Sonntag, 26. Januar 2014

Frosch und Kröte in der Kunst


Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 23-72 
- Zwischenspiel im Himmel -


Im Himmel, der an jenem Tag

Noch unter dem Elysium lag,

Schnarchten die total bezechten

Seelen im Tiefschlaf des Gerechten.


 Zwetschgenbrand wie auch Likör
Waren schuld an dem Malheur
Das an diesem Morgen dort
Herrschte im Christen-Seelenhort.

Petrus rülpste grad im Schlaf
Und was die anderen betraf,
Sahen die, es war ein Graus,
Alle arg zerknittert aus.

Auch Rosa unterm Spelingbaum
(Speling sind eine Art von himmlischen Zwetschgen
die Rosa Schröppel nach ihrem Tode als Seele aus Oberndorf
an der Donau mit ins himmlisch Gefilde gebracht hatte)
War eingenickt. Sie sah im Traum
Vor sich die blaue Donau fließen.
Und unten an des Flusses Au,
Sah die Seel' der braven Frau
Tausend Spelingbäume sprießen.
Knospen, Blüten, reife Früchte
An jedem Bäumchen wunderbar.
Dass solch Bäume sie nun züchte,
Erschien träumend ihr als wahr.

Sie lächelte im Schlaf versonnen
Und hat den Traum zu End gesponnen.
Rosa Schröppel, rechts im Bild, vor ihrem Haus


Der Herr, auf seines Vaters Rat,
Saß vor dem Abhörapparat
Und hörte dort in aller Ruh,
So wie derzeit in den USA
Es praktiziert der NSA,
(Öffentlich bekannt wurde die göttliche Abhörmethode im Jahre
2014 durch den germanischen Whistleblower R.W. Aristoquakes)
Den Seelen im Elysium zu,
Welche dem Schwanzloslurch zu Gunst
Widmeten ihre Vortragskunst.

Vor ihm auf einer Wolke ruhten
Die Seelen von jenen Tunichtguten,
Welche nicht zu ihrem Heil,
Zeus mit seinem Donnerkeil,
Zu klären sein Dominium
Entfernte aus dem Elysium.

Achill, Aias und wie sie alle hießen,
Von ihrem Gotte ausgewiesen,
Auf ihrem Weg hinab zum Teich
Pausierten dort im Himmelreich,
Welches an jenen schlimmen Tag
Im Dunst von einer Wolke lag
Die auch am frühen Morgen noch
Gar sehr nach Speling- Brandwein roch.

Der Herr hatte zum Überleben,
Ihnen auch etwas davon gegeben.

Nun ruhten sie im Himmel aus
Und schöpften neue Kraft daraus.
Nicht ohne Jesus zu lobpreisen
Wollten sie bald weiterreisen
Um in den nächsten beiden Tagen
Die letzten Schlachten dort zu schlagen,
Wo sie bereits vor vielen Jahren
Im Kriege all gefallen waren.

Auf einer andern Wolke lagen,
Auf der Durchreise die sieben Weisen.
Auch die wollten in den nächsten Tagen
Hinunter auf die Erde reisen
Um drunten in Berlin mal eben
Kurz ihren Ratschlag abzugeben.

Doch wie schon oft in all den Jahren,
Wenn sie den Speling- Brandwein rochen,
Hatten im Himmel sie dem Klaren
Auch diesmal kräftig zugesprochen.

Der Weiseste von ihnen allen
Ist als erster umgefallen.
Berauscht sank er ins Wolkenkissen.
Mit der Erkenntnis nichts zu wissen,
Würde er den Deutschen dienen,
So wollte es der Brauch,
Und damit weiterhelfen ihnen
Sowie Mutti Merkel auch.

Der zweite von  den klugen Sieben,
Hat sich die Augen just gerieben.
Er sah im Traume ein Gesicht.
Wer es war, das wusst' er nicht.

"Erkenne Dich selbst" darunter stand.
Er nahm 'nen Spiegel in die Hand.
Als darin er dann ganz von nah,
Im Traume einen Narren sah,
Wurde ihm urplötzlich klar,
Wer sein Gegenüber war.

Der dritte, auch ein schlauer Mann,
Im Traume grad damit begann
Der Kanzlerin, ganz ohn' zu zagen,
Seine Empfehlung vorzuschlagen.
"Sparen, sparen und nochmals sparen!"
Träumend seine Worte waren.

Der vierte von den klugen Leuten,
Mit einem Auto-Boss verwandt,
Dacht träumend. "Für das Vaterland
Soll man das Volk noch mehr ausbeuten.
Ein paar Stunden Mehrarbeit,
Zum gleichen Lohn wie jetzt,
Das wär in dieser schlechten Zeit,
Etwas mit dem man Zeichen setzt!"

Der fünfte Held aus dem Septett,
Ein Gewerkschaftsfunktionär,
Erklärte im Traum indoktrinär,
Dass, wenn das Volk mehr Freizeit hätt,
Mehr Urlaubs- und mehr Weihnachtsgeld,
Und wenn die Renten man erhöhte
Und nicht die Pensionäre prellt,
Und all den armen Arbeitslosen,
Gäb' steuerfrei die Spirituosen,
Das sicher einen Ausweg böte
Aus der aktuellen Lage,
 Die miserable ist ohn' Frage.


Der sechste in der weisen Schar,
Weil er ein Mann der Kirche war,
Hielt im Traume stante pede,
Für Mutti Merkel just 'ne Rede:

"Schaff die Sonntagsarbeit ab"
Dieses er als Ratschlag gab.
"Und auch an den Feiertagen."
So fuhr er fort ohne zu zagen;
"Und außerdem, die Kirchensteuer,
Du weißt ja, heut ist alles teuer,
Ist viel zu niedrig; heb sie an
Und die Mehrwertsteuer auch.
Das ist in ganz Europa Brauch."
Und so ging es weiter dann.

"Für alle ein soziales Jahr,
So wie es früher einmal war,
Und zwei- dreihunderttausend mehr
Soldaten für die Bundeswehr,
Damit die Sicherheit auch stimmt
Und keiner uns den Reichtum nimmt.

Und die Frau, wenn man sie ehrt,
Gehört zurück an ihren Herd.
Auch durch Herstellung von Waffen,
Lässt sich neue Arbeit schaffen!"

"Mehr Lehrer, Beamte, Polizei,
Hilfreich für das Ganze sei!"
So fuhr er noch mit klugem Wort
In seinem Zukunfts-Traume fort.

Und weiterträumend fügte dann
Er das Folgende noch an:

"Wir Kirchenleute sind gescheit.
Wir gehen immer mit der Zeit!"

Mit diesen Worten wollt er schließen.
Da musste er um Traume niesen.
Er schreckte hoch, ojemine,
Futsch ward sein ganzes Exposè.

Der letzte von den klugen Sieben,
Ein einfallsreicher bauernschlauer
Bundesdeutscher Rübenbauer,
Hatte für das Volk den Rat
"Ora st labora". In der Tat
Den hat im Traum er aufgeschrieben
Für den jährlichen Bericht.
Dann hat er die Opposition gerügt
Und schriftlich für sie angefügt:
"Gesetzesblocklade ziemt sich nicht!"
"Und außerdem, ihr alle nun,"
So fuhr im Traum mit klugem Wort
Er mit seinem Ratschlag fort,
"Müsst was für den Nachwuchs tun.
Ohne Kinder keine Rente.
Ohn Nachwuchs ist es schlecht bestellt.
Subventioniert die Alimente.
Zahlt den Nutten Urlaubsgeld!
Auch solltet ihr mal daran denken,
Die Kosten für Arznei zu senken.
Viagra für den halben Preis
Erhöht des Volkes Arbeitsfleiß!
Probier es aus und du wirst seh'n,
Bald wird es wieder aufwärts geh'n.

Du solltest Dich nicht lang erst zieren.
Bevor all das ein andrer tut.
Zeig den Leuten deinen Mut.
Sonst ist es aus mit dem Regieren.

***

Von dem was da ward just geträumt
Hat Jesus, der Herr, kein Wort versäumt.
Er dacht bei sich: "Was obstlertrunken
Die sieben Weisen morgen unken,
Wie sollte es auch anders sein
Trifft in Berlin ja doch nicht ein,
Denn Mutti macht wie eh und je,
Alles alleine an der Spree
Und zwar so wie sie es will.
Und die anderen sind still,
Und hören Kopf nickend ihr zu,
Weil sie wissen dass sie fliegen
Oder die Versetzung kriegen
Nach Straßburg zur EU.


Ein Ohr halb im Elysium,
Sah sich der Herr im Himmel um.

"Oje" dacht er, "das Beste ist
Wenn ich vergess' den ganzen Mist
Den ich just grad hab gehört.
Wenn Mutti sich nicht daran stört
Dann lohnt es sich der Deutschen wegen
Hier oben nicht sich aufzuregen."

Er sah die Sieben vor sich liegen
Und die Griechenhelden auch.
"Aufsteh'n" schrie er "Weiterfliegen,
Denn Pünktlichkeit ist eine Zier
Und insbesondere bei ihr
 In Berlin ein alter Brauch.
Das bittet sich die Dame aus
Wie auch was faul ist, nicht zu sagen,
Denn dabei platzt ihr stets der Kragen
Und ihr fliegt alle wieder raus."
"Also macht, es ist schon spät!"


Nach diesem kleinen Abschiedsgruß,
Und auch weil er es gerne tat,
Sprach er "Tschüß macht's gut, ich muss
An meinen Abhörapparat.
Und dann ging er ans Gerät.


Dort spitzte er die Ohren.
Im Elysium die Koren,
Den Fröschen seit eh und je verbunden,
Hatten online was gefunden,
Das sie den andern Seelen nun
Versuchten schnellstens kund zu tun.

"Seht alle her, die vielen Wappen"
Rief Persephone just in knappen
Hastigen Worten und sodann
Klickte sie die Bilder an
Es war wirklich nur ein Klacks
Auf den Seiten Frogs and Flags.

***
wird fortgesetzt


 


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.