Alle waren aufgesprungen
Nachdem das letzte Wort verklungen.
Begeisterung im Studio pur!
Alle klatschten. Einer nur
Hielt sich zurück und blieb gefasster,
Max Schmäh, der alte Kritikaster.
„Na ja“, sprach er, „ganz schön gemacht,
Was Fahland zu Papier gebracht.
Ich gebe zu, es klang ganz nett,
Beinahe so wie ein Sonett.
Doch aus Literatensicht
Ist Kinderkram das Klinggedicht“.
Und dann holte weiter er
Kritisch aus. „Was würd’ Homer
Zu solchem Krümelkäse sagen“
Hörte man ihn kritisch fragen.
„Das ist“, sprach er im Redefluss,
„Barer Unsinn nur und Stuss“.
Frau Sinnierlich sprach gescheit,
„Sie wissen doch, dass wir weltweit
Heute life auf Sendung sind.
Mäßigen sie sich geschwind,
Denn sonst rufen irgendwann
Die Zuschauer uns zornig an,
Um sich über ihr Betragen
Und ihr Verhalten zu beklagen“.
Doch Max Schmäh, der Chef der Runde
Sprach: “Ich sag mit meinem Munde
Was diesem meldet mein Gehirn.
Ich biete Fahlands Poem die Stirn.
Wenn sie verehrte Dame mir
Erlauben auszusprechen hier,
Möchte, bevor wir weiter streiten
Ich zu einem überleiten,
Der mir, dass sei klar gesagt.
Weitaus besser hat behagt.
Dann, um die Kollegen zu verhöhnen,
Lobte in den höchsten Tönen
Er das Gedicht von Woltersdorf.
Den alten Poem zog unterm Schorf
Von zweihundertunddreißig Jahren
Er hervor. Seinem Gebaren
War zu entnehmen, dass die blutige Schlacht
Der Frösche und Mäuse ihm Spaß hat gemacht.
Als hätte selbst er es verfasst
Trug Schmäh vor, was der Phantast
J.H. Woltersdorf einst schrieb
In Hamburg wo man es vertrieb.
Den Kollegen zum Verdruss
Von Seite eins bis hin zum Schluss
Hat er das Werk nun wie geschmiert
Hoch begeistert rezitiert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen