Beim Lesen und zwar deshalb vor allem,
Weil der Aufbau, die Verse, die ganze Parodie,
So köstlich gestaltet ist und voll Ironie.
Das Werk ist großartig und hat durchaus Format.
Im Vergleich mit der Ilias wirkt die desolat.
Wer die Dichtung bezeichnet als Elaborat
Der ist ein Dummkopf, weiß Gott in der Tat.
„Jetzt bin ich auf eines nur noch begierlich.
Auf sie, Verzeihung auf ihre Meinung liebe Frau Sinnierlich“.
Nachdem der Moderator sie so angestoßen,
Begann die Madam, ohne deshalb zu erbosen.
„Ich sagte es eingangs schon: Ich halt den Poem
für sinnreich, belustigend und auch für schön.
Ich weiß unsere Meinungen sind sehr gespalten.
Würde ich für „mellitissimum carmen“ es halten,
Würden sie mich sicherlich wieder brüskieren
Und genau gegenteilig das Werk charakterisieren“.
Max Schmäh lächelte: „Ach liebste Frau Sinnierlich,
Sie sind doch auch sonst nicht gerade genierlich.
Sie werden lachen, ich gebe ihnen Recht,
Das Poem ist tatsächlich nicht schlecht.
Und dann begann er in höchst ausgefallenen Tönen
Das Werk mit seinem Lobe zu krönen.
„Noch nie hatte ich soviel Behagen beim Lesen.
Es war als wäre ich im Himmel gewesen.
Währen ich lesend beim Fernsehen saß
Ich die Welt um mich herum völlig vergaß.
Noch nie habe ich so voll konzentriert,
ein Werk mit geschlossenen Augen studiert“.
Madam Sinnierlich warf ein: „Das ist überzogen.
Sie sind dem Ganzen wohl zu wohl gewogen“.
„Aber nein“, konterte darauf sofort Maxe Schmäh:
„Es ist mir noch heut so, als ob ich es säh,
Wie die Frösche die armen Mäuse schikanieren
Und eine nach der anderen am Teich massakrieren.
Noch nie hat ein Krieg so viel Spaß mir bereitet.
Besonders als er sich hatte zum totalen ausgeweitet.
Da wurde gemetzelt, zerstückelt, zerfleischt und gekillt,
Gehauen, geköpft und geprügelt wie wild.
Da wurde gesäbelt, gemordet, gewürgt und gestochen.
Manchmal hab ich beim Lesen den Angstschweiß gerochen
Und auch das Blut, dass in Strömen geflossen.
Beide Parteien bis zum Letzten entschlossen,
Kämpften glorreich, heldenhaft und ohne Zagen.
Noch niemals wurde ähnlich eine Schlacht so geschlagen.
Das spritzte Gehirn, brachen Knochen und quoll das Gedärm.
Ich hörte beim Lesen den tosenden Lärm
Den die verwegenen Kämpfer in der ruhmreichen Schlacht
Haben fluchend, schreiend und stöhnend gemacht.
Das Klirren des Rüstzeugs von Schwertern und Speeren,
Vernahm ich so als stünde ich bei den wütenden Heeren.
Ich fühlte hautnah den Schmerz beim Gestöhn.
Ach Kinder ich sag euch, es war richtig schön.
Für den Wahrheitsgehalt gebe ich keine Gewähr.
Ich bitte nun sie, mein lieber Konträr,
Dass sie uns ein paar Sätze darüber noch sagen
Und klären die restlichen noch offenen Fragen“.
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