Samstag, 4. November 2017

Die Muse und der Dichterling

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 48 - 14
Die Muse und der Dichterling
Buch II
Auf getrennten Wegen

Doch dann sah er mit wachem Sinn
Noch einmal genauer hin,
Und hat erkannt, dass offenbar,
Nicht er da abgebildet war,
Sondern sein Bruder Kek.

Er erkannte es am Leberfleck,
Welchen der, einst Kekets Gatte,
Auf seiner rechten Schulter hatte.

Deshalb war er sich gewiss.
Es ist der Gott der Finsternis,
Der nebst Huh, und ihm und Nun,
Einst im Schöpferfroschquartett,
Der Achtheit stellte das Böse dar.


"Der Grüne ist mein Bruder zwar,"
So dachte besorgt gar sehr Amun.

"Mit ihm gab's immer schon Gefrett.
Er war als Kind schon spinnert!"
So hat er sich zurückerinnert.

"Er wollt nicht recht gehorchen mir,
Und hat sich widerborstig angestellt,
Als mit den Schlangen gemeinsam wir,
Geschaffen haben einst die Welt."

"Doch was er dort unten sich erlaubt,
Sich mit Donald zu verbünden,
Ist schlimmer als alle seine Jugendsünden!"


"Das hätt' ich nicht von ihm geglaubt!
Entgegen jeden alten Götterbrauch
Änderte der grüne Gauch,
Damit man ihn nicht gleich erkennt,
Obwohl das ja vergebens war,
Seinen einstigen Namen gar.
Pepe er sich nun weltweit nennt."

"Wenn Kek der alte Tunichtgut,"
So hat der Chef der Schöpferacht
Im Olymp sorgenvoll gedacht,
"In seinem angebornen Übermut,
Mit Donald Trump unten liiert,
Weiter so chaotisch dumm agiert,
Schadet das meinem guten Ruf,
Den ich mir hier inzwischen schuf."


Dann sah er sich die Bilder an
Vom Bruder und dem Dummerjan,
Die im Internet kursierten,
Von den zwei Liierten.






















"Wenn Maxi diese Bilder sieht,"
So dacht er dabei ärgerlich,
Als Anwärter auf den Thron, bei sich,
"Könnte sie das sehr verdrießen.
Am End kommt's ihr noch in den Sinn,
Aus Keks Bildern gar zu schließen,
Dass ich nicht der rechte dafür bin,
Ihres Vaters Nachfolger zu werden
Als Herrscher hier und auch auf Erden."


"Meines guten Rufes wegen
Muss ich Kek das Handwerk legen!"
Dachte Amun* vom  Bruder so blamiert,
"Sonst werd ich nie inthronisiert."

***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt





* Amun und Amaunet - das Verborgene

Amun (auch Amon) und Amaunet verkörpern das Verborgene, Unsichtbare, welches sich aus der Bedeutung des Namens Amun ableiten lässt. Amaunet ist der weibliche Aspekt von Amun und mit ihm in einigen Überlieferungen Teil der Achtheit. In der 11. Dynastie wird Theben Hauptstadt. Zu dieser Zeit wird Amun aus dem Kreis der Achtheit herausgenommen und zum Lokalgott Thebens gemacht, um mit Mut und Chons die göttliche Triade Thebens zu bilden. Amun wird ungeheuer mächtig und im ganzen Lande verehrt. Er erhält den Status eines Reichsgottes. Die Verschmelzung mit Re zu Amun-Re scheint in der 11. Dynastie vollzogen. Woher dieser Aufstieg kam, darüber lässt sich nur mutmaßen.
Die Bedeutung seines Namens, das Verborgene, deutet auf ein unsichtbares Element hin: der Luft. Tatsächlich wurde Amun als Luft- und Windgott verehrt. Insofern ist es möglich, dass er auch als Gott der Achtheit die Luft symbolisierte. Denn die Luft bringt Bewegung und Leben in die noch tote Urmaterie des Chaos vor der Schöpfung. Die Luft birgt die Möglichkeit des Lebens in sich. Nur wer sie atmet, kann leben. Insofern wurde von Amun als "Leben ist sein Name" geschrieben.
Amun ist also nicht nur der Herr der Luft und des Windes, sondern er ist der "Hauch des Lebens für alles" und gilt als die Verkörperung der Luft. So gesehen, mag sich die Wahl der Thebaner für diesen Urgott erklären lassen.
Eine weitere Bezeichnung, die in Zusammenhang mit seinem Namen auftritt ist: "der, welcher in allen Dingen bleibt". Eine Auslegung seines Namens lautet hier: Er ist der "Lufthauch, der in allen Dingen bleibt, und durch den man lebt, immerdar".
Abgebildet ist er oft mit einer hohen Federkrone zu sehen (was auf seine Verschmelzung mit Min hindeutet), seltener in Form der ihm zugeordneten Tiere. Der Amunkult erfuhr kurzzeitig durch Aton einen Rückschlag, von dem er sich aber wieder erholte.






Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.