Freitag, 8. Februar 2019

Pausbacks Hochzeit

Machwerk R.W. Aristoquakes
- Teil 50 - 29 -
Buch  IV
- Pausbacks Hochzeit mit Mäusli  -

Vom Rotwein mächtig angeregt,
Hat er den Seinen dargelegt,
Was in und rund um seinen Teich,
Und im gesamten Kaiserreich,
Ab sofort zu gelten hatte.

Mäuslis stolzer Ehegatte,
In der Hand das Glas mit Wein,
Ging Punkt für Punkt auf alles ein,
Was ihm an seinem Hochzeitstag,
Nebst Mäusli noch am Herzen lag.

Am Ende sprach er gar vom Glauben,
Und ging nach einem Schlucke Wein,
Den Mund halb voll, drauf näher ein:


"Ich werde euch in Glaubensachen
Niemals Vorgaben so machen,
Wie es König Troxartes machte,
Was uns allen Unglück brachte.

Es ist mir vollkommen einerlei,
An was oder an wen ihr glaubt.
Alles was euch gut tut, ist erlaubt.

Es steht euch wirklich allen frei.
Jeder kann glauben was er will,
Und jedermann 
Soll hier auf Erden,
Nur darauf kommt's mir an,
Auf seine Weise glücklich werden!"

"Ich will euch die Illusion nicht rauben,
So fuhr mit Humor und Scherz im Wort,
Er in Sachen Religion und Glauben fort,
"Dass, wenn es einmal ist so weit,
Und abgelaufen ist eure Lebenszeit,
Eure Seelen all zum Himmel schweben
Um im Paradiese fortzuleben."

Im Thronsaal war es mucksmäuschenstill,
Bis Kaiser Pausbach gleich danach,
In ruhigem Tone weiter sprach:



"Der Glauben an das Leben nach dem Tode,
So wie er bei vielen Völkern war in Mode,
Seit den Ägyptern und dem alten Babylon,
Seit vielen Jahrtausenden nun schon,
Ist global gesehen heute,
Nichts mehr für so kluge Leute
Wie wir im Saal hier es all sind!"

Keiner laut zu atmen wagte
Als der kaiserliche Lurch
Sein Weinglas leerend zwischendurch,
Das folgende dazu noch sagte.

"Ich für meinen Teil,
Für mein eignes Seelenheil,
Und aus meiner Sicht,
Glaube solchen Unsinn nicht."

Doch dann ergänzte er geschwind
Um bildlich die Sache zu erklären:

"Stellt euch vor welch ein Gewimmel,
Es geben würde da im Himmel,
Wenn alle die dort oben wären,
Die schon hier unten einmal waren.

Ich bin darüber mir im Klaren,
Dass ich, wenn ich mal sterben werde,
Und zugedeckt mit kühler Erde,
Ich bin mir völlig sicher dessen,
Werd von den Würmern aufgefressen.

Doch sollte keiner es je wagen,
Es gibt keinen Gott zu sagen!"

"Meine Seele, so ergänzte er spontan,
Nachdem ich sie hab ausgehaucht,
Sterbend auf hier dem Kaiserthron,
Vertraue ich dem Schöpfer an.

Falls er sie noch einmal braucht,
Für eine Reinkarnation,
Wird in göttlicher Omnipotenz,
Er ihr für ein Weiterleben,
Und dem irdischen Verbleib,
In einem Tier- oder Manntierleib,
Eine neue Wohnstatt geben.

In ihrer neuen Existenz,
Rein gewaschen von allen Sünden,
Könnte sie ein Weltreich gründen,
In dem Frieden und Gerechtigkeit,
Global herrscht hier für alle Zeit."

 Pausback, während seiner Rede,.
Trank sein Glas leer stante pede.

Danach wurde er immer kühner
Und erklärte dem Volke sehr gewagt,
Was Aristoquakes hatte schon gesagt.

"Ich sag als Kaiser und als Grüner,
Erzogen nach dem Pentateuch,
Was ich zu glauben pflege, euch."

Rhetorisch geschult und wohlgenährt,
So dass, was er sich nun erlaubte,
Auch ein jedermann im Saale glaubte,
Fuhr er froh und heiter,
In seiner Antrittsrede weiter:

"Gott ist multikulturell!

Er trägt weder Nerz noch weißes Fell,
Wie Mäusli meine süße, hübsche Braut.
Er hat auch keine grüne Haut,
So wie ich sie heute trage.
Hört zu und glaubt mir was ich sage.

Er sieht auch nicht, es wär' ein Graus,
So wie das stolze Manntier aus!"

Der Kaiser lächelte nur mild,
Und fuhr mit Sachlichkeit im Wort,
Dann in seiner Rede fort.

"Wäre das des Schöpfers Ebenbild,
So wie völlig unbegründet,
Es in der Bibel wird verkündet,
(Genesis 1,26-27)
Wäre es um unsre Welt,
Wahrlich ziemlich schlecht bestellt.

Dass ein Manntier wie Bin Laden,
Er als sein Abbild hat geschaffen,
Das höher eingestuft als Affen,
Anteil an seiner Herrschaft nimmt,
Glaubt mir, ganz bestimmt nicht stimmt.

Wenn Manntiere dem Schöpfer näher stünden,
Als wir, welche doch viel, viel schöner sind,
Das möchte ich hiermit sagen und verkünden,
Fürwahr, dann wäre Gott, der Schöpfer blind.

Jener hat uns all begnaden,
Als er die Welt hat einst gemacht,
Mit Schönheit und mit Geist bedacht,
Und das tut er auch heute noch.

Manchmal, leider, freilich doch,
Passiert ihm, wie es kürzlich ist geschehen,
Ein Fehler wie bei Walker Bush.
Als der Herr erschuf einst den,
Nahm er zu viel Affen-Gen,
So kam es damals zu dem Pfusch."
(Das Manuskript zum vorliegenden Machwerk
wurde bereits im Jahre 2006 aufgezeichnet)

Die Hochzeitsgäste, noch beim Mahle,
Lachten fröhlich all im Saale.
Und Kaiser Pausback, weinlaunig heiter,
Fuhr in seiner Rede weiter.

"Weil wir bei Walker Bush grad sind,
Ich drück mich mild aus und gelind,
Der gute Mann bildet sich ein,
Auf  Erden von Gott gesandt zu sein,
Um mittels der Macht von seinen Waffen,
Hier ein Imperium zu schaffen,
Wie es die Welt noch niemals sah.

Gott beschütz Amerika,
Ist eines seiner Lieblingsworte.

Er fühlt sich selbst gar schon als Gott.
Glaubt mir, ich kenne diese Sorte."
Fuhr Pausback fort mit Spott,

"Dem ist jedes Mittel recht!"
Hat zornig weiter er gesprochen,
"Sich die Welt zu unterjochen,
Denn er ist im Kopf nicht echt,
Wie auch der andere, Bin Laden.

Der denkt, dass er von Allahs Gnaden,
Im Dschihad, der Dummerjan,
Amerika besiegen kann.

Er predigt den Seinen jene Mähr,
Ohne dabei zu erröten,
Dass es Allahs Wille wär',
Juden und Christen all zu töten,
Weil die ungläubig all wären.


Doch das Märchen auch zu glauben,
Sich die dümmsten nur erlauben.

Bin Ladens feige Mörderhorden,
Im Dschihad sich zu bewähren,
Vertrauen darauf, dass ihr Morden,
Belohnt wird einst und zwar präzise,
Durch Jungfrauen, die im Paradiese
Als Belohnung auf sie warten.

Für jeden Ungläubigen den
Sie hier umbringen gibt es zehn
Davon für sie im Jenseitsgarten."


Während der Kaiser  solches sprach,
Schenkte ein Lakai ihm nach.

"So wie bei Bush es war der Brauch
Macht es Donald Trump nun  auch,"
Hat im Reden best bewährt
Pausback weiter jetzt erklärt.

Und während er noch stand,
Er hatte längst noch nicht genug,
Leerte das Glas in seiner Hand,
Hastig er mit einem Zug,
Um dann ohn' jegliche Allüren,
Seine Rede fortzuführen.

Dabei wurd' er immer kesser!

"Das Volk der Juden ist nicht besser.
Vermutlich weil sie gerne streiten,
Zanken sie sich seit jenen Zeiten,
Als Jakob am Jabbok- Übergang,
(Gen. 32,23 - 33)
Mit seinem Gott im Traume rang.

Unter lautstarkem Krakeel,
Behaupten sie, dass in Penuèl,
Gott von Angesicht zu Angesicht,
Persönlich ihm hat kundgetan,
Sich zu nennen Israel  fortan."

"Mit Verlaub gesagt, das glaub ich nicht.

Dass Gott ein Freistilringer ist,
Glaube nicht mal ich als Christ!"

Sprach Pausback merklich heiter,
Und fuhr in seiner Rede weiter.
"Alle Priester gar gerissen,
Seit vielen tausend Jahren schon,
Denn sie leben ja davon,
Behaupten wider bess'res Wissen,
Dass sie allein die Wahrheit kennen
Und wahrhaftig sie uns nennen.

Am schlimmsten sind die Fundamentalisten.
Ganz gleich ob Juden, Moslems oder Christen!"

Und dann, ganz ohne jede Scham,
Obwohl er selbst ein Schwarzer war,
Auf  letztre er zu sprechen kam.

Zuvor griff er erneut zum Glas
 "Hört zu ", rief er, "ich sag euch was."

"Was die Päpste übertrieben,
In ihrer Einfalt und gar stur,
In ihren Katechismus schrieben,
Ist die halbe Wahrheit nur.

Die Sache mit dem Gottessohn,
Der in die Welt als Christkindlein,
Als neue Gottheit auserkoren,
Von einer Jungfrau ward geboren,
Wie die Evangelisten es berichten
Das erkannte Luther schon,
Kann nicht so gewesen sein!"

"Wie in allen Religionen,
Drauf will ich nicht verzichten,
Und als Christ es hier betonen,"
So fuhr der Kaiser weiter fort,
"Gilt, dass man nicht Wort für Wort,
Alles für bare Münze nimmt,
Was die alten, sehr gescheiten,
Propheten dereinst prophezeiten.
Wenn das mit dem Himmel stimmt,
Wie es jene uns berichten,
Und das vom ewigen Leben,"

So hat zum Besten er gegeben,
"Dann kann ich gern darauf verzichten."

Im Himmel neben Bush zu sitzen,
Oder im Fegefeuer gar zu schwitzen,
Das wär' mir wirklich nicht genehm,
Das könnt ihr mir glauben, neben dem."


Die Hochzeitsgäste, alle kultiviert,
Haben lachend applaudiert,
Während Pausback aus dem Krug,
Vom Reden durstig, Zug um Zug,
Zu zollen seinem Volke Dank,
Noch ein paar Schlückchen trank.

Er wischte den Mund sich und danach,
Zur Priesterschaft im Saal er sprach:

"Ihr Vertreter aller Religionen,
Die ihr aus allen Weltregionen,
Zu meiner Trauung seid gekommen,
Hört zu und merkt euch was ich sage;"

So hat er sie sich vorgenommen,

"Bis ans Ende meiner Tage
Erlaub ich keinem mehr von euch,
Den Koran oder das Pentateuch,
Die Suren, Psalmen, Testamente,
Und sonstigen, religiösen Dokumente,
Des Friedens unsrer Völker wegen,
So falsch wie bisher auszulegen.

Ich dulde nicht in meinem Reich,
Dass ihr wie viel zu lange schon,
Den alten Pharisäern gleich,
Weiter predigt den Sermon,
Den ihr selbst ja kaum versteht.

Damit ihr, dass ich's ernst mein, seht,
Werdet alle heut und hier,
Ihr entmythologisiert von mir.

So wie einst Hitlers braune Horden,
Nach ihren millionenfachen Morden,
Frustriert, besiegt und konsterniert,.
Wurden von den Sieger entnazifiziert,
So werde ich mit euch es nun,
Dank meiner Macht als Kaiser tun."

"Zum Abschluss meines Hochzeitessens,
Das hatte sich Mäusli ausgedacht,
Stoß mit dem Kelche des Vergessens,
Den Trunk darin hat sie gemacht,
Ich mit euch allen friedvoll an.

Den Trunk, so wie es sich gebührt,
Hat sie mit Strohrum angerührt,
Damit er euch auch allen schmeckt
Und sicherstellt was er bezweckt!"

Und während er so sprach zu ihnen,
Pünktlich nach dem Speiseplan,
Kam der Lakai sie zu bedienen.

In seines neuen Schlosses Prunk,
Hob er erneut das Glas zum Trunk,
Und bracht damit im hohen Haus,
Einen Trinkspruch auf den Schöpfer aus.
"Glaubt es mir endlich, sapperlot,"
Lallte er arg angetrunken,
"Ich werd mein Volk doch nicht verunken.
Es gibt auf der Welt nur einen Gott!
Das verkünde ich in seinen Namen.
So war, und ist und bleibt es Amen!"

Weil seine Zunge, wie sie's sollte,
Und wie es Kaiser Pausback wollte,
Nicht so recht gehorchte mehr,
Fiel ihm das Sprechen ziemlich schwer.

Mühsam stammelnd jedes Wort,
Fuhr er in seiner Rede fort.

"Und nun vergesst die alten Mythen,
Und lasst euch alle dafür danken,
Dass ihr gekommen seid zum Fest."

"Möge euch der Herr behüten."
Brachte er mühsam noch heraus.

Während die Priester all gehorsam tranken,
Kippte aus seinem Glas den Rest,
Unauffällig und gar keck,
Er vor sich in das Tischgedeck.

Dann setzte, trunken er vom Wein,
Sich an die Tafel und schlief ein.

***

Mäusli, des Kaisers Ehemaus,
Ließ die Priester all geloben,
Ihrem Glauben abzuschwören,
Was die ohn' sich zu empören,
So wie von Pausback angeraten,
Willig sogleich alle taten.

Dann hat sie die Tafel aufgehoben,
Den Gästen freundlich zugenickt,
Und nach Hause sie geschickt.

Danach hat mit dem Herrn Gemahl,
Allein mit ihm im großen Saal,
Gemütlich sie die Hochzeitsnacht,
An seiner Seite zugebracht.

***

Die Priester nach dem Hochzeitsessen,
Hatten tatsächlich allesamt offenbar,
So wie's ihr neuer Kaiser wollt, vergessen,
Was einst der Grund zum Streiten war.

Alle hatten sich nun lieb
Und selbst dem Tod von Krümeldieb,
Hat unter Kaiser Pausback nun vereint,
Kein Mauseschwanz jetzt mehr  nachgeweint.

Der Kaiser, katholisch einst getauft,
Und Mäusli, die Muslima war,
Haben zusammen sich gerauft,
Und aus ihrer Kinderschar,
Erzogen multikulturell,
Entsprang jener Hoffnungsquell,
Aus welchem Leut' mit klugen Köpfen,
Heute ihren Glauben schöpfen.

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.