Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 19-46
-
Sagenerzähler im Himmel -
Antipas aus Pergamon,
Welcher ebendort
einst wohnte,
Wo nebenan der
Satan thronte,
Hatte die
schnellste Reaktion.
Im reinsten
Koloratursopran
Fing er zu
erzählen an.
Vom Keulenberg
hat er berichtet
Und was der
Teufel hat dort angerichtet.
Die Hetsche vom Keulenberg
- Horst Oswald -
(nach einer Sage des Erzählers A. Richter)
Auf dem Gipfel des Keulenberges befindet sich
ein eigenartiges Felsgebilde. Ein großer, flacher, halb aufgerichteter Stein,
von kleineren Steinen in dieser Lage gestützt, hat von Osten aus gesehen die
Form einer großen Kröte. Im Volksmund wird er daher ,,Die Hetsche"
genannt.
Nun die Sage.
In
Lichtenau lebte einst eine alte Frau, die als Hexe verschrien war. Man
erzählte, sie sei in der Walpurgisnacht auf einer Ofengabel hoch durch die Luft
auf den Keulenberg geritten, wo der Teufel Heerschau über seine Getreuen hielt.
Mit ihm habe die Hexe einen Vertrag abgeschlossen, kraft dessen sie sich
verwandeln konnte.
Sie
erhielt einen Ring aus Blei. Steckte sie diesen an den Finger, so schrumpfte
sie sofort als Kröte zusammen und hüpfte als solche umher. Streifte sie den
Ring wieder ab, so bekam sie ihre menschliche Gestalt zurück. Nach dem
Volksglauben war die Hetsche (Kröte) ein giftiges Tier, das dem Teufel
verbündet war. Der Vertrag sollte genau fünf Jahre gelten. Nach Ablauf dieser
Zeit konnte der Teufel ihre Seele als Lohn fordern. Als Hetsche konnte die Hexe
nun fast unbemerkt die Kühe der Bauern vergiften, dass sie blutige Milch gaben,
und auch über die Menschen brachte sie Krankheit und allerlei Ungemach.
So vergingen ihr die fünf Jahre viel zu
schnell. Sie ritt wieder in der Walpurgisnacht zum letzten Male auf den Berg,
um dort am Hexensabbat teilzunehmen. Furchtbar quälte sie Angst und Grauen vor
dem ihr beschiedenen Ende, und sie ersann eine List.
Kurz vor
der Mitternachtsstunde, zu welcher der Teufel berechtigt war, ihre Seele zu
nehmen, steckte sie den Zauberring an den Finger, und gleich schrumpfte sie zu
einer kleinen Kröte zusammen. Der Teufel konnte sie nicht mehr entdecken,
obwohl er eifrig suchte und an jeder Kröte horchte, ob in ihr ein menschliches
Herz schlüge, doch vergebens. Da schlug im Tal eine Kirchturmuhr zwölf. Die
Zeit, in welcher der Böse seine Forderung eintreiben kannte, war vorüber.
Fluchend sprang er davon. Erfreut schüttelte die Hexe den Ring ab. Sie wuchs
zwar wieder, aber mit Ablauf der Frist hatte auch der Teufelsring seine
Zauberkraft verloren. Sie wuchs zu einer riesengroßen Kröte, bekam aber ihre
menschliche Gestalt nicht wieder. Sie wurde zu Stein. Noch heute liegt hier die
große steinerne Hetsche.
***
wird fortgesetzt
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