Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 39
Auf Aeneas Spuren
Aeneas wissen wir
Allerhand. Ganz kurz drum hier
Ein Satz zu dem, wie es gewesen
Den bei Homer wir nachgelesen.
Vom Krieg um Troja und um Helena
Schrieb er dereinst wie er es sah:
„Da hat’s gefetzt, da hat’s gekracht.
Da ging es lange hin und her.
Schließlich in der Götterschlacht“,
So berichtete uns er
„Traf Aeneas auf Achill.
Der Pelide hielt nicht still“.
Homer hat es genau beschrieben:
Achill ist obenauf geblieben.
Aeneas lag im Dreck zerstört.
Dort hat er Hektor leis gehört.
Es kam ihm sehr trojanisch vor
Was der ihm flüsterte ins Ohr.
„Verlass das Schlachtfeld, schnell, hau ab
Sonst findest du noch hier dein Grab.
Nimm deinen Alten und dein Weib
Mit dir. Um Gottes Willen bleib
Nicht länger noch in Troja hier.
Und nimm die Götter all mit dir“!
In etwa so, in diesem Stil
Steht es auch noch bei Vergil.
Aeneas der sich kurz besann
Nahm schließlich Hektors Ratschlag an.
Kurz drauf schon Aphrodites Sohn
Machte heimlich sich davon.
Auf den Schultern seinen Vater,
In den Taschen tausend Stater,
Die Götterbilder in der Hand
Verließen eilig sie das Land.
Kreusa der er Treue schwor
Im Getümmel man verlor.
Weil sie sonst nichts mitgenommen
Sind sie gut vorangekommen.
Von den Göttern treu beraten
Schlugen sie sich samt Penaten
Nach Italien durch. Am Tiber-Strom
Gründeten sie schließlich Rom.
Caesar und Augustus auch
Rühmten sich, so war es Brauch,
Von Aeneas abzustammen
Und von seiner hübschen strammen
Mama Venus Genetrix.
Obwohl von Genetik da noch nix
Bekannt war damals allgemein,
Leuchtet uns das heute ein.
Caesar- Divus – Julius
Sowie sein adoptierter Filius
Kaiser Augustus Octavian
Galten als göttlich nun fortan.
Ihr Stammbaum, dies steht außer Frage
Wurzelt in Troja nach der Sage.
Vom Römer Kaiser nun jedoch
Ein Querverweis zur Bibel noch
Welcher im Zusammenhang
Für diesen Poem ist von Belang:
Lukas wollt es uns bekunden
Wie eng Troja ist mit Rom verbunden.
Drum liest der Exeget vom Fach
Bei diesem im Vers zwei, zwei nach.
Der Statthalter Quirinius
Ist, was man dazu wissen muss
Identisch mit dem Römergott
Gleichen Namens! „Sapperlot“
Werdet Ihr nun sicher denken
Auf was will der Autor dieser Zeilen
Hier unsre Gedanken lenken;
Was hat er vor uns mitzuteilen?
Den Schluss, den Augustus wohlgewogen,
Hat seinerzeit Vergil gezogen
Greift Aristoquakes wieder auf.
Und da auch er ein Mann vom Fache
Sagt er das Folgende zur Sache:
„Die Götter all im Zeitenlauf,
Egal woher sie kamen
Änderten ihre Namen“!
Und weiter dann der Mann vom Fach,
Skizzierte anhand des Stammbaums nach
Wie aus den Göttern von Homer
Wurden jene die in Rom
Sich breit machten am Tiber-Strom.
Aeneas aus Troja immigriert
Hat mit Lavinia sich liiert
Der Tochter von König Latinus.
Der beiden Sohn hieß Julius.
Der einte Trojaner und Latiner,
So dass auch Caesar der Schlawiner,
Aufgrund von Vergils Fingerzeig
Sich überzeugt als göttlich pries.
Er, der als jüngster Stammbaumzweig,
Wie auch der Mischling Julius hieß,
Hat die Stammgöttin verehrt.
Ihr der Oma Venus Genetrix
Hat einen Tempel er beschert.
Obgleich von Genetik da noch nix
Bekannt war im Lande allgemein,
Leuchtet uns das heute ein.
So wie Ihr es just vernommen
Ist mancher Gott nach Rom gekommen.
Aeneas hatte im Gepäck,
Wie Hektor ihm geraten,
Mancherlei für diesen Zweck;
Vor allem die Penaten.
Die Götter die aus Troja kamen
Erhielten in Rom nur neue Namen.
Sonst freilich blieben sie die alten
Bekannten, olympischen Gestalten.
Jene saßen immer noch
Im Olymp beisammen; doch
Während sie der Schlacht zusahen
Sah mancher schon sein Ende nahen.
„Aeneas“ dachte Zeus „nicht dumm,
Wählte Rom sich als Refugium.
Wenn die Frösche das erfahren
Werden sie in ein paar Jahren
Ihre Boten dorthin senden.
Meine Herrschaft könnte enden
Wenn sie dem Kaiser all das sagen,
Was sich bei uns hat zugetragen.
Und dann hat vor lauter Bangen
Er den Boten abgefangen
Den Pausback hatte im Konflikt
Mit den Mäusen losgeschickt
Um Verstärkung und auch Waffen
Vom Kaiser schnell herbeizuschaffen.
Zeus auf dem Ida ahnte schon,
Dass gar wacklig stand sein Thron.
Er wusste weder ein noch aus.
Seit sogar im eignen Haus
Die Untergötter rebellierten
Und nicht mehr wie er wollt parierten,
Hatte er Angst um seinen Posten.
„Der Messias sei verflucht!
Seit der sein Heil am Froschteich sucht
Gerät die Götterwelt ins Wanken.
Am End‘ ist’s ihm gar zu verdanken,
Dass ich bei der Götterwahl
Unterlieg zum ersten Mal.
Es kann den Thron mich sogar kosten.
Der verdammte Kyrios,
Des alten Jahwes Erdenspross
Gefährdet mein Imperium.
Vorhin schon beim Konzilium
Haben, ich hab es geschluckt,
Die ersten bereits aufgemuckt.
Wird Pan mir seine Stimme geben
Oder sich gegen mich erheben?
Werden die Musen zu mir stehen
Ohne dass ich muss drum flehen?
Werden die Brüder zu mir halten
Oder versuchen unser Reich zu spalten?
Werden die Töchter mich blamieren
Indem sie für Jahwes Sohn votieren?
Was werden meine Söhne machen
Die bisher in Wahlkampfsachen
Agierten nicht gerad entschlossen?
Die sind so politikverdrossen
Wie es in den letzten Jahren
Die Bürger all in Schlicktau waren
Als der Lächler dort regierte
Und sich und ihre Stadt blamierte.
Auf Hera, dacht er, kann ich zählen!
Die wird bestimmt mich wiederwählen.
Sie stänkert zwar oft gegen mich an,
Doch schließlich bin ich ja ihr Mann
Und einen besseren zu finden
Um mit diesem anzubinden.
So lächelte er listig kalt.
Dafür ist sie schon zu alt“!
So saß Zeus ganz in Gedanken
Und hat darüber nachgedacht
Was er wenn die Wähler schwanken
Sie wiederzugewinnen macht.
Da wurd er abgelenkt. Der Schrei
Der zu ihm drang von unten her
War so entsetzlich schrill und laut
Dass er bekam `ne Gänsehaut.
Unten bei der Keilerei
Rammte Quickquacker den Speer
Kraftvoll mit aller Energie
Einer Maus, dass die laut schrie
In die Brust. Ein zweiter Schrei
Dass oben Zeus schmerzten die Ohren.
Dann war’s mit Teigkneter vorbei.
Er hatte sein Leben just verloren.
Er starb für Troxartes Maus-Regime!
Heut piepst kein Mausschwanz mehr nach ihm.
Weiter ging es: Maus um Maus
Starb im Krieg. Fern von zu Haus
Hat es auch Käsbecks Sohn erwischt.
Quarzigs Schwert hat kurz gezischt
Und ihm das Köpfchen abgeschlagen.
Aufgespießt durch Pelz und Kragen
Trug er den Schädel als Trophäe
Mit sich, dass jeder es auch sähe
Was im Krieg der nimmersatte
Killer schon geleistet hatte.
Da trat dessen Vater gar verwegen
Dem Kindermörder forsch entgegen.
Er drückte dem Sohn die Augen zu
Und drohte Quarzig: „Warte du
Feiger Frosch in dieser Sache
Erwartet dich nun meine Rache“.
Sekunden später war er tot.
Nie wieder hat er so gedroht.
Der Krieg entflammte immer mehr.
Von allen Seiten kreuz und quer
Drängten die Krieger sich mit Macht
Zur Front nach vorne in die Schlacht.
Hieb um Hieb und Stich um Stich
Bekämpften die Heroen sich.
So wie Homer es uns beschrieb.
Mancher der im Felde blieb
War zum Sterben viel zu jung
Doch Kriegs-Wehrdienst-Verweigerung
Kam für keinen in Betracht.
Alle zogen in die Schlacht.
Dabei hätt mancher auf das Morden
Gern verzichtet wie auf die Orden
Welche der General verteilte
Wenn er bei der Truppe weilte.
„Hier habt ihr“, sprach er zu den lieben,
Damit sie bei der Stange blieben,
„ein Kreuz aus purpurechtem Blech.
Wer keins bekam der hatte Pech
Bisher gehabt weil in der Schlacht
Er noch keinen umgebracht.
Die Rosse erhielten neue Streu
Und etwas frisches Binsenheu
Für den täglichen Bedarf.
Sie waren auf Orden nicht so scharf
Wie ihre Herren die zum Teil
Darauf waren richtig geil.
Mit dem Blechkreuz dekoriert
Ging es weiter wie geschmiert.
In mancher frisch verzierten Brust
Verdoppelte sich nun die Lust
Zum Töten. Ein jeder davon mit Verlaub
Wollt nun auch noch das Mangold-Laub
Zum blechern Kreuze sich verdienen.
Der General dacht unter Grienen:
„Ein Stückchen Blech hebt die Moral
Der Truppe wirklich kolossal.
Wir müssen zu Haus von diesen Sachen
Noch ein paar schöne bunte machen.
Damit spornen wir sodann
Die Trottel an der Front hier an.“
Doch was der General da dacht
Hat er nicht an den Mann gebracht.
Nachdem die Orden er verliehen
Sah man ihn wieder heimwärts ziehen.
Die bunt dekorierten Frösche hingegen
Hüpften und robbten des Endsiegs wegen
Durch den Dreck zurück zur Front,
Samt den Orden die sie trugen
Wo sie sich wie einst am Hellespont
Die Achäer mit den Troern schlugen
Um die Mäuse zu vernichten.
Davon weiter zu berichten
Fällt dem Kriegsberichter zu.
Der macht aus dem
X kein U
Und berichtet froh und heiter
Auch in der nächsten Folge weiter.
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wird fortgesetzt
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