Teil 8- 40
Auf dem Schlachtfeld
die Orden war’n verliehen
Sah man die Krieger weiterziehen.
Schlammrich und Schlüpfrich sein Kumpan
Wandten eine neue Taktik an.
Sie gingen an die Front zu zweit
Und stellten jede Maus mit Schneid
Gemeinsam, tapfer und spontan
Die ihnen dort entgegenkam.
Schlammrich hielt am Schwanz sie fest
Und Schlüpfrich gab ihr dann den Rest.
Beim nächsten Gegner umgekehrt
Bediente Schlammrich dann das Schwert.
Das Morden mit Dolch und Bajonett
War wirklich einfach im Duett.
Manch Maus-Krieger kam so zu Tode.
So wurd die neue Taktik Mode.
Das Mäusemorden Pärchen-weise
Als rationelle Arbeitsweise
Ist manchem Mauser widerfahren.
Käsverehrer an den Haaren
Und am Schwänzchen festgehalten,
Wurde der Schädel so gespalten.
Nicht immer ging’s so glatt wie eben.
Manchmal ging auch was daneben.
Quapprich der mit Wurmwürg jagte
Schlug mit seinem Säbel zu.
Doch statt der Maus sein Jagdfreund klagte
„Du Anfänger, du blöder du
Hast statt die Maus zurechtzustutzen
Mir den Achtersteven abgetrennt.
Wie soll ich mir nun den Hintern putzen“?
Hat er gezetert und geflennt
Während der Mauskrieger entkam
Und aller schnellstens Reißaus nahm.
Quapprich sprach darauf im Zorn,
Denn er fühlte sich gekränkt:
„Dann putzt du eben wieder vorn,
Sei doch nicht so beschränkt“!
Bald war der kleine Zwischenfall
Vergessen wie das Stückchen Po.
Wurmwürg, Pausbacks Frosch-Vasall
Starb kurz darauf. Von irgendwo
Aus dem Schilf schwirrte ein Speer
Zischen heran und traf so schwer,
Dass dem Frosch vor Schmerz wurd schlecht.
Quapperich zog deshalb weidgerecht,
Entschlossen ohne lang zu fragen
Ihm den Wurfspieß aus dem Kragen.
Der Kumpel wurde plötzlich rot.
Ein letztes „Quak“, dann war er tot.
Die Seele ihm mit leisem Zischen
Durch der gestutzten Po entwich.
Ohne den Arsch der Leiche zu wischen
Empfahl sie in den Hades sich.
„Siehst du“ dachte Quapperich:
„Die Sorge um dein Hinterteil
War unbegründet. Wesentlich
Ist eines nur, das Seelenheil“!
Dann drückte er zwecks letzter Ruh
Dem Kamerad die Augen zu.
„Mach gut mein Freund“. Ein letzter Gruß
So ist es wenn man weiter muss
Um im Krieg was opportun
An der Front die Plicht zu tun
Auf die man jedes Protestes bar
Vom König eingeschworen war.
Kurz drauf nahm in der Todessache
Wurmwürg, Quapprich furchtbar Rache.
Am Feldrain traf er Rindenschäler.
„Du verdammter Froschtierquäler“
Schrie er den Feindsoldat spontan
Zornig in seiner Trauer an.
Dann nahm er sich den Mauser vor.
„Den Freund den ich gerad verlor
Hast du auf deinem Mausgewissen.
Dann stach er zu. Gar dienstbeflissen
Hat er den Grauen umgebracht.
Dass unbegründet sein Verdacht
In Sachen Wurmwügs Mordfall war
Wurde ihm erst später klar.
Doch da war es schon zu spät.
„Wer Gewalt statt Frieden sät“
Hat Soßenschnüffler ihn belehrt,
Der stirbt meist selber durch das Schwert.
Wie einstmals im Westjordanland
Josua mit dem Krummschwert in der Hand
Mit viel Geschrei und Horrido
Es tat in Ai und Jericho,
(Jos 6,4; 8,2)
So jagte er nun sieben Mal
Frosch Quapprich um das Teichoval.
Dann schlug er zu; der Frosch fiel nieder.
Er sah die Sonne niemals wieder.
Wo er starb liegt heut ein Stein.
Man sagt es soll sein Grabmal sein.
Den Namen kann man nicht mehr lesen.
Doch dass kein Feigling er gewesen
Das hat bezeugt uns einst Homer.
Doch der lebt leider auch nicht mehr.
Helden, Heroen, wack‘re Krieger,
Die kämpfen wie der wilde Tiger
Und die aus purer Lust am Streiten,
Sich töten, gab‘s zu allen Zeiten.
So war’s auch in den Sumpfrohrlanden
Wo Frösch‘ und Mäus‘ zum Krieg sich fanden.
„Der Frosch, will er ein Sieger sein,
Muss tapfer wie ein Tiger sein“
War Pausbacks Losung, ohne Hehl
Gab man sie weiter als Befehl
Bis jeder Frosch im weiten Land
Voll hinter diesem Motto stand.
Das ganze Volk hielt sich daran
Und hat was machbar war getan
Um den Feind im zähen Ringen
Endlich in die Knie zu zwingen.
Padda Quaks von Qua-Qua-Qua,
So steht’s in der Historia
Von Pigres handschriftlich notiert,
Hat Borstenschwänzer massakriert.
Erst stieß die Lanze er robust
Dem grauen Recken durch die Brust.
Als der zu Boden ging, im Fallen
Halt suchte mit den Mäusekrallen,
Schlug Padda Quaks von Qua-Qua-Qua
Nochmal zu: Dieser Fauxpas
Rief Handkässchnüffler auf den Plan.
Jener, ein grauer Partisan,
Bracht den Frosch im Zweikampf um.
Am Racheakt das Odium
War, dass er seine Rachelust
Mit seinem Leben zahlen musst.
Am Ende waren beide hin.
„Der ganze Krieg macht keinen Sinn“
Dachten beide als sie starben.
Doch die Zeit heilt alle Narben!
Heute sind im Hades sie
Längst ein Herz und eine Seele.
Sie konnten dort mit Phantasie
Mit dem Dolche in der Kehle
Und dem Schwert im grünen Rücken
Vom Kriegsdienst bisher stets sich drücken.
Amphibius Unk von Quakelurch
Bracht die Verweigerung nicht durch.
Sein Opa war im Krieg gestorben.
Man hat ihn trotzdem angeworben
Und an die Front nach vorn gebracht.
Als es das erste Mal gekracht
Und er den Kumpel fallen sah,
Machte er sich nass beinah.
Er warf die Flinte schnell ins Korn
Und sprang in Deckung fix nach vorn.
Ein Scharfschütze aus dem Mäuseheer
Schoss zweimal ihm noch hinterher.
Doch er traf nicht, schoss vorbei.
Letztendlich war es einerlei
Denn Unk, der in der Radspur-Schlucht
Deckung hatte schnell gesucht
Ist rastend dort kurz drauf gefallen.
Mit einer Lanze in den Krallen
Griff hinterhältig ihn und schlau
Der Maussoldat Rosinenklau
An und spießte ihm den Speer
Ins Herz; da wollte er nicht mehr.
„Ich habe keinen umgebracht“
Dacht er, dann wurd es um ihn Nacht;
„Nanu“ „geht das heut aber schnell“
Hat er sich gewundert noch.
Doch wurd‘s für ihn nie wieder hell.
Endgültig befreit vom Joch
Des Krieges ruht Unk nun,
Oh’n einer Flieg je was zu tun,
Bis ans Ende aller Zeit
Drüben in der Ewigkeit.
Ob Zeus den Braven hat belohnt
Und er jetzt im Elysium wohnt
Weil er niemals in der Schlacht
Hat einen andern umgebracht
Ist dem Autor nicht bekannt.
Homer hat nichts davon genannt.
Rosinenklau indes vor Ort
Fuhr mit dem Morden weiter fort.
Als erstes zog die dreiste Maus
Die Lanze aus dem Toten raus
Womit sie wenig später dann
Ein weiteres Gefecht gewann.
Doch zuvor, das gilt‘s zu sagen,
Hat sich etwas zugetragen
Was noch nachzutragen ist.
Ein grüner Krieger hatte mit List
Und auch ein bisschen bauernschlau
Dem Mauskrieger Rosinenklau
Als der auf der Latrine saß
Und die Welt um sich vergaß
Just als er sich den Mors geputzt,
Den Mausschwanz um drei Zoll gestutzt.
Als Rosinenklau `nen Frosch sah kommen
Hat Rache furchtbar er genommen.
„Du grüner Schuft“ schrie er spontan
Den Frosch vor sich im Sumpfland an.
Dem Gegner der Coqui Croaker hieß
Stieß mit Anlauf er den Lanzenspieß
In den Hintern dass der Speer
Im Frosch war nicht zu bremsen mehr.
Aus seinem rechten Nasenloch
Trat er aus. Minuten noch
Zappelte der Todgeweihte,
Gänzlich durchbohrte auf dem Speer
Blutend im Winde hin und her.
Er hatte die Nase voll vom Streite.
Das Letzte was er sterbend dacht
War „das war meine letzte Schlacht“.
Der Mäusekrieger fluchte laut:
„Du hast mir meinen Schwanz geklaut.
Dafür werden deine Kinder
Büßen und dein Weib nicht minder“.
„Ich bringe“ fügte er noch an
„Alle um. Dein ganzer Clan
Soll mit dem Tode mir bezahlen,
Dass mir mein Mausschwanz fehlt zum Prahlen.
All deine über tausend Quappen
Sollen mir dafür berappen,
Dass du mir hast abgeschnitten
Was meine Frau hat so gelitten.
Dein Weib, dies gelt dir als Versprechen,
Soll dafür mir die Zeche blechen.
Selbst wenn sie hässlich von Gestalt
Nehm ich sie täglich mit Gewalt.
Ich werde sie drangsalieren,
So lang mich mit ihr amüsieren
Bis endlich mein Verlangen
Nach Rache mir vergangen.
Du verfluchter Quakfrosch du“.
So fluchte weiter er verroht.
Doch jener hörte nicht mehr zu
Denn dazu war er schon zu tot.
Indessen kämpften andre Streiter
Weil noch lebendig, tapfer weiter.
Am Bachufer nahm Naschezahn
Sich des Breitfußfrosches an.
Der dreiste bräunlich-grüne Hüpfer
Hatte den wack’ren Kühlschrankschlüpfer
Vor seinen Augen just bekriegt
Und mittels Fußtritten so besiegt,
Dass wie ein Häuflein Elend der
Am Boden saß und konnt‘ nicht mehr.
Wie Hektor einst und Aias stritten,
Mit Speer und Schwert als Requisiten
Und mit siebenhäutigen Schilden,
Trafen entschlossen nun die wilden
Tierischen Berufssoldaten
Aufeinander. Ihre Taten
Hat Homer uns eist gelungen
In der Ilias schon besungen.
Doch Homer sang meist vom Adel.
Auch die andern ohne Tadel
Kämpften glorreich ebenso,
Freilich mehr inkognito.
Sie hatten weder Rang noch Namen
Und für das Töten kein Examen.
Dennoch hatten sie mehr Schneid
Als mancher Geck im Adelskleid.
Und klüger war‘n sie sowieso
Denn sie scheuten jedes Risiko.
Maus Hartbrotstipper beispielsweise
Schlich von hinten still und leise
Sich an Hoppelkröter an.
Der von einer Fliege angetan
Wollt die Kleine grade essen.
Hinterrücks jedoch indessen
Holte zielsicher die Maus
Zum Vernichtungsschlage aus.
Der Frosch vor ihr das nicht ertrug.
Wie Kain den Abel einst erschlug
Brachte ihn der Mauser um.
Der dacht noch im Delirium
„Schade um die schöne Fliege.
Hartbrotstipper nach dem Siege
Wandte sich in aller Ruh
Indes dem nächsten Gegner zu.
Der kam bereits schon angelaufen
Um die Fliege sich zu kaufen
Die den Kameraden
Hatte so verladen.
Die Augen voll auf sie justiert
Hat er sich vergaloppiert.
Er sah den Speer nicht, lief hinein.
Statt ihr fing er den Tod sich ein.
Die Fliege ist entkommen.
Sie hat sich vorgenommen
Nie wieder einen Frosch zu blenden
Denn das könnte tödlich enden.
Tödlich ging für Zuckerschleck
Der erste Fronteinsatz gleich aus.
Kermit, als Krieger mehr als keck
Traf mit seinem Pfeil die Maus.
Durch Unterlippe, Mund und Ohr
Fuhr ihr das Ding. Sie schaute empor
Und sah ganz oben, schon verschwommen
Hermes den Seelenführer kommen.
Wohin der ihre Seele brachte
Erfuhr sie nicht denn grade eben
Als sie fragen wollt‘ umnachte
Sie der Tod. „Mein teu’res Leben“
So fuhr es ihr noch durch den Sinn,
„Gab ich für einen Toten hin,
Für Krümeldieb, Rex Pausbacks Sohn“.
„Das hab ich“ dachte sie „davon“
Als im Astralleib sie schon schwebte
Und mit Hermes ab ins Jenseits strebte.
Ihr Leichnam liegt auf jenem Hügel
Wo sie im Krieg bezog die Prügel.
Die Zeit deckte in aller Ruh
Ihr Skelett mit Erde zu.
So wie Troja einst verschwand,
Zugedeckt mit Schutt und Sand
Liegt Zuckerschleck heut dort begraben
Wo Frösche und Mäus gekämpft einst haben.
Wie Schliemann Ilios hat gefunden
Welches Jahrtausende verschwunden
Unterm Hisarlik versteckt
Zwölf Meter hoch lag zugedeckt,
So wird man graben und sich schinden
Um jenes Schlachtfeld aufzufinden
Wo nach den alten Tierkriegssagen
Die Helden haben sich geschlagen
Über die wir hier berichten
Ohne was dazu zu dichten.
Die Forschung wird nicht eher ruh’n
Um es Schliemann gleichzutun,
Bis, wie es sich für sie gehört,
Der letzte Zweifel ist zerstört
Und der Schauplatz offenliegt
Wo Mäus und Frösche sich bekriegt.
Im Griechischen Kalender steht
Fingiert zwar und noch nicht konkret
Wann und wo das wird passieren.
Für Archäologen die studieren
Findet auf der Spurensuche
Sich manches hier in diesem Buche.
Was zum Suchen könnte ihnen
Ad calendas Graecas dienen.
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Ob die hoch studierten Leute
Weitermachen hier und heute
Wo Schliemann einst begonnen hat
Steht auf unserm nächsten Blatt.
wird fortgesetzt
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