Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 18-5
-
Frosch und Kröte in der Kunst -
Hieronymus Bosch
Jesus, der himmlische Experte
In Sachen Kunst sogleich erklärte:
"Wir verlassen das Gefilde
Des Heiligen Antonius
Und eilen hin zum dritten Bilde
Des Kunstmalers Hieronymus."
"Seht her, hier haben wir es nun
Mit dem Jüngsten Gericht zu tun.
In diesem Werk, meist gut versteckt,
Man manches Krötentier entdeckt.
Links dargestellt der Sündenfall.
Im Himmel drüber überall
Lurche die im Kampfgetümmel
Mit Engeln streiten unterm Himmel
Und insektengleich dem nächsten Leben
Nach unten hin zur Hölle schweben.
Im Hauptbild, in der Mitte dann,
Findet Frosch und Kröte man
Unterm Galgen mehrmals stehen.
Doch muss man da genau hinsehen.
Die Frösche dort im Hintergrunde
Sind dargestellt als Höllenhunde,
Die Verdammten zu vernichten;
So will Bosch es uns berichten.
Im Mittelgrund in
dunkler Furche
Frösche, Kröten,
andre Lurche;
Monster die uns
offenbaren,
Dass sie auf
Erden Sünder waren
Und im Jenseits in
der Ewigkeit
Verrichten nun
die Drecksarbeit.
Froschschenkel
und Krötenbein
Findet sich im
Dunkel ein.
Im ganzen Bilde
kreucht und fleucht
Lurchgetier,
kaltschleimig, feucht,
Gar unreines
Amphibienvieh
Durch die
Höllenszenerie."
"Ihr
wisst," so schob der Herr nun ein,
"Dass
Frösche unrein sollen sein!"
Mehr sagte er
leider nicht dazu
Sondern fuhr fort
in aller Ruh:
"Im
Ausschnitt und vergrößert nun
Sieht man was die
Kröten tun.
Quälen, würgen,
töten gar.
Bosch malt als ob
er selbst dort war.
Ein Kröter, die
Armbrust schussbereit,
Just grad auf
einen Sünder zielt
Der sich dort von
dannen stiehlt.
Den hat ein Engel
an der Hand,
Und führt ihn aus
der Misslichkeit
Schnell heraus
aus Satans Land.
Er ward, so hat
man ihm erzählt,
Von Gott im
Himmel auserwählt
Und ist Johannes
zugedacht,
Damit er ihm die
Arbeit macht.
Der hat dann noch
mehr Zeit zum Hocken
Auf seiner Wolke
zum Frohlocken.
Der
Armbrustkröter findet's mies.
Auch er wär' gern
im Paradies.
Doch wenn er
seinen Job gut macht,
Auch ihm bald die
Erlösung lacht.
Doch weiter nun
im Bildberichte
Bei Bosch in
Sachen Frosch-Geschichte:
Für das
schmutzige Gewissen
Dient ein Frosch
als Ruhekissen.
Der Sünder
welcher darauf ruht
Indessen fühlt
sich nicht so gut.
Auch unter seiner
Liegestatt
Sich ein Frosch
verkrochen hat.
Er liegt dort
weise auf der Lauer,
Denn er ist ein
ziemlich schlauer
Lurch, der
geschickt und routiniert
Verhindert, dass
er gefressen wird
Von dem bösen
Fischkopfgeist
Der eine Kröte
grad verspeist.
Warum der Fisch
die Krott verzehrt
Ist bis heute
nicht geklärt.
Die ganze
Höllenszenerie
Gleicht einer
Lurchenmenagerie.
Hässlich, Furcht
erregend kalt
Hat sie
Hieronymus gemalt.
Sicher war ihm
angst und bang
Während er den
Pinsel schwang.
Rechts daneben offenbar
Ein Monster, das
einst Nonne war.
Hier zum
Halbfrosche verwandelt
Sie als Koch des
Satans handelt.
Menschen-
Hackfleisch brät am Feuer
Das klösterliche
Ungeheuer."
"Ihr seht es
alle, dass der Frosch
Als Satanstier
beim Maler Bosch
Eine große Rolle
spielte.
Auf was der
Künstler damit zielte
War dem Herrn
Jesus offenbar
Bei seinem
Vortrag selbst nicht klar.
Diese war der erste Teil
Aus dem dreigeteilten Bild,
Gemalt mit Boschs Aushängeschild
Dem Frosch, doch
nicht zu dessen Heil.
***
wird
fortgesetzt
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