Freitag, 7. Juli 2017

Die Muse und der Dichterling


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 47 - 90
Die Muse und der Dichterling
Buch I

Auf Spurensuche
 - Teil 45 -

Während das Schiff stromaufwärts dampfte
Und man bei Tisch Falafeln mampfte,
Kreiste das Gespräch beim Mahle
Um Frösche nun zum x 'ten Male.

"Der Frosch, als ob er giftig wär'
Wurde bei uns nie populär.
Man verweigerte ihm die Huld,
Die seines hohen Alters wegen,
Ihm auch in Europas Landen
Wahrlich hätte zugestanden.
"Daran ist Moses der Ägypter schuld,
Denn er sträubte sich dagegen,
Für die neue Religion den alten
Frosch als Gottheit zu behalten!"

So hat im Reden lang bewährt,
Es Hüppauf dem Dichterling erklärt.

Überzeugend sehr in Ton und Wort,
Fuhr er erklärend weiter fort.

"Einmal als unrein eingestuft,
Blieb zwischen ihm und uns die Kluft,
Welche Rom, als wäre er der Beelzebub
Dem alten Ägyptergotte grub.

Wie im antiken Streite um des Esels Schatten,
Die Athener Demosthenes nicht verstanden hatten,
Wurde später auch in unsern Landen,
Die Bedeutung des Frosches nicht verstanden,
Welcher hier im Lande gar
Der größte aller Götter war.



Weil diese Wahrheit würde stören,
Wollte kein Gläubiger sie hören
Und man begann beizeiten
Sich um sie zu streiten.

So wie um eines Esels Schatten
 Polyphonus und Physignatus,
In der Stadt Abdra am Bosporus,
Vor langer Zeit gestritten hatten,
Streitet unter des Glaubens Joch,
Die Menschheit sich auch heute noch,
Um Dinge, die genau gesehen,
Sich alle um das Licht nur drehen,
Welches uns die Gottheit gab.
So wie das Enzym im Lab,
Erst einen guten Käse macht,
Hat Amun es dereinst vollbracht,
Uns nebst solch Tieren wie die Affen,
Aus dem Alpha-Gen zu schaffen."

Der letzte Satz dem Dichterling,
Wie Honigwein hinunterging,
Denn er deckte sich mit dem,
Was allen Propheten unbequem,
Er selbst hatte herausgefunden.

Gern ließ die Worte er sich munden,
Die in diesem Satze standen,
Und mit dem Autor ihn verbanden.


"Interessant zu wissen wär'"
Erwiderte drauf Hüppauf er,
"Was der gute Demosthenes
Zur Zusammensetzung des Genes,
Um welches es hier geht, einst sagte,
Oder nicht zu sagen wagte,
Und mit einem Kieselstein im Munde,
(Um ein großer Rhetoriker zu werden, hat der junge
Demosthenes mit einem Kieselstein im Munde geübt)
Der erlauchten Griechen-Runde
Mit voller Absicht ganz gezielt,
Zu erklären vorenthielt."

***
"Ja aber was hat all das nun
Mit ihrer Kreuzfahrt hier zu tun?"
Wollte Maxi gar gerissen
Plötzlich vom Bücherschreiber wissen.

"Weshalb sind an Bord sie hier?"

Da erklärte der es ihr!

"Ich hab ein Bild von diesem Gen
In Kairo kürzlich erst gesehn!
In der neuen virtuellen Schau
Kann man es sehen ganz genau!"

"Die Ausstellung dort anzuschauen,
Hilft Vorurteile abzubauen,
Über die Achtheit und Amun.
Ihr solltet das ruhig auch mal tun."




"Amun froschköpfig dort dargestellt,
Zwecks der Erschaffung unsrer Welt,
Trägt es im Tempel von Hermopolis,
Wo zu Haus war einst die Acht,
Auf einem Tablett wohlbedacht,
Zur Befruchtung zu seinem Weibe.




Amaunet mit der Sonnenscheibe,
Tat, wie zu sehen, ihre Pflicht.
Bestrahlt durch der Sonne warmes Licht,
War der Schöpfungsakt getan!"




"Seht euch die Bilder ruhig mal an.
Die virtuelle Sammlung ist fürwahr
Sehr lehrreich und gar wunderbar!"


So sprach Hüppauf  mit klarem Sinn
Und fügte an, "Ich fahr dort hin
Wo aus dem Gen, das Amun fand,
In Hermopolis die Acht entstand,
Um nach ihrem Gen zu suchen!"


Darauf hat Maxima gediegen,
Auf der Gabel ein Stück Kuchen,
Froh lächelnd nur geschwiegen.

***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.