Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 48 - 17
Die Muse und der Dichterling
Buch II
Auf getrennten Wegen
Der Dichter im heißen Wüstensand,
Mit seinem Handy in der Hand,
Durstend gar sehr, dem Ende nah,
Hatte, hoffend dass es ihr gefällt,
Sein neuestes Werk just ebenda,
Für Maxima ins Netz gestellt,
Als ihn der verflucht, verruchte,
Satan ein zweites Mal versuchte.
"Wenn du Amun abschwörst hier,
Und anstatt ihm bist mir zu Willen,
Besorg ich dir zwei Flaschen Bier,
Und zwar den allerbesten Tropfen,
Aus echtem Hallertauer Hopfen,
Wie du, ein bisschen übertrieben,
Als eines Mäusleins liebste Kost,
Frisch gezapft aus einem Fass,
Ihn eben in bayrisch hast beschrieben.
Daran kannst deinen Durst du stillen!"
"Auch einen Haxen, heiß vom Rost,"
So versprach der listige Filou,
"Das kommt dir sicher grad zupass,
Besorge ich dir noch dazu."
"Wenn du anstatt von Amun mich
Literarisch emporhebst auf den Thron,
Der im Olymp so lang nun schon,
Auf dem Berg Ida steht verwaist,
Und mich an seiner Stelle preist,
Werd ich vorm Tod bewahren dich,
Und bei Maxima ein gutes Wort
Für dich einlegen dann dort.
***
Da hat der Dichterling, aus gutem Grund,
Den einfältigen, dreisten Höllenhund,
Der ihn, so wie einst Jesus, hat versucht,
(Matthäus 4, 1-11)
In seinem Zorne laut verflucht.
"Weiche von mir du Satansbraten.
Ich kenne all deine Freveltaten
Und auch deine Hinterlist.
Niemals werde ich dir hörig sein,
Du verfluchter Antichrist.
Ich lasse mich mit dir nicht ein."
"Lass meine Muse aus dem Spiel!
Sie hat wie ich, das gleiche Ziel!
Wir werden beide standhaft bleiben,
Selbst in der allergrößten Not."
"Auch wenn ein Schuft wie du mir
droht,
Verdursten und verhungern mich zu lassen,
Werd ich dich stets nur so beschreiben,
Durchtrieben, hinterhältig, voller List,
Als gehörntes Ungeheuer, das du bist,
Und meine Verse weiter so verfassen,
Dass sie dich, du Schuft, verhöhnen,
Aber das Werk des Dichters krönen,
Welchen Herodot schon kannte
Und Homer mit Namen nannte."
***
Da hat der Satan sein Bestreben
Den durstenden Dichter zu versuchen,
Mit teuflisch gemeinen, lautem Fluchen,
In der Wüste endlich aufgegeben.
***
Der Letztre, wieder nun mit sich allein,
In der Wüste schon seit vierzig
Tagen,
Auf direktem Weg und grader Strecke
Unterwegs ans Rote Meer,
Hat Hunger, Durst und Hitzepein,
Ausdauernd wie Sinhue ertragen,
Welcher dereinst so wie er,
Dorthin wollt zum Urlaubszwecke.
***
Er musste an den Ägypter denken
Der ein Zeitgenosse offenbar,
Von Echnaton, Tutanchamun, Aja und von Moses war,
(Echnaton 1351 - 1334 BC, Sinhue 1390 - 1335 BC,
Tutanch-Amun 1332 - 1323 BC,
Pharao Aja 1323 - 1319 BC, Pharao Haremhab 1319 - 1292
BC,
Auszug der
Israeliten aus Ägypten unter Moses etwa um 1270 BC.)
Und seinem Freunde Haremhab,
Völlig verarmt vom Bettelstab,
Erst zum Feldherrn und gottlob,
Mittels geschicktem Lenken,
Kurz drauf zum Pharao erhob.
***
Der Dichter hatte das Geschehen
Jener geschichtsträchtigen Zeit,
Vor kurzem erst sich angesehen.
Im Kairo wo den Film er sah,
Über den Leibarzt des Pharao,
Ging ihm die Sache ziemlich nah.
Obwohl er nicht recht wusst' wieso.
Und auch seine Muse Maxima
Hat im Hilton Ramses Cinema,
Feuchte Augen neben ihm bekommen,
Und gern sein Taschentuch genommen,
Das er, ohne dass sie darum bat,
Gefertigt aus blütenweißem Linnen
Schnell ihr angeboten hat,
Bevor ihre Tränen konnten rinnen.
***
Wie die Geschichte
weitergeht
In unsrer nächsten
Folge steht.
wird fortgesetzt
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