Montag, 12. September 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 – 39

Auf Aeneas Spuren


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Aeneas wissen wir

Allerhand. Ganz kurz drum hier

Ein Satz zu dem, wie es gewesen

Den bei Homer wir nachgelesen.

Vom Krieg um Troja und um Helena

Schrieb er dereinst wie er es sah:

„Da hat’s gefetzt, da hat’s gekracht.

Da ging es lange hin und her.

Schließlich in der Götterschlacht“,

So berichtete uns er

„Traf Aeneas auf Achill.

Der Pelide hielt nicht still“.

Homer hat es genau beschrieben:

Achill ist obenauf geblieben.

Aeneas lag im Dreck zerstört.

Dort hat er Hektor leis gehört.

Es kam ihm sehr trojanisch vor

Was der ihm flüsterte ins Ohr.

„Verlass das Schlachtfeld, schnell, hau ab

Sonst findest du noch hier dein Grab.

Nimm deinen Alten und dein Weib

Mit dir. Um Gottes Willen bleib

Nicht länger noch in Troja hier.

Und nimm die Götter all mit dir“!

In etwa so, in diesem Stil

Steht es auch noch bei Vergil.

Aeneas der sich kurz besann

Nahm schließlich Hektors Ratschlag an.

Kurz drauf schon Aphrodites Sohn

Machte heimlich sich davon.

Auf den Schultern seinen Vater,

In den Taschen tausend Stater,

Die Götterbilder in der Hand

Verließen eilig sie das Land.

Kreusa der er Treue schwor

Im Getümmel man verlor.

Weil sie sonst nichts mitgenommen

Sind sie gut vorangekommen.

Von den Göttern treu beraten

Schlugen sie sich samt Penaten

Nach Italien durch. Am Tiber-Strom

Gründeten sie schließlich Rom.

Caesar und Augustus auch

Rühmten sich, so war es Brauch,

Von Aeneas abzustammen

Und von seiner hübschen strammen

Mama Venus Genetrix.

Obwohl von Genetik da noch nix

Bekannt war damals allgemein,

Leuchtet uns das heute ein.

Caesar- Divus – Julius

Sowie sein adoptierter Filius

Kaiser Augustus Octavian

Galten als göttlich nun fortan.

Ihr Stammbaum, dies steht außer Frage

Wurzelt in Troja nach der Sage.

Vom Römer Kaiser nun jedoch

Ein Querverweis zur Bibel noch

Welcher im Zusammenhang

Für diesen Poem ist von Belang:

Lukas wollt es uns bekunden

Wie eng Troja ist mit Rom verbunden.

Drum liest der Exeget vom Fach

Bei diesem im Vers zwei, zwei nach.

Der Statthalter Quirinius

Ist, was man dazu wissen muss

Identisch mit dem Römergott

Gleichen Namens! „Sapperlot“

Werdet Ihr nun sicher denken

Auf was will der Autor dieser Zeilen

Hier unsre Gedanken lenken;

Was hat er vor uns mitzuteilen?

Den Schluss, den Augustus wohlgewogen,

Hat seinerzeit Vergil gezogen

Greift Aristoquakes wieder auf.

Und da auch er ein Mann vom Fache

Sagt er das Folgende zur Sache:

„Die Götter all im Zeitenlauf,

Egal woher sie kamen

Änderten ihre Namen“!

Und weiter dann der Mann vom Fach,

Skizzierte anhand des Stammbaums nach

Wie aus den Göttern von Homer

Wurden jene die in Rom

Sich breit machten am Tiber-Strom.

Aeneas aus Troja immigriert

Hat mit Lavinia sich liiert

Der Tochter von König Latinus.

Der beiden Sohn hieß Julius.

Der einte Trojaner und Latiner,

So dass auch Caesar der Schlawiner,

Aufgrund von Vergils Fingerzeig

Sich überzeugt als göttlich pries.

Er, der als jüngster Stammbaumzweig,

Wie auch der Mischling Julius hieß,

Hat die Stammgöttin verehrt.

Ihr der Oma Venus Genetrix

Hat einen Tempel er beschert.

Obgleich von Genetik da noch nix

Bekannt war im Lande allgemein,

Leuchtet uns das heute ein.

So wie Ihr es just vernommen

Ist mancher Gott nach Rom gekommen.

Aeneas hatte im Gepäck,

Wie Hektor ihm geraten,

Mancherlei für diesen Zweck;

Vor allem die Penaten.

Die Götter die aus Troja kamen

Erhielten in Rom nur neue Namen.

Sonst freilich blieben sie die alten

Bekannten, olympischen Gestalten.

Jene saßen immer noch

Im Olymp beisammen; doch

Während sie der Schlacht zusahen

Sah mancher schon sein Ende nahen.

„Aeneas“ dachte Zeus „nicht dumm,

Wählte Rom sich als Refugium.

Wenn die Frösche das erfahren

Werden sie in ein paar Jahren

Ihre Boten dorthin senden.

Meine Herrschaft könnte enden

Wenn sie dem Kaiser all das sagen,

Was sich bei uns hat zugetragen.

Und dann hat vor lauter Bangen

Er den Boten abgefangen

Den Pausback hatte im Konflikt

Mit den Mäusen losgeschickt

Um Verstärkung und auch Waffen

Vom Kaiser schnell herbeizuschaffen.

Zeus auf dem Ida ahnte schon,

Dass gar wacklig stand sein Thron.

Er wusste weder ein noch aus.

Seit sogar im eignen Haus

Die Untergötter rebellierten

Und nicht mehr wie er wollt parierten,

Hatte er Angst um seinen Posten.

„Der Messias sei verflucht!

Seit der sein Heil am Froschteich sucht

Gerät die Götterwelt ins Wanken.

Am End‘ ist’s ihm gar zu verdanken,

Dass ich bei der Götterwahl

Unterlieg zum ersten Mal.

Es kann den Thron mich sogar kosten.

Der verdammte Kyrios,

Des alten Jahwes Erdenspross

Gefährdet mein Imperium.

Vorhin schon beim Konzilium

Haben, ich hab es geschluckt,

Die ersten bereits aufgemuckt.

Wird Pan mir seine Stimme geben

Oder sich gegen mich erheben?

Werden die Musen zu mir stehen

Ohne dass ich muss drum flehen?

Werden die Brüder zu mir halten

Oder versuchen unser Reich zu spalten?

Werden die Töchter mich blamieren

Indem sie für Jahwes Sohn votieren?

Was werden meine Söhne machen

Die bisher in Wahlkampfsachen

Agierten nicht gerad entschlossen?

Die sind so politikverdrossen

Wie es in den letzten Jahren

Die Bürger all in Schlicktau waren

Als der Lächler dort regierte

Und sich und ihre Stadt blamierte.

Auf Hera, dacht er, kann ich zählen!

Die wird bestimmt mich wiederwählen.

Sie stänkert zwar oft gegen mich an,

Doch schließlich bin ich ja ihr Mann

Und einen besseren zu finden

Um mit diesem anzubinden.

So lächelte er listig kalt.

Dafür ist sie schon zu alt“!

So saß Zeus ganz in Gedanken

Und hat darüber nachgedacht

Was er wenn die Wähler schwanken

Sie wiederzugewinnen macht.

Da wurd er abgelenkt. Der Schrei

Der zu ihm drang von unten her

War so entsetzlich schrill und laut

Dass er bekam `ne Gänsehaut.

Unten bei der Keilerei

Rammte Quickquacker den Speer

Kraftvoll mit aller Energie

Einer Maus, dass die laut schrie

In die Brust. Ein zweiter Schrei

Dass oben Zeus schmerzten die Ohren.

Dann war’s mit Teigkneter vorbei.

Er hatte sein Leben just verloren.

Er starb für Troxartes Maus-Regime!

Heut piepst kein Mausschwanz mehr nach ihm.

Weiter ging es: Maus um Maus

Starb im Krieg. Fern von zu Haus

Hat es auch Käsbecks Sohn erwischt.

Quarzigs Schwert hat kurz gezischt

Und ihm das Köpfchen abgeschlagen.

Aufgespießt durch Pelz und Kragen

Trug er den Schädel als Trophäe

Mit sich, dass jeder es auch sähe

Was im Krieg der nimmersatte

Killer schon geleistet hatte.

Da trat dessen Vater gar verwegen

Dem Kindermörder forsch entgegen.

Er drückte dem Sohn die Augen zu

Und drohte Quarzig: „Warte du

Feiger Frosch in dieser Sache

Erwartet dich nun meine Rache“.

Sekunden später war er tot.

Nie wieder hat er so gedroht.

Der Krieg entflammte immer mehr.

Von allen Seiten kreuz und quer

Drängten die Krieger sich mit Macht

Zur Front nach vorne in die Schlacht.

Hieb um Hieb und Stich um Stich

Bekämpften die Heroen sich.

So wie Homer es uns beschrieb.

Mancher der im Felde blieb

War zum Sterben viel zu jung

Doch Kriegs-Wehrdienst-Verweigerung

Kam für keinen in Betracht.

Alle zogen in die Schlacht.

Dabei hätt mancher auf das Morden

Gern verzichtet wie auf die Orden

Welche der General verteilte

Wenn er bei der Truppe weilte.

„Hier habt ihr“, sprach er zu den lieben,

Damit sie bei der Stange blieben,

„ein Kreuz aus purpurechtem Blech.

Wer keins bekam der hatte Pech

Bisher gehabt weil in der Schlacht

Er noch keinen umgebracht.

Die Rosse erhielten neue Streu

Und etwas frisches Binsenheu

Für den täglichen Bedarf.

Sie waren auf Orden nicht so scharf

Wie ihre Herren die zum Teil

Darauf waren richtig geil.

Mit dem Blechkreuz dekoriert

Ging es weiter wie geschmiert.

In mancher frisch verzierten Brust

Verdoppelte sich nun die Lust

Zum Töten. Ein jeder davon mit Verlaub

Wollt nun auch noch das Mangold-Laub

Zum blechern Kreuze sich verdienen.

Der General dacht unter Grienen:

„Ein Stückchen Blech hebt die Moral

Der Truppe wirklich kolossal.

Wir müssen zu Haus von diesen Sachen

Noch ein paar schöne bunte machen.

Damit spornen wir sodann

Die Trottel an der Front hier an.“

Doch was der General da dacht

Hat er nicht an den Mann gebracht.

Nachdem die Orden er verliehen

Sah man ihn wieder heimwärts ziehen.

Die bunt dekorierten Frösche hingegen

Hüpften und robbten des Endsiegs wegen

Durch den Dreck zurück zur Front,

Samt den Orden die sie trugen

Wo sie sich wie einst am Hellespont

Die Achäer mit den Troern schlugen

Um die Mäuse zu vernichten.

Davon weiter zu berichten

Fällt dem Kriegsberichter zu.

Der macht aus dem

X kein U

Und berichtet froh und heiter

Auch in der nächsten Folge weiter.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.