Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 19-31
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Fabelerzähler im Himmel -
Gern hat Rafael genommen
Was er von Jesus hat bekommen.
Den Obstler, aus Spelingen gebrannt,
Hat "Erste Güte" er genannt
Und den Herrn für eben diesen
Als Gourmet gar hoch gepriesen.
Nun drängten die Seelen wunderlich
Allesamt nach vorne sich
Denn jede wollt', sich dran zu laben,
Von Jesus einen Schnaps auch haben.
Matthäus, der Zöllner schließlich dann
Schickte sich zum Vortrag an.
Doch zuvor, er konnt's nicht lassen,
Musst Jesus er etwas verpassen,
Was der noch nie bekommen hat,
Von ihm ein Schwarzbrenn-Strafmandat.
Die doppelte Branntweinration
Erbat der Zöllner sich als Lohn
Für die Fabel von Bertold Brecht
Denn auch er hat gern gezecht.
Der Herr hat sogleich zugesagt
Und keinen Widerspruch gewagt.
Worauf Matthäus ohn' zu zagen,
Hat Bertolds Fabel vorgetragen.
Der Frosch und der Skorpion
B. Brecht
Ein
Skorpion will einen Fluss überqueren, kann aber nicht schwimmen. Da kommt ein
Frosch vorbei. Der Skorpion fragt den Frosch, ob er ihn nicht ans andere Ufer
bringen könne. Der Frosch sagt: „Nein, das tu ich nicht, denn dann wirst Du
mich in der Mitte des Flusses stechen und wir ertrinken beide“. „Aber das ist
doch nicht vernünftig“, antwortet der Skorpion, „dann würden wir doch beide sterben.
Sei versichert, ich steche dich nicht“. Der Frosch lässt sich überreden, der
Skorpion klettert auf seinen Rücken und beide schwimmen los. In der Mitte des
Flusses sticht der Skorpion den Frosch in den Rücken. „Was hast du getan! Wieso
hast du mich gestochen? Das ist doch nicht vernünftig, jetzt ertrinken wir
beide!“ Der Skorpion antwortet ihm: “Ja, was soll ich machen? Das ist nun mal
mein Charakter und meine Natur!“
So die Moral, ich sag es laut:
Keiner kann aus seiner Haut.
wird fortgesetzt
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