Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 126
- Im Elysium -
In dem ihr eignen
Vortragsstile
Fuhr Athene
sogleich fort:
"Alte Sagen
gibt es viele;
Zum Beispiel die
aus Druffelbeck,
Bei Gifhorn einem
alten Ort."
Und dann zum
Unterhaltungszweck,
Trug sie sogleich
mit Humor
Was sie darüber
wusste vor.
Der Müller und die Frösche.
- Mündlich in Druffelbeck -
Es war
einmal ein Müller, der hatte eigentlich gar kein Herz: stehlen wie er hat wohl
noch niemand gekonnt; doch noch schlimmer war es, dass er Kalk und andere
unverdauliche Sachen unter das Mehl mischte und die armen Leutlein mit Hunden
vom Hofe hetzte.
Einst kam
ein lahmer Mann auf seinen Krücken in die Mühle gehinkt, streckte die zitternde
Hand aus und bat um ein Stücklein Brod. Der Müller fluchte, riss dem
Unglücklichen die Krücken weg, warf ihn in eine Kiste voll grober Kleie und
wälzte ihn um und um; und als er ihn bis aufs Blut gepeinigt hatte, gab er ihm
die Krücken wieder und trieb ihn vom Hofe, indem er ihn mit einer Peitsche um
die kranken Beine schlug.
Der
Bettler weinte helle Tränen, und die sah Gott der Herr vom hohen Himmel. Als
der Wüterich in seine Mühle zurückkehrte, stand das Gewerke still; er sah nach,
und siehe! zahllose Fröschlein wimmelten im Bach und auf der Wiese und hatten
das Wasser ausgetrunken bis auf den letzten Tropfen.
Weil aber
niemals Wasser wiederkam, die Fröschlein tranken es immer weg, raffte der
Müller seine Schätze zusammen, zog weit, weit in ein anderes Land und kaufte
sich eine andere Mühle. Kaum jedoch gehörte die Mühle ihm, so waren wieder
zahllose Fröschlein da und tranken das Wasser aus bis auf den letzten Tropfen;
und wohin er sich wenden mochte, der Fröschlein wurde er nimmer ledig, und nie
wieder hat er weißes Mehl gemahlen, und endlich ist er verhungert und hat also
ein jämmerliches Ende genommen.
Quelle: Märchen und Sagen aus
Hannover, Carl und Theodor Colshorn, Hannover 1854, Nr. 62, S. 176.
***
wird
fortgesetzt
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