken,
Um sich daran zu erkühnen
Und den feigen Mord zu sühnen.

Was weiter ablief in der Sache
Zeigt das Folgebild: Die Rache.


Weiter hinten dann im Buch
Ein Bild der Götter beim Versuch,
Die Schlacht im Eigennutz zu wenden
Und den Tierkrieg zu beenden.


Auf Seite fünfzig schließlich dann
Erscheinen die Krebse irgendwann
Auf einem schönen alten Bild.



Gerüstet all mit Scher und Schild
Stehen sie den Fröschen bei und jagen
Die Mäuse heim. Das Weheklagen
Und Zetermordiogeschrei
Kann man, wenn man darauf achtet
Und die Zeichnung recht betrachtet,
Vernehmen. Doch das ist schon lang vorbei.
wird fortgesetzt

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.